Kommt das Gefühl wieder?

  • Hallo zusammen...


    Ja, die Frage kann mir wohl keiner beantworten, aber irgendwie kann ich mal wieder meinen Kopf nicht ordnen und brauche ein paar andere Sichtweisen.


    Zwischen mir und meinem Partner ist sehr viel vorgefallen, wir wollten zusammen ein Leben beginnen, haben ein kleines Leben in die Welt gesetzt und bei all dem Stress ist bei mir irgendwie das große Gefühl untergegangen.
    Kurz umrissen die Situation: Wir wollten gemeinsam umziehen, in meiner Heimatstadt zusammen ein richtiges Leben anfangen und kurz vor dem Umzug hat er beschlossen, erstmal in der alten Stadt eine Grundlage zu schaffen. Nur war ich da schon mitten im Umzugsstress, quasi auf gepackten Koffern.
    Das war das Erste, was zu diesem Chaos hier geführt hat. Nach vielen Endlosdiskussionen haben wir erst beschlossen, eine Fernbeziehung zu führen, dann gemerkt, dass es nicht klappt.
    Dann ein ewiges Hin und her, wobei er sogar für wenige Tage bei mir eingezogen ist, aber trotzdem nicht alle Brücken hinter sich abgebrochen hat, sondern sogar die alte Wohnung noch hatte. Was natürlich wieder zu Streit und Fast-Trennung geführt hat. Er zog nach einer Woche wieder aus. Dann wieder eine neuer Versuch, wieder Fernbeziehung, bis heute. Ein ewiges Hin und her, es frisst alles auf. Dazu kommt eben noch die Geburt unserer Tochter, Ärger mit und wegen seiner Eltern, die unser Kind nicht anerkennen und ihm Vorhaltungen machen und mich für verrückt und bescheuert erklärt haben, wogegen er nichts unternimmt. Aber das ist eine lange Geschichte, ohne jegliches Happyend, auch in Zukunft nicht.


    Fazit: Ich habe das Gefühl, er steht nur in soweit hinter uns, wie es ihm in dem Moment gerade passt und wenn er was besseres zu tun hat, sind wir Nebensache. So z.B. dieses Wochenende, wo er lieber Hunde und Autos gucken geht, anstatt zu uns zu kommen.


    Natürlich habe ich meinen eigenen, nicht geringen Anteil an dieser Situation. Ich habe ihm Vorhaltungen gemacht, Vorwürfe ohne Ende, weil er nicht bei uns ist. Und weil ich mich nicht so geliebt fühle, wie ich bin. Weil ich das Gefühl habe, dass ich mich komplett nach seinen Wünschen drehen muss, damit es funktioniert. Auch wenn das nicht so sein sollte, es fühlt sich so an.


    Er hingegen fühlt sich ungeliebt, sein Nähebedürfnis wird nicht erfüllt, weil ich abends, wenn die Kinder schlafen, lieber auch schlafen gehe, anstatt mich mit ihm zu beschäftigen, mich um ihn kümmere. Er meint, ich brauche ihn nur, damit er mir das Kleine abnimmt, ansonsten nerve er mich nur.


    Irgendwie hat er ja auch Recht damit. Er darf hier z.B. im Haushalt nichts machen, nicht mal Babyflaschen putzen, weil er meinen Ansprüchen nicht genügt, es also nicht so macht, wie ich es gern hätte. So sieht er das. Stimmt auch, wenn ich ihn freundlich bitte, es doch auf eine bestimmte Art zu machen, weil ich es so für richtig halte und er es immer wieder so macht, wie es ihm passt, mache ich es lieber selber. Er fühlt sich ungebraucht, ausser als Babysitter.
    Immer wieder betont er, dass er nur wegen mir mit mir zusammen ist, wenn er nicht wüsste, dass ich ihn liebe, würde er sich den Stress und die ewigen Diskussionen schon lange nicht mehr antun.
    Das Kind spiele da keine Rolle.(Was mir immens weh tut, lebe ich doch irgendwo fast nur für die Kinder, besonders im Moment.)


