Schulwechsel...

  • Hallo ihr lieben.



    Heute hatte ich (mal wieder) ein Elterngespräch in der Schule.


    Mein Sohnemann geht in die erste Klasse hier im Ort und macht unzählige Probleme. Er stört den Unterricht massiv, ist teilweise aggressiv gegen Mitschüler, erledigt die ihm gestellten Aufgaben nicht etc. pp.


    Mittlerweile arbeiten Schulsozialdienst und Jugendamt mit mir zusammen an einer Lösung des Problems.
    Nun ist mein Sohn schon seit Oktober letzten Jahres bei einem Kinderpsychiater, der einige Verdachtsdiagnosen gestellt hat. ADHS, Anpassungsstörung, überdurchschnittliche Intelligenz.... etc.


    Die Schule hat mittlerweile auf das Schulgesetz §90 zurückgegriffen, was bedeutet, dass jeder gröbere Regelverstoß einen Schritt auf den Schulausschluss hingeht. Der Unterricht muss mit meinem Sohn also absolut untragbar sein, wenn § 90 angewandt wird.


    Nun wurde ein Antrag auf Ermittlung besonderen Förderbedarfs gestellt. Heute fiel dann (auch meinerseits) die Entscheidung, dass mein Sohn ab der 2. Klasse nun in eine sogenannte E-Schule geht. In dieser Schule werden Kinder mit Verhaltensstörungen beschult und gezielt ihrem Förderbedarf entsprechend pädagogisch unterrichtet.


    An sich ist das mittlerweile die wohl einzige Lösung, die wir noch haben um meinem Sohn einen einfacheren Schulalltag zu ermöglichen. Dennoch habe ich bei dieser ganzen Sache Bauchweh. Die bisherigen schulischen Leistungen sind hervorragend, würden schon Noten vergeben werden hätte er in den überwiegenden Fällen einser mit nach Hause gebracht.


    Vllt gibts ja unter euch einige die das gleiche durchhaben und sich ein wenig mit mir austauschen können, mir evtl auch Tipps und Anregungen geben können.


    Ich will vllt mal noch dazu betonen, dass zu Hause, im Hort oder auch wenn er im Urlaub ist bei seinen Großeltern derartige Probleme wie in der Schule nicht auftauchen. Irgendwie verstehe ich das ganze nicht. Ist ein ADHSler nicht auch zu Hause eher schwierig zu händeln? Abgesehen von einigen Phasen die das Kind so durchlebte in denen ich massiv an meine Grenzen kam muss ich sagen, dass ich ansonsten mit ihm gar keine Probleme habe. Ich finde, dass ich eigentlich ein recht liebes und unkompliziertes Kind habe. Ich verstehs nicht....



    Elfe

  • Hallo,

    ich hab vor ca. anderthalb Jahren dasselbe durchgemacht.

    Es gab immer wieder Differenzen in der Schule, mein Sohn war da in der zweiten Klasse.
    Er wollte auch mit keinem Lehrer mehr reden.

    Somit hat die Schule beschlossen einen Antrag auf sonderpädagogische Förderung zu stellen.
    Ich war auch erstmal mit den Nerven am Ende und habe mich im I-Net schlau gelesen.
    Von mir aus war ich auch bei einem Kinderpsychologen der ihn testen sollte. Es kam nur herraus
    das er ein leichtes ADS hat. Ich habe es dann von mir aus mit Bachblüten Globulis probiert und
    alles war anders. Jedoch die Schule nicht.
    Er war drei Tage zum testen in einer Förderschule und die haben dort die Welt nicht mehr
    verstanden. Sie hätten ihn gern dort behalten, aber er gehörte dort nicht hin.

    Dann kam der Weg zur Schulärztin der dazu gehörte. Die Schulärztin wollte ihn gar nicht testen,
    sondern fragte nur was ist passiert. Ich habe ihr die gesamte Schulsituation geschildert und sie
    hat mir dringend geraten die Schule zu wechseln.

    Nun geht er seit einem Jahr in eine andere Grundschule und all die Probleme die in der alten
    Schule aufgetreten sind waren weg. Er benimmt sich normal und das Sozialverhalten ist plötzlich
    normal und nicht mehr grottenschlecht wie zuvor. Sie haben auch einen Zugang zu ihm gefunden.

    Aber mal was ganz anderes.

    Die Schulen dürfen gar keinen Antrag mehr stellen auf sonderpädagogischen Förderbedarf. Die Schulen
    haben eine Inclusion und dies bedeutet das alle Kinder beschult werden müssen, ausser es einen gesundheitlichen
    Schaden erleiden könnte.

    Eltern entscheiden selbst auf welche Schule die Kinder gehen und ob sie in die nächste Klasse versetzt werden.

