Männerdepression

  • Ich habe so langsam den Verdacht, mein Freund könnte depressiv sein.
    Im Abstand von einigen Wochen (manchmal ist der Abstand auch länger) wird er aus heiterem Himmel aggressiv ( er schlägt nicht um sich, sondern wird verbal ausfallend, verläßt den Raum, fährt riskant Auto).
    Zunächst habe ich versucht, mit ihm darüber zu reden, aber es funktioniert nicht.
    Er will dann auch nicht reden.


    Bisher gab sich das nach wenigen Tagen, aber diese Zeit ist dann sehr anstrengend und verlangt mir alle Kräfte ab.
    Für mein Kind ist es auch nicht schön, mir tut das unglaublich leid.
    Wie bekommt man so einen Mann dazu, sich in Behandlung zu begeben?
    Er ist ja nicht davon überzeugt, er ist der Meinung, alle anderen spinnen.

  • hallöchen!
    ich geb ehrlich zu ich hatte so eine phase auch mal.
    es ging auch über wochen bzw. monate bis meiner damaligen partnerin der kragen geplatzt ist und sie mich vor die wahl gestellt entweder hilfe beim dok annehmen oder sie trennt sich.
    bin daraufhin auch zum dok und hat geholfen.
    selber wird er das nicht erkennen oder sich eingestehen

    Rechne mit dem Schlimmsten und erwarte das Beste!
    Man sagt Zeit heilt alle Wunden. Aber keiner sagt einem das kleine Narben bleiben.

  • ist zwar ein harter schritt,aber sonst macht ihr euch kaputt. und die kleinen kriegen das auch mit und verstehen nicht warum man sich streitet.

    Rechne mit dem Schlimmsten und erwarte das Beste!
    Man sagt Zeit heilt alle Wunden. Aber keiner sagt einem das kleine Narben bleiben.

  • Hi,


    aggressiv werden, egal ob körperlich oder verbal, geht gar nicht.


    Aber: Wenn er eine Phase bekommt, wo er seine Ruhe braucht, dann laß ihn. Er wird schon wieder normal werden.


    Ich fand das Buch Frauen von der Venus, Männer vom Mars immer sehr gut. Da steht auch drinnen, daß sich Männer gern in eine Höhle zurückziehen und mit sich selber ins reine kommen müssen (während Frauen ihresgleichen aufsuchen und sich gegenseitig totquatschen :lach ).


    Versuch es mal so, sag ihm, Du akzeptierst sein Abstandnehmen, aber es muß fair verlaufen.


    Bettina

  • Hallo,


    ich kenne das. Mein Freund war in letzter Zeit verbal extrem aggressiv geworden, dass ich dachte, ein anderer Mensch steht vor mir. Bei ihm kam es in größeren zeitlichen Abständen vor, dass es sehr laut wurde und sich auch schnell aufregte.


    Ich hegte den Verdacht, dass er überfordert ist - Job, Kindererziehung (er ist alleinerziehend) und unsere Fernbeziehung. Mit Sänfte hatte ich versucht es hinzukriegen, denn er bedeutet mir heute noch (wir sind getrennt) sehr viel. Als er einmal verbal definitiv über die zu ertregende Linie schoss, hatte ich enorm darunter gelitten und war sehr traurig gewesen, weinte viel und verstand nichts mehr. Da habe ich aus Wut und Verzweiflung, auch Kränkung, ihm sehr weh getan. Und das war das Ende der Beziehung. Jetzt empfinde ich Wut über mich und denke, dass es eine so verfahrene Kiste war, dass man falsch handelte.


    Wenn er oft aggressiv ist mein Tip: versuche herauszufinden warum. Sei einfach nett zu ihm und achte dabei auf dich, wieviel du aushalten kannst. Macht vielleicht einen Urlaub für ein Wochenende zu zweit ohne Kind. Nur ihr zwei und mit viel Aufmerksamkeit. Vielleicht ist dann eine Situation da zum offenen Gespräch. Oder was bedeutet ihm viel?


