Du willst ihm mit Hilfe des Gerichtes zum Umgang zwingen?
Und warum soll der Umgang, den du gerichtlich erzwingen willst, vom Kinderschutzbund begleitet werden?
Hallo,
also ob Kinderschutzbund oder nicht, war nicht die Frage im Thread - aber es wird schon seine Gründe haben.
Vor knapp 8 Monaten war der Ex noch ein Mensch der psychische Gewalt ausübt und Dich als psychisch krank hinstellt beim JA. Gab es da eine Entwicklung und/oder seid ihr von der Paarebene weg?
Psychische Gewalt übt er nach wie vor aus. Das wird sich auch wohl nie ändern, da es bei uns (zumindest von meiner Seite aus) kein Problem von Paarebene ist, sondern bei ihm ein generelles Problem. Seinen letzten (und vorletzten) Job hat er wegen asozialem Verhalten und Mobbing verloren, bei seinem letzten Job haben sogar drei Kollegen wegen ihm gekündigt, und das waren Männer, das hatte also überhaupt gar nichts mit Paarebene zu tun.
Allerdings hat sich bei mir einiges geändert nach tausenden Gesprächen mit Menschen, die aus ihrer Erfahrung zu diesem Thema berichten konnten, da habe ich mittlerweile alle Seiten mehrfach zu gehört (also sowohl privat eine Frau vom JA, die jahrelang mit Adoptiv- und Pflegekindern gearbeitet hat, als auch privat eine Freundin einer Freundin, die beim Sozialdienst im JA gearbeitet hat, und berichtete, dass sie den Job dort nach kurzer Zeit geschmissen hat, weil es so schlimm war, dass es bei den wenigsten Eltern ums Kind ging, als auch mit erwachsen gewordenen Kindern mit ähnlich schwierigen Elternteilen, dann mit Müttern, die den Weg des begleiteten Umgangs gegangen sind, als auch mit einem Vater, dessen Exfrau Umgangsboykott betreibt).
Es waren also wirklich alle Seiten mit dabei, und das hat mir sehr geholfen, meine Sichtweise zu ändern / zu erweitern.
Dann kam auch noch meine eigene Erfahrung dazu, die ich letztes Jahr gemacht habe, als ich mit meinem Vater verstritten war, und wir ein halbes Jahr lang gar keinen Kontakt hatten. Und obwohl Kontakt mit ihm meistens nicht schön für mich ist, war gar kein Kontakt das größere Übel.
Ein Gericht wird da eher wenig klären können.
Vom Gericht erhoffe ich mir eben eine Klärung in die Richtung, warum es ihm überhaupt geht, weil sein Verhalten so ambivalent ist, und man zumindest im Moment nicht sagen kann, ob es ihm wirklich ums Kind geht, oder das Kind Mittel und Zweck ist, mich verletzen zu können.
Ich lasse mir nun schon seit fast zwei Jahren echt so einiges gefallen, und teilweise übersteigt das, was er sagt oder schreibt das, was man ertragen kann.
Das fing ja schon an, als ich im 3. Monat schwanger war, und er wegen einem Streit von hier auf jetzt die Beziehung beendet hat, mir, als ich nachmittags am Autofahren war, mitgeteilt hat, dass er möchte, dass ich abtreibe, und spätabends dann noch eine E-Mail kam, in der er schrieb, dass er seine Sachen abholen möchte, und (wohlgemerkt in einem Nebensatz) ich ja dann die Abtreibung mit dem Trockner verrechnen könnte, den er bezahlt hat...
Und solche Hammer in Bezug auf das Kind kamen noch einige, auch welche, wo er die Gesundheit des Kindes aufs Spiel gesetzt hat.
Und den Kontakt zu mir nutzt er nur (zumindest wirkt es so), um mir auf der einen Seite immer wieder nur Vorwürfe zu machen, mich unterschwellig zu beschimpfen und mich zu verletzen. Auch obwohl ich schon lange nicht mehr drauf eingehe, ihm wirklich nette Sachen schreibe, Fotos schicke etc.
Aber wenn es konkret um den Umgang geht, hat er schon seit langer Zeit immer irgendwelche Ausreden.
Auf der anderen Seite kenne ich das mit den Ausreden von mir selber in Bezug auf das, was mir wirklich wichtig ist. So geht es mir z.B. im Moment mit Bewerbungen schreiben. Eigentlich müsste ich mal wieder einige schreiben, weil sich noch nichts gutes ergeben hat. Ich schieb es aber immer wieder vor mir her und finde irgenwelche Ausreden, weil ich Angst habe vor Absagen, Angst davor, dass ich den Job dann wegen Krankheit verliere (weil wir beide so viel krank waren die letzten Wochen), Angst, dass ich es dann nicht schaffe, weil es mir teilweise so schon genug ist, auch ohne Job.
