Umgangsregelung Chancen auf gemeinsames Sorgerecht

  • Hallo, ein Freund von mir hatte eine Beziehung mit einer anderen Frau, die dann auch schwanger war. Diese Beziehung ist im Frühjahr zerbrochen. Die Frau ist ohne mit ihm zu reden einfach gegangen. Alle Mühen, mit ihr zu reden, schlugen fehl. Er erfuhr im Sommer, dass sie nunmehr 800 km weit weggezogen sei. Die Kosten für diesen Umzug trug das Jobcenter (ca. 2.500 Euro). Sie begründete dies wohl damit, dass sie hier keine Unterstützung hätte, was gelogen war, da ihr Vater nebst seiner Frau, dann die Oma, Onkel und Tante und nicht zuletzt der Kindesvater mit Familie hier leben und jegliche Unterstützung zugesichert hatten.


    Sei es wie es sei. Das Kind ist nun da und die Kommunikation zur Mutter ist mehr als schwer. Wöchentlich schickte sie ihm Bilder auf seine Anfragen hin. Im ersten Umgang, als die Kleine einen Monat alt war, war die Vaterschaftsanerkennung grundsätzlich Thema beim Umgang. Er fühlte sich gedrungen und erkannte somit diese an und gab auch dem Jugendamt einen Titel für den Unterhalt. Den zahlt er gerne, weil er sein Kind liebt. Jedoch seit Anerkennung und Zahlung kommuniziert die Mutter nur noch via SMS und dann geht es auch nur um das Thema Geld. Fotos bekommt er seit drei Wochen nicht mehr, trotzdem er nachfragt. Das Jugendamt lässt ihn allein mit allem und meint, er solle klagen.


    Sie schiebt mittlerweile ihre erste Tochter vor, um die sie sich kümmern muss und somit der Umgang eben nicht so möglich sei. Ich möchte noch einmal vermitteln, dass er sowieso nur aus Kostengründen alle vier bzw. sechs Wochen bei dem Kind sein kann. Meines Erachtens muss sie sich dann um die Organisation ihres anderen Kindes kümmern. Sie könnte ihre Tochter ja auch mitnehmen, zumal das Kind den Kindesvater ihrer Schwester kennt (sie lebten alle monatelang zusammen).


    Jetzt meine Fragen als Freundin, weil ich ihm helfen will:
    1. Wer kann ihm über das Jugendamt hinaus behilflich sein bei der Ausübung des Umgangs bzw. bei der Erstellung einer vernünftigen Umgangsregelung (Kind ist jetzt drei Monate alt).
    2. Die Kosten für Fahrt und Unterkunft belaufen sich auf 300,00 Euro. Somit übersteigen diese Kosten das anteilig abzuziehende Kindergeld. Wer kann ihm hierbei helfen, dass er sein Kind öfter sehen kann, weil er vielleicht Stützen bekommt?
    3. Wie kann man eine vernünftige Kommunikation (Telefonate) herbeiführen bzw. wie kann man erwirken, dass die Kindesmutter ihn wenigsten etwas am Leben des Kindes teilhaben lässt (anhand von Fotos, Videos oder ähnlichem)?
    4. Wie groß sind seine Chancen, das geteilte Sorgerecht zu bekommen? Ist hierbei nicht die Entfernung relevant, die (nochmals bekräftigt) die Kindesmutter geschaffen hat.


    Ich finde es mehr als bedauerlich, wenn sich, egal welcher Elternteil, so egoistisch verhält! Kinder sind nicht unser Eigentum!

  • Hallo erstmal. Ich antworte einfach nur auf deine Fragen:


    1. Erste Anlaufstation ist immer das Jugendamt am Ort des Kindes. Dieses ist verpflichtet beratend tätig zu werden. Dazu gehört erstmal ein gemeinsames Elterngespräch notwendig, zu dem das JA dann einlädt. Dort wird dann eine Umgangsregelung erstellt. Wenn dieses nicht funktioniert, dann muss das gerichtlich geregelt werden. Ich weiß jetzt nicht in wieweit das JA versucht hat vermittelnd tätig zu werden. Falls der JA-Mitarbeiter dieses Elterngespräch nicht initiieren möchte, dann hilft meistens die Bitte mit dem Vorgesetzten sprechen zu wollen oder die Anmerkung, daß man sich dann mal an den Kinderschutzbund wenden wird. Was anderes ist natürlich, wenn die Mutter blockiert und nicht zum Elterngespräch erscheint. Dann ist die nächste Station das Gericht.


