KV will kommen - wie den Umgang gestalten?

  • Hallo :)


    Der Vater meiner Tochter will nochmal kommen, bevor er dann ins Ausland zieht (UK, also weiterer Umgang dann erstmal lange nicht moeglich, ausser wenn ich dann nach D ziehe, wo er dann aber ja schon wieder weg sein koennte.... ). Jedenfalls will er nochmal kommen. Kurz die Vorgeschichte: er wohnt schon seit sie 1 ist extrem weit weg und kommt nur 3 Mal im Jahr (ca.). Bisher war es so, dass er sie dann 14 Stunden am Tag rundum bespasst und verwoehnt hat fuer ca. 1 Woche (Tochter hat in der Zeit so gut wie nicht geschlafen, weil so aufgekratzt). Nach seinem Fliegen ist sie jedesmal in ein tiefes Loch gefallen, wurde von mal zu mal schlimmer, bis wir das letzte Mal beide reif fuer den Psychologen waren. Stichwort: sie hat mich gehauen, angefangen an den Naegeln zu kauen,staendig stundenlang rumgeschrien (konnte mir aber nicht sagen warum), nachts alle Stunde schreiend aufgewacht, verhaltensauffaellig, extreme Trennungsangst, Kindergarten danach wochenlang nicht moeglich etc. (Anm: sie ist hochsensibel). Wir hatten am Ende dann beschlossen, dass er sie entweder erstmal garnicht sehen soll oder regelmaessig. Naja, lief dann auf garnicht heraus. Tat uns beiden sehr gut. Tochter ist jetzt ausgeglichen, froehlich, keine Spur mehr von verhaltensauffaellig, hat ihre Grosseltern als Konstante. Alles ok. Nun will er aber kommen, um sich sozusagen von ihr vor dem grossen Abgang zu verabschieden.


    Leider zieht sich bei mir schon alles zusammen, wenn ich dran denke.


    Das wird zum Glueck in ihren Ferien sein, so dass wenigstens das Thema, dass sie dann zur Vorschule muss trotz Trennungsangst kein Thema sein wird. Trotzdem hab ich eine Heidenangst, dass wieder alles kippt und danach die wochenlange Verzweifelung ausbricht.


    Leider hab ich auch von meiner Tochter zuerst erfahren, dass er kommt (haette es besser gefunden, wenn er erst mit mir gesprochen haette...). Vielleicht wird ja auch alles halb so wild, sie ist ja jetzt ein klein wenig aelter (4 dann), aber wie wuerdet ihr diesen Umgang am besten gestalten, damit es danach nicht wieder so schrecklich wird?

  • Hallo Downunder


    Also ich an deiner Stelle würde zeitliche Begrenzungen setzen, keine 14 Stunden rund um Bespaßung. Ist so das erste was mir durch den Kopf gegangen ist als ich deinen Beitrag gelesen habe. Er soll seine Tochter sehen und auch was mit ihr machen aber ich würde die Zeiten festlegen, so das deine Kleine dann zwischenzeitlich auch Zeit hat Luft zu holen.


    Vielleicht kannst du ihr ja jetzt auch immer wieder sagen das Papa zu Besuch kommt so und soviel Tage. Ich weiß nicht ob es was bringt, aber vielleicht behält sie für sich dann im Hinterkopf das Papa dann auch wieder fährt und es wird dann vielleicht nicht ganz so schlimm.


    Mehr kann ich dir leider nicht sagen, was man da noch machen könnte. Wünsche euch beiden aber ganz viel Glück das es diesmal hoffentlich danach nicht wieder so schlimm wird.


    LG Angela

    "Wenn jemand einmal deine Seele berührt hat, wirst du immer wieder danach
    suchen es erneut zu erfahren. Und manchmal hast du Glück und erfährst
    es noch mal."

  • Ja, so hatte ich das auch in etwa gedacht. Also statt Zoobesuch am ersten Tag, Eisessen und Geschenke und Dauerbespassung am 2. Tag, Strand am 3. Tag, etc. eher ein "neutrales" Programm fuer je 2-3 Stunden am Tag. Stimmt, ich muss sie auf jeden Fall immer wieder drauf hinweisen, dass er dann auchw ieder faehrt, aber wird sie sicher wieder vergessen im Eifer des Gefechts (Freude)....


