Verdacht auf Krebs

  • Hallo,


    ich möchte Euch gern einfach meine derzeitige Situation und meine
    Gedanken schreiben. Ihr sollt mir keine Entscheidung abnehmen, sondern einfach nur dazu schreiben, was Euch dazu einfällt und
    was Ihr dazu denkt.
    (Ob das Thema so gut gewählt ist weiß ich auch nicht, aber lest
    einfach)


    Vor ein paar Wochen wurde ich von jemand auf einer Seite bei der
    ich angemeldet bin angeschrieben, der allerdings kein Bild in seinem
    Profil hatte. Normalerweise reagiere ich auf solche nicht, doch da
    er schrieb, wir hätten uns schon oft gesehen, aber noch nie wirklich
    miteinander gesprochen und er habe sich schon vor langem in mich
    verguckt, machte es mich neugierig und ich wollte wissen, wer es ist.
    Er gab mir Tips und nach einer Weile kam ich endlich drauf, wer er war.
    Es ist ein Freund meines Bruders und meiner Schwägerin, alledings nicht mein Typ, weswegen ich ihn auch noch nie wirklich beachtet hatte.
    Zwar haben wir uns schon einige Male gesehen, aber wie er schon sagte, nie wirklich miteinander geredet. Er war auch verheiratet und lebt nun in Trennung, allerdings ohne Kinder.
    Wir wollten aber trotzdem ich ehrlich war und ihm gesagt hab, das er nicht mein Typ ist uns einfach treffen um uns besser kennen zu lernen
    und wenigstens eine Freundschaft aufzubauen.
    Natürlich ist es für ihn nicht so einfach, da er Gefühle für mich hat,
    die ich nicht erwiderte.
    Wir haben uns nun mehrmals getroffen und ich musste feststellen, das er wirklich ein ganz lieber und netter Mensch ist.
    Er ist auch super lieb zu meinen Kindern und sie mögen ihn auch total
    gern (kennen ihn ja schon durch meinen Bruder und seine Frau, die
    öffter auf meine Kinder aufpassen).
    Bei mir kommen nun aber doch einige Gefühle durch, die nicht
    rein freundschaftlich sind. Ich kann sie noch nicht genau einschätzen,
    jedoch möchte ich manchmal einfach gern mit ihm kuscheln, oder ihn
    einfach mal küssen um herauszufinden, was da bei mir ist.
    Nun kommen wir zu dem schwierigeren Teil des ganzen.
    Er hatte vo 13 Jahren Krebs, der aber behandelt wurde. Letzte Woche
    wurde nun festgestellt, das einige seiner Werte nicht gut waren und nach ein paar Untersuchungen, besteht nun wieder der Verdacht auf Krebs, welcher diese Woche durch eine Biopsie betätigt oder eben entkräftet werden soll.
    Nun stecke ich natürlich in einer sch... Lage. Denn versuche ich nun
    rauszufinden, was das für Gefühle sind, die sich bei mir bemerkbar
    machen und sich wirklich mehr draus entwickelt, verliere ich ihn vielleicht durch eine negative Diagnose (was auch meinen Kindern zu schaffen machen würde).Selbst wenn es diesmal kein Krebs ist, so ist er
    doch vorbelastet und es könnte immer wieder etwas kommen. Ich weiß
    auch nicht, ob ich stark genug wäre soetwas durch zu stehen.
    Stelle ich fest, das die Gefühle nicht ausreichen für eine Partnerschaft
    und ich ihm nach einer kurzen Zeit sagen muss, das es nicht geht, wird er am Boden zerstört sein. Ich befürchte auch, das er dann nichtmal
    mehr versuchen würde gegen den Krebs anzukämpfen, weil er dann keinen Sinn mehr sehen würde zu leben. Denn was das angeht ist er
    im moment verständlicherweise auch sehr labil.
    Wenn ich nun sage, das gerade nicht der richtige Moment ist, um rauszufinden, was das für Gefühle bei mir sind und ich einfach erstmal die Freundschaft weiterführe mit ihm, kann ich nicht sagen, wie lange ich das aushalte.
    Es ist also alles nicht wirklich eine gute Lösung.
    Und dazu kommt natürlich noch die große Angst die ich grad habe,
    das es wieder Krebs ist und ich ihn verlieren könnte, egal ob als Freund oder als Partner. Noch dazu bin ich total hilflos und kann nichts tun.


    So, das musste ich jetzt einfach loswerden.
    Vielen Dank fürs lesen


    LG


    Tanja

  • Wirklich eine sehr schwierige Lage, in der du dich befindest.


    Wie ich sehe, bist du schon jetzt bereit, Verantwortung zu tragen. Entstammt das einem allgemeinen starken sozialen Engagement oder läßt das für dich selbst Rückschlüsse auf die Qualität deiner Gefühle für ihn zu?


    Der richtige Umgang in einer solchen Situation erfordert viel Feingefühl, ist eine Gratwanderung zwischen verantwortungsvollem Handeln und dem Zugestehen der Eigenständigkeit des "Partners". Man kann durch zuviel "ich denk für dich mit" den Menschen, um den es dabei geht, auch regelrecht entmündigen.
    Er ist ein erwachsener Mensch, der selbst entscheiden kann und auch darf, wie ER mit der ganzen Situation umgehen möchte.


    Ich denke, ganz wichtig sind hier Ehrlichkeit und Offenheit.


    Wenn du dir selbst unsicher bist in deinem Handeln, heißt das nicht, dass er es auch ist. Inanbetracht der besonderen Problematik könnte es dir (und auch euch) helfen, wenn du dir bei einem Psychologen Rat holst, wie du diese Gratwanderung zum Besten für alle Beteiligten lösen kannst.


