Umgang mit suchtkrankem KV?!

  • Ihr Lieben,


    ich möchte Euch so kurz es geht, meine aktuelle Sorge schreiben. Es braucht so seine Zeit und Grübelphase, bis ich dann weiß, wie ich am besten vorgehe... Vielleicht könnte die/der eine oder andere mit mir "mitgrübeln"? Mit mehr Abstand zur Sache schaut sichs oft genauer auf die wichtigen Details.


    Danke.


    Von meinen vier Kindern leben noch drei zuhause. Mein Großer ist 21 und ist bereits ausgezogen und besucht uns zum Spielen, Toben und zu Küchentischgesprächen regelmäßig. 10, 7 und gerade 1 Jahr alt sind die anderen. Die beiden 10 (Tochter) und 7(Sohn)Jahre alten Kinder sind aus meiner geschiedenen Ehe und haben regelmäßiges Papa-Wochenende mit allen Höhen und Tiefen. Aber es klappt nun, da sie auch groß sind, immer besser. Auch für die Kinder. Dem ist meine jahrelange Bemühung vorausgegangen, diesen Kontakt - den Vater für die Kinder - zu erhalten. Man muss dazusagen, dass ich mit meinem Sohn schwanger war im 2. Monat als mein Mann uns verlassen hat, nicht ohne genau 2 Tage vorher noch mein komplettes gerade aufs gemeinsame Konto ausgezahlte Erbe in famoser Höhe abzuräumen. Also ich habe wie so viele hier meine persönliche Schmerzgrenze mehrfach überschritten und meine Toleranzgrenze dann nach der Trennung ständig, um den Kindern den Papa zu erhalten bzw. überhaupt das Kennenlernen.
    In der Vorstellung schrieb ich, dass ich den Fehler - anders zwar - aber doch genauso nochmal gemacht habe. Der Vater meines Babys ist sucht- und psychisch krank. Was nun eigentlich vorher da war, ist die Frage nach dem Huhn und dem Ei. Ich habe mich getrennt vor einem halben Jahr. Seither geht es uns allen hier langsam und stetig sehr viel besser. Nun, er attackiert mich per Mail und sms schubweise und sehr gewaltig. Seit 2 Tagen sind die Inhalte neben wüsten Beschimpfungen, Drohungen, Selbstmordabsichten die Phantasie, es wären alles "Seine Kinder", die er in zwei Tagen (also Donnerstag) besuchen käme. Ich habe ihm, obwohl ich seit Monaten auf nichts mehr antworte an Provokation und Verletzung, geantwortet. Ruhig, wohlüberlegt, sachlich. Das das so nicht geht.... Nun bin ich ratlos. Es ist natürlich Gewalt. Bisher schriftlich, nun wird es oder droht es wieder heftiger zu werden. Wie weiter?
    Meine Überlegung: Er wird (therapien immer wieder abgebrochen, persönlichkeitsgestört etc) nie aufhören, solange er "Futter" bekommt. Dinge, an denen er sich abarbeiten kann. Er ist völlig auf sich fixiert, das Kind interessiert nur in melancholischen depressiven Phasen anderen gegenüber.
    Begleiteter Umgang? das habe ich hier gelesen. Wie gehe ich da vor? Habe ich überhaupt Chancen, dass das passiert und ich ernst genommen werde?
    Ich kann seit 8 Jahren meine beiden Mittleren gut und ruhig ihrem Papa mitgeben und sogar diese Beziehung als Aktive gestalten und für die Kinder um ein bissel Einfühlungsvermögen vom dortigen Papa ringen. Aber hier. Mein Bauch sagt mir - Abstand, Abstand, Abstand.
    Aber es muss in den nächsten Stunden ein Plan her. Mein Plan, wie ich da rangeh...
    Danke fürs dabeibleiben. Ich weiß, es war lang. War's erstemal.
    Eleda

    Alles hat immer zwei Seiten und der Herbst hat auch noch schöne warme Tage...

