Mein Kleiner versaut sich seine Freundschaften

  • Mein Sohn ist 7 und geht in die erste Klasse. Aus seiner Klasse hatte er einen Freund gefunden mit dem er sehr gern spielt. Die ersten Male waren auch gut. Wenn er bei anderen ist, ist er meist problemlos. Der Junge war dann bei uns und obwohl mein Jung sich so auf ihn gefreut hatte, zickte er rum. Sie kamen gar nicht richtig bis spielen und der Besuch fragte dann auch, wann er abgeholt wird. Zum Schluss spielten sie dann nochmal richtig gut.
    Mein Sohn ist dann einfach nicht freundlich genug , will sehr bestimmen , nicht teilen... leider hat der Junge nun keine Ambitionen mehr gemacht nochmal hierher zu kommen, Das ist auch nicht das erste Mal das so etwas passiert und es ist so schade für meinen Sohn. Ich weiss, er macht das nicht bewusst. Ich habe auch mit ihm schon darüber gesprochen und er blickt dann ab. Morgen kommt ein neuer Spieljamerad und ich hoffe , dass er es endlich lernt, sich so zu verhalten, das die Kinder gerne mit ihm spuelen. Ich war schon sehr traurig deswegen, wenn ich ehrlich bin ?
    Danke für das Lesen :thanks: :-(

  • Ich halte das für ganz normal...
    Es sind die Spielsachen deines Sohnes, natürlich möchte er da bestimmen..


    Unser Großer ist fast 9 und da ist es auch immer wieder mal so, dass Freunde früher als geplant gehen, weil sie sich nicht einigen konnten.
    Andersrum kommt er aber auch mal eher nach Hause, weil es bei einem Freund nicht schön war

    Mit Gruß :wink
    Vaquera


    Life is simple: Eat, sleep, ride... :love:

  • Wildblume,
    hier haben wir was ähnliches.
    Mein kleiner hat einen Freund und die spielen im Kiga und draußen absolut Top miteinander.....sein freund darf nicht zu uns rein und meiner nicht bei ihm obwohl wir eltern nichts dagegen hätten aber da eskaliert es spätestens nach 10 Minuten vom aller feinsten.
    Höhepunkt war mal bei seinem Freund als einer eine blutige Nase hatte.
    (wer weis ich nicht mehr und was da lief will ich gar nicht wissen)
    Gestern war er beim Schlittenfahren mit, beide dickste kumpels

  • Das kenne ich hier auch noch aus den Zeiten, als die Kinder kleiner waren; das ist völlig normal. Wenn Du Deinem Sohn einen Gefallen tun willst, versuche nicht, ihm einzubläuen, dass er sich so oder so verhalten muss; also ganz anders sein, als er eigentlich ist, damit er anderen gefällt... Solange es nicht um Hauen o.ä. geht, versteht sich...

    LG
    CoCo




    Halte mich fern von der Weisheit, die nicht weint; von der Philosophie, die nicht lacht und von der Größe, die sich nicht vor Kindern verneigt.
    ~ Kalil Gibran ~

  • Sehe es auch wie die Anderen als nicht ungewöhnlich, mein Sohn war leider auch mal einige Jahre!! recht einsam. :S
    Ich habe immer mal mit halbem Ohr hingelauscht, wie es so läuft und manchmal versucht zu schlichten, Vorschläge gemacht wie Beide zu ihrem Recht kommen etc.


    Mittlerweile ist es so, daß zwar Freunde kommen wollen, aber die total verlernt haben richtig zu spielen, ständig muß ich die Freunde ermahnen, die Handys wegzupacken. Dann ist ihnen langweilig und sie wollen gehen. :frag

    Wer sich den Gesetzen nicht fügen lernt,

    muß die Gegend verlassen, wo sie gelten.

