Wie ernst das Verhalten nehmen? Kind möchte nicht zum Opa...

Hallo,

Zur Zeit beschäftigt mich eine Situation besonders. Da ich mich etwas im Kreis drehe und Gespräche mit Freunden nicht weiter führen, hoffe ich, hier einige Impulse zu bekommen.

Es geht darum, dass mein Sohn nicht zu meinem Vater möchte. Er kennt ihn schon seit der Geburt und eigentlich sieht er ihn auch mindestens 2-3 pro Woche. Meine Eltern kümmerten sich ja auch 4 Wochen lang um ihn, bevor er in die Kita kam. Doch auch in dieser Zeit ist mir immer wieder aufgefallen, dass mein Sohn sich weigert mit meinem Vater allein zu sein. Als er das erste Mal allein war, ging es. Dann dachte ich, es sei nur der Anfang so gewesen. Doch die anderen Male und auch das letzte Mal weinte er, als ich ging und wollte mir hinter her laufen. Wenn meine Mutter da ist, verhält er sich überhaupt nicht so.
Ich mache mir jetzt viele Gedanken, woran es liegt. Ich überlege auch ernsthaft, für die Zukunft eine andere Betreuungsmöglichkeit statt meinem Vater zu wählen. Denn scheinbar fühlt er sich dort nicht wohl.
Von meiner Mutter ist da leider keine Hilfe zu erwarten. Sie ist zwar da, wenn sie frei hat. Aber wenn sie Dienst hat, möchte sie diesen nicht tauschen. Obwohl sie nur ein paar Tage im Monat arbeitet und obwohl sie selbst schon sagt, dass mein Vater nicht mit kleinen Kindern kann. Aber wenn ich eine andere Betreuung suche, ist sie sauer.

Eine andere Sache ist, dass mein Sohn seit kurzem zu autoaggressiven Verhalten neigt. Er hat eine kleine Freundin (1,5), die hat ihn mehrfach massiv an den Haaren gezerrt bis an den Boden. Mein Sohn hat sich nicht gewehrt. Dies geschah vor einer Wochen massiv in einem Treffen. In einem zweiten Treffen hab ich mir mal die Kleine zur Brust genommen, da die Versuche meiner Freundin sie zurück zu halten nichts halfen. :amok: Jetzt hat sie zwar aufgehört, aber mein Kleiner zerrt sich ständig selbst an den Haaren und weint dabei. Er macht das seit einer Woche immer wieder, wenn er z.B. gerade wach geworden ist.

Wie seht ihr die Sache? Ist es nur wegen der Krippe und es ist alles meinem Kleinen zuviel? Oder wie würdet ihr sein Verhalten deuten?

lg

Aramee

Hallo Coca,

nein, das ist eben der Knackpunkt. Ich habe keine andere Betreuung. Eine gute Freundin zieht weg und eine andere wohnt weiter weg und hat selbst drei Kinder.

Ich müsste eine Tagesmutter oder ähnliches arrangieren.Aber da müsste ich wieder Eingewöhnung machen und wieder eine neue Person....was mich zögern lässt. Weil ich nicht weiß, ob sich dadurch nicht noch alles verschlimmert.

Zitat von arnie77

Ich würde mir da lieber professionelle Hilfe suchen , du merkst dein Kind hat sich Augenscheinlich im Verhalten Negativ geändert ,dafür muss es einen Grund geben !Spekulationen helfen hier wenig weiter ,verunsichern oder können eher beunruhigend auf dich einwirken ,so das du den Blick für das Wesentliche verlieren könntest. Und ich würde so ein Verhalten wie sich selbst die Haare raufen auch nicht als Phase abtun ....

Es ist erst seit kurzem so. Hinzu kommt, dass er auch erst seit kurzem in die Kita geht und dort immer noch weint, wenn ich ihn abgebe. Ich habe schon den Gedanken gehabt, evtl. mit meinem Kinderarzt mal zu sprechen, aber möchte doch vorerst mal noch abwarten, ob sich das bessert, wenn er länger in der Krippe ist. Da die Eingewöhnung von der Krippe erst seit einer woche abgeschlossen ist.
Trotzdem überlege ich, dass ja die Situation mit meinem Vater nichts unbedingt mit der Krippe zu tun haben muss.

