Ich glaube, das grundsätzliche Problem kommt hier gar nicht richtig raus - nämlich die bipolare Störung. Das heißt, beim KV gibt es ständig verschiedene Zustände, von depressiv bis hin zu manisch. Da kann man im Endeffekt keine Vereinbarungen treffen, da sich alles in den verschiedenen Zuständen anders auswirkt. Wenn man z.B. jetzt eine Umgangsausweitung festlegt zu einem Zeitpunkt, wo es dem KV gut geht, er eine stabile Phase hat, so kann das ganze dann wenn es in eine manische Episode geht, völlig nach hinten los gehn. In manischen Episoden sind Betroffene nicht mehr sie selbst, oftmals sogar psychotisch, da ist dann auch nicht mehr unbedingt damit zu rechnen, dass er wirklich nüchtern das Kind abholt und drauf achtet, nüchtern zu bleiben. Auch können in einer solchen Episode Informationen aus dem Leben des Kindes und der KM völlig verfremdet wahrgenommen werden und daraus wer weiß was konstruiert werden, was sich dann wiederum gegen die KM wendet, die den ganzen Streß inklusive Kind dann ausbaden muß. Nach der manischen Episode weiß ein Betroffener oftmals gar nicht mehr was da gelaufen ist und wundert sich über das, was man ihm in seinen Augen unterstellt und in einer depressiven Episode, wenn diese dann anschließend folgt, besteht eben auch die Gefahr eines erweiterten Suizids.
Das Alkoholproblem sehe ich als zusätzliches Päckchen, gravierender ist die bipolare Störung. Die müßte ausreichend behandelt werden, wozu auch gehört, dass der Vater sein Alkoholproblem angeht, denn ansonsten kann die bipolare Störung nicht behandelt werden. Und solange das nicht behandelt wird, ist er leider ein wandelndes Pulverfaß - so lieb und einsichtig er auch in stabilen Phasen ist - mit Veränderung seines Zustandes gilt das alles schlagartig nicht mehr, dann ist er ein anderer und kann eben auch zur Gefahr des Kindes werden.
Dieses Wissen und die Erfahrungen, die man als Angehöriger/Exangehöriger mit einem Betroffenen gemacht hat, lassen einen dazu übergehen, im Vorfeld schon Schutzmaßnahmen zu ergreifen ( was oftmals auch richtig und wichtig ist, bei vielen aber als " übers Ziel hinaus schießen" wahrgenommen wird ) , vor allem wird man selber auch ständig anders wahrgenommen vom Betroffenen, von bestem Freund und Vertrauten und am nächsten Tag wird man als Feind behandelt und weiß nichtmal warum. Das kann sich unter Umständen sogar aufs Kind beziehn! Und man weiß vorher nie, wann das sein wird.
Da hilft nur noch abgrenzen, so wenig Infos wie möglich um damit so wenig Angriffsfläche wie möglich zu bieten. Infos nur dann, wenn man selber den Eindruck hat, dass der KV gerade eine relativ stabile Phase hat und dann gut aufpassen was und wie man es sagt. Aufpassen, dass der Vater in vor allem manischen Episoden nicht sämtliche Leute wie Lehrerin etc. in etwas einbezieht, was nur in seiner manischen Welt existiert ( und aus Erfahrung kann ich sagen, die Betroffenen glauben das in dem Moment alles selber und können sehr überzeugend gegenüber anderen sein ) und was selber dann anschließend wieder nur Streß und Richtigstellen einbringt.
Eine bipolare Störung ist kein gleichbleibender Zustand, man muß sich ständig immer wieder neu drauf einstellen und drauf reagieren und alles neu organisieren und einschreiten - das ist sehr anstrengend für alle die damit zu tun haben. Ich kann sehr gut verstehen, dass die TS sich endlich Ruhe wünscht. Ich gebe zu ( bin ebenfalls betroffen mit KV2 ) dass ich zumindest was das betrifft, endlich zur Ruhe komme, seit kein Umgang mehr stattfindet. Man muß sehr auf sich achten und sich abgrenzen, um nicht selber daran mit kaputt zu gehen. Das heißt jetzt nicht, dass ich grundsätzlich eine Umgangsaussetzung befürworte bei bipolar Betroffenen, aber wenn es so läuft wie bei uns, dann kann ich es zumindest sehr gut nachvollziehn wenn es dazu kommt und gewünscht ist.
In einem "normalen" Forum wie diesen, haben die wenigsten User Erfahrungen mit solcher Erkrankung und empfinden das Handeln der z.B. TS als ausgrenzend gegenüber dem KV, das kann ich gut verstehen. Ich kann der TS nur raten, speziell bei dieser Problematik nach einem Forum zu suchen für Angehörige und Exangehörige und sich dort Rat zu suchen. Mir hat so ein Forum seinerzeit sehr geholfen. Leider existiert dieses damalige Forum nicht mehr, aber vielleicht gibt es ein anderes mittlerweile.