    Therapeuten vorschlagen? Weiß nicht, das hätte bei meinem Freund nur Widerstand ausgelöst. Ich denke das kann nicht die einzige Lösung sein. Es ist wirklich nicht einfach! Das Hauptproblem ist, dass man nicht die Wurzel des Aggressionsausbruchs kennt. Das geht in die Tiefe und da hilft nur Reden, reden... und Geduld.


    Ich hatte mit meiner Wutattacke - bewußtes Ihn-Fertigmachen - ein Eigentor geschossen.
    Nun bin ich zerrissen - auf der einen Seite kann er mich nicht mehr verletzen, denn es war wirklich sehr schlimm!
    Aber auf der anderen Seite denke ich, dass wir es anders hätten lösen können und erfehlt mir.


    Wünsche dir mehr Glück!
    Gerne können wir uns weiter austauschen. Mir selbst fällt auf, dass es gut tut von der Seele zu schreiben.
    Vielleicht ist das für dich auch eine Hilfe.

  • Sorry, warum entschuldigen sich immer die Frauen für das Verhalten der Männer? Wir sind empathisch, fürsorglich und haben für alles Verständnis. Nein also den Schuh zieh ich mir nicht mehr an. Wenn es mir nicht gut geht, dann mach ich nicht die Menschen fertig, die ich liebe. So einfach ist das. Ja und das erwarte ich auch von meinen Partner (habe das aber jahrelang auch so gehabt, habe immer die Schuld bei mir gesucht). Mehr als jemanden zu lieben und ihn in den Arm zu nehmen, kann man nicht tun. Ein Mensch muss SELBER gesund sein wollen. Jeder hat mal schwere Zeiten, aber das gibt einen noch lange nicht das Recht, alle Menschen, die man liebt vorm Kopf zu stoßen. Und wir Frauen reden uns das noch gut, weil der arme Mann Depressionen hat und dafür lassen wir uns voll brüllen und fertig machen und haben dann noch ein schlechtes Gewissen, weil wir auch Gefühle haben? Nein.


  • Wenn er oft aggressiv ist mein Tip: versuche herauszufinden warum. Sei einfach nett zu ihm und achte dabei auf dich, wieviel du aushalten kannst. Macht vielleicht einen Urlaub für ein Wochenende zu zweit ohne Kind. Nur ihr zwei und mit viel Aufmerksamkeit. Vielleicht ist dann eine Situation da zum offenen Gespräch. Oder was bedeutet ihm viel?


    Therapeuten vorschlagen? Weiß nicht, das hätte bei meinem Freund nur Widerstand ausgelöst. Ich denke das kann nicht die einzige Lösung sein. Es ist wirklich nicht einfach! Das Hauptproblem ist, dass man nicht die Wurzel des Aggressionsausbruchs kennt. Das geht in die Tiefe und da hilft nur Reden, reden... und Geduld.

    Wenn jemand depressiv ist dann übersteigt es meine Möglichkeiten diesem Menschen zu helfen.
    Warum soll ich zu jemanden nett sein ,der aggressiv ist, sich wie ne Sau benimmt ?
    Wenn sich jemand ein Bein bricht fackelt keiner lange ab zum Doc, da kommt keiner auf die Idee, erstmal selber Arzt zu spielen.
    Depressionen gehören in die Hand von Fachleuten und man hilft den Betroffenen nicht ,in dem man ihnen die Hand vor dem Moors hält.



    Liebe Grüße


    Ute

  • Agression ist immer der schlechteste Weg. Wenn jemand aber häufiger schnell eingeschnappt, wütend oder aggressiv ist, ist es sehr schwer damit klar zu kommen. Gerade dann, wenn man angschrien wird. Man wird dabei persönlich niedergemacht und das hält keiner aus.


    Nur die Frage bleibt: warum passiert es?
    Andere Frage noch dazu: muss man es ertragen und sich gefallen lassen?


    Letzte und wesentliche Frage: lebe ich besser ohne diesen Menschen - oder bedeutet er mir soviel, dass es sich lohnt nachzuhaken?