    Ich wünsche dir viel Kraft, viel Liebe und Klarheit.


    Lieben Gruß


    Karin

    :strahlen Je größer der Dachschaden, umso schöner der Ausblick in den Himmel! :strahlen

    Einmal editiert, zuletzt von varecia ()

  • Ich kann dir da eigentlich nicht wirklich helfen, aber ich möchte dir gern was auf den Weg geben! Bisher bin ich von der Diagnose verschont geblieben. Meine Tante starb an der Krebs vor über einem Jahr! Mein Opa vor 10 Jahren. Im Durchschnitt haben in unserer Familie die Frauen ab 30 Jahren seltenst noch komplette Brüste, ohne ganze Gebährmutter... ....


    Der Cousin meiner Mutter verließ seine Frau als auch bei ihr Krebs ausbrach! Er ließ sie fallen weil er keinen Pflegefall haben wollte, weil er eben sein Leben nicht verplanen wolte. Die Frau lebt heute noch.
    Mein Onkel pflegte meine Tante bis zum Tode und legte ihr ohne jegliche weiblichen innere Organe und nur noch mit einer halben Brust die Welt zu Füssen! Nun ist er alleinerziehender Vater ohne Job! Denn die letzten Jahre brauchte meine Tante bereits rund um die Uhr Pflege!


    Bei mir wurde kurz vor der Trennung auch ein auffälliges Krebsvorsorge-Ergebnis bekannt! Wir waren in der Familie alle gerade viel zu sensibel dafür, immerhin stand genau zu der Zeit die Beerdigung meiner Tante an! Mein Ex-emplar verließ mich mit Kind, bis heute ja ohne jeglichen Kontakt, ohne jemals nach dem 2. Ergebnis zu fragen! Er zieht ja auch heute noch seinen Krieg durch. Zum Glück war das Ergebnis wieder super! :daumen Wie alle anderen Krebsvorsorgen danach!


    In allen 3 Begebenheiten lief die Beziehungen schon längere Zeit. Für dich echt blöd wenn ihr ja noch so frisch seit! Denn eigentlich sollten jetzt erstmal eure Gefühle wichtig!
    Noch steht ja nicht fest ob Krebs besteht, oder!? :frag


    Aus Sicht eines Betroffenen (also als Familienbeobachter) kann ich nur sagen man erkennt dank dieser Diagnose immer sehr schnell wer es ernst meint! Wer wirklich Freund ist! :wand


    Alles Gute für euch beide! :wink

  • Hallo Ihr Beiden,


    danke für Eure Antworten und Gedanken.
    Als erstes kann ich mal Entwarnung geben, denn nach einem
    ersten schnelle Test nach der Gewebeentnahme haben die Ärzte
    gesagt, das es sich wohl nicht um einem Tumor handelt, was es
    genau ist, wird dann noch beim entgültigen Ergebnis rauskommen.
    Aber damit ist wenigstens erstmal diese riesen Angst genommen,
    das ich ihn schon wieder verlieren könnte, auch wenn wir bis jetzt
    noch "nur" Freunde sind.
    Jetzt kann ich auch für mich versuchen, ohne Druck herauszufinden,
    was für Gefühle das bei mir sind.
    @ Varecia
    Ehrlichkeit und Offenheit ist mir auch sehr wichtig und bis jetzt waren
    wir beide auch immer ehrlich und offen zueinander.
    Ich hab ihm von Anfang an gesagt, das er nicht mein Typ ist,
    ich ihn aber trotzdem näher kennen lernen möchte und eine
    Freundschaft eingehen möchte und er war von Anfang an sehr ehrlich,
    was seine Gefühle für mich angehen. Er hat mich sogar regelrecht
    wie eine Lawine damit überrollt, noch bevor wir uns überhaupt das erste Mal getroffen haben, so das ich ihn erstmal bremsen musste.
    Und weil ich weiß, das seine Gefühle so stark sind, habe ich natürlich
    ein wenig Bammel davor, ihm jetzt schon zu sagen, das da irgendwas
    bei mir ist, was ich aber noch nicht richtig einschätzen kann. Denn
    für ihn wäre es das größte, wenn aus uns mehr wird. Er wünscht
    sich nichts mehr als das. Deshalb ist es nicht so einfach ihm das nun
    ehrlich zu sagen, denn er ist mir eben sehr wichtig und ich möchte nicht
    Gefahr laufen ihn zu verletzten.


    @ Cath
    Ich drück Dir ganz fest die Daumen, das Deine Vorsorgeuntersuchungen
    die noch kommen werden alle gut verlaufen.
    Ich gehöre übrigens zu den Freunden, die auch bei einer Krankheit Freund bleiben und dann nicht weglaufen. Mir sind nämlich die Menschen
    die ich gern hab sehr wichtig und wahrscheinlich grübel ich auch deshalb immer zu viel, weil ich keinem wehtun möchte.


    LG


    Tanja

  • Da freu ich mich erstmal sehr für ihn!
    Es gibt verschiedene Ursachen wieso manche Gewebeproben manchmal Alarm schlagen, bei der 2. Untersuchung aber alles ok ist!


    Ich geh für meinen Teil weiterhin zu allen Vorsorgen! Da es in unserer Familie wirklich auffällig ist, war ich bereits auch schon bei Vorsorgen die in meinem Alter wirklich nur in Ausnahmen gezahlt werden! Und dann versuche ich Krebs nicht zu viel Raum zu lassen! :pfeif


    Euch beiden alles Gute! :wink