Schule hat noch nie Spaß gemacht oder wie vermeide ich jegliche Anstrengung?

  • Hallo,



    ich würde gern ein paar Anregungen von euch hören ;)


    Ich habe drei Kinder, eins im Kindergarten, eins in der Grundschule und der Älteste geht aufs Gymnasium, 6.Kl. Um den geht es auch.


    Schule hat ihm wirklich noch nie, nicht mal in der ersten Klasse Spaß gemacht.


    Immer war Schule ein lästiges Übel, gegen das er sich mit allen Mitteln wehrt. Es sit ein ständiger Kampf, dass Hausaufgaben gemacht werden, dass Vokabeln gelernt werden, dass die Schultasche gepackt wird.
    Nie, wirklich nie macht er es von selbst, immer muss ich hinterher sein. Bin ich es nicht (in der 6.Klasse könnte er sich ja nun wirklich mal selbst drum kümmern), dann hat er auch die Sachen nicht mit, ständig fehlt was. Ich darf dann die Briefe der Lehrer unterschreiben, was er alles nicht mit hat oder zu vergessenen Hausaufgaben.


    wir haben schon eine Menge gemacht. Ihm völlig freie Hand zu lassen - ging völlig in die Hose, er macht einfach keine Aufgaben.
    Hausaufgabenbetreuung in der Schule, möchte er nicht hin. Nach der Schule will er nach Hause, kann ich auch verstehen. Und die Hausaufgaben waren dort so saumässig erledigt, dass ich das auch nicht akzeptieren konnte, geschweige denn die Lehrer.
    Er war auch mal in so einer Art "Motivationskurs", hat aber nicht sgebracht, weil er sich anfangs zwar dort einbrachte, aber nach kurzer Zeit auch alles ablehnte.
    Feste Zeiten für Hausaufgaben zu Hause, das ist nicht ganz so einfach, da ja auch die Geschwister so ihre Nachmittagsaktivitäten haben, zu denen ich zumindest die Kleinste bringen muss, bin nachmittags also nicht immer zu Hause. Und möchte natürlich auch den Geschwistern nicht sagen, dass sie ihren Sport nicht machen können, weil ich zu Hause die Hausaufgaben des Großen beaufsichtigen muss. Es funktioniert einfach nicht, wenn er es ohne Aufsicht macht.


    Nun steht mal wieder ein Gespräch mit der Klassenlehrerin an (sie bittet mich um das Gespräch), Thema: "Arbeitsverhalten" - ich weiß ja, wie er arbeitet, nämlich eigentlich gar nicht. Natürlich schlägt sich das dann mal in Noten nieder.


    Letztlich versteht er das auch, aber im konkreten Moment, wo von ihm eine Arbeit, Leistung erwartet wird, wehrt er sich dagegen, versucht alles so schnell wie möglich hinter sich zu bringen, sieht dann entsprechend aus. Er hat keine Hobbies, die viel Zeit benötigen, trifft sich eher selten mit Freunden. Am liebsten liest er. (Fernsehen haben wir nicht, PC im Kinderzimmer ist auch grad kaputt - mit derlei Dingen vertreibt er sich also nicht die Zeit).


    Ansonsten ist er vielseitig interessiert, Politik, Geschichte, Computer - alles übers Lesen.


    Ich bin grad ziemlich ratlos, es kann doch nicht sein, dass sich jetzt jeden Nachmittag alles nur die Schule des Großen dreht. Was kann ich machen, damit die Verantwortung für diese Dinge von ihm wahrgenommen wird?
    Das Naheliegendste (ich kümmere mich nicht mehr um die "Überwachung") würde aber sicher bedeuten, dass er nach der 6.KLasse nicht auf dem Gymnasium bleiben könnte/würde. Das möchte ich grundsätzlich ja auch nicht...


    Übrigens kann von G8-Stress hier keine Rede sein, wenig Hausaufgaben, 1x5h, 3x6h, 1xNachmittagsunterricht. alles wäre recht locker zu schaffen, wenn man nur wollte.


    Würde mich über eure Gedanken zum Thema freuen
    Ulla

  • Meine erste Idee: Hast schon mal den IQ des Kleinen testen lassen?
    Für mich liest sich das nach einem intelligenten, gelangweilten Kind.

  • Hallo Marlene,


    ja, haben wir schon alles durch. Es gibt eine Hochbegabung in Teilbereichen, aber das konnte er in der Schule nie umsetzen. Muss er auch nicht, finde ich nicht so schlimm. Das spricht ihn ja aber nicht davon frei, Vokabeln lernen zu müssen, Hausaufgaben zu erledigen usw. Auch wenn so was langweilig ist.