    Ich war nicht mehr in der Lage über die letzte Frage nachzudenken. Es ging nur noch um sich wehren. Ich wehrte mich zu doll und das hat ihn fertig gemacht. Ich habe ihn da gepackt, wo er empfindlich war. Er war zu mir extrem gemein geworden und ich war fertig. Nur deswegen tat ich es. Und darauf bin ich nicht stolz. Aber es hatte mich aus den Ketten endlich befreit. Nur hielt es für eine Nacht. Dann kamen bei mir die Gewissensbisse, die Erkenntnis, dass es wohl zu fies war, was ich machte und hatte mich dafür dann am Morgen entschuldigt. Aber es half nix - er ist gekränkt und das habe ich so auch nicht gewollt. Jetzt ist es aus und ich komme kaum damit klar. Immer wieder zieht es mich derart runter, dass ich an mir arbeiten muss, nicht noch tiefer zu rutschen. Bin aber immer wieder aufgestanden. Nur hat man manchmal nicht mehr soviel Kraft dafür - man möchte einfach mal auch wieder aufwachen können und sagen: heute freue ich mich.


    Man muss schon selbst aufpassen was man macht und welchen Weg man geht. Solange man zusammen ist, sollte man wirklich überlegen was man tut. Die Erfahrung habe ich eindeutig gemacht.

  • Hi!


    Ich hatte einen Partner mit Depressionen. Ich habe es nicht ausgehalten und das Handtuch geworfen. Mir war das zuviel. Zu eng, das Kreis denken, die permanenten Sorgen, das Starren auf den Bildschirm. Trotz Therapie und Medis, ich hatte einen Partner, der sich helfen lassen konnte, war es für mich nicht lebbar. Wenn der Partner immer nur schwarz sieht, nichts positives kommt und man als Frau als verständnisvolle Therapeutin praktisch immer im Dauereinsatz ist und dann noch Haushalt und Kind und Job mit dem anderen Arm ausbalanciert..mir wars zuviel..

  • Ob er Depressionen hat oder nicht lässt sich von Laien oder aus der Ferne nicht wirklich beurteilen.
    Ich würde versuchen ihm einerseits den Raum zu lassen den er benötigt um zur Ruhe zu kommen, ihn allerdings auch bitten Dir dann im Gegenzug auch entgegen zu kommen.
    Sei es mit therapeutischen Gesprächen und/oder eine Entlastungs und Erholungszeit für Dich.
    Ihr müsst schauen was da für euch mach- und lebbar ist wenn ihr denn noch eine Lösung findet.


    Ana-Alicia: Ich bin auch jemand der sich versucht in den anderen zu versetzen, zu unterstützen, zu helfen...
    Aber wenn es irgendwann dahingehend geht, dass der einenur gibt und der andere nur nimmt dann stimmt da was nicht.
    Es kann nicht sein, dass man immer nur erträgt und Ausreden für den anderen sucht bis man nicht mehr kann und sich dann im Nachhinein auch noch Schuldgefühle einstellen.
    Wenn immer nur einer an der Beziehung arbeitet dann gibt es meiner Meinung nach keine mehr.
    Es tut weh aber manchmal ist ein Ende ein Ende und manchmal ist es gut so.
    Man muss nur lernen, dass zu sehen.

  • UlrikeBerlin: sorry aber du bist voll am thema vorbei. es geht hier nicht um das generelle verhalten von männern gegenüber frauen (anscheinend hast du in der richtung sehr viel durch) sondern um das geänderte verhalten des partners von kohlpudding. so wie ich die sache sehe gab es in seinem leben,umfeld etc. veränderungen mit denen er nicht klar kommt. und da braucht er hilfe. denn so wie es aussieht kriegt er das alleine nicht hin und auch kohlpudding nicht. denn sie wird die letzte sein der er sich öffnet. ich habs selber durch. das ist kein böser wille ala "ich mach die frau jetzt fertig!" sondern hilferufe,die aber leider kaum verstanden werden. mir hat das "vor die wahl stellen" meiner partnerin geholfen. ich liebte sie und unsere kinder und wollte sie auf keinen fall verlieren. also ab zur therapie. hat ein jahr gedauert,aber es half mir und der beziehung.

