Trennung - Wie habt Ihr das geschafft?

  • Als Hintergrund: Eigentlich bin ich allein-erziehend, weil mein Mann gestorben ist. So ne richtige Trennung hab ich noch nie durchziehen müssen.
    Momentan bin ich ziemlich verwirrt.
    Der Mann, den ich grad eigentlich wirklich sehr liebe, leistet sich Dinge, damit komm ich nicht wirklich klar.
    Jetzt hab ich schon einiges mit ihm erlebt (entschuldigt, dass ich nicht konkreter werden möchte) und komme an meine Grenzen. Wenn ich mit ihm darüber rede, ist er immer fix und fertig.
    Ich weiß grad nicht wirklich, wie's weitergehen soll.


    Wie war das denn bei Euch? Wie habt Ihr gemerkt, dass es so nicht mehr weitergeht und die Grenze erreicht ist. Und Trennung die einzige Möglichkeit ist.
    Und wie seid Ihr dann die Trennung angegangen?

  • Ich bin damit sehr lange "schwanger" gegangen. Habe immer wieder mit meinem Ex-Mann darüber geredet und um Mithilfe bei der Lösung gebeten.


    Als es aber klar war, dass es nichts bringen wird, ging es sehr schnell. Ich habe es ihm gesagt und gebeten, dass er auszieht. Innerhalb von vier Wochen war alles über die Bühne gegangen.

  • Mein Problem ist glaub ich auch, dass ich immer wieder einknicke, wenn er so "zerknirscht" ist und sagte, dass er mich doch liebt.


    Und wahrscheinlich ist noch nicht genug passiert, dass ich sagen kann "so, jetzt ist aber endgültig Schluss".


    Ich bin so hin und hergerissen. Voll blöd :schiel

  • Hm, da hats mir mein Ex leicht gemacht. Weder war er zerknirscht, noch habe ich gehört, dass er mich liebt.


    Das war für mich auch die größte Kränkung, dass es ihn so gar nicht tangiert hat. Aber dafür gings Trennen dann schnell.


    Was nützt Dir aber seine Zerknirschung? Wenn sich nichts ändert und offensichtlich ungute Dinge passieren?

    Einmal editiert, zuletzt von marchlew57 ()

  • Hat bei mir auch extrem lang gedauert, bis ich verstanden hatte, dass an der Trennung kein Weg vorbei führt. Eigentlich muss ich der Mutter meiner Kinder fast noch dankbar dafür sein, dass sie mir eines Tages einen unerhörten Vorwurf gemacht hat (Missbrauch der eigenen Tochter) mit entsprechend gravierenden Konsequenzen. Wer weiß, wie lange ich da sonst noch mitgemacht hätte ...

    Zitat

    Was nützt Dir aber seine Zerknirschung? Wenn sich nichts ändert und offensichtlich ungute Dinge passieren?


    Wenn er tatsächlich erschrocken ist über sein Verhalten, warum tut er nichts, um dieses zu ändern? Warum sucht er sich nicht Hilfe, wenn er es selbst nicht schafft?

    Einmal editiert, zuletzt von musicafides ()

  • Danke, ihr habt beide recht.
    Warum findet er immer wieder Ausreden und lässt seinen Worten keine Taten folgen?
    Frag ich mich auch.
    "ich kann nicht" heißt doch meistens eher "Ich will nicht"


    Im Grunde erkenne ich das alles. Aber zur letzten Konsequenz fehlt mir Mut, Durchsetzungskraft, Rückgrat, Selbstwert ... was weiß ich.


    Hätte nie gedacht, dass ich in meinem "zarten" Alter nochmal in so ne Situation komme.

  • Ich hab' leider ewig gebraucht, um Konsequenzen zu ziehen,bin immer wieder eingeknickt.
    Wahrscheinlich haette ich den Kindern und mir viel Leid ersparen können, wenn ich den Mut und die Kraft schon
    vor Jahren aufgebracht haette.
    Meine Erfahrung ist,es wird nicht besser.

    Auch aus Steinen,die Dir in den Weg gelegt werden,kannst Du etwas Schönes bauen. ( Erich Kästner)


    Wege entstehen dadurch,dass man sie geht. ( Franz Kafka)

  • Ging mir auch so.... Ich habe den endgültigen Cut erst nach dem dritten Anlauf (in 7 Jahren) geschafft.


    Beim ersten Trennungsversuch war er bereit für eine Familientherapie (er kam auf den Knien angekrochen), hat aber alles nichts genützt.