Zitat von arnie77

Kinder haben zwar ihre "Phasen" aber so Verhaltensauffälligkeiten wie sich selbst an den Haaren reissen etc. würde ich persönlich ernst nehmen und auch das weinen und sich nicht von dir lösen wollen ,zumal das ja vorher wohl nicht so war .Und die Eingewönung in der Krippe /Kita ist für jedes Kind individuell .Meine Tochter geht seit letztem Jahr August in die Kita und erst seit ca ,3-4 Monaten geht sie dort gerne hin und fühlt sich dort auch wohl. Und wenn ein Kind ungern zu einer Bezugsperson geht , zum Opa geht ,den er seit Geburt kennt ,würde mich das als Mutter schon extrem nachdenklich stimmen .Beobachte alles noch eine gewisse Zeitlang und such das Gespräch zu den Erziehern in der Krippe und auch zu deinem Vater und dann hol dir Profesionelle Hilfe ,denn Sorgen macht dir das ganze ja schon!?

Ja, ich mache mir schon meine Gedanken. Er zieht sich seitdem an den Haaren, nachdem ihm die andere ständig gezogen hat. Es war aber auch sehr massiv. Ich war bei meiner Freundin und die Kleine klebte ständig an meinem Sohn, zupfte ihn ständig an der Kleidung, und zog permanent an seinen Haaren. Meine Freundin griff zwar ständig ein, trotzdem hörte sie nicht auf. Ich bin da auch schon sauer geworden. Das zweite Treffen fing genauso an, bis ich die Kleine schnappte, sie ernst ansah und sagte, wenn sie es nochmal tue, werde ich richtig wütend. Da hörte sie dann auf. Er zieht sich in bestimmten Situationen an den Haaren, wenn ihm alles zuviel wird oder er gerade aufwacht und Angst bekommt.
Mit den Erziehern in der Krippe bin ich ständig im Gespräch, die sagen nur positives. An sich hat er sich auch gut eingewöhnt. Er weint halt etwas am anfang, hört aber nach 2-3 Minuten auf.

Mit meinem Vater ist das so eine Sache. Ich vermute, dass er sehr streng zu ihm ist. Wenn mein Sohn kommt und gerade mit etwas nicht klar kommt (wenn er sich z.B. an mich klammert, weint und aus Wut etwas herunter wirft) und weint, dann lässt er ihn auch einfach weinen. Wenn ich sage, es gehe ihm (meinem Sohn) gerade nicht gut, sagt mein Vater nur, dass es ihm ja auch nicht gut gehe. Er behandelt meinen Sohn wie einen kleinen Erwachsenen und ist stolz darauf, dass er ja so brav ist und immer bei ihm folgt. Wobei ich eher befürchte, dass mein Sohn einfach nur Angst hat vor ihm. :kopf Ich weiß sonst leider auch nicht, wie er sonst mit ihm umgeht. Wenn meine Mutter da ist, zieht sich mein Vater total zurück. Ich kann das gar nicht recht einschätzen, wie er mit ihm umgeht. Aber ich vermute, mein Sohn muss gehorchen und mein Vater zeigt wenig Feingefühl.

Deshalb überlege ich derzeit, ob diese Tendenzen sich selbst an den Haaren zu ziehen nicht evtl. auch mit dem Erziehungsverhalten meines Vaters zu tun hat. Denn wenn ein Kind Frust hat und Angst hat, muss es diesen ja irgendwie verarbeiten. Und manche Kinder werden aggressiv gegenüber Gegenständen oder Menschen und andere richten die Aggressionen gegen sich selbst, wenn ihnen verboten wird, diese auf gesunde Weise zu zeigen.
Wobei diese Tendenz wirklich erst seit einer Woche da ist...vielleicht verliert es sich auch wieder.

