Beiträge von Papa60

    Ich bin so einer, der seine Frau wenige Wochen nach der Geburt des gemeinsamen Kindes verlassen hat. Ist jetzt fast 20 Jahre her. Wobei das "verlassen" noch geschönt ist. Ich bin nicht mal selbst gegangen, sondern habe mich vor die Tür setzen lassen. Es ist meiner Meinung nach eine fatale Mischung aus Bequemlichkeit, Feigheit und Unreife, die "Männer" dazu veranlasst, eine werdende oder gerade gewordene Mutter allein zu lassen. Solange man zu zweit ist, könnte man ja jederzeit gehen. Dazu müsste Mann aber selbst was tun und sich vielleicht auch noch erklären, was ja nun nicht gerade "Jedermanns" Sache ist. Nee, da bleibt Mann lieber im warmen Nest und lässt sich notfalls verlassen. Wenn die Partnerin aber partout nicht gehen will und schließlich noch ein Kind mit ins Spiel kommt, hilft nur noch die Flucht. Ich bin davon überzeugt, dass die meisten dieser "Flüchtlinge" mit der Beziehung zur Partnerin längst abgeschlossen hatten, bevor das "Problem" Kind auftauchte. Glaubt bloß nicht, dass ein Mann, der statistisch gesehen volljährig ist und einer geregelten Arbeit nachgeht, automatisch die nötige Reife hat, um zu wissen, was "Familie" bedeutet. Viele müssen 30 oder noch älter werden, bis es klick macht. Und mancher begreift es nie. Ich habe es erst spät begriffen. Für meine damalige Familie war es leider zu spät.
    Das Ganze ist sicher noch wesentlich vielschichtiger, aber ich will ja keine Doktorarbeit daraus machen. Und den Verlassenen ist es ja auch nicht unbedingt ein Trost, wenn sie wissen, warum der Partner weg ist... meint


    Papa60

    Ich ziehe mal eben meinen Hut vor den ganz vielen AE, egal ob Mutter oder Vater, die richtig heftige Probleme haben und es trotzdem irgendwie hinbekommen. Auch wenn ich in vielen Dingen ein großer Optimist bin und für gewöhnlich eher ruhig an Probleme herangehe: was ich hier in der kurzen Zeit meines Dabeiseins bisher gelesen habe, würde wohl auch mich ein ganzes Stück nervöser machen. Ich lebe da wohl vergleichsweise auf einer Insel der Seeligen. Auch wenn das Geld chronisch knapp ist und ich noch nicht weiß, ob ich mit meinen 30 Wochenstunden das Haus halten kann. Meine Ex (und eben auch Mutter meiner Kinder) lebt mit ihrem neuen Partner in relativer Nähe. Wir haben keine feste Besuchsregelung; die Kinder (14 und 12) entscheiden meist selbst, wann sie ihre Mutter besuchen wollen. Das erleichtert es den Kindern und mir, alle möglichen Termine (Arzttermine sowieso, aber auch Training, Schulfreunde auf irgendwelchen Dörfern besuchen, Konfirmanden-Unterricht, Jugendfeuerwehr und was da noch so anfallen kann) überwiegend problemlos geregelt zu kriegen. Ok, das kann sich natürlich alles auch mal ändern. Für mich selbst bleibt mir natürlich nicht so viel Zeit, weil ich neben Putzen, Waschen, Kochen, Einkaufen und Taxi spielen ja auch noch arbeiten muss. Aber da geht es mir ja nicht anders, als den meisten von euch. Ich bin (zumindest zur Zeit) rundum zufrieden und komme (zumindest zur Zeit...) auch ohne Partnerin super klar (...lieber allein sein als gemeinsam einsam...). Ich wünsche allen, denen es nicht so gut geht wie mir, die nötige Kraft, um möglichst bald etwas zuversichtlicher nach vorne schauen zu können.


    LG
    Papa60

    Hallo Saaad, auch, wenn ich über Deine Situation keine Einzelheiten weiß, habe ich doch eine ungefähre Vorstellung davon, wie hilf- und ratlos Du Dich gerade fühlen könntest. Da wo Du jetzt bist, ist vermutlich ganz unten und vor Dir liegt ein riesiger Berg mit Problemen, von denen Du vielleicht noch gar nichts weißt. Aber irgendwo an diesem Berg steht 'ne Leiter. Und irgendwann wirst Du oben sitzen und sagen: "Ich hab's geschafft!" . Fang mit der "Glühbirne" an und taste Dich Stück für Stück nach oben. Du kannst das schaffen. Für Deine Kinder und für Dich. Und wenn Du Hilfe brauchst: Hier wirst Du sicher eine Menge bekommen können.
    Ich wünsche Dir jedenfalls viel Kraft und auch das nötige Glück.