    (Johann Wolfgang von Goethe)

  • ich kenne das auch von meinem Sohn, als er kleiner war :-(
    da blutet natürlich das Mutterherz ;(


    aaaaaaaber-
    zum "Erwachsenwerden" gehören eben nicht nur die Gene, und die Eltern ;-)
    zu einem Drittel eben auch die Peergroup :tuedelue (und das nicht zu Unrecht)!


    so lernt man, wie man miteinander umgehen sollte, wenn man Freunde haben möchte-
    (oder manche halt auch nicht :schiel )

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Das finde ich jetzt aber interessant. Und ich bin erstaunt über die Antworten!
    Ich bin selber noch nicht betroffen. Meine Tochter ist 15 Monate alt. Letztens war ich aber mit ihr zu Besuch bei einer Freundin. Ihr Sohn ist 4.
    Egal was meine Tochter sich ansehen wollte - er nahm es ihr sofort aus der Hand. Als sie zum wiederholten Male wirklich traurig guckte, hab ich dann zu dem Jungen (natürlich nett) gesagt, dass wir eigentlich auch wieder gehen können, wenn er nicht irgendwas für sie zum anschauen/spielen aussucht, was sie haben kann.
    Und so suchte er zwei Spielzeuge raus und alles war bestens.
    Ich wäre tatsächlich gegangen. Und ich werde das gleiche zu meiner Tochter später sagen, wenn sie sich so benimmt. Teilen muss doch auch gelernt werden.
    Sehe ich das zu autoritär?

  • Er versaut sich seine Freundschaften nicht. Das ist völlig normal. Im Freundeskreis meiner Tochter gibts genau ein Kind, was immer alles mitmacht, was meine Tochter will. Alle anderen bestimmen in ihrem Zuhause, was gespielt wird und alle Mütter dazu versuchen die Kinder anzuuhalten, dass der Besuch bestimmt, was gespielt wird.


    Anstrengend, aber ich gehe davon aus, dass das auch mal besser wird.

  • Also erstmal riesen Dankeschön für eure Antworten. Das Ding ist nämlich, mein Sohn kann sich so super verhalten. Er hat eine Halbschwester, sie hat eine andere Mutter aber selben Papa und die beiden sind Herz und eine Seele und wenn mal nicht, wird es nicht krummgenommen . Das ist einfach super. Ich wünsch ihm festere Freundschaften aber ich denke auch, dass es ein Entwicklungsprozess ist. :lach :thanks: Es macht mir Mut von euch zu lesen . Ich glaube auch, ich leide viel mehr als er. Er ist ein glückliches Kerlchen der noch nicht so ein großes Bedürfnis nach Freundschaften hat. Ich wünsche es ihm einfach :winken:

  • Kinder kommen ja nicht "fertig" auf die Welt. Sie müssen das Bewegen, das Reden, das Greifen, eigentlich alles erst lernen. So auch, mit anderen Menschen (Tieren und Gegenständen) angemessen umzugehen.


    Wenn ein Kind Zuhause sich anders benimmt als draußen oder auf Besuch, dann liegt das sicherlich daran, dass das Kind gerade das eigene Zimmer, die eigene Wohnung, die eigenen Spielsachen "in Besitz" nimmt. Es lernt, dass etwas "seins" ist - sowohl der Gegenstand als auch ideel. Wohnung und Zimmer sind Heimat. "My home is my Castle." Diese "Inbesitznahme" muss abgeschlossen sein, um die nächste soziale Kompetenz lernen zu können: zu teilen und abzugeben. Auf den anderen zuzugehen und auch dessen Bedürfnisse zu sehen und mit denen eigenen abzugleichen. Jemanden "in sein Leben" zu lassen. Es lernt aber auch, "Chef" zu sein und zu bestimmen. Mit allen Konsequenzen und Folgen. Es muss lernen, dass "Chef sein" bei überzogenem Verhalten schief gehen kann. Aber umgekehrt auch, sich gegen überzogene Forderungen durchsetzen zu können bzw. die zurückzuweisen.


    Als Elter muss ich es letztlich aushalten, dass mein Kind in der Lernphase ist. Natürlich kann ich versuchen, ihm beim Lernen zu helfen und Dinge erklären oder gar durchsetzen. Gelernt haben Kinder aber erst, wenn sie eine Sache als für sich persönlich gut und richtig empfunden haben. Richtiges soziales Verhalten kann ich aber nur verinnerlichen, wenn ich auch "das falsche" kenne. Kinder lernen - manchmal mühsam - was "richtig" und was "falsch" für sie ist. Übrigens hier im Beispiel sowohl das besuchte als auch das besuchende Kind. Beide müssen lernen, mit den unterschiedlichen Ortssituationen "sozialkompatibel" umzugehen.