    PS: Hoffentlich laesst er sich drauf ein... ich pack das einfach nicht nochmal, dass er fuer seine limitierte Zeit eitel Sonnenschein verbreitet und unsere Tochter danach am Boden zerstoert zurueck laesst und ich dann monatelang mit emotional schwieriger Aufbauarbeit beschaeftigt bin

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  • PS: Hoffentlich laesst er sich drauf ein...


    Er muss. Ich bin sonst eine der letzten die sagt es sollte keinen Umgang geben oder so. Umgang ist für Kind und Vater wichtig.


    Aber auch wenn ich hier gleich gesteinigt werde, in deinem besonderen Fall würde ich sagen entweder er hält sich dran oder er kann den Umgang vergessen. Weil hier geht es aus meiner Sicht der Dinge definitiv um das Wohl des Kindes.


    Ich meine jetzt mal wirklich. Ein zweimal im Jahr kommt er, spielt den Übervater und du musst dann Ewigkeiten aufbauarbeit leisten. Sorry geht aus meiner Sicht gar nicht.


    Und nein ich sehe das nicht als Umgangsboykott an sondern als Schadensbegrenzung.


    LG Angela

    "Wenn jemand einmal deine Seele berührt hat, wirst du immer wieder danach
    suchen es erneut zu erfahren. Und manchmal hast du Glück und erfährst
    es noch mal."

  • Wie kann ich ihr die Zeit danach einfacher machen? Wegfahren? Ablenken durch Ausfluege? Vielleicht wird es nicht so schlimm, weil sie diesmal die Grosseltern noch als Bezugsperson hat und die bleiben! Was kann ich noch "vorbeugend" tun? Das war wirklich das letzte Mal die schlimmste Zeit ihres (und meines) Lebens, weil es so beaengstigend war, sie so fix und fertig zu sehen ohne zu wissen, ob sie sich wieder normalisiert (es hat damals 3 Monate gedauert). Sie freut sich ja drauf und waehrend er da ist, ist ja auch alles ok. Das grosse Loch kommt danach und ich hab sie da ja auch immer wieder rausgeholt, aber manchmal fehlt mir halt auch die Kraft noch positiv zu bleiben und ich weiss auch nicht, ob es gut ist fuer sie (im Sinne von dauernd wieder aufflammende Trennungsangst)... vor allem wird er sich dann danach sicher noch weniger telefonisch melden, wenn er erstmal da drueben ist. D.H. wieder von 100 auf 0. :(

  • Au weia, sieh nur bitte zu das die Kleine nach seiner Abfahrt nicht wieder so leidet! :knuddel

  • Ich kann dir da leider nicht raten, ich kriegs ja selbst nicht auf die Reihe.


    Aber ich habe da noch so Deine Erfahrungen vom letzten Mal im Hinterkopf und erinnere mich, das es für Dich und Dein Kind sehr schwer und schmerzhaft war.


    Ich wünsche Dir deshalb, das es diesmal besser läuft. :troest


    Tilla

  • In einer ähnlichen Situation hat ein Freund von mir bei der Mutter (umgekehrte Situation) darauf gedrungen, dass sie einen Erinnerungskalender basteln. Da war für jeden Tag im ersten Monat was drin, was an die Mutter erinnerte. ZB eine abgerissene Eintrittskarte vom Kinofilm, in dem sie waren. Eine Süßigkeit, ein schriftlicher Gruß. Manchmal ein kleines Geschenk. Dann ging es auf größere Abstände. Die Idee war, dass das Elternteil zusammen mit Kind alles gebastelt und eingepackt hat - Zuwendung auf Vorrat und ein gemeinsames Erlebnis. Es hat ganz gut funktioniert, der Trennungsschmerz war milder im Verlauf ...

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Im Moment garnicht, weil es mir gesundheitlich gerade ziemlich schlecht geht und meine Tochter mit Parvovirus im Bett liegt. LG


    PS: mein Ziel ist es aber, dass dies unser letztes Weihnachtsfest hier sein wird :-)