freiwillig vom Gymi in die Realschule

  • Hallo erstmal
    vor lauter lesen kommt man kaum zum schreiben hier :-) . Ist echt ein schönes Forum. :daumen
    Aber jetzt zu meinem "Problem": Mein 11jähriger war in der gerade vergangenen 5.Klasse im Gymnasium und wechselt imHerbst auf die Realschule. Aber nicht wegen der Noten, die waren ganz in Ordnung. Er hält den Druck im G8 nicht aus. In seiner Schule mussten die 10 - 11jährigen schon ihren Zweig wählen noch bervor die erste Eingewöhnungszeit um war. Der Notendruck ist erheblich und die Lehrer scheinen schlecht auf den veränderten Lehrplan eingehen zu können. Obwohl es das G8 nun schon seit 6 Jahren gibt scheint es sich nicht gebessert zu haben. :angry
    Jedenfalls war mein Junior das ganze Jahr über immer wieder krank mit Fieber und diversen Schmerzen aber nix eingebildetes. Er war wirklich krank. Und das war er vorher fast nie. In 4 Grundschuljahren hatte er nur 2 Fehltage. Darum habe ich mit ihm entschieden, er soll auf die Realschule wechseln. Wir sind auch beide sehr glücklich mit der Entscheidung und er freut sich auf September. Aber Nachbarn, Freunde und Verwandte schütteln den Kopf und können nicht verstehen, wie ich meinem Kind "so die Zukunft verbauen" kann. Ich hab erst versucht zu erklären worum es geht, aber das war dann noch schlimmer. Dann wurde er vor deren geistigem Auge zum Psychokrüppel, der nix aushält. Bin sauer und traurig. Am liebsten würde ich niemandem mehr etwas über die Kids erzählen, aber ich bin doch so stolz auf sie!
    Eigentlich habe ich gar keine Frage an euch. Will eigentlich nur ein bisschen gtröstet werden. Ist das hier auch okay? :frag
    LG
    Villette :wink

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Hi Vilette,


    eine gute Freundin von mir hat sich das Drama mit dem G8 in "anderen Haushalten" angesehen und dann für Ihre Tochter genau Deine Entscheidung getroffen. Sie wird zunächst auf die Realschule gehen und bei Eignung/Neigung danach in 3 Jahren das Abitur (zB. Wirtschaftsgymnasium, Techn. Gymnasium) aufsetzen.


    Das hat mich erst ein wenig überrascht, beim zweiten Durchdenken finde ich aber, daß dieser Weg garnicht schlecht ist.


    Laß Dich nicht beirren, Du kennst Dein Kind am besten und die anderen dürfen gerne eine Meinung haben, ausschlaggebend ist sie aber nicht.


    Viele Grüße aus Heidelberg

    "Wer Visionen hat sollte zum Arzt gehen" Helmut Schmidt, Altkanzler

  • Ich finde deine bzw eure Entscheidung super. Was soll sich das Kind den quälen. Vorallem wird er irgedwann dem Druck nichtmehr standhalten können und dann abrutschen.
    Realschule ist doch nichts schlechtes. Er kann auch später sein Abi nachholen und trotzdem studieren.


    Ich war zb 12 Sylvester auf der Unität :D


    Sprich, ich habe einen Hauptschulabschluß und mache jezt eine Umschulung zur Heilpraktikerin, welches auch eine Art Studium ist..zumindest hab ich ein Studiausweis :lach


    Wenn dein Junior auf der Real besser zurechtkommt, ist das die richtige Entscheidung. Und die anderen Leute..was interessiert mich das Geschwätz von anderen Leuten. deren Leben muss ja furchtbar langweilig sein wenn sie sich für deines so Interessieren :radab Mach dir nix draus, geh dein Weg. Du machst das richtig.


    Edit : Fiptheler :rolleyes2:

  • Hallo Villette,


    es gibt ja nun viele Wege, die man gehen kann. Wenn du und dein Kind euch nun so entschieden habt, das ist doch gut. (Ich habe die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern nicht die Wahrheit sagen, wenn es darum geht, wie das Kind auf der Schule zurechtkommt, meist ist es so, dass alles bestens klappt...)


    Wollte dein Kind denn vom Gymnasium runter?


    Mein Kind hat auch das erste Jahr Gymnasium hinter sich und von G8-Druck kann hier aber gar nicht die Rede sein. Wenige Hausaufgaben, 4 Tage 6 Stunden Unterricht, 1 Tag 5 Stunden. zum Ende des Schuljahres mußte jetzt die 2. Fremdsprache gewählt werden.
    Mein Kind ist absolut faul, macht keinen Handschlag mehr als grade eben erforderlich, entsprechend waren jetzt die Zensuren nicht sooo toll, aber die Lehrerin meint: "Noten sind nicht alles" - ich bin mal gespannt, wie es dann in der 6.Klasse weitergeht.



    VG
    Ulla

  • Meine Schwester ist seiner Zeit auf dem Gymnasium fast abhängig von Schmerztabletten geworden, sie hat alles geschluckt was irgendwie greifbar war. Sie ist dann auf die Mittelschule und hat da einen sehr guten Abschluß gemacht, danach super Ausbildung und gute Jobs ...