  • Hallo,


    das ist ja eine wirklich verfahrene Situation. In dem Fall würde ich mir Rat und Hilfe beim Jugendamt holen. Rein rechtlich hat er kein Recht die Kinder zu sehen, da er nicht der Vater ist. Und wenn die Kinder das nicht möchten, würde ich das auch auf keinen Fall machen.


    Durch seine Drohungen darfst du dich nicht einschüchtern lassen, auch da hilft dir das Jugendamt weiter.


    Für mich persönlich wäre die Sache klar. Die Tür wäre zu :mussweg

  • Hi,


    da scheint ihr einiges durchzuhaben und wie es sich liest habt ihr endlich wieder Frieden.


    1. Jugendamt - wenn es nicht anders geht muss schriftlich her, dass er bis auf weiteres (solange er nicht stabil ist) Abstand zu halten hat.
    Eine verletzte Kinderseele kann man nicht reparieren - und in dem Zustand wirkt diese Person betimmt nicht positiv!


    2. für alle Fälle - Rufnummer (Polizei, jemand vom JA, - auf jeden fall jemand der sofort zur verfügung steht )so herlegen, dass sie nicht übersehen oder verloren gehen kann.


    es guibt auch soweit ich weiß in jeder Stadt einen frauennotruf - da kannst dich auch mal befragen - was die anraten.


    forevermine

  • Merke beim Lesen gerade, dass ich in meinen Gedanken wichtige Tatsachen vielleicht nicht so klar dargestellt habe.
    Da "er" ja Papa vom Baby (1jähriges Töchterchen) ist, muss eine Lösung her, die weiter reicht.
    Meine Umgangsvorschläge nach der Trennung hat er 1 mal zum eskalieren genutzt und dann abgesagt bzw. einfach nie mehr gemeldet zu dem eigentlichen und einzigen gemeinsamen Thema: unser Kind und der Unterhalt und der Umgang dazu.
    Nun muss ich das auseinanderpuzzeln. Ich muss die Großen schützen und fern halten zumindest solange er so instabil und völlig daneben ist. Und einmal allein mit ihnen bei dem einen Umgangstermin mit Baby hat er in 10 min soviel Schaden angerichtet. (ich musste Baby windeln, ging aus dem Raum).


    Abkoppeln der Großen ist schon organisatorisch total schwierig, schließlich wohnen wir hier alle:-) und ich muss für mich möglichst schnell eine Idee entwickeln für seinen Umgang mit seinem Baby.Ich bin in 4 Wochen wieder berufstätig. Da er keinerlei Geld zahlt, ist das leider jetzt auch schon nötig. Allein lassen mit Baby? Mit 12 verschiedenen Medikamenten:-(intus. Oder vielleicht nur der Hälfte, wenn er sich entscheidet, dass die auch genügen. Tsss. Herrje. Nu isses zu spät zum jammern. Ich hab es ja so gewollt - das Kind mit ihm meine ich. Allerdings hatte ich da noch die rosarote Brille auf.


    Für in 2 Tagen habe ich an Notrufnummer und Klingel abstellen gedacht. Und mit dem Nachbarn klären, dass die Haustür unten zugeschlossen bleibt. Aber das ist alles nicht wirklich ideal. Ich möchte nicht, dass die Großen das überhaupt miterleben. Verschicken der Kinder? Das ist alles Flucht. Und das bringt uns nicht weiter. Weiß hier jemand, ob es hilfreich oder eher kontraproduktiv ist, in dieser Sache nach "außen" zu gehen? Ich bin keine psychologisierende Mutter mit unbegründeten Unterstellungen. Es gibt dicke Gutachten von der einen Therapiestelle (die überfordert waren zur nächsten universitären Klinik). Aber natürlich wird er der Kleinen nix tun. Nur das allein reicht nicht, um das Zusammensein mit ihm für Kinder als positiv zu sehen. Konkret: wer löst das auf mit mir? Muss ich einen Anwalt nehmen? Jugendamt??Und hat das Sinn oder werde ich dort als zu gefühlige Mutter wieder weggeschickt?


