Tagesmutter gerät bei meinem Sohn an ihre Grenzen

  • Es ist sehr wohl ein Unterschied. Denn eine Tagesmutter hat diesen Job und Tagesmütter sind sehr wohl ausgebildet. Wenn mir im Beruf jemand dumm kommt, muss ich auch höflich bleiben, WEIL ich dafür bezahlt werde. Da kann ich mir auch keine Ausfälle leisten. So proffesionell muss man bleiben.


    Tagesmütter werden nicht wirklich ausgebildet (wie zB. Erzieher), sondern sind eher qualifiziertere Babysitter.
    Den Job einer TaMu oder eines Erziehers kann man absolut nicht mit jedem X-beliebigen Job vergleichen.
    Sicher gehört eine ordentliche Portion Geduld und Professionalität dazu, aber wie gesagt, es sind auch nur Menschen.
    Wenn selbst Eltern an ihre Grenzen mit ihren eigenen Zöglingen kommen, wieso sollte das auch nicht den TaMü oder Erziehern passieren (die zumeist ja auch mehrere Kinder mit den unterschiedlichen Charakteren um sich haben)?


    Sicher gibt es diesbezüglich schwarze Schafe, aber die gibt es unter den Eltern auch.
    Ich habe es selber schon mitbekommen, dass Eltern ihre Kinder in der KiTa abgeben und somit die gesamte Verantwortung für 24h, im Sinne von "Die TaMu/Erzieherin ist dafür da, mein Kind zu erziehen und wenn es nicht läuft, wie man sich´s vorstellt, sind die Betreuer schuld" ...


    Huch... schon wieder OT ... :rolleyes2:


    VG

  • Mein Sohn war in dem Alter auch ungelenk und ist es bis heute geblieben. Er ist ein unbestechlicher Jugendlicher geworden, der auch schon mal mit dem Kopf durch die Wand will, wie seine Mutter auch....
    Aber sein Herz sitzt am richtigen Platz, und da schluckt man später auch so manches mal Kröten runter.


    Kinder haben nun mal keine Bedienungsknöpfe...
    und funtionieren ? , - dies ist Geräten vorbehalten.


    Zur Tagesmutter mus sich sagen, oftmals verfügen sie nicht über eine Ausbildung zur Erzieherin und den Lohn einer Tagesmutter möchte ich auch nicht haben.
    Es ist Systemfehler, seitens jeder Regierung, die Betreuung auf Tagesmütter ab zu wälzen.


    Der Beitrag mag zwar nicht so hiflreich-praktisch rüber kommen, aber ich kann nach 9 Jahren allein erziehend anders zurückblicken und möchte
    Dir sagen: "Zweifel nicht an deinem Kind, gib ihm die Hilfe, die es braucht und gebt Euch die Zeit, die Ihr braucht."


    Und wenn die Tagesmutter Euren Vertrag kündigt, müsstet Ihr zwar staatliche Leistungen beantragen, aber jedes Jugendamt würde Euch bestimmt ein Attest ausstellen, dass du nun mal als Mutter gebraucht wirst.


    Lieben Grüße aus NRW

  • Ich habe in unseren Kindergärten immer den Eindruck gehabt, dass die Erzieher der Situation gewachsen waren und - im Team - auch mit Problemen und schwierigen Kindern klar kamen. Ich sehe es als großen Vorteil, dass im Kindergarten fast immer mindestens zwei Erzieher da sind, auch wenn die Gruppen grösser sind. So sind die Erzieher gezwungen sich professionell zu Verhalten und können nicht aus der Rolle fallen. Daher denke ich die Probleme der TS wären so in einem Kindergarten nicht aufgetreten, diese Blöße hätte man sich nicht gegeben mit einem Kind im Trotzalter nicht klar zu kommen.

  • Also bei Tagesmüttern sowie in KiTas gibt es solche und solche. Im alten KiGa meines sohnes war es auch üblich vor den Kindern über sie zu reden. Mit der Begründung, die Kinder würden doch daran sehen, dass wir sie ernst nehmen. Bullshit. Das ganze ist eine Frage der Ansichten über Kinder und über Erziehung und die sollten möglichst bei Eltern und Betreuungseinrichtung (egal welcher Art) übereinstimmen.
    Für mich wäre diese Tagesmutter nicht tragbar. Weder dass vor meinem Kind die Probleme besprochen werden, noch in dieser Wortwahl und ich würde auch nicht wollen, dass erwartet wird, dass alle Kinder gleich sind - z.B. Mittagsschlaf. Manche Kinder schlafen mit 2 Mittags nicht mehr, andere noch mit 5. Und wer von 3jährigen erwartet, dass sie in der Lage sind, ständig im Hinterkopf zu haben, dass sie jetzt leise sein sollen, hat für mich den Schuss nicht mehr gehört.