    Gib Deinem Sohn die Zeit die er braucht, er kann nach der Realschule oder der Ausbildung immernoch Abi machen.

  • Danke euch. Die Entscheidung ist für uns beide die richtige. Ich habe meinen fröhlichen Jungen wieder und er freut sich wieder auf die Schule. Ich habe mir das gute Gefühl aber durch das Unverständnis der anderen kaputtmachen lassen. Ich komme sowieso oft beobachtet vor. Als ob eine Frau allein mit 3 Kindern eh nichts richtig machen kann. Bin aber die erste die zugibt, dass ich da ein klitzekleines bisschen paranoid bin, wiel ich insgeheim Angst habe, es könnte so sein. Aber meine Kinder sind alle wohlerzogen, freundlich und in der Nachbarschaft beliebt. So unfähig kann ich gar nicht sein. Aber ich glaube, dass ich als AE eben dadurch, dass ich im Alltag kein feedback( oder Kontrollinstanz in Form eines Partners) habe, ich nicht immer gleich weiß, ob ich es richtig mache. Alleine entscheiden zu dürfen/müssen ist Fluch und Segen.
    Eure Antworten sind wie Balsam fürs Mutterherz
    LG
    Villette :wink

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    Buddhistische Weisheit

  • Mein 2.Sohn ist im selben Alter u kommt jetzt auch in die 6.Klasse.


    Es war sein Wusch aufs Gymnasium zu gehen u er hatte auch die entsprechende Empfehlung.


    Obwohl er eigentlich ganz gute Noten hat,zweifelt er jetzt auch schon häufiger an sich,was mir dann


    natürlich leid tut.In dieser Schule herrscht aber auch ein ganz schöner Leistungsdruck,der allerdings


    nicht nur von Lehrern u Schule ausgeht,die Kinder schaukeln sich auch gegenseitig ganz schön hoch .


    Allerdings ist das auch eine Profil-u reine Jungenklasse.Ich glaube manchmal,da liegt noch mehr Ehrgeiz in der Luft ais in einer gemischten Klasse


    Ich habe auch öfter Zweifel, ob das die richtige Wahl war.


    Bin shr gespannt,wie das dort weitergeht.


    Sollte ich merken,das er damit gar nicht mehr zurechtkommt,würde ich ihn auch wechseln lassen.


    Und was das mißtrauische Beäugen "wohlmeinender" Mitmenschen angeht ,da lass dich mal nicht Bange machen.


    Bei denen ist auch nicht alles Gold,was glänzt. :devil:




    Wie singen die "Ärzte" doch so schön:Die meisten haben ja nichts Besseres zu tun.


    Also ,alles Gute Euch 4ren. :strahlen



    Lg


    rama

  • Hallo Villette,
    ich denke, Du hast richtig entschieden. Und deshalb ist noch keineswegs die ZUkunft verbaut.....vielleicht beginnt sie nun erst richtig ;-)
    Ich erzähle Dir mal mein Beispiel.
    Als ich 4. Klasse war, und der Schulwechsel anstand, wollten meine Eltern micht zur Realschule schicken, entgegen der schulischen Empfehlung (Gymnasium).
    Mir wäre das eigentlich egal gewesen, aber aus Sicht der damals 10 jährigen: Die Realschule war ein wesentlich weiterer Schulweg.....und die Hälfte der KLasse ging aufs Gymi, nur 5 auf die Real, der Rest Hauptschule.....und ich stellte meine Eltern vor die Wahl: Gymi oder Hauptschule, sonst gehe ich gar nicht mehr :nixwieweg
    Gut, ich kam aufs Gymi, ist auch alles recht normal verlaufen.....aber der Druck, die Größe an Schülern etc....schön fand ich es nicht
    Meine beiden großen hätten Gymi Empfehlung bekommen......ich habe mich geweigert....sie gehen beide Realschule, und sind zufrieden dort....Sohni sollte nun auf Empfehlung der Lehrer zum Gymi wechseln....ich wollte nicht, ließ ihn aber entscheiden....und er bleibt nun erstmal dort

    [font='Comic Sans MS, sans-serif']Vergiß die Welt, aus der Du kommst, akzeptiere die Welt, in der Du nun lebst

  • erstmal :respekt für die vernünftige entscheidung!
    deinem kind wird es besser gehen ....


    mein ältester hatte damals die quali für die realschule ( fürs gym war er etwas zu sensibel )


    ihm ging es an der realschule gar nicht gut ( mobbing usw)
    dann hab ich beschlossen, ihn auf eine kath hauptschule ( die in essen einen hervoragenden ruf besitzt) zu schicken ...
    mein damaliger pfarrer half mir mit "vitamin b" ;)


    innerhalb eines knappen schuljahres wurde aus einem mit 7 in worten sieben, mangelhaft durchsetzten zeugnis , ein zeugnis mit lauter einser, zweier, wenige dreier


    er hat dann dort den abschluß B mit quali gemacht = FOR = realschulabschluß ( und steht mittlerweile im beruf)



    manchmal muß man umwege gehen , um zum ziel zu kommen ;)


    auch serpentinen führen auf den gipfel ;)


    alles gute für die weitere schullaufbahn


    rübli

    Einmal editiert, zuletzt von rübli1211 ()