    Ulla

  • Hallo Marlene,


    ja, haben wir schon alles durch. Es gibt eine Hochbegabung in Teilbereichen, aber das konnte er in der Schule nie umsetzen. Muss er auch nicht, finde ich nicht so schlimm. Das spricht ihn ja aber nicht davon frei, Vokabeln lernen zu müssen, Hausaufgaben zu erledigen usw. Auch wenn so was langweilig ist.


    Ulla


    OK, aber was um Himmels Willen macht er dann auf dem Gymnasium, wo es ständig Volldampf abgeht.


    LG Cobra

  • Ja, Cobra, wo sollte er denn sonst hin?


    Je weniger Forderung, um so weniger macht er .
    Im übrigen war es die absolute Empfehlung der Grundschule und auch auf meine Nachfrage an seine Klassenlehrerin im vorigen Jahr, wo es nur wenig anders als beschrieben ablief, bekam ich die Antwort, dass er schon richtig auf dem Gymnasium ist.


    Ulla

  • Zwei Ideen habe ich spontan:


    1. Überfordere ihn gezielt.
    Wenn ich mir vorstelle, ich wäre ein sehr kluges Kindchen und müsste meine Zeit mit solchen Sachen (stundenlang Vokabeln lernen, weil ich mich nicht überwinden kann) verplempern... na ja, ich weiß nicht.
    Eine Bekannte hat das so mit ihren Zwillis gemacht. Die Schule wurde zur Nebensache (und als solche auf einmal quasi nebensählich erledigt) und ansonsten haben die beiden mit 12 ihre erste politische Podiumsdiskussion organisiert.


    2. Hör auf, ihn zu tragen.
    Gib ihm professionelle Unterstützung an die Hand (falls Du es Dir leisten kannst) ... und lass ihn einfach sein Ding machen.
    Entweder er kriegt den Dreh oder eben nicht. Falls nicht, wird er sitzenbleiben und irgendwann mal auf die Realschule gestuft. Das ist keine Schande, er braucht dann halt ein oder zwei Jahre länger bis zum Abitur - falls er das überhaupt machen möchte.


  • OK, aber was um Himmels Willen macht er dann auf dem Gymnasium, wo es ständig Volldampf abgeht.


    LG Cobra


    Hm....ich weiß aus meiner Erfahrung(die elendige Jahre her ist)....ich war auf Gymnasium, und hatte aber Hauptbezugsfreunde in der Real- und Hauptschule.....und die waren vom Stoff her bis zur 8. Klasse sowas von voraus. Ab der neunten kam dann auf dem Gymnasium der "Hammer", weil ja viel aufgeholt werden mußte.


    Ich habe selber heute 2 Kinder, die auf die Real gehen, Empfehlung der Lehrer war für beide, aufs Gymi, mir sträubte es.....Ex wollte beide drauf stecken, und da habe ich vewehrt, und verhindert.


    Bei Problemen ab Klasse 6 nun...das sind die Anfänge der Pubertät, würd ich mal sagen...und das alles andere wichtiger ist, als Schule, ist auch normal.


    Da baucht es etwas an strenge, konsequenz, vertrauen....




    Noch mal kurz nachwerfe: Sohni sollte laut Lehrerin und Papa (und gerne auch der ex schwiegereltern, wie die große schon) nun nach der 5 auf Realschule aufs Gymnasium zur 6 wechseln.


    Ich habe mehrfach die Schulunterlagen des kleinen kontrolliert, und empfand auch diese "Empfehlung " als falsch.....es liegt aber nicht nur am lernen der Kinder, sondern auch an den Schulen, und speziell auch an den Kindern.


    Das hiesige Gymnasium, welches damals als größtes NRW s zählte....da brauchen Schüler nicht nur wissen....sondern viel viel Selbstvertrauen und Selbstbewußtsein....denn gute Noten lassen sie an solchem nicht überleben, vor 20 Jahren schon nicht, und heute erst recht nicht.

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

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  • 2. Hör auf, ihn zu tragen.
    Gib ihm professionelle Unterstützung an die Hand (falls Du es Dir leisten kannst) ... und lass ihn einfach sein Ding machen.
    Entweder er kriegt den Dreh oder eben nicht. Falls nicht, wird er sitzenbleiben und irgendwann mal auf die Realschule gestuft. Das ist keine Schande, er braucht dann halt ein oder zwei Jahre länger bis zum Abitur - falls er das überhaupt machen möchte.




