Hey Silbermond,
nach allem, was Du schreibst, ist der Ton zwischen Deiner Tochter und Dir sehr scharf (was in der Pubertät vorkommen kann) und die Stimmung kühl bis eisig. Wenn Du sie so angegangen bist, wie Du sagst (braucht hier nicht mehr ankommen... meint, sie wäre was besseres etc.), fehlt Dir meiner Meinung nach ein gehöriges Stück Abstand, Du bewegst Dich mit ihr auf einem Level und das kann nicht gutgehen.
Ja, harte Worte vom Kind tun auch weh und das muss kommuniziert werden, aber eine gewisse Distanz müssen wir Eltern doch wahren, es muss klar sein: Kind, ich bin immer da, ich liebe Dich unermesslich, aber ich bin auch verantwortlich für den Start Deines Weges und bin Mutter, nicht gleichaltrige Freundin. Es gibt Grenzen und dazu gehört, dass Du Dir von mir was sagen lassen musst und NICHT umgekehrt. Man kann über vieles reden, aber ich entscheide meine Dinge ganz allein und es ist nicht an Dir, darüber zu richten.
Natürlich erfordert das, dass man das Kind auch Kind sein lässt, ihm nicht seine Probleme aufbürdet und so die Distanz unmöglich macht, durch die ein liebevolles Miteinander, in dem jeder seinen Platz kennt, erst möglich wird.
Mir scheint, Deine Tochter kennt (neben den Querelen der Pubertät, die schon nicht witzig für sie sind) ihren Platz in Deinem Leben nicht. Und dass sie den durch Euch Eltern geschaffenen "Ausweg" zu KV nimmt, ist nur natürlich. Kinder mit gemeinsam lebenden Elternteilen haben den nicht - und laufen gerade in dem Alter nicht selten "richtig" weg, büchsen aus, zur besten Freundin, zur Oma, zur Tante. Das ist Grenzen-Ausloten in letzter Instanz, das ist ein Hilferuf erster Güte, und Deine Nerven scheinen ebenfalls so abgerieben zu sein, dass Du dem nichts mehr entgegensetzen kannst als gleichwertige Ausbrüche...
Versteh mich nicht falsch, ich will Dir nichts Böses, ich bin pupsjung Mutter geworden und stoße bei meinem 12jährigen auch manchmal an meine Grenzen - aber ich kenne sie. Und wir haben herausgefunden, was dann gut tut, das muss jede Familie für sich wissen.
Vielleicht findet Ihr in Zukunft, wenn alle sich beruhigt haben, wieder zueinander, vielleicht nicht. Klar ist: Weder KV noch seine russischstämmige Frau (diskriminierend wirkt das übrigens, weil eine Frau eine Frau ist und ihre Herkunft nicht ihren Wert bestimmt) hätten eine Chance gehabt, Kind auf "ihre Seite" zu ziehen, wenn bei Euch nicht vieles im Argen gelegen hätte - vielleicht standen sie in Zeiten der Not nur eben auf der Seite, die Eure Tochter gerade als ihre sieht und damit offenbar automatisch gegen Dich.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Selbstreflexion. Finanziell wird es schon irgendwie weitergehen, aber fokussiere Deinen Blick lieber auf Dich und Euren Weg, nicht auf schnödes Geld und alte Wut, das macht nur bitter.
LG