    Mach dich auf gar keinen Fall verrückt.

    Der Schulwechsel war für uns das Beste was passieren konnte.
    Vielleicht auch ein Ansatz für dich!!!!

  • Warte die Enddiagnose und die Arbeit von Sozialpsychologischen Dienst ab bzw. Kinderpsychologen


    Ob eine E Schule notwendig ist oder eventuell nur ein Schulwechsel reicht


    Gibt leider Menschen und Lehrer die meinen alles muss nach Ihren Regeln gehen und zu wenig zusammen Arbeit bereit sind
    und wenn das nicht klappt wird es mit § probiert und gedroht


    Wenn die Möglichkeit hast wechsle die Schule an der momentanen sind die Fronten schon zu verhärtet und das schadet Dir und deinen Sohn

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Danke für eure Antworten. Leider ist die Möglichkeit hier bei uns im Ort mit einer anderen Grundschule nicht umsetzbar.


    Die Entscheidung über die E-Schule habe ich selbst getroffen. Von der Schule her gesehen war es eine Empfehlung. Die Schulen hier (3 Grundschulen) sind allerdings alle so miteinander verbunden, und verfügen über meines Erachtens nach pädagogisch wenig wertvolle Lehrer. Gegen den §90 kann ich leider nichts machen. Den Antrag auf Ermittlung eines Sonderförderbedarfes habe ich auf Empfehlung der Sozialarbeiterin stellen lassen.


    Fakt ist, dass ich aus Gesprächen mit einigen Müttern hier am Ort weiß, dass es in den beiden anderen Schulen hier auch nicht besser ist und auch da bei solchen Kindern dicht gemacht wird.


    Ich habe beschlossen ihn in diese E-Schule zu schicken, damit er seiner Intelligenz entsprechend gefordert wird, und durch sehr gut geschulte und erfahrene Fachkräfte dort auch die Eingliederung für ihn leichter wird. Außerdem lässt sich die E-Schule mit meinen Arbeitszeiten vereinbaren, die Betreuung meines Sohnes ist dort gegeben und ich wähne ihn dort in guten Händen.


    Leider hat mein Sohn hier im Ort schon einen großen Stempel aufgedrückt bekommen, der sich auch an den anderen beiden Grundschulen nicht wegbügeln lässt. Die Mundpropaganda reicht hier 10 km weit....


    So kann das Kind neu starten, in einem neuen Umfeld nochmal beginnen. Mittlerweile bin ich damit eigentlich zufrieden.


    Eine Rückschulung ist jederzeit möglich, sollte also die E-Schule herausfinden, dass er dort überhaupt nicht in seinem Muster blibt, welches er derzeit schulisch aufweist, würden die auch eine Rückschulung empfehlen. Dann schaue ich mal wie es machbar ist.


    Danke für eure Antworten


    Elfe



    Freue mich dennoch weiterhin über anregungen und Tipps oder Erfahrungsberichte

  • Eine Rückschulung ist jederzeit möglich, sollte also die E-Schule herausfinden, dass er dort überhaupt nicht in seinem Muster blibt, welches er derzeit schulisch aufweist, würden die auch eine Rückschulung empfehlen. Dann schaue ich mal wie es machbar ist.

    Bei den Bedingungen wäre erst eine Rückschulung in weiterführende Schulen zu empfehlen
    reicht das er da eventuell mit alten Mitschülern zusammen kommt, besteht sogar eine bessere Möglichkeit ehemaligen Mitschülern in der Klasse zuvermeiden

    Probiers mal mit Gemütlichkeit mit Ruhe und Gemütlichkeit

    jagst du den Alltag und die Sorgen weg

  • Hallo *Elfenkind*,


    die Probleme welche Du schilderst kommen mir doch sehr bekannt vor. Bei meinem Sohn war das ähnlich. Die Probleme gingen auch in der 1. Klasse los. Mein Sohn erledigte seine Aufgaben nicht, störte massiv den Unterricht, mußte in der Stunde auf die Toilette und kam nicht wieder und andere Sachen. Noch in der 1. Klasse bekamen wir die Diagnose ADHS. Dazu muss ich sagen das ich zuhause auch nicht die massiven Probleme wie in der Schule habe. Einzig wenn mein Sohn Hausaufgaben machen soll, dann ist es sehr schwierig mit ihm. Er hat auch noch die Diagnose Dyskalkulie, was seine Probleme gerade im Matheunterricht erklärte. Ich habe damals auch hin und her überlegt ob ich eine andere Schule suchen soll. Ich habe es nicht gemacht und bin sehr froh darüber.


