Erfahrungen als Alleinerziehende/r

  • Hallo Erfahrungen als Alleinerziehende,
    da will ich mich auch mal melden.
    Bin seit Mitte 2003 alleinerziehend, bin wohl ein Stück durch die Vorhölle gegangen, das lag aber am Vater meiner Kids, dem Jugendamt und seinen Mitarbeiterinnen, und der alternativen Schule in die meine Jungs gingen. Aber der Rest der Gesellschaft, Menschen auf die ich zuging, Arbeitgeber, die ich berufbedingt öfter wechsele, von denen bekam ich vorwiegend Anerkennung.
    Im Nachhinein merke ich auch, dass alles was man im leben tut, im Positiven, wie im Negativen irgendwann zurück kommt. Ich bin aus diesem Tief gestärkt hervorgetreten, meine Jungs sind super gut in Standardschulen integriert und auch ich werde dort, vorwiegend, anerkannt und ernstgenommen.
    Mich hat in der schweren Zeit folgender Spruch von Wassily Kandinsky begleitet:
    "Die innere Notwenigkeit
    muss manchmal grroße Umwege machen
    um ihre Ziele zu erreichen."
    Also allen noch `nen schönen Sonntag :strahlen
    und ich bins endlich mal losgeworden.
    Liebe Grüße Rele :wink

  • Ich bin seit 10 Jahren alleinerziehend ( von Geburt an) und kenne es gar nicht anders. Das Schwierigste für mich waren dabei die Wochenenden. Andere haben da Familienzeit und ich sass ( sitze ) da mit meinen ehemals drei, jetzt zwei Kids und wusste nicht, wohin. Ausflüge kosten einen Haufen Geld und zu Hause fiel mir die Decke auf den Kopf. Jetzt sind sie zum Glück soweit ( 6 und 4 J) , dass wir schon mal was machen können, was auch mir Spass macht. Ins Museum, ins Squashcenter( mein Sport), auf verschiende Spielplätze mit kleinem Cafe nebenan.... Auch zu Hause spielen die Zwei viel zusammen und ich kann auch mal in Ruhe einen Film schauen.
    Was die Leute sagen, ist mir egal. Ich liebe meine Kinder und nur das zählt. Dazu begegne ich immer mehr Alleinerziehenden und wir tun uns zusammen. :tuschel
    In Punkto Geld wird man zu einem Organisationstalent, einem Multimanager. Letztlich wird man( Frau!) stark. :sonne
    Ich sehe ja jetzt beim Vater meines Großen, wie schwer der sich mit der Organisation des Alltags tut, seit das Kind bei ihm lebt.
    Ansonsten fällt mir auf, dass es viele Menschen gibt, die uns mögen. Aber genauso gibt es immer wieder welche, die mit uns ein Problem haben. Die werden dann nett gegrüßt. Man ( Frau ) muss ja nicht mit jedem...
    Und sonst- :Hmhmmm- loslassen ist die größte Herausforderung, wenn aus Mama auch wieder Frau werden soll. Und so geniesse ich es, wenn meine Kids nicht da sind und ich mich auch mal wieder schick anziehen kann und auch sich nicht immer alles nur um Kinder dreht.
    Und dann habe ich ein ganz großes Glück. Ich habe meine Arbeit, meine Berufung, mein mir eigener Job, den ich mir geschaffen habe. Ich habe eine sehr gute Ausbildung und das kommt mir jetzt sooooo zugute, dass ich im nachhinein meiner Mutter soooooo dankbar bin, dass sie es mir ermöglicht hat. Ansonsten wäre ich bestimmt schon in der ...... :blume


    herzlich
    Karen

  • Hallo,


    das steht mir ja alles noch bevor. Mein Freund und ich (5 Jahre waren wir zusammen) wollten immer Kinder und was dann kam, damit hätte ich nie gerechnet: Dass er mir erst einen Heiratsantrag macht, ich schwanger werde und er mich nur ne Woche später wegen einer anderen im Stich lässt.


    Da stand ich vor der Horrorvision: Zukunft Alleinerziehende Mutter :hä
    Etwas wo ich mir vorher keine Gedanken drüber gemacht habe.


    Am schlimmsten war es, dass ich mich so darauf gefreut hatte mich zusammen mit meinem Freund auf das Kind zu freuen. Das tat am meisten weh, dass ich mich nun allein freuen sollte. Aber es geht. Ich freue mich auf meinen Sohn.


    Und wenn ich die Situation mal ohne die rosa rote Brille der Verliebtheit betrachte: Es ist wirklich so, mit ihm hätte ich wohl noch ein Kind dazu^^
    Und noch dazu eines was nichtmal lernfähig ist^^ Ich meine: wenn man es schafft sich 4 mal hintereinander das Auto aufbrechen zu lassen, weil man zu faul ist das Navi bzw. das Radio mit rauszunehmen....... :kicher
    Und das bei 150€ Selbstbeteiligung. Es ist nur traurig, dass er auf diese Weise sicher niemals die Schulden abbezahlen können wird, die er noch bei mir hat.


    Naja und was mich angeht: Was ich alles geschafft habe: Neuer Job, schwanger, trotzdem 4 Stunden pendeln, dabei dauernd Übelkeit. Versetzung nach Düsseldorf als ich gerade eine Wohnung in Köln hatte und andere Schikanen des Arbeitgebers ausgehalten. Ganz allein hab ich das alles durchgezogen. Gleichzeitig alte Wohnung in Essen gekündigt und neue in Witten gesucht, Renovierung und Umzug organisiert, mich um meine zukünftige Finanzierung gekümmert, nebenbei Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchungen und Geburtsvorbereitungskurse.


    Trotz allem habe ich ein schlechtes Gewissen ob der vielen heimlichen Tränen :heul die sich mein Kleiner in meinem Bauch von mir anhören musste. Daher habe ich extra den kürzesten Weg gewählt um über meinen Ex hinweg zu kommen. (Erstmal so gut wie kein Kontakt) und es hat geholfen. Inzwischen kann ich ihn wieder treffen und mit ihm reden und wenn er etwas für den Kleinen tun will, so will ich ihm das gestatten. Schließlich hat der Kleine ja ein Recht darauf. .... nunja, warten wir ab wieviel Elan der Liebe KV da überhaupt aufbringt. ... :Hm


    In Zukunft kommt sicher noch so einiges auf mich zu, wenn der Kleine dann erstmal da ist. Unsere Gesellschaft hat sich da ja eine eher traurige Berühmtheit angeeignet für Unvereinbarkeit von Kindern und Beruf.


    Schlimm finde ich auch, dass ich kaum was für meine Rente tun kann. Einerseits weil ich nicht arbeiten gehen kann und andererseits falls ich eines Tages Harz4 in Anspruch nehmen muss, dass ich dann auch noch gezwungen werde die nicht Harz4 sichere private Rentenversicherungen aufzulösen.


    Aber was einen nicht umhaut macht einen stärker und mir waren Menschen (in diesem Fall mein Kind) schon immer wichtiger als Luxus.


    Nachdem ich gesehen habe zu was ich alles fähig bin, wenn es sein muss begegne ich der Zukunft als eine Herausforderung. Im Gegensatz zu meinem Ex habe ich nun eine Aufgabe im Leben und das ist wesentlich erfüllender als egoistisch dem eigenen Vergnügen nachzulaufen.