Wie soll es alleine weitergehen?

  • Hallo!


    Mein Mann trennt sich von mir und den Kindern nach 12 Jahren, 8 Jahren Ehe.


    Vor einer Woche wollte er mit mir sprechen und meinte, daß er sich schon lange Gedanken gemacht hat und zu wenig Gefühle für eine Beziehung da sind. Er will raus, ein neues Leben haben usw. Er mag auch nicht mehr kämpfen.


    Für mich kam das wie aus heiterem Himmel. Es war zwar nicht die rosarote Wolke und ich hatte mit meinen eigenen Problemen auch zu tun, aber das dies nun soweit gekommen ist? Ich realisier es zwar, daß ich nun alleine ein neues leben aufbauen muß, aber das alles tut so weh! Ich will ihn nicht ziehen lassen, aber ich weiß ich kann nichts ändern. Da sind noch zuviele Gefühle.


    Dazu kommt, daß er jetzt auch eine andere Beziehung eingehen will, aber die Frau sei nicht der Punkt gewesen. Ich glaube auch, daß das sein Strohhalm ist, an dem er sich festhält, denn so einfach kann auch er 12 Jahre nicht aufgeben.
    Er wird auch wegziehen, 200 km weit. Somit wird das Kümmern um die Kinder nicht leichter gemacht. Auch hat er hier seinen Job gekündigt und fährt praktisch ins Ungewisse.


    Ich sehe alles grad so als auswegslos! Wie lange dauert dieser Schmerz? Wann finde ich wieder Hoffnung? Ich habe solche Angst vor dem Alleinsein! Klar, die Kinder sind auch da, aber die wirkliche Ablenkung ist das nicht.


    Sorry, wurde jetzt doch recht lang!


    Gruß Claudia

  • Erstmal Hi und :troest


    12 Jahre...das ist ne verdammt lange Zeit! Lass den Kopf nich hängen und ausserdem: Hier bei uns biste genau richtig gelandet!!!! Wenn was ist, kannste einfach drauflos schreiben und kriegst immer ne Antwort!

  • Hallo Claudia und auch erstmal herzlich :welcome...


    12 Jahre sind eine lange Zeit, wie lang dein Schmerz andauert, wird dir hier keiner sagen können.... :troest


    Mir hat es geholfen, meinen Schmerz hintenanzustellen und mich intensiv um die Kinder zu kümmern.


    Hier im Forum bist du auf jeden Fall richtig!


    Aufmunternde Grüsse


    Summmaja

    Einmal editiert, zuletzt von summmaja ()

  • Hallo Claudia,


    letztes Jahr im Oktober ging es mir genauso, mein Mann hat mich von heute auf Morgen verlassen um zu seiner weit weit jüngeren Geliebten zu ziehen; wir haben zwei Kinder (zu dem Zeitpunkt 2+6), ein gekauftes Haus, hatten Hunde und Katzen und er ging damals und ließ mich einfach mit allem stehen.


    In der Zwischenzeit habe ich mir viel Neues aufgebaut, die Trennung schnell auch als ne Chance gesehen, trotz des Schmerzes, der einfach über einen herfällt nach den vielen gemeinsamen Jahren (bei uns waren es 10 Jahre)...


    Trotz seines wegziehens, trort der echt völlig abgedrehten neuen partnerin an seiner Seite... wir haben es geschafft, guten Kontakt zu einander zu bekommen. Alles läuft mittlerweile gut, wir verstehen uns gut.


    Was aber bleibt, ist die Trauer um das, was man gemeinsam wollte... all die Dinge, die man sich so erträumt hatte (bei uns die Kinder, das Haus, die vielen Tiere...)...


    Ich glaube, Du solltest Dir ruhig die Zeit nehmen, zu trauern. Bring Deinen Sohn ein zwei Tage wo unter, heul Dich mal aus bei ner Freundin... das braucht man auch, um dann wieder klarer zu sehen. Mit ein bisschen GLück kommt in ein paar Wochen die Wut dazu, die Dir zusteht!!!! Dann geht es ein bisschen besser...


    Oh man, weiß so gut, wie das damals war.... wünsch Dir alles alles Liebe!!!!!


    K.