    Jetzt ist es viel mehr drumherum geworden, als ich eigentlich wollte, entschuldigt.


    Mein Problem ist jetzt folgendes. Ich bin zur Zeit irgendwie im Mamamodus. Morgens aufstehen, den Tag über die Kinder versorgen, bespassen, hinter ihnen aufräumen. Und abends ab ins Bett, Kraft tanken für die nächste Runde.
    Ich bin zur Zeit als eigene Person nicht vorhanden. Und finde das richtig so. Die Kleine ist 3mon, die braucht mich, rund um die Uhr, ausser wenn sie schläft. Der Große ist 6, schwierig momentan und braucht auch seine Zuwendung. Das Zusammenleben mit den Kindern alleine funktioniert ganz gut, mal mehr und mal weniger, aber im Grossen und Ganzen haben wir uns eingespielt.
    Für mich bleibt da nicht viel, für meinen Partner noch weniger. Klar, wenn er da ist, kümmer ich mich auch um ihn, so gut ich kann, aber für eine reine Partnerschaft, das zwischen 2 Personen, die sich nur umeinander drehen, ist eben gerade kein Raum.
    Ich verstehe, dass er das nicht schön findet und bei uns keinen Weg rein sieht, sich ausgeschlossen fühlt und mich gern auch mal für sich allein hätte, aber wie soll ich das denn machen?
    Am Wochenende, wenn er da ist, komplett umschalten? Mich und meine Ansichten total zurückstellen, die Kinder nebenher laufen lassen?


    Mich macht das langsam auch wütend irgendwo, bei all dem Trubel, der mit den Kindern ist, all den Problemen, die wir sonst noch haben(Finanzen, Behördenkram, der Stress mit seinen Eltern) auch noch ständige Vorhaltungen, dass ich nicht mal sein Nähebedürfnis erfüllen kann, ihm nicht zeigen kann, dass ich ihn liebe.
    Ja wie denn, ich kanns doch nicht, ich hab den Tag die Kinder und abends bin ich so müde, dass ich einschlafe, sobald ich liege. Durch die ständigen Streitereien geht auch jedes letzte Bedürfnis weg, ihm nahe zu sein, sowohl emotional als auch körperlich.
    Ich bin abgestumpft, empfinde nichts mehr, funktioniere nur noch.


    Klar vermisse ich ihn unter der Woche und Zeit für uns beide allein fehlt mir auch irgendwo, aber das ist nun mal nicht drin. Für mich ist das momentan noch ok, ich weiss, das ändert sich, wenn die Kleine grösser ist. Aber er versteht das nicht. Und merkt nicht, dass sein Druck und seine Vorwürfe mich nur noch mehr dazu treiben, mich zurückzuziehen.


    Ich bin sogar so weit, mir innerlich zu sagen, dass er bleiben soll, wo der Pfeffer wächst, nur damit ich mir keine Gedanken mehr darum machen muss.


    Andererseits weiss ich, dass ich für ihn die Art von Liebe empfinde, die ich immer gesucht habe. Dass er, mal abgesehen von dem ganzen Stress und den Streitereien, mein passendes Gegenstück ist. Dass ich ihn brauche, um wirklich glücklich zu sein. Dass er mir an allen Ecken und Enden fehlt, wenn er nicht da ist.


    Das Dumme ist nur, dass ich es nur weiss. Aber im Moment teilweise sogar froh darüber bin, dass er nicht da ist und ich mich nur am Telefon mit ihm auseinandersetzen muss, was ich jederzeit beenden kann, wenns mir zuviel wird.


    Ein richtiges Ende für diesen Beitrag kann ich jetzt auch nicht finden, helfen kann mir keiner, was ich will, weiss ich auch nicht irgendwie. :rotwerd Ich lass es trotzdem stehe, vielleicht fällt euch ja irgendwas dazu ein...