    LG
    Papa60

    Hallo Jens, dann liegt's vielleicht doch an deiner Optik? Ne, im Ernst, ich achte da wohl einfach nicht drauf. Wobei ich beim Kinderarzt, Zahnarzt oder Kieferorthopäden natürlich schon die eine oder andere Minute im Wartezimmer verbringe und beobachtet werden könnte. Und auch das Klamotten-Kaufen geht natürlich nicht in fünf Minuten. Meine Jungs sind da zwar recht unkompliziert, ziehen aber natürlich trotzdem nicht alles an. Kann dann auch mal ein Stündchen dauern, bis man ein paar Hosen zusammen hat. Beim Schwimmen merke ich eh nicht, ob mich jemand beobachtet; ohne Brille kriege ich das sowieso nicht mit. Aber zum Glück sind die Zeiten längst vorbei, wo mich beim Schlachter ein ältere, freundliche Verkäuferin gefragt hat, ob ich das denn auch wirklich alles mitbringen soll... Ich glaube, es ist im Laufe der Zeit etwas normaler geworden, dass Väter solche Dinge auch erledigen. Aber ich könnte mir schon vorstellen, dass manche Frauen die Frage interessant finden, ob der arme Kerl losgeschickt wurde, oder einfach tut, was getan werden muss. Ich tue halt, was getan werden muss und das sehr gerne. Vielleicht ab morgen etwas aufmerksamer...


    Gruß
    Helmut

    Lunatic hat es doch gut auf den Punkt gebracht. Beim Thema "neuer Partner" (bei mir dann doch eher: Partnerin!) kann ich natürlich noch nicht mitreden, da ich erst seit drei Monaten getrennt lebe, aber eine neue Partnerin ohne Kinder kann ich mir für mich nicht vorstellen. Wer keine Kinder hat (egal, ob Mann oder Frau) wird sich auch bei größtem Bemühen nicht in die doch recht eigene Welt "Leben mit Kindern" hineinversetzen können. Für Kinderlose gibt es einfach kaum einmal die Notwendigkeit, von einer Minute auf die Nächste Planungen über den Haufen zu schmeißen und komplett umzudisponieren, weil der für die Mathe-Arbeit am nächsten Tag benötigte Zirkel "plötzlich" kaputt ist, mal wieder die Notaufnahme des Krankenhauses aufgesucht werden muss oder weil die lieben Kleinen mal wieder "vergessen" haben, wann sie denn vom Spielen nach Hause kommmen sollten,.......... Und irgendwann kommt man dann auch an einen Punkt, wo man weiß, dass man nicht mehr so furchtbar viele Kompromisse machen möchte. Da hat man sich dann in seinem Leben eingerichtet mit all seinen Gewohnheiten (von anderen gerne als "Macken" bezeichnet; hat aber nunmal jeder). Um dann den richtigen Partner für hoffentlich "ziemlich lange" zu finden, braucht es eine Menge Glück und ganz viel Zeit zum Aufbau der Beziehung. Aber welche(r) Allein-Erziehende hat schon viel Zeit? Meine Tage haben auch weiterhin nur 24 Stunden, von denen ich einige auch noch mit schlafen vertrödeln muss. Also: Kein Stress, erzwingen kann man nichts. Ich sehe einer möglichen neuen Beziehung, wann auch immer sich da etwas ergeben sollte, mit einer gewissen Gelassenheit entgegen, wobei ich mich mit meinen 48 Jahren und der damit zwangsläufig verbundenen Lebenserfahrung vielleicht etwas leichter tue als viele jüngere. Es könnte sicher manches einfacher sein, aber so, wie es jetzt ist, ist es jetzt ok.


    Liebe Grüße


    Helmut

    Erstmal ein "Hallo" an alle zusammen. Ich habe in den letzten Wochen im Forum schon so einige Beiträge gelesen und könnte mir vorstellen, dass ich hier ganz gut aufgehoben bin. Ich bin 48 und habe zwei Jungs (14 und 12). Das ergibt eine manchmal etwas chaotisch anmutende aber recht gut funktionierende "Männer"-WG.