Mein Kleiner versaut sich seine Freundschaften

  • Erinnert mich immer daran, wie Sohn den Jungs aus der Nachbarschaft manchmal einfach die Tür mit einen "Nö!" vor die Nase geschlagen hat, wenn sie fragten ob er mit raus will. Also, grundsätzlich i.O., aber vielleicht ein bißchen diplomatischer ;-) ?


    Insgesamt lernt das Kind dadurch Sozialkompetenz. Dazu ist der Kindergarten, später die Schule und evtl. der Hort ein gutes Lernumfeld. Allerdings nur dann, wenn das zuhause vorgelebt wird, der Unterschied zwischen mein und dein, und dass man fragt, bevor man etwas nimmt, was einem nicht gehört. Das können auch Kleinkinder schon lernen, indem man es ihnen vorlebt:


    Geben/Nehmen macht imho nur einen sehr kleinen Teil der Sozialkompetenz aus. Man kann auch mit Geizkragen befreundet sein.
    Kindergarten, Schule, Hort sind kein "Revier", man hat nur eine schmale Tasche Eigentum (für das sich zu 90% niemand interessiert), alles andere ist Fremdeigentum. Zuhause ist das was ganz anderes, und je nach Persönlichkeit ein schwieriger Prozeß. Und - ich schätze auch die wenigstens Erwachsenen würden es gutheißen, wenn Besucher sich an TV, Kühlschrank bedienen würden, die Puschen der Hausherrin überziehen oder ungefragt die Dusche benutzen. Warum erwartet man diese Selbstaufgabe zu 100% bei seinen Kindern?
    Und mir geht es da ähnlich wie faith: Ich hab einen Laptop, mache ich mal Homeoffice und der Azubi darf an "meinen" Schreibtisch, bekommt er einen ganz tiefen Blick aus braunen Augen. Ordentlich lassen, keine Kaffeeringe, keine Notizzettel und bevor ich anrausche, ist sein Krempel weg :nudelholz. Wir mögen uns trotzdem, ich bin umgänglich, hilfsbereit, aber der Hammer hängt :-D. Meine Eltern hatten übrigens Bekannte mit ganz furchtbaren Kindern, die sich wie gottlose Heuschrecken über mein Zeug machten, alles auseinanderpflückten und gut was kaputt machten. Meine Eltern meinten immer, dass müsse ich aushalten. Bis dann mal ihre Ledercouch dran war, tjaja... eine zutiefst beleidgte Mutti später, war mein Spielzeug sicher ;-)


    Man kann das seinen Kind ggü. thematisieren, aber letztendlich wird es seine eigenen Erfahrungen machen, wo die persönlichen Grenzen sind und was die Kosten(der/die will mein Zeug!) und Nutzen (der/die ist nett!)-Rechnung ergibt. Kein erwachsener Mensch braucht es, wenn er/sie später dran verzweifelt, weil er/sie nicht Nein! sagen kann.

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  • Mein Sohn ist auch sieben. Mit manchen seiner Freunden spielt er super und mit anderen ist so wie Du beschreibst. Manchmal auf seiner Seite und manchmal auf der Seite des anderen Kindes. Es gab schon in der Kita Kinder, mit denen er super in der Kita gespielt hat und mit denen es zu Hause nicht so geklappt und zu denen er dann nicht mehr wollte bzw. die er nicht mehr einladen wollte. Das ist jetzt in der ersten Klasse nicht anders. Ich sehe das alles total entspannt.
    Irgendjemand hier hat geschrieben, dass Kinder in diesem Alter noch keine festen Freundschaften haben. Das erlebe ich schon irgendwie anders und höre auch von anderen, dass es durchaus schon recht innige Freundschaften gibt. Manche Schul- oder Fußballfreunde sind eher das, was in unserer Erwachsenenwelt Bekannte wären. Wenn es sich ergibt, zum Beispiel weil die Eltern sich verabreden ;), dann macht man mal was zusammen. Aber andere liegen ihm richtig am Herzen. Wenn sein bester Freund bei uns übernachtet, dann schlafen sie Arm in Arm im Bett und wenn irgendwas besonders in der Schule oder beim Fußball passiert, dann sagt mir der Kleine durchaus mal, dass er sich mit Johann verabreden möchte, um ihn das erzählen zu können.

    "Wir können ja Freunde bleiben" ist das gleiche wie "dein Hund ist tot aber du darfst ihn behalten" [/align]