    Bei zweiten Versuch wurde ich sehr schwer krank (Krebs) und brauchte ihn wegen der Kinder, da ich in Behandlung musste.


    Der dritte Schritt hat es dann gebracht... ich stand am Küchefenster (schon laaaaaaange nicht mehr glücklich) und sah ihn, wie er in Hof fuhr
    und ausstieg und da war es schlagartig klar: "Und mit diesem Menschen sollst du die kommenden 30 Jahres Deines Lebens SO verbringen?
    NEIN!"


    Und dann war er innerhalb von 4 Wochen ausgezogen und ich habe jetzt - 6 Jahre danach - immer noch Rosenkrieg pur.

    .... Auch das geht vorüber!.... :daumen
    oder
    .... das blöde am Leben ist, dass auch Arschlöcher mitmachen dürfen!.... :lach

  • Hallo,


    ich wollte mich mehrmals von meinem Ex trennen, mindestens einmal im Jahr, es gab auch mal drei Jahre als alles besser lief, als die Kinder klein waren, ich entweder schwanger oder stillend war, auf jeden Fall so übermüdet, dass kein Raum war, an Trennung zu denken.


    Mit dem dritten Kind wurde es ganz schlimm.
    Immer mehr Kontrolle, immer mehr respektloses Verhalten, viele durchzechte Nächte von ihm, viel Aggression, aber wenig Bereitschaft, etwas zu ändern.
    Ich habe über 1,5 Jahre hinweg vorgeschlagen eine Paarberatung zu machen.
    Er hat es immer verweigert.
    Er hat mir nie geglaubt, dass ich gehen würde.
    Als klar war, dass ich eine Wohnung habe und ausziehen würde, war es am schlimmsten --> da hätte er dann Therapie machen wollen.
    Aber es gibt auch ein zu spät - mittlerweile bin ich froh drum.


    Ich weiss nicht, was da ist zwischen Euch - Paartherapie wäre auf alle Fälle eine Idee.


    LG Jona

  • Ich habe mich lange Jahre vor der Trennung gefürchtet und gehofft, es möge sich doch bitte etwas ändern.


    Aufgrund dessen wurde ich krank und ging für 4 Wochen (über Weihnachten) mit meinen Kids zur Reha. Dort merkte ich, dass ich ihn nicht sehen will, viel ausgeglichener und ruhiger bin, ohne ihn und als ich dann in der letzten Woche anfing, mich zu übergeben, bei dem Gedanken, nach Hause fahren zu müssen, war für mich das Thema durch.


    Für ihn leider nicht. Es dauerte noch 10 Monate, bis er auszog. Und als er weg war, empfand ich eine innere Ruhe und das Gefühl, endlich atmen zu können.



    Die zweite Trennung war nicht weniger schwer. Auch hier musste nach ewiglangem Leiden erst eine Situation eskalieren, dass ich die Kraft hatte, einen Schlussstrich zu ziehen. Maßgeblich geholfen hat mir dabei aber, dass ich Freunde hatte, die mich darauf aufmerksam gemacht haben, wie unendlich unglücklich meine Tochter war. Sie halfen mir, die Trennung dann auch durchzustehen und nicht wieder einzuknicken.

    Finde Dein Licht und finde Deine Schatten. Erst dann wirst Du zu Deiner Mitte finden.

  • Es beruhigt mich zu lesen, dass ich nicht die einzige bin, der das total schwer fällt.
    Und das es eine Entwicklung ist und eine Weile dauert, bis man an dem Punkt angekommen ist "Nun geht gar nichts mehr"


    Für mich ist der Aspekt "Was kommt danach" ziemlich bedrückend momentan. Obwohl mir ja nicht mal ein Rosenkrieg droht (jedenfalls geht es nicht um Geld oder so).

  • Für mich ist der Aspekt "Was kommt danach" ziemlich bedrückend momentan.


    Was würde eine Trennung für Dich bedeuten? Was würde dies für die Kinder bedeuten? Inwieweit bist Du von ihm emotional (oder anderweitig) abhängig?


    Ich würde an Deiner Stelle versuchen, vielleicht auch im Gespräch mit Personen, die Dich gut kennen und denen Du vertraust, das Für und Wider abzuwägen. Kernfrage scheint mir zu sein, was es für Dich bedeutet, die Dinge, die Dich stören, auf Dauer mittragen zu müssen. Und ob Du bereit bist, diesen Preis für Dich bzw. für die Kinder zu bezahlen.