  • Das "Einzige" was mir einfällt ist: Hast du ihm genau das gesagt, was du hier geschrieben hast? Genau so? Es hört sich natürlich nicht ganz "klar" an, aber ich finde es ist ganz deutlich zu spüren wie zerrissen du dich fühlst. Und ich glaube "die Chance" würde darin liegen, genau das zu teilen und zu sehen was "passiert" - also wie er darauf reagiert, wie du dich danach fühlst ...

  • Ich habe ihm Vorhaltungen gemacht, Vorwürfe ohne Ende, weil er nicht bei uns ist. Und weil ich mich nicht so geliebt fühle, wie ich bin.

    Da spürt er wahrscheinlich auch gerade wenig Liebe. Achtung: ALARM :wow


    Das Kind spiele [für ihn] da keine Rolle.(Was mir immens weh tut, lebe ich doch irgendwo fast nur für die Kinder, besonders im Moment.)

    Das tut Dir verständlicherweise sehr weh. Aber es ist auch wichtig bei allem was um die Kinder geschieht, die Paar-Beziehung nicht zu vergessen.
    Momentan bist Du Kinder-fixiert (=Mamamodus) -> die PaarBeziehung kommt zu kurz (was ja auch verständlich ist). Ist das Kleine Dein zweites und sein erstes Kind ?
    Erkläre ihm wie schnell sich alles einpendeln kann, wenn sich das System mal einpendelt, wenn ein Rhythmus entsteht.


    Noch ein Gedankengang: Alles ist immer ausgeglichen, es gibt immer gleich viel Kindbeziehung und gleich viel Paarbeziehung. Wenn Du "alles Kindbeziehung" lebst, bleibt ihm nur noch "alles Paarbeziehung" zu leben.
    Wenn jeder ein bisschen von beidem lebt seid ihr näher beieinander.

    Mein Problem ist jetzt folgendes. Ich bin zur Zeit irgendwie im Mamamodus. Morgens aufstehen, den Tag über die Kinder versorgen, bespassen, hinter ihnen aufräumen. Und abends ab ins Bett, Kraft tanken für die nächste Runde.
    Ich bin zur Zeit als eigene Person nicht vorhanden. Und finde das richtig so.

    Es (also der Mama-Modus) ist eben nur begrenzt richtig ... verliere die Paar-Beziehung nicht aus den Augen und involviere ihn in die Kind-Beziehung. Damit aus Mama-Modus ein Eltern-Modus wird.
    Bleibst Du im Mama-Einzelkämpfer-Modus ist er ganz schnell raus aus Deinen Themenkreisen - ihr hab dann so unterschiedliche Themen und Sichtweisen das es wahrscheinlich schwer werden wird.

    aber für eine reine Partnerschaft, das zwischen 2 Personen, die sich nur umeinander drehen, ist eben gerade kein Raum.

    s.o. - Schafft euch gemeinsam Raum dafür


    Ich verstehe, dass er das nicht schön findet und bei uns keinen Weg rein sieht, sich ausgeschlossen fühlt und mich gern auch mal für sich allein hätte, aber wie soll ich das denn machen?
    Am Wochenende, wenn er da ist, komplett umschalten? Mich und meine Ansichten total zurückstellen, die Kinder nebenher laufen lassen?

    Lass ihn doch in das System 'reinkommen. Und lass auch mal fünf gerade sein. Er ist sicher nicht wirklich unfähig eine Flasche zu spülen.

