Fehlendes Einfühlungsvermögen meinerseits oder wo ist der Haken?

  • Hey...die re-empowerment Seite kenne ich...wenn ich sie lese, fühle ich mich schlecht, weil ich denke...soooo schlimm isses nu auch wieder nicht, damit tu ich ihm ganz schön unrecht...dann seh ich den Mann, der sich sehr verletzt fühlt und vermutlich auch ganz schön in sich gefangen ist und nicht versteht, warum die Frau plötzlich alles doof findet...


    Momentan entwickelt sich das so zu einem Selbstläufer, von dem ich mich ein bissl überrannt fühle...im Moment sitze ich an einer Liste für mich, an der ich versuche, meinen Realitätssinn zu überprüfen...also quasi jeden Vorwurf, der an mich gerichtet war und ist, auf Echtheit zu überprüfen...im Kopf spuken so viele Dinge rum, welche von "Lass dich doch nicht so rund machen!" bis hin zu " ich sehe, dass er leidet und muss ihm helfen!" springen. Von den 53 Tagen, die dieses Jahr schon hat, bin ich 25 Tage zuhause gewesen, wegen Wochenende und Urlaub...das ist fast die Hälfte...nehme ich die 13 Tage Urlaub aus den letzten Dezembertagen mit, dann war ich von 66 Tagen 38 zu Hause...in der Zeit waren wir sowohl alleine als auch mit Kindern...dieser eine morgige Tag, an dem ich mich freiwillig gegen ein frei entschieden habe, relativiert die restlichen 38 Tage...


    Der ganze innere Stress hat sich inzwischen auf die Gesundheit ausgewirkt, von Magenschmerzen bis hin zu Erkältung...ich kann mich nicht mehr auf den Tag morgen freuen, sondern jetzt bin ich grad echt traurig....mag sein, dass der Tag blöd gewählt ist und er unserem freien Tag morgen ne Menge Bedeutung beigemessen hat und unter normalen Umständen sogar zu Recht traurig drüber ist, dass ich ihn scheinbar leichtfertig mit einem Arbeitstag ersetze...ich fühle mich im Moment so derartig verantwortlich und gleichzeitig bin ich so erbost...und dann habe ich ein schlechtes Gewissen, weil er ursprünglich morgen eigentlich auch arbeiten gewesen wäre und den Tag sozusagen für uns freigehalten hat....und ich jetzt das gefühl habe, dass ich das mit Füßen trete und nicht ernst nehme...und dann möchte ich mich gerne schütteln und sagen:" Weib, du warst mehr als die Hälfte zuhause in den letzten 2 1/2 Monaten, was stört ihn denn wirklich....!"


    Ich hab von meinen beiden Arbeitskolleginnen, die sich inzwischen auch zu Freundinnen entwickeln, den absoluten Rückhalt und könnte auch jederzeit zu Ihnen...aber mir einzugestehen, dass es wohl doch nicht so rosig ist, wie ich mir das erträumt habe und dass eine Beziehung mit der Tendenz zu meinen Lasten die einzige Variante ist, fällt mir echt schwer...


    Ich habe ihn heute in einem Brief draufhingewiesen, dass ich wirklich unglücklich bin und für mich nur Trennung oder eine gemeinsame Therapie, mit dem beiderseitigen Willen, unseren jetzigen Zustand zu verändern, in Frage kommt...entweder lähmt ihn die Sorge, dass ich ernst machen könnte oder er begreift es wirklich nicht, seine Reaktion zeigte Unverständnis, dass ich ihn vor diese Wahl stelle, nur weil er sauer ist, dass ich unser gemeinsames WE opfer um arbeiten zu gehen...es klingt immer so banal und einfach, wenn er was sagt...dort klingt alles so logisch und nachvollziehbar...


    Tut mir leid, ich bin grad echt konfus...

  • Liebe Aywa,


    ich kann nur zu gut nachvollziehen wie du dich im Moment fühlst. Auch ich habe 6 Jahre in einer solchen Partnerschaft verbracht, zunächst 5 Jahre in denen ich arbeiten ging, unser Kind versorgte, den Haushalt machte usw usw usw... ich wurde auch immer emotional erpresst, mir wurde vorgeworfen, dass ich nichg mehr so bin wie am Anfang unserer Beziehung, nicht mehr so viel Elan hätte... Dass mein Elan durch mangelnde Unterstützung im Alltag auf der Strecke blieb und der anfängliche Hormonrausch nunmal nicht ewig anhält wollte er nicht hören. Ich hatte alles getan um ihn zufrieden zu stellen, hab mich immer hinten angestellt und trotzdem stets geglaubt ich tue zu wenig weil er mich so manipuliert hatte. Auch ich war immer an Allem Schuld, ich nannte mich schon selbstverhöhnend immder "die Schuld seines Lebens". Nach 5 Jahren endete es mit einer Trennung meinerseits, vielen Vorwürfen von ihm ich würde dafür Sorgen, dass unserer Kind wegen der Trennung einen Knacks weg bekommen. Für mich war 3 Monate nach der Trennung Endstation auf der geschlossenen Abteilung der Psychiatrie, akute Suizidalität. Ich war 6 Wochen stationär, unser Kind bei meinen Eltern. Dadurch, durch die lange Trennung von mir hat sie tatsächlich einen Knacks. Trotz allem habe ich mich einlullen lassen, bin auf sein geschleime per Mail aus dem Ausland (in das er sich verkrochen hatte) reingefallen. Hab ihm ein Rückflugticket geschickt und uns eine Chance gegeben. Das ganze ging ein weiteres Jahr in dem er genau so weiter machte. Auch ich musste mir immer wieder anhören ich wäre Untreu, hätte andere. Er hat mich massiv manipuliert, auch solche Tests wie sie dein Partner macht (Freund wegen Fußball fragen um deine Reaktion zu sehen) kenne ich zu gut. Im letzten Jahr hatte er mir mehrfach angedroht ausszuziehen wenn ich nicht "spurte" und jedes Mal suchte ich ein klärendes Gespräch und bat ihn zu bleiben. Bis an den einen Tag wo es das selbe Szenario war und ich einfach nur noch antwortete "Du hast 14 Tage Zeit dir eine bleibe zu suchen in der du das Kind aller 14 Tage auch zu dir holen kannst." Er überspielte zunächst seine Überraschung über meine Reaktion, zog aus, kümmerte sich und war auf einmal arschfreundlich. Bis zu dem Tag wo ich einen neuen hatte. Seit dem redet er nicht mehr mit mir, gekränkter Stolz.


    In meinem Augen hat mein Ex eine narzistische Persönlichkeit und es ist für den Partner nur schwer zu kompensieren.


    Liebe Aywa, bitte geh auf Abstand, verschaff dir Luft zum atmen und trenn dich wenn er zu keiner Paartherapie bereit ist (war mein Ex auch nicht) Du hast ihn vor die Wahl gestellt, wenn du jetzt kneifst wird er endgültig jeglichen Respekt vor dir verlieren. Und wenn du den Absprung geschafft hast mach nicht den selben Fehler wie ich und lass dich wieder einlullen weil er sich auf einmal bemüht. Solche Menschen ändern sich nicht! Ich habe auch immer gehofft unsere Beziehung retten zu können und musste schmerzlich erkennen dass ich allein dazu nicht in der Lage war und er nicht bereit war etwas für die Beziehung zu tun.


    Ich schreibe dir gerne noch mehr von meinen Erfahrungen wenn es dir hilft. Schreib mich einfach per PN an, dann können wir uns austauschen!


    Ich wünsche dir Kraft!