Ich fühle mich bevormundet

  • Hallo,


    Ich habe 4 Kinder. Heute vor einen Jahr habe ich mich von meinen Mann getrennt weil die Situation einfach nicht mehr tragbar war. Er hat nichts alleine auf die Reihe bekommen, wenn ich es nicht in die Hand genommen habe wurde nichts erledigt. Davon abgesehen das ich seit der Geburt unseres jüngsten ständig alleine war mit den Kindern (Er bekam z.B. Sonderurlaub für 10 Tage weil ich ambulant entbunden hatte, ging dann frühs um 7 außer Haus und kam abends gegen 23h wieder heim, er arbeitete 6 Stunden jeden Tag bis 12 Uhr mittags, kam zum umziehen heim und machte dann für alle anderen alles mögliche nur zuhause wurde nichts gemacht wie und kam dann auch meist erst um 22h nachhause)


    Nun ist es so, das ich mit meinen ältesten arge Probleme hatte seit der Einschulung. Er hat eine Bindungsstörung und war im Sozialverhalten recht auffällig dazu kommt ADS (ohne hyperaktivität). Deswegen kam er in eine Klinik und besucht aktuell die Tagklinik. Davor hatte er eine Spieltherapie gemacht die leider nicht half. Als er in die Tagklinik wechselte hieß es das er von dort aus zurückgeschult werden soll. Dahingehend wurde nichts, gar nichts unternommen.


    Seit er Strattera bekommt hat sich sein Verhalten sehr zum Positiven verändert. Egal ob das jetzt sein gesammtverhalten in der Gruppe ist oder seine Schulischen Leistungen und seiner Mitarbeit.


    Eine Bindung zu mir und seinen Brüdern besteht und ist auch sehr innig. Ich schaffe es, auch wenn ich 4 Kinder habe, immer für jedes meiner Kinder Zeit alleine zu haben. So hat jeder z.B. Abends beim ins Bett gehen 30 Minuten Mama für sich ganz alleine weil alle Jungs nacheinander ins Bett gehen damit ich mal mit ihnen alleine Zeit habe.
    Tagsüber kommen sie zu unterschiedlichen Zeiten heim so das da auch für alle Kinder einzeln noch Zeit bleibt. (Ich arbeite im Schichtdienst und hauptsächlich am Wochenende)


    Mein Haushalt ist sauber und gepflegt, meine Kinder sind ordentlich gekleidet und es läuft gut.
    Im Dezember hatten wir eine arge Durststrecke, da bekam ich noch ergänzendes ALG2 (3,30€) mein Auto hatte eine große Reperatur die bezahlt werden musste, die Stromabrechnung kam und die Nebenkostenabrechnung setzte ihr letztes noch oben drauf.
    Da ich ALG2 erhielt bin ich, unbedarft, zur hießigen Tafel gegangen. Einfach weil ich die Wahl hatte, entweder zur Tafel gehen und dort ein bisschen was sparen um den Jungs Geschenke kaufen zu können, oder aber normal einkaufen und keine Geschenke zu Weihanchten.
    Ich halte das für legitim und glaube nicht das ich mich dafür schämen muss. Ebensowenig muss ich mich dafür schämen das ich im Dezember über Pro Familia einen Antrag auf Stiftungsgelder gestellt habe weil mein Backofen im Eimer war und mein ältester ein neues Bett benötigte. Die von der Stiftung waren hier und haben noch einige weitere Dinge genemigt die nicht bentragt waren u.A. Kleidung für mich.


    Nun gut, jetzt arbeite ich mehr, bin aus ALG raus, bekomme noch Wohngeld und die finanzielle Lage hat sich entspannt.


    So, jetzt ist mein ältester noch in der Tagklinik, und diese wollen unbedingt das er in eine E-Schule kommt mit Unterbringung


    Ich persönlich möchte das beste für mein Kind. Und auch wenn ich darüber nachgedacht habe halte ich eine Unterbringung für schlichtweg das falsche für mein Kind. Erst recht da er sich in der Schule gefangen hat und es zuhause auch keine Schwierigkeiten mit ihm gibt.


