Gute Mutter-Tochter-Beziehung und neuer Mann, geht das?

  • Hallo Ihr Lieben hier im Forum!


    Jetzt will ich mal ganz persönlich werden:


    Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner Tochter und merke immer wieder, dass mich Kontakte zu Männern in Gewissenskonflikt bringen.


    Gerade in der Anfangsphase will die neue Beziehung gepflegt werden, dabei muss ich die Tochter notgedrungen vernachlässigen...das geht aber nie lange gut so, denn irgendwann fordert sie ihr Recht auf intensive Zuwendung wieder ein.


    Und unabhängig davon, ob diese Männer sie nun persönlich kennenlernen oder ob ich die Beziehung erst mal heimlich ohne Tochters Wissen anfange...


    Immer das gleiche Spiel, letztendlich siegt sie und wir sind glücklich und genießen unsere Mutter-Tochter-Zweisamkeit.


    Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht oder stehe ich hier mit einem einzigartigen Problem da?


    Ich warte nämlich noch auf die Erleuchtung in dieser Frage;)


    LG
    Freya :-)

  • Ich habe eine sehr enge Beziehung zu meiner Tochter und merke immer wieder, dass mich Kontakte zu Männern in Gewissenskonflikt bringen.


    Wie alt ist denn deine Tochter? Warum hast Du ein schlechtes Gewissen... ?


    Gerade in der Anfangsphase will die neue Beziehung gepflegt werden


    Nicht nur in der Anfangsphase, aber da macht es die geringste Mühe.


    dabei muss ich die Tochter notgedrungen vernachlässigen...


    Verstehe ich jetzt garnicht, worin besteht den die Not?


    ihr Recht auf intensive Zuwendung wieder ein.


    Zuwendung o.K. Aber warum ein Recht auf intensive Zuwendung? Wie sieht es denn mit deinen Freiräumen aus? Das ist ja nicht nur für dich wichtig, deine Tochter lernt ja von dir.


    die Beziehung erst mal heimlich ohne Tochters Wissen anfange...


    Habe da bis lang keine Erfahrungen, bin mir aber sicher, das könnte ich ihr nicht verheimlichen - warum auch?


    wir sind glücklich und genießen unsere Mutter-Tochter-Zweisamkeit.


    ... ups, das ist "bedenklich".


    Freya, verstehe mich bitte nicht falsch. Ich will dich jetzt nicht dumm von der Seite anmachen.
    Deine Tochter kann doch nicht einen Partner ersetzen, den Du offensichtlich haben möchtest.

    Bleibt alles anders - oder wird alles so wie es war?

  • Sie ist 14 Jahre alt und sie versteht überhaupt nicht, warum ich auf der Suche nach einem festen Partner bin, sie meint, wir schaffen das doch alles ohne Mann und außerdem hast du ja mich, wenn du dich unterhalten willst.


    Als mit meinem letzten Freund Schluss war und ich darüber traurig war, da war sie ganz bestürzt, konnte es nicht begreifen, denn nun sei doch endlich der Zustand eingetreten, den sie immer gewollt habe.


    Es ist wirklich sehr schwer für mich, denn meine Tochter arbeitet mit einem feinen Gespür gegen jede Beziehung.
    Mein Exmann hatte das auch gut drauf, mich völlig zu isolieren im Laufe der Ehejahre.


    Ich leb jetzt wieder so, wie vor der Ehe, aber meine Tochter versucht doch immer wieder die Mama wiederherzustellen, die sie jahrelang gekannt hat, nämlich immer nur für die Familie und in erster Linie fürs Kind da. Das war vor allem der Einfluss der Familie meines Mannes, meine Eltern haben sich immer aus allem rausgehalten...


    Aber morgen geh ich mit ihr auf ein Open-Air-Konzert, so wie früher, ich führe sie doch immer wieder an meine jetzigen Interessenlagen heran.


    Vielleicht gelingt mir das auch , mit einem neuen Partner.