    2. Insofern er kein Vermögen hat und bis zum gesetzlichen Selbstbehalt Unterhalt bezahlt, kann er Mehrbedarf für den Umgang beim JC beantragen.


    3. Beim gemeinsamen Gespräch beim Jugendamt kann man um eine Mediation bitten, die dann bei der örtlichen Erziehungsberatungsstelle durchgeführt wird. Dort werden dann Elterngespräche geführt im Beisein eines Mediatiors. Ist aber auch ein freiwillige Sache was die KM erstmal verweigern kann.
    Da hilft dann auch nur immer wieder das JA um Elterngespräche zu bitten, wenn es Probleme gibt. Evtl. wird die Mediation in einem Umgangsurteil mit aufgenommen.


    4. Die sind mittlerweile, seit dem neuen Sorgerechtsgesetz vom Mai sehr groß. (Es heißt übrigens gemeinsames Sorgerecht, nicht geteiltes). Er muss nicht mehr nachweisen, warum es fürs Kindeswohl gut sein soll, sondern die Mutter muss darlegen, was dem gemeinsamen Sorgerecht im Wege steht. Ansprechpartner ist auch hier erstmal das Jugendamt.

    Nicht Fleisch und Blut,

    das Herz macht uns zu Vätern.


    Friedrich Schiller


  • Erst einmal vielen lieben Dank für die schnelle Hilfe!


    zu 1. Das hat stattgefunden. JA-Mitarbeiterin sagte auch der KM, dass sie abpumpen soll, damit der KV den Umgang allein wahrnehmen und auch mal das Kind füttern kann. Das lehnte sie wehement ab. Ich finde das selbst als Mama einen zu tiefen Eingriff in die Intimssphäre. Mein Freund hätte das auch nie verlangt!


    zu 2. Er hat Arbeit und kommt mit der Unterhaltszahlung UNTER den Selbstbehalt, insofern dieser bei 1.000 Euro liegt. Ist das Jobcenter dann dennoch der Ansprechpartner, trotzdem er Arbeit hat? Sie lebt mit dem Kind vom ALGII. Muss er den Antrag dann bei IHREM Jobcenter stellen oder bei unserem hier vor Ort?


    zu 3. Diese Idee finde ich total gut! Danke hierfür!


    zu 4. Auch hier danke!! Es gibt nichts, was dem im Wege stehen würde, außer die von ihr geschaffene Entfernung! Er wäre ein guter Vater für das gemeinsame Kind gewesen! Ich bin mit ihm zusammen seit geraumer Zeit und ich habe zwei kleine Kinder, mit denen er total vernünftig umgeht, weder überschwänglich noch distanziert, ganz normal eben! Die JA-Mitarbeiterin fragte die KM beim Elterngespräch, warum sie kein Vertrauen hätte, weil sie es ablehnte, dass der KV mit dem Kind allein unterwegs ist. Da meinte die KM, dass er sein Fahrrad aus ihrem Schuppen genommen hätte. Es wäre IHR Fahrradschuppen gewesen (der offen stand). Er gab zu vor mir, dass das nicht so clever war, aber sie wollte es ihm nicht wiedergeben, so holte er es sich halt. Naja, Kindergarten für meine Begriffe eben.

  • Antrag natürlich bei seinem JC. Hat die KM ja nichts mit zu tun. Ist dann praktisch gesehen eine Art der Austockung.

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  • Der KV versucht über Telefonate den Umgang zu besprechen. Ich war auch schon bei einigen Telefonaten dabei, einfach weil ich da war. Diese verlaufen seitens des KV völlig auf der Elternebene. Die KM bleibt ständig auf der Paarebene, begründet einen kurzfristig nicht stattfindenden Umgang damit, dass sie zwei Kinder hätte und somit auch beide organisieren muss. Dafür hat der KV völliges Verständnis. Deshalb bot er auch an, entweder sein Kind abzuholen und eben eine Stunde mit ihr spazieren zu gehen bzw. dass die KM ihr erstes Kind mitbringen soll, was ihn nicht stören würde. Ihm geht es ausschließlich um SEIN Kind und um den Umgang. KV ist stetig konstruktiv und lösungsorientiert. KM ist nur genervt, wenn KV Umgang möchte, den er sowieso nur alle vier bis sechs Wochen wahrnehmen kann. Die KM lebt im Haus ihrer eigenen Mutter und dessen Partner. Ich finde, wenn alle an einem Hebel ziehen, kann doch ein vernunftbegabter Umgang stattfinden!? Das ist doch nur für das Kind förderlich und dienlich? Die Oma müsste sagen, hey, ich nehme die Große, kümmere du dich darum, dass die Kleine eine schöne Stunde mit ihrem Vater hat. Nein, nur Stress, Boykott, böse Worte. KV bleibt weiterhin auf der Elternebene. Das ist auch gut so. Das JA bringt sich nicht viel ein, versucht zu vermitteln, sieht aber keine Lösung und meinte gleich nach dem ersten Elterngespräch, dass der Vater klagen soll. Mich selbst macht das wütend, da ihm nicht nur das Band zum Kind durchtrennt wurde, sondern auch die Möglichkeiten über die Behörden versagt bleiben!