Außerdem hat man zeitweise bei ihm auch gemerkt, dass er sich auch auf das Kind auch freut, so hat er z.B. ganz am Anfang der Schwangerschaft Bücher und Klamotten gekauft, oder einmal ganz stolz Ultraschallbilder an seine Freunde geschickt.
Vielleicht fällt es ihm ja nur (noch) schwer, das Kind von mir zu trennen, und überträgt seinen Hass für mich auch auf das Kind, und ist deswegen so ambivalent.
Und er hat natürlich auch einfach gar keine richtige Bindung, da sie sich jetzt fast ein Jahr nicht mehr gesehen haben - und da ist eben meine Hoffnung, dass sich etwas ändert, wenn er sie mal gesehen hat. Das meinte auch die Frau vom Kinderschutzbund, mit der ich eben nochmal telefoniert habe, dass sie aus ihrer Praxiserfahrung sagen kann, dass die Väter die Kinder erst mal ein, zweimal gesehen haben müssen, bevor sich was ändert in Fällen wie unserem.
Wie gesagt, ich will ihn nicht zum Umgang zwingen, sondern nur zu einer Entscheidung, weil der jetzige Zustand sehr belastend für mich ist.
Ich bin es einfach leid, mir unserer Tochter zuliebe seine Vorwürfe und alles gefallen lassen zu müssen, nicht contra geben zu dürfen, sondern noch betonen zu müssen, wie wichtig er für sie ist etc., den Umgang zu unterstützen.
Er jammert die ganze Zeit rum, er hat kein Geld für die Zugfahrt, und kann die lange Zugfahrt beruflich nicht einplanen (weil das tatsächlich pro Umgang 50 Euro gekostet hätte und er insgesamt 5 Stunden Zug gefahren wäre) - und ich bin noch so doof, versuche ihm zu helfen, um den Umgang zu unterstützen, indem ich ihm zum einen Geld für die Zugfahrt anbiete, und zum anderen beim JA und Kinderschutzbund anrufe, und denen mitteile, dass ich bereit wäre, einmal im Monat die Kleine zu ihm zu bringen (also zum Kinderschutzbund bei ihm vor Ort). Und dann erfahre ich vorgestern, dass er nun schon seit einiger Zeit wieder ein Auto hat (sprich es pro Umgang nur 20 Euro Benzin wären, und insgesamt 2 Stunden Fahrtzeit), und er es zeitlich dann auch zum Umgang schaffen würde, wenn er zweimal im Monat eine halbe Stunde früher als regulär Feierabend macht.
Und das sind eben Dinge, wo ich mich frage, worum es ihm geht, und auf die ich keine Lust mehr habe.
Wenn ich weiß, dass ihm das Kind wirklich was bedeutet (wenn er sie z.B. beim Umgang zärtlich anschaut oder im Arm hält, oder beim Abschied Tränen in den Augen hat, solche Sachen eben), dann bin ich gerne bereit, was dafür zu tun, weil ich weiß, wie wichtig es für die Kleine wäre.
Neulich z.B. war mein Bruder hier, und weil wir uns im Moment regelmäßig sehen (ca. alle zwei Wochen), hat sie zu ihm schon eine Beziehung aufgebaut. Und da war sie wieder so fröhlich, hat ganz vergnügt rumgequietscht, war richtig aufgedreht, und man hat richtig den Unterschied gemerkt zu Frauenbesuch, sie war ganz anders. Da habe ich mir dann auch nochmal gedacht, dass es schön wäre, wenn es so mit ihrem Vater wäre.
Es fällt mir jedoch schwer, ihm noch weiter entgegen zu kommen und mir das alles gefallen zu lassen, solange ich nicht weiß, ob es ihm tatsächlich ums Kind geht, oder darum, mich manipulieren und verletzen zu können.
Naja, nach Absprache mit der Frau vom Kinderschutzbund warten wir jetzt noch mal ein paar Wochen ab, und geben ihm nochmal eine Chance.
Er will wohl auch evtl. Mitte / Ende Juni zum Vorgespräch kommen (allerdings wollte er das auch schon mal im März, und kam nicht, es sagt also noch nicht viel).
Wir werden sehen, drückt mir und meiner Kleinen die Daumen!
LG
mila