    LG
    Freya :-)

  • Apropos Freiräume: Das ist schon nicht so einfach, darum muss ich immer wieder kämpfen!

  • ... ein Partner "dient" ja nicht nur der guten Unterhaltung.
    Sie weiß mit dir umzugehen. Kann man ihr ja nicht vorwerfen - hat sie halt gelernt.
    Warum geht das so einfach?
    Wirst Du deinen neuen Partner aussuchen oder sie? Falls sie das überhaupt zulässt.


    Eine Frage nur für dich, wie hast Du denn vor der Ehe gelebt?

    Bleibt alles anders - oder wird alles so wie es war?

  • Mir scheint du hast ein freundschaftliches/ partnerschaftliches Verhältnis zu deiner Tochter. Das kann ein schwerer Erziehungsfehler sein und gerade AEs neigen ein bißchen dazu in diese Falle zu rutschen. Du bist die Mutter, du entscheidest und du trägst die alleinige Verantwortung.


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Also mein Exmann arbeitet am Theater, steht jeden Tag auf der Bühne, abends und an den Wochenenden...ich habe festgestellt, dass viele Künsterlgattinnnen ein sehr enges Verhältnis zu ihren Kindern haben, abends sind sie eben immer mit den Kindern alleine zu Haus, da gibt es keinen Elternabend zu zweit, wenn die Kinder im Bett sind, das lässt der Beruf nicht zu, die Freizeit des Vaters ist am Nachmittag, wenn die Kinder dabei sind.


    Stunden zu zweit waren nur am Vormittag möglich, wenn Kind in der Schule war und die Probe noch nicht begonnen hatte.


    Dann kommt hinzu, dass meine Tochter sehr schweres Asthma hatte in der Kindheit, ich musst mich doch sehr um sie kümmern, wenn sie einen ihrer Anfälle hatte, sonst wäre sie gestorben. Ihre Krankheit hat diese enge Mutter-Tochter-Beziehung ebenfalls gefördert.


    Es gibt für alles einen plausiblen Grund.;)


    LG
    Freya :-)

  • Und es gibt für alles eine Zeit.


    Keine Ahnung, was ich an Deiner Stelle machen würde. Mein Kind ist noch nicht so "alt". Aber jetzt im Moment ist dieses Kind nun mal der wichtigste Mensch in meinem Leben. Da sich in Sachen erwachsene Zweisamkeit sowieso nichts ergibt, finde ich die enge Bindung schön und ich genieße sie. Viel zu schnell wird das Kind erwachsen sein und eigene Wege gehen - dann ist immer noch Zeit für all das andere.

  • Hallo Freya,


    das ist wirklich eine schwierige Situation. Meine Tochter ist auch 14, aber glaub mal nicht, dass sie noch mit mir weggehen würde. Eltern sind doch in dem Alter meistens peinlich. Sie hat mittlerweile selbst einen Freund und möchte am liebsten ganz oft weggehen. Deine Tochter scheint irgendwie an dir fest zu kleben. Hat sie denn keine eigenen Interessen? Oder hat sie Angst, du könntest dann auch was eigenes haben wollen? Sie stellt dich mit sich selbst auf eine Stufe. Ich glaube hier könnte eine Familientherapie helfen, das schaffst du nicht alleine.


    Viele Grüße

  • Das Problem ist nur, dass ich selber eine therapeutische Zustzausbildung gemacht habe. Ich bin eigentlich nicht mehr therapierbar, da ich zu Therapeuten gleich in die kollegiale Ebene einsteige, und es kann sehr leicht passieren, dass sich dann die Beziehung umkehrt und ich den Therapeuten therapiere und nicht umgekehrt.


    Also Therapie kommt für mich nicht in Frage, eine Freundin von mir ist Familientherapeutin , ebenfalls alleinerziehend und die hat ein noch viel stärkeres partnerschaftliches Verhältnis zu ihrem Kind als ich, mit Männern hat sie überhaupt nichts mehr am Hut, also die könnte eher was von mir lernen als ich von ihr, wenn es darum geht.