Zitat von arnie77

Ich konnte jetzt nicht ersehen wie Alt dein Sohn ist. Aber ist ja eigentlich auch egal , ich habe fünf Kinder im alter von 1 - 10 Jahren!Kinder deren Wortschatz und Sprachfähigkeit noch nicht ausreichend ausgebildet sind machen halt viele Dinge die sie unglücklich oder Wütend machen durch weinen ,Dinge durch die Gegend schmeissen oder sich winden und zappeln aus ,aber auch Kinder die schon Älter sind ,der Sprache mächtig sind ,werden Sprachlos wenn sie durch Vorkommnisse oder Situationen überfordert sind ,sie können gewisse Dinge nicht in Worte fassen ,was dazu führt das sich in ihnen Agression aufstaut und die lassen sie dann raus durch Wutausbrüche ,beschimpfungen gegen die Mutter/den Vater ,Türen knallen ,gegen Schränke /Möbel treten etc.Da ist Wut ,Ohnmacht ,Hilflosigkeit die Raus muss .Auch wir Erwachsenen kennen z.b. Situationen die zum "Haare Raufen " sind! Und warum lässt du deinen Sohn bei deinem Vater wenn du Zweifel daran hast das dieser deinen Sohn gut Betreut ? "Ich" würde es nicht als Phase abtun oder etwas was das sich eventuell wieder verliert ,"ich " würde nach den Gründen Suchen ,denn im bezug auf Kinder hat fast jedes Fehlverhalten ,jeder Ausraster einen Grund und dem würde "ich " auf den Grund gehen denn es geht ja um ein Kind ,das Dinge die in seinem Leben falsch laufen ja noch nicht Konkret benennen kann wie du oder ich.

Soso, Du würdest also nach den Gründen suchen..... was denkst du, was ich hier tue? Ich schreibe hier, weil ich gerade nach den Gründen suchen. Warum betonst du das "Ich" immer so? Denkst du, du machst alles perfekt?

Das an den Haaren zerren, ist seit dem letzten Mal auch nicht mehr aufgetreten.

Zitat von Floeckchen

Autoaggressionen bei kleinen Kindern sind immer ernst zu nehmen und ganz sicher keine Phase.

Allgemeine Infos zu Autoaggressivem Verhalten findest du hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstverletzendes_Verhalten

Wenn dein Vater mit deinem Sohn nicht kann, wie es deine Mutter Ausdrückt, such eine andere Betreuung für ihn. Hier sollten die Befindlichkeiten des Kindes klar im Vordergrund stehen.

Wenn er sich an den Haaren reißt, nimm ihn in den Arm (machst du sicher sowiso) und schenke ihm nähe und Trost. Das Verhalten an sich kannst du am besten so wenig wie möglich in den Vordergrund stellen. Hilfreich ist es bei solchen Kindern auch ihnen dann ihre Gefühslwelt verbal deutlich zu machen:
Ist er in einer Überforderungssitution und reißt sich an den Haaren, nimmt man ihn auf den Arm und sagt ihm das man das Gefühl hat das er sich gerade ganz traurig, elend,überfordert,ängstlich etc fühlt (welches Gefühl es gerade sein kann, kannst du in der Situation besser einschätzen)
Vorsichtig versuchen die Finger aus den Haaren zu nehmen und den Kopf streicheln kann auch helfen. Und, je nach alter, können auch Vorschläge gemacht werden oder gefragt werden wie man mit der Situation anders umgehen kann oder was er glaubt vielleicht tun zu können.

EDIT: Die oberste PDF erklärt dazu auch noch einiges [PDF] Aggression im Kindesalter – Warum Kinder aggressiv werden und wie .

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Danke für diesen Link. Es ist seitdem letzten Mal auch nicht mehr vorgekommen, dass er sich an den Haaren zog. Ich habe ihn bisher immer auf den Arm genommen und getröstet.

Ich traf am Wochenende wieder meine Freundin und leider ging ihr Kind wieder meinem Sohn ständig in die Haare. Komischerweise weint er aber nie. Ich bin inzwischen richtig wütend, da die Kleine von meiner Freundin das wohl auch provokativ macht und dazu noch grinst. Meine Freundin hat das nicht im Griff. Wenigstens hat mein Kleiner heute das erste Mal richtig geschimpft, als sie in die Haare ging. Ich sagte ihm dann auch, dass er da schimpfen dürfe und sie das nicht machen dürfe. In nächster Zeit werde ich keinen Kontakt mehr zwischen ihr und meinem Kind zulassen.