    Mein Sohn wurde auf Medikinet eingestellt, bekam eine Ergo- und Lerntherapie und ganz wichtig, andere Lehrer. Die Klassen- und Mathelehrerin wurden gewechselt weil die meisten Eltern sie für untragbar hielten. Alle Maßnahmen haben meinem Sohn sehr gut getan und er ist heute, in der 5. Klasse, immernoch an derselben Grundschule. Den Stempel hat mein Sohn übrigens von den anderen Eltern bekommen. Da bekam ich oft den Hinweis ob er nicht an einer anderen Schule besser aufgehoben sei.


    Bei uns stand aber nie ein Schulausschluß im Raum.


    Wünsche Dir und Deinem Sohn das ihr den richtigen Weg für Euch findet.

    Der größte Reichtum ist die Armut an Bedürfnissen.

    Einmal editiert, zuletzt von hobbit.frodo ()

  • Wie sehr sich doch die Geschichten gleichen können.


    Sohnemann kam im Ort in den Kindergarten: Nach wenigen Wochen war sein Sozialverhalten auffällig. Ich hab es zweieinhalb Jahre ausgehalten, incl. Erziehungsberatung etc.pp. Dann haben wir den Kindergarten gewechselt, 15 km entfernt, eine kleine, überschaubare Elterninitiative, eingruppig, 3 Betreuer. Super für Sohni. Auf ADHS wären wir damals nie gekommen.


    In der Grundschule 1. Schuljahr selbes Schema wie bei Euch allen, Kind ist untragbar, aggressiv und so weiter. Dass sich da Verhaltensmuster festgelegt haben, auf die Idee kamen die Lehrer gar nicht... Dann die Diagnose ADHS, Medikation. Es wurde besser, aber ab da - Stempel war schon lange drauf! - piesackten sowohl die Mitschüler als auch die Lehrer das Kind, er wurde bei jedem Handschlag beobachtet, und ständig kam der Ausschluss von der Schule.


    Sonderpädagogische Förderung wurde beantragt, glücklicherweise musste er nicht an die E-Schule bei uns wechseln, denn das Problem dort ist, dass diese Schule den Zusatzförderbereich Lernen hat und mein Sohn knapp an der HB vorbeischrammt.


    Wir haben dann die Grundschule gewechseln, wieder dieselben 15 km gefahren, aber wir haben es nicht bereut. Er hatte einen kompletten Neuanfang und es lief super, 3 Jahre lang.


    Dann die Überlegung, wie geht es weiter? Haben extra eine weiterführende Schule im nächsten Mittelzentrum (35 km Entfernung, mit ÖPNV fast eineinhalb Stunden Fahrt) gewählt, die sich angeblich mit ADHS auskennt.
    Aber die Schule hat m.E. gar nichts hinbekommen, alles lief wieder wie in der 1. Grundschule, inklusive Ausschlüssen vom Unterricht, Suspendierung für den Rest der Woche etc. Anfang März dann der Schulausschluss, Kinder- und Jugendpsychiatrie stationär. Dort war kein Problem. Die KJP hat auch vehement die vorher diagnostizierte "aggressive Störung des Sozialverhaltens" abgelehnt, sprach eher von einer Art Sozialangst, also Schwierigkeiten, in kritischen Situationen adäquat umzugehen aus Angst etwas falsch zu machen sowie Ängste, Kontakt aufzunehmen wegen massiv verringerten Selbstwertgefühls (wen wunderts, bei dem Werdegang, den das Kind schon hinter sich hat).


    Die Empfehlung ist jetzt eine Förderschule für körperliche und motorische Entwicklung auf Realschulniveau in der Mittelstufe und einer eigenen Oberstufe bis zum Abitur (Sohn hat auch noch einen Kleinwuchs), 100 km entfernt, mit Internatsunterbringung in der Woche.
    Mal sehen, wie das wird... Ich bin auf jeden Fall froh, dass die Beschulung begabungsadäquat befolgt, ich befürchte immer, wenn Sohnemann nicht genügend Hirnfutter bekommt, dann kriegt er noch mehr Flausen... ^^


    Fazit: Nicht alle Schulen können mit unseren "besonderen" Kindern umgehen. Viele grenzen sie sogar bewusst aus. Weiteres Fazit: Es ist immer lehrerabhängig: meine Erfahrung: Wenn Sohn ein gutes pers. Verhältnis zur Lehrperson hatte, dann hat er nie Probleme mit Ausrastern und Wutanfällen gahabt...
    Drittes Fazit: Es lohnt sich zu kämpfen, auch wenn man manchmal abends heulend im Bett liegt, weil man keine Kraft mehr hat.


    Den Beitrag jetzt mal aus der Hüfte geschossen, weil ich gleich auf dem Weg zur Arbeit bin ;-)


    Dir, Elfenkind, erstmal alles Gute und ich wünsche Dir, dass Deine Entscheidung die Richtige ist!!
    LG
    Susanne