    Professionelle Unterstützung hatten wir schon, war aber nicht wirklich gut.


    Ihn einfach machen lassen... Mein Informationsstand ist so, dass nur die Hauptschulen die Kinder nehmen müssen, wenn die Real- und Gesamtschulen voll sind (und das sind sie hier), dann bleibt nur Hauptschule. Und hier in NRW würde ich nie und nimmer mein Kind zur Hauptschule schicken, dann müsste ich eine private Schule suchen.


    VG
    Ulla

  • Hallo Ulla,


    ja, ich kenne den Stress wegen den HA nur allzu gut. Und ich mische mich nicht mehr ein. Meine Tochter ist jetzt 14. Kommt vorhin zu mir und jammert mit die Ohren voll, was sie noch alles machen soll und das sie das nicht schafft. Und die blöden Lehrer sind ja schuld usw. Ich geh mit ihr in ihr Zimmer, fange an zu diskutieren, warum, weshalb. Sie stellt sich immer mehr auf stur. Ich denke, okay, dann räum ich die Küche eben auch nicht mehr auf. Ja und so sieht es jetzt bei uns aus: Teller, Tassen und Töpfe stapeln sich und Mama tut nicht dergleichen...wie die Geschichte ausgeht, weiß ich noch nicht, aber ich glaube sie hat angefangen mit HA jetzt nachts um halb 11.


    VG

  • hochbegabung - auch in teilbereichen - macht sich ganz genau so bemerkbar. Google mal ein bißchen zu dem thema, und du wirst deinen Sohn auf in jeder Beschreibung wiederentdecken.


    Kauf dir ganz schnell mal das Buch von Andrea Brackmann - Jenseits der Norm - hochbegabt und hochsensibel. Ich finde es ist eins der besten zu dem Thema, und liest sich schön flüssig.


    In vielen Orten gibt es auch Organisationen die speziell für solche Kinder Programme anbieten (findet man sicher auch über die website der Gesellschaft für das hochbegabte Kind (DGhK)


    schick mir gern ne PN, wenn du in der Richtung mehr wissen willst

  • Hallo Schlotterlotte (was für ein Nick :-) )


    Er hat schon an solchen Kursen teilgenommen, zur Zeit nicht. Leider kompensieren 2-3h alle 14 Tage nicht dieses Schuldrama. Grade in dem Zusammenhang hat er auch an schulunterstützenden Angeboten des Institutes teilgenommen, aber er war da überhaupt nicht motiviert mitzumachen und dann bringt das auch nicht viel.


    Ulla

  • Er hat schon an solchen Kursen teilgenommen, zur Zeit nicht. Leider kompensieren 2-3h alle 14 Tage nicht dieses Schuldrama. Grade in dem Zusammenhang hat er auch an schulunterstützenden Angeboten des Institutes teilgenommen, aber er war da überhaupt nicht motiviert mitzumachen und dann bringt das auch nicht viel.

    man muß da schon genau hinsehen, was da gemacht wird, ich halte auch nix davon, wegen höherem IQ einfach nur mehr Stoff in die Kinder zu stopfen...verstehe genau was du meinst.


    Hb-Kids machen einfach jeden Tag die Erfahrung, dass sie anders sind als andere, dass kaum jemand weiß, wie es ihnen geht, und warum sie in der Bewältigung des (Schul-)Alltags oft so große Schwierigkeiten haben. (...hol dir das Buch :-) , dann gehörst du zu denen, die deinen Sohn verstehen)


  • Das muss wohl am Alter liegen!
    Mein Sohn ist genauso drauf, kriegt seine HA auch nicht so richtig auf die Reihe und fängt zudem immer auf die letzte Minute an. Diese ewigen Diskussionen führen zu nichts, doch Sohnemann fängt immer wieder mit dem Thema an, so dass wir uns ständig im Kreis bewegen (Diskutieren gehört anscheinend zum Hobby in diesem Alter).


    Es ist einfach zum :nixwieweg .

  • Ich würde mich doch mal auf die Socken machen und die Privatschulen abklappen. Einige Privatschulen haben extra Plätze für Hochbegabte. Da wird anders gefördert, und er ist nicht mehr alleine. Und oft gibt es dann ein Stipendium obendrauf bei geringverdinern.


    Kein Tier auf dieser Erde, bringt seinen Nachwuchs, zum Schlafen auf den Nachbarbaum
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