Die Betreuungsfrage wird sich in Zukunft auch ändern. Momentan läuft es so ab, dass ich jetzt so kurzfristig keine andere Betreuungsmöglichkeit habe. Es geht nur um einen nachmittag. Aber die nächsten Wochen habe ich mit meiner Mutter abgesprochen, dass sie ihre Dienste in Zukunft entsprechend legt, so dass sie meinen Sohn betreuen wird.

lg

Aramee

Zitat von trullahappy

hallo aramee

ich frage mich ob du deinen vater schon mal drauf angesprochen hast...was sagt er eigentlich zu der situation? ich weiß was du vermutetst aber nicht was dein vater sagt....
was sagt der kleine denn eigentlich warum er nicht zum opa mag....

ich denke niemand ist eine perfekte mutter und wir alle machen fehler und bei niemanden ist es immer rosarot....

aber ich denke da im grundsatz genauso wie arnie 77....deswegen denke ich auch man sollte es nicht auf die leichte schulter nehmen...
du hast ja schon reagiert und wie ich finde hast du erstmal eine gute lösung gefunden....nur eines denke ich sollte nicht mehr passieren....den kleinen zu dem opa geben.....

das die tochter deiner freundin ihn immer in die haare zieht ist mies und auch nicht die feine art....um es mal vorsichtig auszudrücken...aber ich denke du solltest sie nicht dafür ursächlich verantwortlich machen....

ich finde es sehr sehr gut dass du deinen sohn ermutigt hast etwas zu sagen...sich verbal zu wehren....zu sagen STOP...

DAS ist wirklich wichtig....die kids müssen lernen auch ihre grenzen aufzuzeigen und zu benennen...ist auch in der missbrauchsprävention ein großes thema....

ich finde du solltest auch zukünftig dein kind dahin gehend stärken selbstbewusst NEIN sagen zu können.....

wie verhält dein sohn sich eigentlich wenn dein vater im raum ist???

liebe grüße
jasmin

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Mein Vater meint, er müsse halt da durch. Ich hatte schon mal ein paar Diskussionen mit ihm wegen mancher Einstellungen. Eine zeitlang klappte es dann wieder besser und er ging mit meinem Sohn liebevoller um. Aber grundsätzlich zeigt er keine Gefühle (mein Vater) und hat Probleme Gefühlszustände bei anderen wahrzunehmen und angemessen darauf zu reagieren. Ich möchte ihn schon noch darauf ansprechen, dass mein Sohn sich scheinbar nicht wohl bei ihm fühlt.
Mein Kind ist zwei Jahre alt und spricht noch nicht wirklich viel! Aber er zeigt Interesse an meinem Vater, wenn er da ist. Er schaut, was er macht. Nur zeigt mein Vater kein Interesse an ihm. Er geht der Situation aus dem Weg. Besser war es bisher an Tagen, wenn mein Vater mit ihm etwas unternommen hat. Da freute sich mein Sohn dann doch mal und die Tränen versiegten schneller. Ich denke, das grundsätzliche Problem besteht darin, dass mein Vater kein wirkliches interesse hat und eigentlich keine Lust auf Kinderbetreuung.

Ich weiß, dass ihre Tochter nichts dafür kann. Trotzdem ärgert mich das und es tut mir selbst weh, wenn ich sehe wie sie mit meinem Sohn umgeht. Es geht dabei nicht um kurz mal an den Haaren zerren in einer Stunde. Sondern sie geht meinem Sohn permanet an die Haare oder versucht ihn zu umarmen. Im schlimmsten Fall ging das alle paar Minuten so und das über eine halbe Stunde, bis meine Freundin doch mal schärfer eingriff (in den Kinderwagen setzen). Der Effekt hat bisher nicht lange angehalten, so dass die Kleine kurz darauf immer wieder anfängt.

lg