    Ich denke, ein Schulbesuch mithilfe eines Intregrationshelfers und ggfs. eine Betreuung in einen Heilpädagogischen Hort für angemessener und besser für mein Kind. Zumal er auch nicht weg möchte von hier. Er hat hier endlich wieder Freunde, fühlt sich wohl, hat eine starke Bindung zu mir und den Geschwistern. Sieht seinen Papa oft und regelmäßig (seit der Trennung kümmert er sich)
    Ich halte es für Falsch ein Bindungsgestörtes Kind aus bestehenden Bindungen zu nehmen.


    Das Krankenhaus sieht das anders und hat nun das ganze zur Erörterung vor Gericht weiter gegeben.
    In einem Gespräch mit dem Jugendamt kam zur Sprache das ich bei der Tafel war. Mein Junge hatte das mitbekommen und in der Klinik erzählt. Ich sagte das ich die Wahl hatte Tafel und Geschenke, oder keine Geschenke und normal einkaufen. Ich war dort nur ein einziges Mal.


    Daraus wurde jetzt im Schreiben an das Gericht das ich angeblich kein Geld hätte um den Kindern essen zu kaufen :nanana Außerdem sei ich unkooperativ weil ich nicht unterschreibe. (Ich habe vorgeschlagen Intregrationshelfer, was von der Schule auch unterstützt werden würde, mit Heilpädagogischer Hortbetreuung, Das Kind zu bringen und abzuholen, und auch das ich andere Vorschläge gerne annehme wenn das Kind nicht rausgerissen wird hier)
    Das Kind bringen und abholen wurde abgelehnt mit der Begründung "Es ist kein Tagesplatz frei, nur einer mit Unterbringung" Sorry aber dieser Satz hört sich für mich an, als würden sie nur ihre Unterbringung voll bekommen wollen.


    Heute wird der Termin vor Gericht sein und ich habe total Angst davor.
    Es wird erwartet dass das Gericht dafür sorgt das mein ältester in diese Einrichtung kommt. Und ich habe Angst davor was das Gericht heute entscheiden wird.
    Ich mein, man kann doch ein Kind das Bindungsstörungen hat nicht einfach aus bestehenden Bindungen reißen. Er würde dann nur an den Wochenenden nachhause kommen (14 Tägig) und wir hätten dann gar nichts mehr voneinander weil ich auch am Wochenende arbeiten muss (ich arbeite unter der Woche 2 Tage und am Wochenende ebenfalls 2 Tage). Ich habe Angst das sie mein Kind dadurch nur zerstören. Es war für ihn schon schrecklich das er damals für 8 Wochen in der Klinik war und nur am Wochenende heim durfte.


    Vorschlag der Klinik "Dann müssen sie eben ihre Arbeit aufgeben"
    Ich muss arbeiten, nicht nur des Geldes wegen, auch damit wir Krankenversichert sind. Sonst darf ich jeden Monat weit über 500€ für die Private Krankenversicherung hinblättern weil ich in der gesetzlichen nicht bleiben könnte, da ich dort erst seit Nov. 09 bin. Eine andere arbeit suche ich schon aber ist hier schwer zu finden, erst recht als alleinerziehnden mit 4 Kindern.


    Oje, ich habe glaub ich total wirr geschrieben, bin aber erlich gesagt total nervös vor den Termin heute und hoffe ihr habt nachsehen...


    Liege ich denn so falsch damit das es für ein Bindungsgestörtes Kind das sich zuhause wohl fühlt und dem es gut geht nicht verantwortbar ist in eine Einrichtung zu kommen auf unbestimmte Zeit??? Ich fühle in meinen innersten das es nicht gut ist für mein Kind und je mehr ich darüber nachdenke umso weniger kann ich es befürworten.


    LG

  • Nein, du liegst da überhaupt nicht falsch! Ich stimme dir in allem absolut zu und würde es genau so handhaben (auch mit der Tafel)!
    Was sagt denn dein RA dazu wie die Chancen stehen?
    Ich drücke dir auf jedenfall die Daumen, dass es positiv für euch ausgeht!

    If life fucks you, just lean back and enjoy! :brille

  • Mein Anwalt sagt das ich mir keine Sorgen machen soll. Er hat auch gesagt das sie mir das nicht vorwerfen dürfen wegen der Tafel oder der Stiftung und dass das eine sa**erei ist.
    Auch meine ganzen Freunde, mein Kollegen, mein Noch Ehemann, meine Familie und das private Umfeld sagen alle dass das nicht sein kann und darf und dass das heute sicher gut ausgeht.
    Trotzdem mache ich mir Sorgen und habe Angst.