  • Dann ist es doch keine Frage. Das Jugendamt hat versucht zu vermitteln und es scheitert an KM. Dann ist die Umgangsklage angebracht. Und das JA sitzt auch bei der Gerichtsverhandlung mit bei und wird dann entsprechend zu berichten haben. Dann hat der Vater dort auch entsprechend gute Karten.

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  • KV ist nun zum Umgang gefahren. Als er und die KM zum vereinbarten Treffpunkt kamen, wollte KV in den Kinderwagen schauen. KM lies jedoch KV stehen und rannte mit dem Kinderwagen los, fing an zu meckern und laut zu werden. KV bat darum zu warten und meinte, dass er jetzt gerne den Umgang mit seiner Tochter wahrnehmen möchte. KM blieb nicht stehen, schrie ihn mittlerweile vor dem Kind an und meinte, dass sie das alles nicht interessieren würde und es jetzt auch keinen Umgang gäbe. KV rief noch hinterher, dass er sonst zum Jugendamt gehen würde und was denn nun mit morgigen Umgang wäre. KM sagte, dass dieser auch nicht stattfinden würde und er doch zum Jugendamt gehen solle. Sie würde ebenfalls anrufen und behaupten, dass er ihr den Kinderwagen hätte wegreißen wollen.


    Ich finde das einfach nur heftig, was da wieder geschehen ist! Das Verhalten zeigt mir, dass die KM weiterhin auf der Paarebene ist. Seitdem der KV im übrigen die Vaterschaft anerkannt hat und auch einen Unterhaltstitel abgegeben hat, schickt die KM keine Fotos mehr. Das Jugendamt sagt dazu, dass dies die KM auch nicht müsse.


    Was soll er nun tun? Er will klagen, aber ist DAS im Sinne des Kindes? Gibt es nicht noch andere Wege? Ein so hoher Konflikt! Einfach heftig!

  • Als er und die KM zum vereinbarten Treffpunkt kamen, wollte KV in den Kinderwagen schauen.

    Sorry, aber das verstehe ich nicht. Die Telefonate "laufen" nicht glücklich ab und es gibt Gemotze. Dann treffen sich die Beiden doch. Die KM ist da, nur um ihn dann anzubrüllen? Irgendwie ist es merkwürdig? :hae:


    Was ist denn mit den Kinderwagen genau passiert?

  • Es ist gar nichts passiert. Der Umgang war für heute, morgen und übermorgen vereinbart (durch das Jugendamt). KV und KM sollten das allein regeln. Ein Umgang fand vor vier Wochen statt, der laut KV gut ablief. Der zweite Umgang (heute) fand gar nicht erst statt, da KM ihn von Anfang abbrach. KM wollte heute auch gar nicht. Erst durch das JA wurde der Umgang für heute anberaumt, da KV nur alle vier bis sechs Wochen kann und die immense Strecke zu fahren hat. Sollte heute auch nur 1 1/2 Stunden stattfinden. Nun sagt KM alle Umgangstermine ab. KV ist somit umsonst gefahren. Über die Kosten müssen wir gar nicht erst sprechen, aber die sind dem KV egal, er wollte einfach nur sein Kind sehen und das blieb und bleibt ihn nunmehr verwehrt. Er will morgen zum JA gehen, früh gleich.


    Sie wirkte schon am Anfang des Umgangs geladen. Er wollte wohl mal in den Kinderwagen schauen, um sein Kind zu sehen (was er vor vier Wochen das letzte Mal und im übrigen das erste Mal gesehen hat). Sie stiefelte los und schrie ihn unentwegt an. Er kam gar nicht zu Worte. Sie meinte immer, sie hätte das nicht nötig und bräuchte das nicht etc. Ich kenne die KM. Sie ist auch zu ihrer ersten Tochter stets so laut.