    Und selbst wenn das Verhalten Deines Sohnes über das übliche Maß an üblichem "Trotz" (ich hasse dieses Wort, denn es ist kein Trotz) hinausgeht, dann sollte die TaMu im Hinterkopf haben, dass der Junge in der letzten Zeit viel einstecken musste. Dinge, die er emotional erlebt hat, die er nicht beeinflussen konnte und die er erst noch wegsortieren muss. Und auch ggf. dass sich eben Verhaltensmuster eingeschlichen haben. Aber selbst wenn... dann ist es Aufgabe aller betreuuenden Teile, das Kind in seinen Prozessen zu stützen und zu unterstützen.


    Ich verstehe die TaMu hier so, dass sie mit Regelwerk und Hierarchie bei diesem Kind nicht weiter kommt (was in meiner Welt sehr lobend FÜR Deinen Sohn spricht) und sie deshalb das Problem nur noch beim Kind lokalisieren kann.


    Das ist für mich kein Unterstützen wie ich eben schrieb, sondern der Versuch, ein Kind ganz platt wieder einzunorden.



    Halb OT aus dem Nähkästchen:
    Ich habe selbst die Qualifizierung zur TaMu gemacht - arbeite allerdings nicht als solche. Aber während des Kurses mit 15 Teilnehmern war ich entsetzt wieviele davon darauf bestanden, dass sie nur gut erzogene Kinder aus anständigen Haushalten aufnehmen möchten, Kinder, die zu Hause gefördert werden und - ich sag mal so, auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Es ist ja gut, wenn jeder für sich die Grenzen absteckt, was er/sie leisten kann und was nicht, aber irgendwelche Bedürfnisse, Kindern mit der Tätigkeit als TaMu auch ein Stück Halt im Leben sein zu wollen gab es bei keiner Teilnehmerin. Ich fand das ganz schlimm.
    Nun, wegen des Geldes macht den Job ohnehin keiner, schon irgendwie aus Kinderliebe... aber weil es so toll ist mit Kindern zu singen und zu basteln. Und damit das geht, müssen sie ja auch funktionieren. Sprich formbar sein, alles nachäffen, nichts in Frage stellen und keine eigene Meinung haben. Bravo.
    Irgendwie tut es mir jetzt leid, ich will Tagesmütter nicht in ein schlechtes Licht rücken. Zumal ich selbst nur sehr gute Erfahrungen gemacht habe. Aber vielleicht war ich gerade deshalb so platt.
    Musste da jetzt nur dran denken, weil mir diese TaMu hier einen ähnlichen Eindruck erweckt.

    LG Sankofa



    Mit dummen Menschen zu streiten ist wie gegen eine Taube Schach zu spielen.
    Egal wie gut Du Schach spielst, die Taube wird alle Figuren umwerfen, auf
    das Brett kacken und herum stolzieren als hätte sie gewonnen.

  • Wintersonne: Nichts destotrotz entscheidet sich jeder freiwillig für den Beruf und sollte geschult sein. Daher würde ich selbstverständlich bei einem Erzieher / TM davon ausgehen, dass er selbst mit Problemfällen erstmal klar kommt.


    Aber: Die Professionalität, bzw die Qualität des Jobs äußert sich ja auch auf andere Weise , nämlich: Wenn ich bei einem Kind weiterkomme, stellt man sich nicht hin und sagt: Also ich mach alles richtig, ihr Kind ist verhaltensauffällig, sondern bleibt erstmal neutral, schildert die Punkte, wo generell ein Problem auftritt, trifft sich ( unter 4 Augen) mit den Eltern und durchleuchtet die Situation,


    welche Probleme gibt es hier, gibt es sie auch zuhaus, wie werden solche Situationen zuhause gehandhabt ( im Hinblick darauf, könnte sie ihre Strategie ändern), welche Gründe könnte es für das Auftreten der Probleme geben ( Umzug, Trennung, etc, etc) um dann eine Lösungsstrategie zu erarbeiten . Und vor allem bleiben professionelle Erzieher dabei empathisch und strahlen keine Negative Energie dem Kind gegenüber aus.
    Das mit dem Mensch sein, ist einfach gesagt, aber es gibt nunmal Dinge, die im jeweiligen Beruf nicht auftreten dürfen.