    LG
    Freya :-)

  • Außerdem ist es nur phasenweise so, dass ich zur Tochter dieses enge Verhältnis wieder aufleben lasse. Wenn ein Mann ins Spiel kommt, dann ändert sich das wieder,keine Sorge. Aber ich fänds schon schön, wenn sie endlich mal einen Freund finden würde, dann müsste ich meinen neuen Partner nicht immer mit ihr teilen. ;)


    LG
    Freya :-)

  • Außerdem ist es nur phasenweise so, dass ich zur Tochter dieses enge Verhältnis wieder aufleben lasse. Wenn ein Mann ins Spiel kommt, dann ändert sich das wieder,keine Sorge


    Für mich liest sich das ein bischen so, als würdest Du Deine Tochter als Ersatzpartner "missbrauchen"... wenn Du keinen Partner hast, dann ist es Dir Recht, dass ihr so eine enge Bindung habt, wenn Du einen Partner hast, dann soll sie "gefälligst" wieder "nur" Tochter sein- das ist eine schwierige Situation für das Kind-


    Das Verhältnis zur Tochter sollte sich nicht ändern, wenn Du einen Partner hast- Du bist immer "nur" ihre Mutter... ich persönlich halte nix von "ich bin die Beste Freundin meiner Tochter"-
    bei Männern nennt man so was "Ödipuskomplex"-


    Das soll natürlich nicht heissen, dass meine keine enge Bindung zu seinen Kindern haben soll- dennoch ist der Grad manchmal sehr eng und schmal, auf dem man sich bewegt, wenn man mit ihnen alleine lebt-

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)

  • Hallo Freya,


    gerade bei Einzelkindern ist es nicht einfach, das Kind nicht in die Partnerrolle rutschen zu lassen. Denkst du, dass du deine Tochter loslassen kannst, wenn sie selbständiger werden möchte? ... Kinder sind eben keine Lebenspartner und man sollte sie auch nicht dazu machen!


    Wenn dieses enge Verhältnis zu deiner Tochter immer auflebt, sobald du keinen Partner hast und wenn der Neue da ist, deine Tochter wieder von der Partner auf die Kindebene katapultiert wird, dann ist es wohl kein Wunder, dass sie von der Ursache des Übels, dem Neuen, nicht begeistert ist....


    Ein Familientherapeut der nicht aus dem Freundeskreis kommt scheint mir trotzdem ne gute Idee zu sein...


    Viele Grüße

    Träumen bis wir bei Vernunft sind

  • Für mich liest sich das ein bischen so, als würdest Du Deine Tochter als Ersatzpartner "missbrauchen"... wenn Du keinen Partner hast, dann ist es Dir Recht, dass ihr so eine enge Bindung habt, wenn Du einen Partner hast, dann soll sie "gefälligst" wieder "nur" Tochter sein- das ist eine schwierige Situation für das Kind-


    Das Verhältnis zur Tochter sollte sich nicht ändern, wenn Du einen Partner hast- Du bist immer "nur" ihre Mutter... ich persönlich halte nix von "ich bin die Beste Freundin meiner Tochter"-
    bei Männern nennt man so was "Ödipuskomplex"-


    Das soll natürlich nicht heissen, dass meine keine enge Bindung zu seinen Kindern haben soll- dennoch ist der Grad manchmal sehr eng und schmal, auf dem man sich bewegt, wenn man mit ihnen alleine lebt-


    Keine Sorge, meine Tochter wehrt sich schon ganz gut, wenn es ihr zu eng wird mit mir. So bekommen wir die Freiräume , die uns wichtig sind.;)


    LG
    Freya :-)

  • meine Tochter wehrt sich schon ganz gut, wenn es ihr zu eng wird mit mir. So bekommen wir die Freiräume


    das ist genau das, was ich meine.... es ist nicht die Aufgabe Deiner Tochter dafür zu sorgen, sondern Deine!!!!


