Einschulung mit 7 Jahren

  • Mein Kind ist drei Tage vor dem Stichtag hier in Bayern geboren - und somit war ich gezwungen, sie mit noch 5 einzuschulen, auch wenn ich (und auch der KV) ihr gerne noch ein Jahr im Vorschulkindergarten gegönnt hätten. Aber alle - von den Betreuerinnen im Kiga über den KIA bei der U-Untersuchung, die Dame von der Einschulungsuntersuchung bis hin zu den Lehrern beim "Schulspiel" waren der Meinung, dass sie soweit ist. Somit hatte ich mit einer Rückstellung keine Chance. Sie macht sich gut und geht gerne hin, allerdings sehe ich, dass sie von der emotionalen Reife her schon hinter den anderen herhängt. Sie ist die Jüngste in der Klasse, der Älteste ist fast 2 Jahre älter als sie.


    Seit der Einschulung ist sie sehr schnell sehr "groß" geworden, weniger verspielt, um einiges konzentrierter und zielstrebiger. Sie empfindet das offensichtlich nicht als schlimm (sie geht gerne in die Schule und fühlt sich wohl dort), aber ich finde es schon schade, dass ihre "unbeschwerte Kindheit" nicht noch ein Jahr länger dauern konnte (im Moment geistert mir wieder sehr oft das Lied "Slipping Through My Fingers" durch den Kopf)...

    Man sitzt insgesamt viel zu wenig am Meer...

  • Ich würde ein Kind nur dann zurückstellen, wenn es tatsächlich gravierende Entwicklungsverzögerungen kognitiv und / oder emotional hat. Das Argument, dass ein Kind, sobald es in der Schule ist, nicht mehr ausreichend spielen kann, ist für mich wenig überzeugend, wenn man ihm insgesamt genügend Zeit lässt, also nicht zu viele Nachmittagsaktivitäten einplant. Meine Tochter wurde mit knapp 6 Jahren eingeschult, und zwar gegen den Rat der Erzieherinnen im Kindergarten und anderer gutmeinenden Menschen. Ich war davon überzeugt, dass sie fit ist und sie das gut packen würde - natürlich musste sie als Kann-Kind eine gesonderte Untersuchung über sich ergehen lassen, aber Dein Fall ist ja anders, weil das Kind zurückgestellt werden soll, wenn es nach dem KV geht.


    Ich denke, Du kennst Dein Kind am besten und weißt auch, einzuschätzen, ob eine Rückstellung in ihrem Fall sinnvoll ist oder nicht. Ich kenne die Tendenz, Kinder eher später als früher einzuschulen, aber man muss nicht alle Modeerscheinungen mitmachen. Wenn Du keinen Grund für einen Antrag bzgl. Zurückstellung siehst, dann würde ich sie auch ganz regulär einschulen.

  • Nee, die Tendenz geht eigentlich in die andere Richtung, auch angetrieben durch die Bildungspolitik der einzelnen Länder. Früh einschulen, G8. Letztlich spart das nämlich Geld.


    Politisch gesehen hast Du recht. Ich weiß halt vom Kindergarten meiner Tochter, bei dem viele Kinder erst recht spät eingeschult wurden. Vielleicht gibt es einen Unterschied zwischen bildungspolitischer Perspektive und Vorstellungen von Eltern, die ihren Kindern genügend Kindergartenzeit gönnen wollen, gerade auch wegen G8? Könnte das sein?

  • Liegt dann vielleicht am Umfeld. ;-) Ich habe sehr sehr viele Diskussionen über frühes Einschulen erlebt. Gepaart mit Lobpreisungen der Fähigkeiten des Juniors. Viele Kinder sind ja heute per SE hochbegabt. :-D
    Aber es wäre schön, wenn das wirklich rückläufig ist, also das früher Einschulen.