    "Um ein tadelloses Mitglied einer Schafherde sein zu können, muss man vor allem ein Schaf sein!" A. Einstein

  • Hallo Claudia, lass dich erst einmal :troest!


    mein Nochmann ist auch für mich nicht vorhersehbar letztes Jahr im Herbst gegangen und über 600 km weit weg gezogen... :nixwieweg


    du fragst, wie lange dieser Schmerz dauert. Das ist natürlich ganz unterschiedlich! Ich habe erfahren müssen, dass das immer so in Wellen kam/kommt :flenn


    Insgesamt wird es aber besser...überwiegend.


    Klar, die Kinder sind natürlich keine wirkliche Ablenkung. Es ist ein Segen, sie zu haben, aber sie können ja nicht unsere Stütze sein, ganz im Gegenteil: benötigen sie selbst ja immens viel Unterstützung, um mit diesem Schock fertig zu werden...


    Lass dich nicht unterkriegen, hier stehen viele, liebe Menschen mit Rat und Verständnis an deiner Seite. ;)

    if you love the life you live
    you will live a life of


    love

  • Hallo Claudia!
    Erstmal :troest! Bei mir ist das Ganze (Trennung, er ne Neue) auch noch recht frisch. Zur Zeit wohnen wir auch noch zusammen.(Ich zieh aber in c. a. 4 Wochen aus, Hurra) In unserer Beziehung hat es auch viel an Liebe und Verständnis füreinander gefehlt, an Gemeinsamkeiten, sicherlich auf beiden seiten. (Naja, dass er auch noch während der Beziehung und kurzen Ehe fremdging ist noch ne andere Sache)
    Er sagte mir damals auch, er könne mich nicht mehr lieben, er wäre ausgebrannt, er hätte eine neue Frau kennengelernt, die ihm sein Bedürfnis nach Liebe und Zärtlichkeiten befriedigen kann.
    Wir waren 9 Jahre zusammen. Jaja, die Liebe entwickelt sich mit der Zeit eben auch und nach einer sehr langen Beziehung hat man ja auch nicht mehr unbedingt die Schmetterlinge im Bauch.
    Ich kann deine Angst vor dem Alleinesein gut verstehen, das geht mir täglich so, besonders wenn er dann da ist und doch nicht da ist, wenn du verstehst was ich meine. Und ich weiß, dass dieser Zustand nur besser werden wird, wenn ich ihn nicht mehr täglich sehen muss. Dann kommt nämlich irgendwann eine gewisse Distanz in die eigene Sichtweise und man kann dann etwas objektiver über die Beziehung nachdenken und reflektieren. Jedenfalls geht es mir so. Was ich dir damit sagen will ist, dass es für dich sicherlich besser ist, wenn er weg ist. Auch wenns schwer fällt.
    Für die Kinder müssen natürlich Lösungen gefunden werden. Über eine Distanz von 200 km sicherlich nicht ganz einfach, aber es sollte machbar sein.
    Nochmals :troest
    LG Iris

    [blink]Cause it`s a bitter sweet symphony this life[/blink]

  • Hallo Claudia,
    :troest
    das ist nun erstmal eine schwere Zeit, die Du vor Dir hast, aber Du mußt es positiv sehen. Auch wenn es jetzt erstmal alles finster und sinnlos erscheint, so wirst Du recht bald sehen, welche Kraft und vor allem neue Energie in Dir hoch kommt. Du wirst später stolz auf Dich sein, was Du Dir neues erarbeiten wirst, auch wenn Du es jetzt nicht glauben kannst.


    Bei mir ist es nun 6 Jahre her und meine Kids waren damals 2 und fast 5. Wir lebten 13 Jahre zusammen und waren davon 7 Jahre verheiratet und dachten wohl beide, dass dies für immer wäre. Jedoch kam es dann anders.


    Es war zwar keine andere Frau im herkömmlichen Sinne im Spiel, aber dafür die liebe Exschwiegermutter, die Ihrem Mama-Söhnchen Ratschläge gab, die er lieber nicht befolgt hätte. Sie meinte er würde zu wenig in unserer Beziehung das Sagen haben und sollte dies ändern, in dem er mal für 4 Wochen ausziehen sollte und dann würde ich schon angebettelt kommen und sehen, was ich ohne ihn erreichen würde. Doch dieser Schuß ging leider völlig nach hinten los.