    Beim Arzt, der daneben schneidet, oder dem Fluglotsen der am PC einschläft, sagt man ja auch nicht, ups, passiert, ist ja nur ein Mensch. Stimmt, aber macht es nicht besser und darf nunmal nicht passieren.


    Ein verzeihbarer "Fehler" ist noch, dass sie überfordert ist zunächst, aber nicht mehr, wie sie damit umgeht.

  • @ Borte:



    OffTopic:
    Ohne die Gesamtsituation jetzt beurteilen zu wollen,


    Das habe ich bewusst geschrieben, weil ich mit meinem OT nicht sagen wollte, dass ich das Verhalten der TaMu für richtig halte oder für gut befinde ;) ...



    VG

  • Deine Erzählungen lassen mich jetzt nicht denken, dass Du von einem verhaltensauffälligem Kind sprichst.
    Kinder testen Grenzen, sind nicht immer klein Engel, sondern auch mal laut, bockig, uneinsichtig.
    Es sind Kinder und keine Roboter.


    Vielleicht kannst Du der TM ja auch ein paar Vorschläge machen.
    Z.B., die Kinder erst nach dem Mittag hinzulegen.
    Vorher sind die doch noch nicht wirklich gefordert worden.
    Legt sie die Kinder nur hin und geht dann oder wie läuft das ab?
    Bei uns im Kiga mussten nicht alle Kinder schlafen.
    Die Kleineren hat man zum Schlafen geschickt.
    Dort war dann eine Erzieherin dabei, hat zu Anfang dann im abgedunkelten Raum eine Geschichte erzählt oder leise etwas vorgesungen, so dass die Kinder zur Ruhe kommen konnten.
    Es musste keiner schlafen, sollte aber versuchen sich auszuruhen.
    Wer dies nicht konnte, musste das dann auch nicht.
    Ist der Raum überhaupt dunkel genug zum schlafen?


    Ansonsten könnte sie Deinem Sohn den Vorschlag machen, dass er erst mit reinkommt, leise ist solange die anderen zur Ruhe kommen und dann mit ihr z.B. beim Mittag helfen kann.
    Er muss ja nichts schneiden, sondern z.B. waschen, umrühren, ihr Sachen bringen oder so.
    Oder er darf halt sich ruhig beschäftigen, ein Buch anschauen oder so.


    Dein Kind verhält sich normal.
    Ich frage mich wie die TM mit z.B. einem 6-jährigen umgehen will wenn Dein Sohn sie schon aus der Ruhe bringt.
    Oder nimmt sie nur Krippenkinder?


    Ich will Tagesmütter jetzt nicht schlecht reden.
    Manche sind wirklich zauberhaft und kümmern sich liebevoll um ihre Schützlinge.
    Aber um eine TM zu werden braucht es keine Ausbildung.
    Manch einer stellt sich das vielleicht ganz nett vor, weil er von zuhause arbeiten kann, nebenher das eigene Kind mitbetreuen kann und dafür auch noch Geld bekommt (auch wenn es nicht viel ist).
    Aber da steckt eine Menge mehr dahinter und manch einer ist sich dessen nicht wirklich bewußt.


    Dass sie mit Dir über Dein Kind in seinem Beisein spricht finde ich nicht gut.
    Du redest ja auch nicht mit jemand Drittem über sie wenn sie daneben steht.

  • Also, in mir wurde auch der Eindruck erweckt, dass die Tagesmutter Deinem Kind nicht gerecht wird.


    In der Trotzphase werden nunmal auch kleine Kämpfe ausgetragen. Das Kind gleich als verhaltensauffällig und "Gruppenstörer" zu bezeichnen, und das vor dem Kleinen, halte ich für sehr fragwürdig.
    Auch die Aussage: "wegen der Weiterbildung filmt sie die Kinder häufig", naja. Mir würde das nicht gefallen.
    Ich finde aber auch eine Gruppe von 5 Kleinkindern relativ viel. Da ist wahrscheinlich keine Zeit, um jedem gerecht, bzw. sich speziell um ein Kind zu kümmern, welches durch seine Trennungserfahrungen mehr Zeit benötigen würde.


    Ich bin ja kein Kind mehr ... aber wenn ich mir vorstelle, ich befinde mich den ganzen Tag in einer Gruppe, welche mich als Störenfried sieht, dann würde ich auch auffällig reagieren.


    Da fände ich einen Wechsel in eine positivere Gemeinschaft sinnvoller. Nimmt der Kindergarten ihn nicht vielleicht schon früher auf? Frag doch einmal nach.
    Bei uns gibt es die Möglichkeit ab 2,5 Jahre.


    Liebe Grüße


    Schneeeule