    Rechne mit dem Schlimmsten und erwarte das Beste!
    Man sagt Zeit heilt alle Wunden. Aber keiner sagt einem das kleine Narben bleiben.

  • Mein Freund war schon vor vielen Jahren in Therapie.
    Er hat als Kind ein geschwister verloren, als junger Vater ist sein Kind verstorben.
    Er hat 2 Ehen hinter sich.
    Natürlich vermute ich mit meiner Hausfrauendiagnostik, daß er nur teilweise verarbeitet hat, was geschehen ist.
    Er ist einerseits froh, daß er mich hat, andererseits macht er mich fertig.
    Heute morgen sagte ich zu ihm, wenn das so weitergeht, muß ICH in Therapie. Da meinte er "Warum Du denn, wohl eher ich".
    Ich habe ihm daraufhin gesagt, daß ich immer hinter ihm stand (er ist körperlich krank, war im KH, dann in Reha) und stehe. Und wenn er sich in Therapie begäbe, steh ich auch zu und hinter ihm.


    Wenn er aber die Schultern zuckt und sagt "Die andern sind schuld" und weiterhin so aggressiv ist, dann hat es keinen Zweck mit uns.
    Ich habe ihn gebeten, darüber nachzudenken.
    Und ich hoffe, er macht das.

  • Hey blueeyes, das ist doch super, dass du dann eine Therapie gemacht hast. Ich kann das ja verstehen, dass Männer auf bestimmte Dinge im Leben anders reagieren. Aber so wie ich das verstanden habe, hat die TS schon viel probiert. Dass du dich richtig (nämlich für die Beziehung und für eine Therapie) entschieden hast, ist toll! Mein Ex hat das als persönlichen Angriff gesehen (Paartherapie) und wurde dadurch noch aggressiver, er war der Meinung, dass ich den Therapeuten brauchte um mit ihm Schluss zu machen (in seinem Kopf, ich wollte die Beziehung natürlich retten!). Jedenfalls hat es alles nichts gebracht, ich bin nicht an ihm rangekommen.


    Du hast recht, meine persönliche Erfahrung spielt da natürlich mit rein. Aber man kann sich wirklich nicht jahre lang fertig machen lassen und den Launen seines Partners ausgeliefert sein, erst recht nicht wenn da ein Kind ist, dass das alles Live mit bekommt, das ist doch kein friedliches zu Hause. Bei mir hat da das Verständnis irgendwann aufgehört, mir ging es immer schlechter, ich konnte nicht mehr. Jedenfalls habe ich alles mögliche probiert. Aber ich bin keine Therapeutin und es ist zuviel verlangt für einen erwachsenen Menschen Verantwortung zu übernehmen. Ich kann von mir sagen, dass ich das Bestmögliche für die Beziehung getan habe und es hat nicht gereicht und dann musste ich aufgeben. Als er dann Schluss gemacht hat, habe ich ihn gehen lassen und er ist so sauer auf mich, weil ich ihn hätte aufhalten sollen. Aber ich wollte ihn nicht mehr aufhalten, mich unter Druck setzen lassen, mich anschreien lassen, mich klein machen lassen.

  • Ulrike,
    es ist nicht nur so, daß mein Kind es mitbekommt.
    Es ist oft der Auslöser für das ausflippende Verhalten meines Freundes.
    Einmal kleckert er beim essen, einmal stellt er sich paddelig an. Mein Freund reagiert völlig unangemessen.


    Ich habe tatsächlich Angst vor Weihnachten, da kommen meine Großen und es gab bisher jedesmal Streß, weil mein Partner urplötzlich einschnappt und für schlechte Stimmung sorgt.


    Im Grunde weiß ich, was ich tun muß.
    Es werden sich dann Probleme auftun, wie zB ob ich die Wohnung allein halten kann. (bin gerade erst im Sommer umgezogen). Möchte auf jeden Fall hierbleiben, damit mein 10-Jähriger auch mal zur Ruhe kommt.