  • Wir erfahren als Lehrer immer wieder, wie Kinder leiden, weil die Eltern auf Biegen und Brechen sie am Gymnasium halten wollen und sie damit - G8 hin oder her - schlichtweg überfordert sind. Wenn dein Kind so oft krank war, obwohl das in der Grundschule nicht der Fall war, ist das ein ziemlich eindeutiges Zeichen dafür, dass die Schule einfach nicht der richtige Wahl ist. Kindheit und Jugend haben einen Wert an sich und dürfen nicht für (rein theoretische Chancen) im späteren Leben aufgegeben werden. Ich habe immer wieder Schüler, die auch in höheren Klassen ständig krank sind, und das hat eben oft mit der nicht richtigen Schule zu tun. Es ist schlimm, dass unser Schulsystem solche Entscheidungen in diesem Alter erfordert, darüber kann man jammern, aber im konkreten Fall hilft das nicht weiter. Ich kann nur noch einmal auch aus Erfahrung "von der anderen Seite" bestätigen: Wenn das in der *fünften* Klasse schon so los geht, hat das keinen Sinn.
    Hast du jetzt deinem Kind die Zukunft verbaut? Diese Frage ist ganz eindeutig mit "nein" zu beantworten!!! Es wird sich in späterer Zeit herausstellen, ob dein Kind eher zu einem handwerklichen Beruf "berufen" ist, oder ob es Arzt oder Anwalt oder was auch immer werden will und werden soll. So schlimm unser Schulsystem hier ist, so klar ist aber auch: Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Was dein Kind werden will, es wird eines Tages immer noch alle Möglichkeiten offen haben. Ich weiß nicht, aus welchem Bundesland du kommst. Ich unterrichte selbst an einem Gymnasium in Bayern und seit ich an dieser Schule unterrichte weiß ich: Wenn mein Kind mal nicht auf Anhieb das Gymnasium schafft, soll es auf die Realschule gehen. Im Anschluss daran kann es nämlich - wie bei uns an der Schule - eine sogenannte "Eingangsklasse" ("Übergangsklasse" im G9) besuchen. Die Realschüler kommen nach der 10. zu uns und besuchen eben diese "Eingangsklasse". Dort holen sie ggf. die 2. Fremdsprache, Mathe etc. nach und gehen dann ganz normal bei uns in die 11. Klasse und machen in der 13. (ein oft sehr gutes, allgemeines) Abitur. Sie haben dann nur ein Jahr "verloren", was aber zu verkraften ist. Außerdem muss man bedenken, dass sie evtl. in einer der unteren Klassen auf dem Gymnasium auch schon durchgefallen wären. Neben dieser - wie ich finde sehr einfachen Möglichkeit - stehen deinem Kind natürlich auch noch alle anderen Wege, die bereits beschrieben wurden, offen. Also mache dir keine Sorgen, deine Wahl war absolut richtig, die "Durchlässigkeit" nach "oben" ist nach wie vor da!



    Liebe Grüße,
    maikäfer

  • Ich bin so froh hier Bestätigung zu finden, obwohl ich für mich ja schon wusste, dass es richtig war ihn wechseln zu lassen. Maikäfer: ich lebe auch in Bayern. Der vorläufige Plan ist, dass er nach der mittleren Reife auf die FOS geht und Fachabitur macht. Von der Möglichkeit dann ans reguläre Gymnasium zurück zu gehen höre ich zum ersten Mal. Äußerst interessant!
    Zur Zeit will er Übersetzer werden und nimmt daher ab der 7. Klasse französisch was ja eine tolle Vorraussetzung zum Wiedereinstieg wäre. Aber bis dahin ist noch Zeit und vielleicht kommt alles anders.
    Vielen Dank für die Anteilnahme
    Villette :wink

    Ganz gleich, wie beschwerlich das Gestern war,
    stets kannst du im Heute
    von Neuem beginnen.


    Buddhistische Weisheit

  • Hallo Villette,


    auch ich finde deine Entscheidung absolut topp.
    Klasse ist auch, dass ihr beide dahinter steht.


    Was deine Unsicherheit als AE in Bezug auf "die Anderen" angeht, ist es bei mir auch so. Ich empfinde nicht nur den Druck bzgl. schulischer Ausbildung wegen der allg. Arbeitslosigkeit, sondern fühle mich als alleinig Zuständige auch mehr für den Erfolg verantwortlich. Und das macht natürlich besonders unsicher, wenn es mal nicht optimal läuft.


    Deinem Sohn tust du einen Gefallen ihn nicht weiterhinzu überfordern und wirst ihm damit sicher besser eine lange Schullaufbahn mit erfolgreichem Abschluß ermöglichen, als ihn hier wegen "deines" Ergeizes so früh weiter einem Schulfrust auszusetzen. Dann hakt man nämlich das Thema als Schüler ganz ab und hat keine Freude mehr am lernen. Egal in welcher Schulform.


    Liebe Grüße
    Rotkäppchen