    Was kann ich tun? In manchen Situationen vielleicht die Situation entspannen. Würde bedeuten, in sich andeutender schwieriger Situation gemeinsam mit den Kindern eine bessere Spielsituation entwickeln, aus der man sich dann langsam wieder zurückzieht. "Besuch", gerade erster Besuch bedeutet eigentlich eine Hocherziehungsphase für mich und (noch) nicht, dass alles ganz ruhig und glatt läuft. Das muss sich erst einspielen, im wahrsten Sinne des Wortes. Aber auch hier gilt: Was man selbst investiert, bekommt man um ein Vielfaches zurück.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Diese Phase machen alle Kinder durch. Sobald sie mein und dein verstanden haben, definieren sich Kinder eine ganz lange Zeit über ihr hab und gut. Wenn ein anderes Kind nun die Sachen haben will, fühlt sich das für die Zwerge ein bisschen so an als würde man ihnen einen Teil ihrer selbst wegnehmen. (so hats mir die heilpädagogin damals bei beutekind erklärt)


    Wir konnten der Situation Herr werden, indem ich vor dem Besuch mit ihr in ihr Zimmer gegangen bin und ihre heiligsten Sachen aussortiert und weggesperrt habe. Es bestand dann die Einigung, dass das besuchskind mit allem übrigen spielen darf ohne Probleme und ich habe ihr nochmals erklärt, dass es ihre Sachen sind und bleiben, auch wenn ein anderes Kind damit spielt. Dass die Sachen auch nicht mitgenommen werden dürfen vom anderen Kind und ich aufpassen werden.


    Von da an hatten wir keine Probleme mehr.


    Vielleicht hilft euch der Ansatz ja auch.


    Wenn man nämlich mal ganz genau darüber nachdenkt, ist das Verhalten bei uns Erwachsenen nicht anders. Ich lAsse auch nicht jeden mein Auto fahren, meine zahnbürste benutzen, meinen teuersten rotwein trinken, meine Schuhe anziehen, etc. Es gibt Eigentum, was man nicht teilen will und tut es auch nicht. Kinder haben (in ihren Augen als wertvolles) Eigentum nur ihre Spielsachen. Und entgegen vieler Meinungen, bin ich der Meinung, dass auch Kinder nicht ausnahmslos alles teilen müssen. Gestattet wir Ihnen doch einfach genau wie uns selbst, unsere schätze zu hüten.


    Lg

  • Das ist normal in dieser Enwicklungsphase, feste Freundschaften entwickeln sich erst später.


    Ich sehe es wie Marsupilami, meine Freunde kommen auch nicht in meine Wohnung, bedienen sich am Kühlschrank, nehmen sich einfach was sie wollen ohne zu fragen. Mein Kind hat nur eine Halbschwester väterlicherseits, ist ein Einzelkind, deshalb habe ich immer versucht ihn zum Teilen und Abgeben zu ermuntern. Obwohl er diese Phase ebenfalls hatte, ist er (Gleichaltrigen gegenüber :D )umgänglich und sozial und hat einen großen Freundeskreis.

  • Teilen muss doch auch gelernt werden


    Wirklich, MUSS es das? Warum, was hat es davon? Ich finde, Kinder sollten lernen die Wünsche, Empfindungen und Meinungen anderer zu akzeptieren und da gehört eben auch dazu zu lernen, dass ein "Nein, ich will grad nicht, dass du das nimmst." genauso okay ist wie ein "Klar, spiel ruhig damit."
    Ein Beispiel: Ich verleih total ungern Bücher, ist einfach so. Wenn mir jetzt jemand sagen würde, dass ich das doch aber machen muss, weil "man das halt so macht, das gehört sich" (= das gleiche wie "du musst teilen"), würde ich denjenigen vermutlich erstmal angucken wie ein Auto. Warum soll das "Nein, ich will das einfach nicht." bei einem Kind nicht genauso gelten? Nur weil es eben noch ein Kind ist?

  • Wirklich, MUSS es das? Warum, was hat es davon?


