Der regelmäßige Umgang + Der Wille des Kindes

  • So, jetzt bitte ich mal um Meinungen und Unterstützung,


    in parallelen Threads vertrete ich ja gerade die Meinung, dass der Wille des Kindes, was den Umgang mit dem anderen Elternteil angeht, zu respektieren ist. Aktueller anlass liegt hierin. Ist aber nur ein Beispiel aus 20jähriger Erziehungserfahrung:


    Das Verhältnis Sohn-Vater schwankt immer mal wieder. Mal ist der Vater in besserer Verfassung mal in schlechterer. Mal kann er einen halben Tag mit dem Kind verbringen, mal nicht. Er ist nicht in der Lage, Dinge mit dem Kind zu unternehmen, die ihm Spaß machen. Schwimmen, Schlitten fahren...


    oder einfach ""nur" Alltag in seiner Wohnung mit unserem Soh zu leben. Einkaufen, kochen, ...


    Kürzlich sagte er mir, dass er im Winter mit dem Kind nicht ständig draußen sein könnte, es sei ja kalt, also würde er den Sohn besuchen wollen (bei mir).


    Seit meine große Tochter nicht mehr bei uns wohnt, habe ich keinen freundlichen Babysitter mehr, der den Kleinen bei zwei Abend-Fix-Termine im Monat ins Bett bringt.


    Also habe ich - auch auf Anraten unserer Erzieherin im Tagheim, weil das ja so intim sei, das Ins-Bett-Bringen - den Papa gefragt, ob er nicht Sohnemann zu besagten Abendterminen (mitten in der Woche) ins Bett bringen kann, bei uns zu Hause. Hat er gerne gemacht. Allerdings mit der Folge, dass die Wochenendtermine vor und nach den zwei Abend-Terminen nicht mehr stattfinden. Sprich es wurden Tage mit immerhin 4 bis 5 Stunden eingetauscht gegen 1 Stunde waches KInd plus 3 Stunden Schlafendes-Kind-Hüten.


    Bei einem dieser Abend-Termine (es war vor ca. 3,5 Wochen) hat mein Ex unseren Sohn geduscht und ihm bei der Gelegenheit erklärt, dass er beschnitten werden muss. Das Kind hat mir das zwei Tage später erzählt, der Mann.mit dem ich das Sorgerecht teile, hat das nicht erwähnt. Sohn sagte, dass er das nicht will. Vater sagte, dass er das muss. Sohn fragte warum, Vater sagte "weil das so ist". Sohn hat danach angefangen ins Bett zu machen, ich wusste erst mal von nix. ZUm Glück hat das Kind mit mir geredet.


    Ich erziehe alle meine Kinder zum selbstständigen Denken, zur Entscheidung aus Einsicht. Es gibt Dinge, die sind nicht diskutierbar, wie zum Beispiel "Hand-geben-beim-über-die-Straße-gehen". Beschneidung gehört bei uns nicht zu den Dingen, die nicht diskutierbar sind.


    Unser Sohn wächst nicht in einem islamischen Umfeld auf, er wächst in einem christlichem Umfeld auf. Unser Sohn verweigert seither den Umgang mit seinem Vater. Obwohl ich im versichert habe, dass er nicht beschnitten werden muss. Dass er sich irgendwann selber entscheiden kann, was er wann wie glaubt oder macht.


    Er hat Angst, dass sein Vater etwas machen könnte, was er mit mir / mit ihm nicht vereinabrt hat.


    So und jetzt? Soll ich ihn zu den Umgangwochentagen zwingen? Weils ja Recht ist und weil er - der Sohn - lernen soll, dass es Dinge gibt, die man zu tun hat?


    Ich habe mich entschieden, den Umgang auszusetzen, bis zu einem gemeinsamen Termin beim JA. Meine SB beim JA hat mich darin unterstützt. In zwei Wochen haben wir einen Termin.