    Von meiner Seite wäre ich wahrscheinlich zwar heute noch mit ihm zusammen, aber wohl mehr aus der Angst heraus, es alleine nicht zu schaffen, da wir die letzten Jahre fast nur noch aneinander vorbeilebten, ohne es richtig zu merken.


    Jedenfalls als die Situation dann da war und er auszog, hatte ich binnen zwei Wochen einen Job, ein Auto und alles lief wie von selbst. Durch die ganzen Dinge die da anstanden (Gericht etc.) war eine gewisse Ablenkung dar und vor allem kam auch eine Menge Wut und Kampf ins Spiel, da meine Exschwiegermutter dies natürlich nie erwartet hätte und mir nun für alles die Schuld gab. Jedenfalls sind wir nun seit 2004 geschieden.


    Auf jeden Fall läuft es nun einigermaßen geregelt mit den Kindern und dem Exmann ab.


    Man schafft viel mehr als man sich manchmal zutraut und wächst vor allem an solchen Situationen.


    Also Kopf hoch und sorry, für die lange Antwort.


    Liebe Grüße


    Holiday

  • Hallo und Danke für die lieben Zusprüche!


    Er wird nun morgen weg sein. Er bzw. wir haben es gestern den kindern bzw. dem Großen 61/2 J. gesagt. Bei dem gibt es noch keine Emotionen, Fragen warum usw. ja, aber ich denke bei ihm kommt der Ausbruch auch noch *graus


    Wir saßen gestern noch zusammen mit den Kindern im Keller (Bar) und irgendwie wollte ich erst nicht hin, aber dann doch, war für mich ein Abschied von unserer Familie, die es nun so nicht mehr geben wird.


    Auch er hat sich innerlich von den Kids verabschiedet und ich hab gemerkt wie schwer es ihm fiel. Es kam auch ein Spruch von ihm "du hast ja die Kinder, aber ich habe nix"


    Ich sagte nichts darauf, aber innerlich dachte ich, DU wolltest ja gehen, nicht ich hab dich rausgeworfen. Ich vermißte bei ihm, daß er mit mir hätte kämpfen wollen und nur alleine gekämpft hat. Das schmerzt und enttäuscht mich, weil ich dadurch das Gefühl habe, daß die 12 Jahre nix wert waren, obwohl er sagt, daß es die schönsten 12 Jahre seines Lebens waren.


    Wir versuchen uns im Guten zu trennen, jedoch bringe ich ihm grad mehr Verständnis entgegen wie er eigentlich verdient hat, denn er läßt mich im Stich alleine mit den Kids. Vielleicht ist es die emotionale Abhängigkeit, die ich noch habe und letztlich fehlt er mir total und ich hätte gerne an der Familie festgehalten.


    Nun ist es aber gekommen wie es ist, ich grübel viel über warum und was wäre wenn, denke ich normal, aber es ändert nichts, daß er morgen für immer weg ist und für mich eine Welt zusammenbricht, ich nun ganz alleine (auch wenn ich untestützung von Freunden und Verwandten bekomme) bin, allein mit meinem Schmerz und jetzt noch Trauer.


    Ich habe ein totales Gefühlschaos in mir und auch etwas Angst, daß irgendwann die Wut hochkommt und ich dann nicht weiß ob ich dann noch "normal" mit ihm umgehen kann. Auch habe ich Angst, daß ich mich nicht gut um die Kids sorgen kann, weil ich mit mir jetzt am meisten Probleme habe.


    Hoffe, es wird alles gut! Er ist jetzt heute nicht zu Hause und morgen meldet er sich, wann er kommt und seine Sachen holen wird. Dann ist der richtige Abschied da und der wird so schwer werden für mich, daß weiß ich. Ich werde fallen in ein Loch und hoffe, daß ich nicht zu sehr versinke.


    Ach, es ist einfach Sch... Wenn man doch nur die Zeit drehen könnte!