  • Ich bin rechtlich da nicht fit. Aber: Du und Dein Kind, Ihr habt eine stabile Bindung, die sollte über einer Empfehlung für eine Unterbringung stehen. Für die müssten schon gewichtige Gründe vorliegen. Ein Platzmangel an einer Tageseinrichtung reich da m.E. nicht aus; und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass da irgendwer das ABR auf JA? Tagesklinik? Wen überhaupt? überträgt - ohne Deine Zustimmung geht das doch gar nicht, denk´ ich. Und eine Unterbringung gegen Deinen Willen müsste ja zumindest das beinhalten.


    Abgesehen davon, dass eine Unterbringung sehr hohe Kosten verursacht, da wird erstmal alles mögliche unternommen normalerweise, um eine solche zu umgehen.


    Und das mit der Tafel ist ja wohl nun hahnebüchener Unsinn! Frag mal nach, ob allen Eltern, die ihre Kinder in die hochgepriesene Arche in Berlin schicken, nun das Sorgerecht abgesprochen wird oder die Fähigkeit zum wirtschaften... Die Tafeln & Co. sind doch ausdrücklich zur Unterstützung von ALGll-Empfängern da! Wozu bräuchte man die sonst?

  • - Was für das Kind am besten ist, kann man dir hier kaum sagen. Nur ein paar Gedanken.


    - Ich persönlich habe mitunter den Eindruck, dass Psychologen/Psychiater/Therapeuten die Bedeutung einer familiären Bindung für weniger wichtig einschätzen als ihr eigenes therapeutisches Konzept oder ihre eigene therapeutische Beziehung zu einem Kind. Ich glaube aber nicht, dass die Konstanz, Verlässlichkeit und Qualität, die familiäre Bindung über Jahre und Jahrzehnte bedeuten kann, ersetzt werden kann durch (wechselnde) zeitlich begrenzte therapeutische Beziehungen. Therapeutische Maßnahmen sollten deshalb in der Regel ergänzend, nicht aber in Konkurrenz zur Familie aufgebaut werden. Das Szenario vor Gericht klingt jetzt eher nach einem Konkurrenzgeschäft, bei dem es auch um die Macht über das Kind geht. Solch eine Entwicklung ist bedauerlich.


    - Ganz allgemein kann es für ein Kind gut sein auch außerhalb der Familie, ggf. zeitlich begrenzt, schulisch gefördert und untergebracht zu werden. Es gibt exzellente Internate, es gibt gute Fördereinrichtungen und wenn ein Kind dorthin geht, bedeutet das nicht, dass es die Verlässlichkeit der familiären Bindungen aufgibt. Manchmal kann die Entlastung einer familiären Situation langfristig die Qualität einer Beziehung verbessern.


    - Wenn eine Lösung mit Bringen und Holen allein mit dem Argument "kein Platz frei" abgelehnt wird, dann ist das keine kindsgemäße Begründung. Ich denke, dass ein Gericht ohne unabhängige Gutachter auch ungern entscheidet, was für ein Kind medizinisch am besten ist. Das Gericht hat nicht das Fachwissen. Wenn es bei der Erörterung vor Gericht aber die Möglichkeit gäbe doch einen Weg zu finden mit Tagesplatz in der E-Schule ohne Unterbringung und ihr euch darauf verständigen könnt, dann ist das Gericht auch froh keine Entscheidung treffen zu müssen. Vielleicht ist das ja ein Weg.

  • Hallo,


    gestern war die Erörterung um 12.30.
    Zuerst einmal der Richter sah es nicht als nötig an mir mein ABR zu entziehen um die Unterschrift zu ersetzen. Allerdings wird jetzt ein Gutachten erstellt werden, das macht mir persönlich aber keine großen Sorgen.


