Nun hast Du mich, diverse Abkürzungen musste ich erst mal googeln….
-Der ein oder andere Schritt ist mir noch nicht klar, darum frage ich.
Ich habe auch viele Dinge nicht erwähnt, das würde den Rahmen einer Vorstellung sprengen
-Warum müssen die Kinder Umgang haben?
Mir wurde mehrmals vom Jugendamt nahegelegt das es meine Pflicht ist, für einen Umgang zu sorgen, bzw. alles zu tun um einen Umgang zu gewährleisten. Das tat ich immer, das mach ich immer noch. Ehrlich gesagt? Ich bin ja ganz froh, wenn ich mal ein Wochenende wirklich Ruhe und Zeit für mich habe. Mittlerweile klappt es ganz gut, das sie alle 14 Tage zu ihrer Mutter gehen. Bei besonderen Events geben wir beide nach und arrangieren uns. Aber Ferienbetreuung? Im Jahr 2022 nimmt sie die Kids eine Woche, angeblich bekommt sie nicht mehr Urlaub. Ok, auch damit komme ich klar, ich habe hier im Haus ein tolles Netzwerk.
-Ist die Mutter in Therapie?
Nein, ist sie nicht, war sie nie und wird sie nicht machen. Sie hat es für sich selbst noch nicht erkannt.
-Du warst sehr lange sehr nah mit der Mutter verbunden. Du schreibst "kuriert", was sich aber etwas aufhebt in der Aussage, dass ein normales Leben annähernd unmöglich ist.
Nun, stell Dir vor Dein Mann oder Deine Frau ist plötzlich ein komplett anderer Mensch. Du wirst provoziert bis aufs letzte um was zu erreichen? Aufmerksamkeit. Sie stand tatsächlich schon vor mir und beschwerte sich lauthals bei mir das ich ihr nicht eine geknallt habe…Ich wäre ja so ne Pussy, andere Männer würden nicht so mit sich umgehen lassen. Nun, meine Stärke ist die Ruhe und während der Ehe habe ich mir immer wieder in solch Momenten eingeredet „Das ist nicht Deine Frau, das ist der Dämon in ihr, es gibt ne harte Nacht (um sie vom Kratzen abzuhalten) und morgen ist alles wieder gut.“ und somit konnte ich damit einigermassen umgehen, ich habe die Attacken nie persönlich genommen.
Wie gehst Du in Deinem jetzigen Alltag damit um?
Womit? Ich habe einen strukturierten Tag/Woche und lasse mir da ungerne reinbabbeln. Die Kinder wissen das sie hier gut aufgehoben sind, das ich ihnen keine falschen Versprechungen mache und immer jemand da ist. (Wir hier in der Straße mit gut 15 Kindern achten immer auf die Nachbarskinder, verhungern wird hier keins)
Die Exfrau ist ausgezogen, ihre Krankheit ist nicht mehr mein Problem, sorry, ich hatte versucht was geht. Was im Nachhinein vielleicht mein Fehler war, ich hätte sie zu einer Therapie drängen sollen.
-Ich könnte mir vorstellen, dass auch Du Dich verändert und/oder angepasst hast in den Jahren.
Oh ja, das habe ich. Partielle Gleichgültigkeit hat für mich einen ganz neuen Stellenwert eingenommen, wenn ich diverse Attacken nicht persönlich nehme. Mein Freundeskreis war auf ein Minimum reduziert, die letzten Jahre unsere Ehe sind leider mit Alkohol ertränkt worden (bei ihr mehr als bei mir, ich kam teils von der Arbeit, die 2 jährige quengelte in der Badewanne und Madame lag breit und schlafend auf der Couch) wofür ich mich heute noch schäme (besoffen vor den Kindern ist echt nicht gut und hat sie gewiss für ihr Leben geprägt) da ich es viel früher hätte beenden müssen.
Was ich als Quintessenz für mich aus dieser Beziehung genommen habe ist das ich mich nie wieder so für eine Partnerin verbiegen werde. Genau genommen bin ich immer noch nicht bereit um mich auf eine neue Frau einzulassen.
-Die Verfügbarkeit von KJPs ist ein Drama und selbst Erwachsene finden nicht mal eben eine(n) qualifizierte(n) Therapeuten/in rund um das Thema BPS.
-Was wünscht Du Dir denn für Deine Mittlere? Also welchen therapeutischen Ansatz?
Ich weiss es nicht. Ich wünsche mir einfach nur eine fundierte Diagnose um es gemeinsam mit der Mittleren zu meistern. Die Vergangenheit hat gezeigt, das ich es alleine nicht kann. Wohin der Weg gehen wird, weiss ich nicht, aber ich stehe ihr immer zur Seite.
-Gibt es schon DBT in dem Alter, arbeiten Kinder schon mit skills, wann unterstützt Du, wann "fütterst" Du unbewusst den Teil, der Dein Kind belastet, wann erträgst Du und bis wohin...
-Unter Umständen kann also eine Unterstützung, die Dich professionell spiegelt, also quasi eine Therapie durch die "Hintertür", hilfreich und vor allen Dingen schneller verfügbar sein, als Angebote der KJP.
-Und es ist ja keine Frage von entweder oder.
Jetzt hast Du mich erwischt. Laut Familienhilfe wird die Diagnose Borderline oder alles drumherum erst mit 18 gestellt. Ich weiss nicht, was bei der KJP rumkommt, aber der dritte Termin mit der Chefärztin war schon echt ärgerlich. 2 Monate drauf gewartet, 30-40 Seiten Gutachten kopiert und eingereicht und die Lady hat mich gefragt was mit der Mittleren nicht in Ordnung ist = null Vorbereitung,
Das zermürbende ist ja (für mich) das jeder der mit ihr zusammenarbeitet mir bestätigt das sie nett, höflich, fürsorglich ist. Das gleiche hörte ich auch über meine Exfrau. Nur wussten die Leute nie wie es hinter den Kulissen ausschaut, da sie sich perfekt ins Bild setzen kann. Gut, bei der Psychologin welche das Gutachten erstellt hast ist sie sofort aufgeflogen.
Mich spiegeln, das klingt mir nach einem guten Ansatz. Wo oder wie mache ich das?
Ich weiss, das sich meine Exfrau immer wahnsinnig darüber aufgeregt hat (Wenn sie einen Schub hatte) das ich nicht drauf eingegangen war. Ich wollte halt keinen Handfesten Streit u.a. vor den Kindern. Die Gleichgültigkeit war auch ein Schutz vor mir selber, denn irgendwann tickt ein jeder Mensch mal aus, wenn er zutiefst gekränkt wird. (Ist mir 2 mal passiert, aber ich bin nie gegen Sie gegangen)
Letzte Woche hat sich die Mittlere den Unterarm aufgekratzt, minimum 30 Kratzer. Mir sagte sie das es der Kater war, aber der macht es nicht. Wenn ich sie später darauf angesprochen habe erwiderte sie das sie darüber nicht reden mag. Ich habe ein Foto gemacht, es an die KJP geschickt und dem Familienbeistand der nur noch für die Mittlere da ist ebenfalls Bescheid gegeben. Die Lady kommt jetzt gleich vorbei und wir werden erörtern wie wir damit umgehen sollen und was ich machen kann.
Jetzt im Moment geistert mir die Frage im Kopf herum, wie ich sie füttere. Ich wüsste im Moment nur das ich ihr nicht die Aufmerksamkeit schenke die sie fordert. Und sie fordert sehr viel, das haben Kindergärtner und Lehrer bereits mehrfach erwähnt.