    LG Claudia

  • Hallo Claudia,


    wie alt ist Dein Mann und Deine Kinder ? Der eine 6 1/2 hast Du geschrieben, hörte sich für mich nach mehreren Kindern an. Deine Schilderung von Deinem Mann hört sich für mich danach an, als dass er in den Midlifecrises steckt und derzeit Angst hat, dass dieses Leben alles für ihn gewesen sein soll und er Angst hat, etwas zu verpassen.


    Laß ihn ziehen, denn halten kannst Du ihn ohnehin nicht.


    Versuche Deine Kinder für morgen zu Verwandten oder Freunden zu bringen, um Ihnen den endgültigen Abschied zu ersparen. Sie müssen jetzt erstmal verdauen, was Ihnen gestern mitgeteilt wurde.


    Am Besten wäre auch für Dich, wenn Du morgen nicht alleine in der Wohnung auf ihn warten würdest, versuche eine Freundin zu aktivieren und gibt Dich nicht selbst vor ihm auf. Auch wenn es schwer fällt, versuche völlig ruhig und emotionslos zu bleiben - also auf sachliche Ebene beschränkt. Ich weiß, dass hört sich ziemlich blöd an und ist verdammt schwer, aber damit signalisierst Du ihm schon mal, dass Du damit leben wirst und seine Entscheidung annimmst, auch wenn Du es gar nicht möchtest.


    Hast Du Dir schon mal von allen wichtigen Dokumenten Kopien gezogen (Einkommenssteuerbescheid, Gehaltsabrechnungen etc.) ? Auch wenn Ihr vorhabt, alles gütlich zu trennen, oftmals passiert leider genau dass Gegenteil und wenn man verletzt ist, dann handelt man nicht mehr ganz objektiv. Mein Exmann hatte mir damals zu allem Überfluß nämlich auch noch das Konto bis zum Anschlag überzogen und wir wollten es auch alles gütlich regeln. Dies ist nur ein vorsichtiger Rat, es muß ja nicht überall so ausgehen, aber besser ist, man ist vor so etwas gefeit.


    Viele Grüße und viel Kraft


    Holiday

  • Ja, es wird schwer werden morgen. Grad zerfrisst mich die Eifersucht. Er wollte sich heute abend auf ner Veranstaltung von Freunden hier verabschieden.


    Nun hat er mir heute mittag erzählt, daß auch all die "neuen" Freunde inkl. seiner Neuen auch kommen! Ich hab grad so einen Zorn auf sie! Würde am liebsten irgendwo in einer Ecke lauern, wenn ich mir nur vorstelle, wie sie in seinen Armen liegt. *schüttel


    Auch wenn sie nicht ausschlaggebend war (wie dem auch sei), tut das grad am meisten weh. Ich versuche mich morgen zusammen zureißen. Konnte es heute mittag nicht lassen, ihm hinterher zu schauen. Er bemitleidigt mich ein wenig, aber ist sehr distanziert, er hat halt jetzt seine Perspektive, sein Soll erledigt (aus seiner Sicht).


    Leider werde ich morgen, wenn er kommt und packt alleine mit den kids sein. Letztlich möchte ich ihm schon den Abschied ermöglichen. Jedoch wird sie nicht vor der Wohnung stehen, das ist gut so, denn das könnte ich nicht ertragen!


    Ja, es ist eine Art midlife-Crisis und leider mußte er es mit sich alleine ausmachen. Ich fühl mich so enttäuscht und verletzt! Kenn ihn kaum wieder.


    Seine Papiere sind alle noch hier, nimmt erst mal auch nix mit. Nur ein paar Zeugnisse hat er eingepackt, wegen der Bewerbung. Die ganzen Schriftlichen und Finanzen hab alles ich gemacht, da hat er keinen Plan von. Muß auch erst mal alles sortieren, liege da leider hintenan. Steuer wäre eigentlich für 2007 auch noch fällig, aber mag grad nicht.


    Er will auch nix mitnehmen bis auf seine Klamotten, die Anlage vom Keller und den Laptop. Den Rest meint er könne ich verkaufen. Auf der anderen Seite meinte er zwischendurch als es wegen dem Unterhalt ging, daß die gemeinsamen Sachen wohl auch angerechnet werden.
    Ist das so? Wie wirkt sich das aus, wenn ich was verkaufe? Muß es praktisch geteilt werden? *grübel


    Danke


    Claudia