    Mich macht das langsam auch wütend irgendwo, bei all dem Trubel, der mit den Kindern ist, all den Problemen, die wir sonst noch haben(Finanzen, Behördenkram, der Stress mit seinen Eltern) auch noch ständige Vorhaltungen, dass ich nicht mal sein Nähebedürfnis erfüllen kann, ihm nicht zeigen kann, dass ich ihn liebe.
    Ja wie denn, ich kanns doch nicht, ich hab den Tag die Kinder und abends bin ich so müde, dass ich einschlafe, sobald ich liege. Durch die ständigen Streitereien geht auch jedes letzte Bedürfnis weg, ihm nahe zu sein, sowohl emotional als auch körperlich.
    Ich bin abgestumpft, empfinde nichts mehr, funktioniere nur noch.

    "sein Nähebedürfnis" fällt mir dabei besonders auf.
    Du gibst Dich gerade ganz den Kindern hin und für sie auf .... und er hat blöderweise auch noch ein Nähebedürfnis.


    Ich denke, wenn er mit in den Eltern-Modus kommen darf, dann wirst Du entlastet und er kommt näher an Deine Situation heran. Ihr könnt euch dann wieder besser verstehen - vielleicht ist er dann Abends auch kaputt und ausgesaugt - oder Du hast Abends wieder freie Energien :strahlen


    Es würde halt bedeuten das DU ihm vertraust und auch zulässt das er seine Aufgaben so erfüllt wie er es für richtig hält.


    Klar vermisse ich ihn unter der Woche und Zeit für uns beide allein fehlt mir auch irgendwo, aber das ist nun mal nicht drin.

    Ich halte es für wichtig das ihr euch Freiräume schafft in denen es um euch zwei geht und darum wie ihr GEMEINSAM die Aufgaben rund um die Kinder bewältigt.
    TEAM-Modus eben.


    Ich bin sogar so weit, mir innerlich zu sagen, dass er bleiben soll, wo der Pfeffer wächst, nur damit ich mir keine Gedanken mehr darum machen muss.


    Das wäre dann eben nicht teamfähig. :nanana


    Nochmal: Zusammen leben und gemeinsam Kinder habt setzt voraus, dass man dem Partner verantwortungsvolles Handeln (z.B. "Flasche putzen" oder "wickeln") zutraut und ihn "machen lässt".
    Du würdest Dich sicher auch nicht gerne überwachen und beurteilen lassen wollen. Beim KV handelt sich vermutlich um einen erwachsenen Menschen der tagtäglich viele Themen erfolgreich bewältigt.


    Ich glaube es ist normal und wichtig das Papas manche Sachen ganz anders machen als Mamas - aber deswegen nicht zwangsläufig schlechter.


    :strahlen




    Edit meint: Sorry - das war jetzt echt zu viel Text :pfeif

    Einmal editiert, zuletzt von Loewe_63 ()

  • Hi Fischerliese,


    Du bist im "Mama-modus" und fühlst Dich da wohl. Ich kenne das vom Laufen: wenn ich einmal gestartet bin, habe ich keine Problem mehr! Egal wo mein Konto steht, was meine Partnerin macht, ob mein Chef mich hasst: solange ich im "Laufen-Modus" bin gibt es nur den Weg und mich. Tolles Gefühl, ich liebe es. :Flowers


    Das Problem ist, dass es in der Realität durchaus wesentlich ist, wie mein Konto-Pegel ist und was mein Boss über mich denkt, etc. Du bist grade im totalen Glücks-Flow und ich beneide Dich aus tiefsten Herzen darum. Leben schenken und mit dem eigenen Körper ernähren zu können, muss etwas Wunderbares sein, evtl. sogar noch schöner, als über die Alpen zu laufen. :wow


    ABER: Du solltest die Realität nicht vergessen, sonst zerbricht dort das, was Dir da wichtig ist! :tuschel


    Ach ja: @Loewe_63: für diese Antwort :respekt
    LG


    Flo

    Mein Traum: automatische Fabriken die alles produzieren was wir brauchen. Niemand muss arbeiten und alle haben Zeit für Kinder, Eltern und Freunde.
    Mein Alb-Traum: diese Fabriken gehören den Reichen und wir Menschen leben abhängig in Knechtschaft.