  • Als er und die KM zum vereinbarten Treffpunkt kamen, wollte KV in den Kinderwagen schauen. KM lies jedoch KV stehen und rannte mit dem Kinderwagen los, fing an zu meckern und laut zu werden.


    Sie würde ebenfalls anrufen und behaupten, dass er ihr den Kinderwagen hätte wegreißen wollen.

    Okay, also die KM war am Treffpunkt, wegen dem JA und hat dann gesagt: ich habe keinen Bock, weil KV in den Kinderwagen schauen wollte. ?(


    MMhhhh, haben denn KV und KM das gleichen JA? Frage wegen der Entfernung. Das kann natürlich bitter werden. Wenn es öffentlich war, könnten einige dieses Towowaboo mitbekommen haben?! Wichtig ist, dass er morgen wirklich sachlich bleibt. Mit der Paarebene wäre ich vorsichtig. Da sehe ich aus deinem Erzählungen leider keine Anzeichen. :frag

  • Es war niemand da. Ich hatte auch die Frage gestellt, ob es jemand mitbekommen hätte. Ist aber nicht so. Ich glaube ihm, da ich beide kenne und weiß, wie ihr Verhalten war und sein kann. Sie ist ein Mensch, wenn es nicht nach ihren Regeln geht, flippt sie aus, was sie auch die Kinder spüren lässt. Ihn erlebe ich sachlich. Das ist gut so. Das JA ist das gleiche. Er ist momentan ganz ruhig und schreibt alles auf und will das morgen auch in aller Sachlichkeit klären. Muss nicht das JA dabei helfen, einen vernunftbegabten Umgang zu realisieren? KM lehnt auch ab, dass KV das Kind allein bekommt. Es liegen keinerlei Gründe vor, das zu versagen (lt. JA auch so bestätigt), aber KM will nicht und somit findet das auch nicht statt. KV tat immer alles, was KM will, rannte mit KM und deren Mutter im ersten Umgang über ein Feld mit Kinderwagen und durfte den nicht schieben. Das tat dann die Oma, die immer nur von KV wissen wollte, wann er denn endlich die Vaterschaft anerkenne etc.


    Er hat nun keinen Umgang, der vereinbart war, bekommt keine Fotos und ist eigentlich nur noch zahlendes Mitglied wie manch Vater hier in Deutschland. Die Entfernung hat die KM geschaffen. Sie ist schwanger weggezogen. Er erfuhr das nur durch das Dorfgerede bzw. amtlich dann durch das JA, wo das Kind nun geboren wurde und lebt.

  • wenn Du einmal selbst Mutter wirst, dann wirst Du feststellen, dass sich das Kind, insbesondere in der ersten Zeit, doch sehr nach Eigentum anfühlt. Es ist ja von der Mutter produziert worden.
    Es ist wohl so, dass der Vater des Kindes das Sorgerecht erhalten würde, wenn er klagt. Davon hat er nicht wirklich viel. Mehr hätte er davon, wenn er die Drohung der Klage nutzt, um mehr Infos über das Kind zu bekommen. Ganz ehrlich, ein Kind kann man nicht über 800 km gemeinsam erziehen. Das ist utopisch. Aber vielleicht kann er eine Regelung finden wie: alle zwei Wochen zwei Fotos. Viele Väter denken, sie müssten von Anfang an ganz viel Kontakt zu ihrem Baby haben, wegen der Bindung. Ich halte das für völlig überzogen. Wenn die Kinder drei und vier werden, kommt der Kontakt von ganz allein. Dann können sich Väter richtig gut einbringen. Bis dahin würde ich nicht ständig drängeln, sondern alle Monat, oder alle sechs Wochen, ein Umgangstermin. Die Tatsache, dass die Mutter so weit weggezogen ist, zeigt auch, dass sie schon Befürchtungen hatte, der Vater macht Ärger......

  • wenn Du einmal selbst Mutter wirst, dann wirst Du feststellen, dass sich das Kind, insbesondere in der ersten Zeit, doch sehr nach Eigentum anfühlt. Es ist ja von der Mutter produziert worden.


    ..und vom vater! :kopf
    autogamie ist ja eher die spezailität von badnwürmern und gewissen schnecken.

    wer einem alles geben kann, kann einem auch alles nehmen.
    kettcar, "in deinen armen"