  • Zähne zusammen, Augen zu und durch :-(


    Im Grunde wusste ich, so hat das keine Zukunft. Ok, wir haben nicht zusammen gewohnt....
    Er hat seine eigenen Probleme, schwerste Depressionen. Tagelanges Nichtmelden etc. Ich bin daran
    langsam aber sicher kaputt gegangen. Bis ich das gemerkt habe, war ich eigentlich schon nicht mehr
    am Boden, sondern schon drunter.
    Ich wusste sehr genau, das nur ein Kontaktabbruch hilft. Einige Male (um wahr zu sein, war das ein
    Jahr) bin ich rückfällig geworden. Es war ja auch nicht alles schlimm. Es gab ja auch schöne Zeiten :rolleyes2:


    Aber immer wieder gab es Diskussionen, er war nicht treu, fand mich und meine Eifersucht (die ja berechtigt
    war) nur übertrieben und nervig.

    Es gab dann kein Zurück mehr. Nach (nur) 2 Wochen kompletten Kontaktabbruch, fiel mir mein jetziger Freund
    über die Füsse. Ok, das hat auch noch etwas nachgeholfen. Aber ich denke ich wäre auch jetzt stark geblieben.
    Ich war, wie gesagt, selbst schon total verschoben :crazy


    Also meine Meinung: Wenn man selbst denkt, diese Beziehung macht einem mehr Arbeit/ Mühe/ verlangt einem
    zuviel ab, was man nicht leisten kann/ oder will....dann ist es Zeit einen Schlußstrich zu ziehen. So blöde es klingt:
    Aber mit mir selbst muss ich auch noch mein Leben lang auskommen....einen Freund kann ich (theroretisch) immer wieder
    finden :engel

  • Obwohl mir ja nicht mal ein Rosenkrieg droht

    Da drücke ich Dir ganz fest die Daumen .... habe aber auch schon Unerwartetes in dieser Hinsicht erlebt.


    Obwohl ich immer wieder ganz deutlich gesagt habe, wo meine Grenzen sind - und was die Konsequenzen sein werden wenn diese Grenzen weiterhin missachtet werden, war dann nach der Trennung alles angeblich "Überraschend", "plötzlich", "hinterhältig", "bosartig", "berechnend geplant" usw.
    Wo bleibt dann Platz für die eigene Trauer über die gescheiterte Beziehung ?



    Ich wünsche Dir ganz viel Kraft für ganz klare Botschaften :strahlen

  • Finja, danke!
    Du hast genau den Nagel auf den Kopf getroffen.


    Wahrscheinlich ist bei mir noch nicht der Zeitpunkt da, an dem ich denke, dass es jetzt komplett auf die andere Seite kippt und mir alles zu viel wird.
    Aber wie man hier ja sieht, bin ich wohl kurz davor. Und aus Euren Postings lerne ich, dass das nichts Ungewöhnliches ist und eben ein Prozess ...
    Wenn die Zweifel erstmal da sind ...


    Eure Gedanken haben mir schon sehr weitergeholfen. :thumbup:

  • Obwohl ich immer wieder ganz deutlich gesagt habe, wo meine Grenzen sind - und was die Konsequenzen sein werden wenn diese Grenzen weiterhin missachtet werden, war dann nach der Trennung alles angeblich "Überraschend", "plötzlich", "hinterhältig", "bosartig", "berechnend geplant" usw.
    ...


    Das habe ich auch mit meinem Ex-Mann so erlebt und auch von anderen Männern gehört, dass sie Trennung als "aus heiterem Himmel" erlebt haben, "keine Chance lassend", "wegwerfen der Beziehung", völlig außer Acht lassend, dass man sich ja schon jahrelang den Mund fusselig geredet hatte.


    Zu so viel Realitätsverzerrung gehört schon was.

  • Und aus Euren Postings lerne ich, dass das nichts Ungewöhnliches ist und eben ein Prozess ...



    Ja, so ein Entschluss kommt ja nicht über Nacht. Man mag den Menschen ja trotzdem irgendwo noch. Man muss
    sich halt klar werden, ob es noch Liebe ist oder Gewohnheit/ Angst alleine zu sein/ Zuneigung/ die Gedanken an
    schöne Zeiten....undundund....