    Zur Lösung bringen und holen, das soll jetzt nochmals überprüft werden. Dazu konnte gestern auf einmal nichts mehr gesagt weden außer "das sei nicht leistbar von der Mutter" Der Richter fragte mich auch was dann mit den anderen Kindern wäre wenn ich bringe / hole und die anderen sind ja frühs bereits im Kiga/Schule und abends hätte ich hier auch jemanden der auf sie schaut wenn ich ihn holen wäre.
    Es wurde sich auch über die anderen 3 Kinder erkundigt in Schule bzw. Kindergarten. Und von dort gab es nur positive Rückmeldung was natürlich auch zu unseren vorteil war.


    Ebenso das die ehemalige Schule immer eine gute Zusammenarbeit bestätigte und man auch den Vorwurf der "unkooperation" ganz schnell zunichte machen konnte. Es ist nicht unkooperativ wenn ich etwas nicht unterschreibe...


    Der Richter hätte gerne ohne Gutachten gleich entschieden, aber die Einrichtung bestand darauf, also wird es jetzt zu einen Gutachten kommen.


    Jetzt muss ich sehen was die KJP heute mit den Urteil von gestern anfängt. Angedroht war das sie die zusammenarbeit sofort beenden wenn kein Urteil dahingehend gefällt wird das mein Junge in die Einrichtung kommt. Das würde ich jetzt aber für eine absolut übereilte aktion handeln welche meiner Meinung nach nicht gerade für die KJP sprechen würde.


    Die Dame vom Jugendamt hat darauf beharrt das ein Gutachten her muss und ging stur auf keinen der vorschläge ein. Das Kind hat sie selbst gestern zum ersten mal gesehen. Hier war sie im September mal auf einen Hausbesuch worüber sie auch nichts negatives berichten konnte.


    Lediglich sah sie gestern ein, das eine SPFH nicht notwendig ist da ja mit den anderen Kindern alles in bester Ordnung ist und es die schwierigkeiten nur mit dem ältesten gibt/gab. Ich habe klar zu verstehen gegeben, eine SPFH gerne, aber nur wenn mein ältester zuhause bleiben kann.


    Nun mal sehen was beim Gutachten raus kommt. Sorgen soll und muss ich mir aber keine großen machen.
    LG


    PS: @ Segelpapa, ich finde es auch mehr als bedauerlich wie das ganze jetzt abläuft. Zumal dadurch das Vertrauensverhältniss zwischen Klinik und mir wirklich arg hinüber ist.


    Bonnie, auch der Richter meinte das man mir das mit der Tafel wahrlich nicht vorwerfen kann und darf. Selbst wenn ich für LM kein Geld mehr gehabt hätte wäre der Gang zur Tafel eher ein Zeichen dafür das ich alles tue um mir hilfe zu holen wo sie notwendig ist.

  • Hallo xpressx2


    das klingt ja sehr gut. Vor allem der Bericht aus der Schule war hilfreich. Ein sachlicher Bericht der Schule spielt für ein Gericht oft eine größere Rolle als Aussagen von behandelnden Ärzten.


    Gutachten bedeuten Arbeit und Stress, positiv angehen.


    Solche Gerichtsverfahren hinterlassen verbrannte Erde. Ich persönlich habe vor Gericht auch schon gegen die (falsche) Meinung von Ärzten gekämpft, mit denen ich dann (nachdem das Gericht der geäußerten ärztlichen Auffassung nicht gefolgt ist) nach dem Verfahren auch nicht mehr zusammen gearbeitet habe. Manchmal habe ich das Gefühl, dass Therapeuten und behandlende Ärzte sich von der Aussicht von einem Gericht bestätigt zu werden magisch angezogen fühlen. Folgt ein Gericht aber nicht einem Arzt, dann führt das trotzdem nicht dazu, dass der seine Meinung ändert. So sind Menschen.

  • Ja Segelpapa, den Eindruck habe ich gestern auch gewonnen.


    Das Gutachten macht mir wenige bedenken da ich weiß wie es hier wirklich ist ^^


    Die Zusammenarbeit wird auf jeden Fall erstmal schwierig werden. Allerdings werde ich in Zukunft nur noch in Begleitung die Gespräche wahr nehmen. Mir wurden Worte in den Mund gelegt und umgedreht das war der Wahnsinn.
    Selbst vor Gericht wollte man es noch versuchen was dem Richter aber schnell auffiel und er hat es dann unterbunden.


    Ich harre nun der Dinge die da kommen, wird sicher gut gehen. Daran glaube ich und ich weiß das einfach :-)