    Es ist nicht so, dass diese Umgangstage immer und unter allen Unständen stattzufinden haben. Kinder haben auch ihre Rechte - jenseits von Pflcihten.


    Gruß
    sonnenaufgang

  • Also ich nehme die Gefühle,Gedanken,Ängste und Sorgen meines Sohnes ernst.
    Ich respektiere seine Meinung.


    Natürlich gibt es Dinge die sind so und die kann man nicht ändern.
    Aber wenn mein Kind kommt und aus Sorge,Angst nicht zu Papa möchte nehme ich das ernst.
    Ich würde es so machen wie du.


    Bei uns war es ja auch so,das der KV und unser Sohn über ein Jahr gar keinen Kontakt hatten.
    Gewünscht von unserem Sohn - aber er hatte dafür verständliche Gründe.
    Ich habe unseren Sohn bei seinem Wunsch,seiner Bitte unterstützt.
    Da ich aber der Meinung war,er ist noch zu klein um diese Tragweite zu verstehen,machte ich einen Termin beim JA.
    Natürlich wurde der KV auch dazu gebeten.Ein Gespräch zwischen uns brachte vorher nichts.
    Der SB vom JA verstand unseren Sohn auch,machte dem KV ein Angebot um sich dem Kind neutral zu nähern.
    KV wollte nicht.(denn es muß immer so laufen wie er das will,sonst gar nicht)


    Mittlerweile,fast ein Jahr,haben die beiden wieder kontakt,anfangs leider gezwungener Kontakt.
    Emotional lässt er sich langsam wieder drauf ein,da gehen die Enttäuschungen wieder los.
    Aber zumindest eins hat sich geändert,dank des Richters.Er hat dem KV schon klar gemacht das er nicht nur Rechte hat,
    sondern auch Pflichten.Und eines dieser Pflicht ist es die Gefühle und Bedürfnisse seines Sohnes ernst zu nehmen.
    Unser Sohn weigert sich immer noch die Wohnung des KV`s zu betreten.Der KV akzeptiert das.Er arbeitet sich langsam vor.


    Ich unterstütze ihn dabei.Solange es unserem Sohn dabei gut geht.
    Sollte aber je wieder die Situation eintreten das unser Sohn nicht mehr zum KV will.Und das nicht aus einer Laune heraus.
    Sondern mit verständlichen Gründen,werde ich wieder für unseren Sohn da sein und ihn unterstützen!

  • Hallo,


    hab das mal wieder hochgekramt.


    Wir haben inzwischen einen Termin beim JA gehabt (nachdem der Vater den ersten Termin hat platzen lassen) - und es war wirklich das Beste, was ich anstoßen konnte.


    In Sachen Beschneidung haben wir uns im Moment darauf geeinigt, dass das Thema ruht. Er hat das seinem Sohn auch gesagt. Und siehe da, unser Sohn wollte seinen Vater wieder sehen.


    In Sachen Umgang haben wir uns jetzt auf einen festen Termin einmal in der Woche geeinigt (war vorher immer zu kurzfristig die Terminierung). Der Papa hat gestern erstmals seinen Sohn wieder zu sich nach Hause genommen - bepackt mit einer DVD, einem UNO-.Spiel und Büchern.


    Es hat wunderbar geklappt, obwohl es draußen so kalt war ;-)


    Ich bin froh, dass ich auf diesem Termin beim Jugendamt bestanden habe - auch wenn mein Ex erst mal gedacht hatte, ich will ihn damit bedrohen. Inzwischen hat er verstanden, dass das als Hilfe gedacht war.


    Gruß
    sonnenaufgang

  • Das ist für mich einer der wenigen Fälle wo Kindeswohl, auch als dass Wohl des kindes und nicht der Wille des ET dargestellt wird.
    Wobei ich erwähnen muss, dass Vorhautamputation bei mir eh ein rotes Tuch ist. ;o)

    Genie und Wahnsinn liegen dicht beieinander? Ich hoffe die verhüten...