    Bleib dir selbst treu, akelei :troest Ich drück dir die Daumen :daumen

  • Bei uns war es ein Prozess über ein Jahr hinweg, beginnend mit der Geburt unseres Sohnes. ER hat sich einfach immer mehr distanziert, d.h. er war von Anfang an nur so oft zu Hause "wie nötig" :-) d.h. zum Schlafen und Sonntags. Mit der zeit wurde dann auch woanders genächtigt usw... Ansonsten gab es nur gemeine Sprüche und Vorwürfe..bis BEI MIR der Leidensdruck so groß wurde, dass ich die Kündigung für die gemeinsame Wohnung verfasste, ihn unterschrieben ließ und quasi die räumliche Trennung vollzog als Sohnemann 1 Jahr alt wurde (die emotionale Trennung gab es ja viel eher, von Freunden kam immer der Spruch, wie würden eher wie eine WG als wie eine Familie rüberkommen)


    Wie gesagt, ich brauchte auch eine ganze Weile, um einen Schlussstrich ziehen zu könenn, und am Ende war ich psychisch total fertig. Selbstbewusssein durch die ständigen Sticheleien und Streits am Ende. Aber ich hatte -auch dem Kleinen zuliebe. lange auf Besserung gehofft. Das war Quatsch.

  • Ok,
    Ich mach mir jetzt einfach mal nicht mehr so einen Stress.
    Es gibt noch keine eindeutige Lösung. Ich akzeptiere mal, dass ich noch nicht so weit bin, dass ich eindeutig sagen kann "ich will nicht mehr".
    Dafür ist auf der Waagschale "Liebe" noch zu viel Gewicht.


    Meine Freundin meinte, wenn sich das Gefühl bei mir breit macht, dass ich froh wäre, wenn das alles vorbei ist - dann sei der richtige Zeitpunkt gekommen.
    Ich find, da hat sie recht.


    Soweit, dass ich selbst total im Eimer bin, soweit darf es allerdings nicht kommen. Das weiß ich.
    Und meine Kinder sind schon sehr selbstständig und ohnehin nur noch sporadisch hier bei mir - die sind zum Glück davon gar nicht betroffen. Es geht eigentlich "nur" darum, wie meine eigenes Leben weitergehen soll.

  • o.T.

    Das habe ich auch mit meinem Ex-Mann so erlebt und auch von anderen Männern gehört, dass sie Trennung als "aus heiterem Himmel" erlebt haben, "keine Chance lassend", "wegwerfen der Beziehung", völlig außer Acht lassend, dass man sich ja schon jahrelang den Mund fusselig geredet hatte.


    Zu so viel Realitätsverzerrung gehört schon was.

    Na da bin ich aber froh, dass das hier unten von einem Mann :-D kommt:

    Obwohl ich immer wieder ganz deutlich gesagt habe, wo meine Grenzen sind - und was die Konsequenzen sein werden wenn diese Grenzen weiterhin missachtet werden, war dann nach der Trennung alles angeblich "Überraschend", "plötzlich", "hinterhältig", "bosartig", "berechnend geplant" usw.
    Wo bleibt dann Platz für die eigene Trauer über die gescheiterte Beziehung ?


    ;-)



    Ich sehe da einen feinen, aber kleinen Unterschied :winken:


    Normale Frauen reden ja wirklich unheimlich viel :ohnmacht: . Jedenfalls im Vergleich zu einem normalen Mann. Und machen aus wirklich allem ein Drama :devil: Wenn man da als Mann nicht irgendwann abschaltet, läuft man ja Gefahr, an pseudo-emotionalem "Überlauf" quasi zu ersaufen...
    Irgendwie beschleicht mich das mulmige Gefühl, dass der Grad der Unzufriedenheit der Frau direkt proportional zu der Dauer der Beziehung ansteigt.
    Andererseits - SOOO hormonverseucht kann man doch als Frau nicht gewesen sein, "damals". Oder doch, oder denkt Frau sich, ach, erst mal haben, dann erziehen wir uns den Rüpel/Rowdy schon :hae:
    Das funktioniert halt nicht :dribbel aber das lernen wir ja alle früher oder später ...
    zum Thema:

    Meine Freundin meinte, wenn sich das Gefühl bei mir breit macht, dass ich froh wäre, wenn das alles vorbei ist - dann sei der richtige Zeitpunkt gekommen.
    Ich find, da hat sie recht.

    Ich auch :-)


    LG

    Es geht eigentlich "nur" darum, wie meine eigenes Leben weitergehen soll.

    Das ist eine spannende Frage. Viel Glück :daumen


    LG

    Einmal editiert, zuletzt von Yogi ()