    Insgesamt lernt das Kind dadurch Sozialkompetenz. Dazu ist der Kindergarten, später die Schule und evtl. der Hort ein gutes Lernumfeld. Allerdings nur dann, wenn das zuhause vorgelebt wird, der Unterschied zwischen mein und dein, und dass man fragt, bevor man etwas nimmt, was einem nicht gehört. Das können auch Kleinkinder schon lernen, indem man es ihnen vorlebt:


    in sich andeutender schwieriger Situation gemeinsam mit den Kindern eine bessere Spielsituation entwickeln, aus der man sich dann langsam wieder zurückzieht.


    Wenn es zu Konflikten kommt, kann man beide Kinder fragen, was sie denn gerne möchten. Vermutlich hört man dann erst einmal "der andere ist Schuld, weil ...". Man kann die Wünsche der beiden Kinder anhören und versuchen, eine gute gemeinsame Lösung zu finden - oder ihnen etwas ganz anderes vorschlagen, um ihnen aus der konfliktträchtigen Situation herauszuhelfen.

  • Wenn es zu Konflikten kommt, kann man beide Kinder fragen, was sie denn gerne möchten. Vermutlich hört man dann erst einmal "der andere ist Schuld, weil ...". Man kann die Wünsche der beiden Kinder anhören und versuchen, eine gute gemeinsame Lösung zu finden - oder ihnen etwas ganz anderes vorschlagen, um ihnen aus der konfliktträchtigen Situation herauszuhelfen.

    Man kann auch gleich einen Termin beim Kinderpsychologen für die Kinder und einen beim Psychologen für die Eltern machen.
    Professionelle Hilfe ist hier von Nöten da reicht ein einfacher Stuhlkreis nicht mehr aus.....

  • Musica, ich befürchte, der "pädagogische Stuhlkreis", zumal mit einem "fremden" Kind in für dieses Kind fremder Umgebung ist da eine der schlechteren Lösungen, um eine Situation aufzuarbeiten. (Probleme auszudrücken und sogar etwaige Ursachen zu verbalisieren, gelingt Erwachsenen kaum. Das von ihnen bei einem ersten oder zweiten treffen zu erwarten - das ist ein steiler Versuch ...) Wenn ich empfohlen habe, hier als Elter eine Lösung zu suchen, dann ist damit eher gemeint, mit meiner elterlichen Kompetenz den Kindern einen spielerischen Ausweg aus der für die Kinder vielleicht verfahrenen Situation zu bieten. Die Situation zu problematisieren und damit "hochzuhängen", verstärkt ja zuerst einmal die Sache und führt automatisch bei Kindern in eine Abwehrhaltung, um sich abzusichern. (Hinter Besitzansprüchen steckt ja auch immer eine gewisse Angst, dass eine Sache "wegkommt". Und auch eine Unsicherheit dem anderen Kind gegenüber: Ich weiß nicht, wie das tickt - um nur zwei Beispiele zu nennen, die zu den in den Postings beschrieben Situationen führen könnten).


    Kinder lernen am meisten durch positive Erfahrungen. Die sollte ich versuchen, ihnen zu bieten.

    Liebe Grüße



    Bap



    Wir können unser Leben nicht neu formatieren, ein anderes Betriebssystem aufspielen und alles wieder neu beginnen. Erst wenn man sich den Fehlern der Vergangenheit stellt, kann man positiv in die Zukunft blicken.

  • Musica, ich befürchte, der "pädagogische Stuhlkreis", zumal mit einem "fremden" Kind in für dieses Kind fremder Umgebung ist da eine der schlechteren Lösungen, um eine Situation aufzuarbeiten.


    Der Vorschlag des pädagogischen Stuhlkreises stammt aber nicht von mir. Deswegen habe ich ja auch vorgeschlagen, die Kinder durch einen neuen Vorschlag, z. B. draußen zu toben, aus der Konfliktsituation herauszunehmen.

  • Insgesamt lernt das Kind dadurch Sozialkompetenz. Dazu ist der Kindergarten, später die Schule und evtl. der Hort ein gutes Lernumfeld. Allerdings nur dann, wenn das zuhause vorgelebt wird, der Unterschied zwischen mein und dein, und dass man fragt, bevor man etwas nimmt, was einem nicht gehört. Das können auch Kleinkinder schon lernen, indem man es ihnen vorlebt:


    Ich finde, es zeugt auch von Sozialkompetenz den Willen und die Meinung eines anderen zu respektieren. Das können Kleinkinder auch lernen. Du siehst, wir können uns da ewig im Kreis drehen.