    Nicht sie soll den Weg bestimmen, sondern Du!! und zwar immer gleich- egal ob neuer Partner, oder nicht!

    Lieber Gruss


    Luchsie


    Dein Denken kann aus der Hölle einen Himmel und aus dem Himmel eine Hölle machen.


    Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug. (Epikur)


  • Also ich selber bin sehr zur Selbständigkeit erzogen worden von meinen Eltern. Das war bei meinem Exmann nicht der Fall, das extreme Gegenteil also, es ist die Familie meines Mannes, die diese Unselbständigkeit förderte und sich sehr stark in die Familienbelange eingemischt hat. Und ich rutsch eben immer wieder in diese erlernte Rolle rein, das kommt von Seiten des Vaters, mit dem meine Tochter immer noch Umgang pflegt. Damit muss ich wohl leben.;)
    LG
    Freya :-)

  • das ist genau das, was ich meine.... es ist nicht die Aufgabe Deiner Tochter dafür zu sorgen, sondern Deine!!!!


    Nicht sie soll den Weg bestimmen, sondern Du!! und zwar immer gleich- egal ob neuer Partner, oder nicht!


    Tja, auf ihre Art und Weise ist sie sehr dominat in der Mutterbeziehung, diese Persönlichkeitsstruktur hängt sehr stark mit ihrer Krankheit zusammen. Diese Machtbeziehung zwischen Mutter und Kind ist typisch bei Asthmatikerkindern, wir haben übrigens als Familie mal eine Schulung gemacht, geleitet von einem Therapeuten der Kinder und Jugendpsychiatrie. Sozusagen eine Familientherapie, wobei erschwerdend hinzukommt, dass mein Exmann ebenfalls an Asthma erkrankt ist, ziemlich schwer sogar.
    Durch eine Therapie können sich die Parameter in der Familienstruktur zeitweise verändern. Dauerhafte Änderung kann man dadurch aber nicht erzielen. Im Prinzip muss man seine spezifische Prägung akzeptieren und damit leben.


    Ich weiß, wenn alle so denken würden wie ich, dann würden die Therapeuten arbeitslos.


    Und die sollen ja auch leben, nicht wahr?


    LG
    Freya :-)

  • In meinen Augen brauchst du gar keine Therapie. Häng das nicht so hoch.


    Aber versuche wieder mehr Mutter zu sein und die Rollen mal wieder in die rechte Bahn zu lenken und nicht erst wenn ein Mann da ist. Kein Wunder, wenn Töchterchen sich dann abgeschoben vorkommen würde. Jetzt handeln - gerade auch für deine Tochter, die sich lösen muß und sich abarbeiten muß an dir!


    LG morgan

    Ich habe zwar keine Lösung, aber ich bewundere das Problem.

  • Klar mach ich ja, aber manche Männer schaffen es doch, mich so sehr zu vereinnahmen, dass schließlich die Mutterrolle drunter leidet.
    Dann muss ich eben schnell zurückrudern,
    ihr habt mir übrigens sehr dabei geholfen.;)


    Ein ganz großes Danke an Euch alle hier!


    LG
    Freya :-)

  • Sie ist 14 Jahre alt und sie versteht überhaupt nicht, warum ich auf der Suche nach einem festen Partner bin, sie meint, wir schaffen das doch alles ohne Mann und außerdem hast du ja mich, wenn du dich unterhalten willst.


    Tja, das muss sie auch nicht verstehen. Sie ist 14 und Deine Tochter. Ich persönlich finde, dass das, was Du beschreibst, über eine "gute Muter-Tochter-Beziehung", wie Du das nennst, hinaus geht. Und ich finde auch, dass Du ihr damit für ihr eigenes Leben, ihre Einordnung von Beziehung zwischen Erwachsenen und zwischen Erwachsenen und Kindern, Ambivalentes mit auf den Weg gibst.