    Seid nachsichtig. Mich bewegts tüchtig. Da ist es schwierig, Dinge auf den Punkt zu bringen.


    Eleda

    Alles hat immer zwei Seiten und der Herbst hat auch noch schöne warme Tage...

  • würde mir ganz schnell einen termin beim Jugendamt geben lassen!


    Dringend - dort kannst deine Sicht der Dinge darlegen - deine Sorgen und Bedenken -
    und die können in einem Gespräch mit euch als Eltern zusammen an einer Lösung versuchen zu arbeiten.


    Viel Erfolg

  • Hallo Eleda,


    sch... Situation. :troest


    Zitat

    ...In der Vorstellung schrieb ich, dass ich den Fehler - anders zwar - aber doch genauso nochmal gemacht habe. Der Vater meines Babys ist sucht- und psychisch krank....


    Das ist mir aufgefallen... darf ich dich fragen, ob du Therapie machst?


    Um deine Frage zu beantworten, würde ich es vermeiden, mit Ex ohne Zeugen zu sprechen und versuchen b.a.w. begleiteten Umgang zu erreichen.


    Liebe Grüße
    maschemka

  • Abstand, Abstand, Abstand.
    Aber es muss in den nächsten Stunden ein Plan her. Mein Plan, wie ich da rangeh...


    - Auf mich wirkt alles, was du schreibst, hektisch und getrieben.


    Die Situation kann doch nicht neu und nicht völlig unerwartet für dich sein. Das Kind ist 1 Jahr alt, du kennst den Vater des Kindes schon lange und jetzt soll innerhalb von Stunden schnell eine Lösung zusammengezimmert werden, die wegweisend für die nächsten 17 Jahre ist?


    Ausatmen und auf die Bremse treten.


    - Offensichtlich weißt du derzeit nicht, was du langfristig tun sollst. Dann solltest du dir aber einen Plan zurecht legen, wie ihr zu einem tragfähigen Modell des Vater-Kind-Kontaktes kommen könnt. Wie oft, wo, wer ist sonst noch da? Gibt es ärztliche Ratschläge? Dafür brauchst du Beratung und Hilfestellung von außen. Das Jugendamt befasst sich ständig mit solchen Fragen. Die Frage ist, ob du zusätzlichen medizinischen Sachverstand brauchst, also einen Psychiater des Vertrauens, der dir, dem KV und den Kindern beratend zur Seite steht. Dass Kinder eine psychiatrische Erkrankung von Eltern erleben ist ja keine Seltenheit. Man kann Kinder (altersabhängig) darauf vorbereiten.


    Solche Gespräche (Edit bei Jungendamt u. ggf. bei einem Psychiater) solltest du zügig führen um ein Konzept zu entwickeln. Am besten du überbrückst die Zeit bis dahin, indem du dem Ex ehrlich sagst, dass du Gespräche zum Umgang u.a. mit dem Jugendamt führst und dass er sich auch daran beteiligen kann und sollte. Vielleicht ist er ja auch zu einer gemeinsamen Beratung bei einem Psychiater bereit.

  • ... es war hilfreicher Anstoß genug...um selbst weiterzuschauen.



    Segelpapa
    Ja, Teile Deiner Vorschläge habe ich bereits selbst in die Tat umgesetzt, die anderen Schritte - Du schreibst es treffend - sind durch die äußere aktuelle Situation etwas "getrieben".


    Ich stimme Dir völlig zu und werde mich nun überwinden und mit Vertrauensvorschuss ans Jugendamt wenden, in der Hoffnung, dass wir dort gut beraten werden:-).


    Herzlichen Dank nochmal an alle.


    Eleda

    Alles hat immer zwei Seiten und der Herbst hat auch noch schöne warme Tage...