Danke für eure Antworten.
Zunächst möchte ich mal klarstellen, dass ich jetzt nicht auf Biegen und Brechen eine Beziehung mit ihm möchte. Aber klar hab ich auch diese Option immer mal wieder im Kopf, was sicherlich der Idealfall und schön fürs Kind wäre…. Und ich bin hin und wieder wirklich schlimm emotional momentan und habe ein unsagbar schlimmes Bedürfnis nach Nähe… Aber realistisch betrachtet…. Also ich kann euch sagen, an dem Abend, als das Kind gezeugt wurde, hat er sich ziemlich gewundert, weil ich es recht eilig hatte, heim zu kommen… Ich wollte einfach heim, weil ich keinen Bock mehr hatte, mir seinen Stuss anzuhören…so viel also zu meinen Gefühlen für ihn. Außerdem würde ich im Falle einer Beziehung mit der ständigen Angst leben müssen, dass er uns von heute auf morgen fallen lassen würde, wenn ihm mal was nicht passt. Denn bei ihm ist immer alles nur so lange gut, wie alles in seinem Sinne funktioniert….
Als wir uns kennengelernt haben, hatten wir mehrere Dates nur zum Quatschen… Da waren schon Gefühle da. Bei ihm auch. Und das ist keine naive Einbildung gewesen, es war wirklich so. Aber er hat mir dann nach ein paar Wochen gesagt, er wäre nicht bereit für eine Beziehung. Das ist er auch immer noch nicht. Seine Situation ist insofern schwierig, dass er vor einigen Jahren einen schweren Unfall hatte und quasi wieder zusammengeflickt wurde. Er ist fast gestorben und hat gesundheitlich damit immer noch zu kämpfen und auch nächstes Jahr noch eine schwere OP vor sich. Durch den Unfall, Monate im Krankenhaus, nicht arbeiten können ist natürlich sein ganzes Leben den Bach runter gegangen. Er steckt immer noch in einer Privatinsolvenz und hat diese gesamte Sache auch psychisch glaube nie wirklich verkraftet. Manchmal glaube ich, bei ihm ist da irgendwie noch mehr kaputt gegangen, als nur der Körper… Und dann tut er mir auch schon mal ein bisschen leid, weil er im Grunde glaube wirklich ein netter Kerl ist, aber irgendwie halt einfach kaputt vom Leben… Er kann sich seit dem Unfall auch nicht mehr auf wirklich feste Beziehungen einlassen. Er lernt ständig mal ne neue Frau kennen, ist dann ein paar Wochen einigermaßen begeistert und schießt die Frau dann wieder ab.... Als der Unfall passiert ist, war er mit einer Frau schon länger zusammen, die ihn dann nicht mal besucht hat, als er eine Stunde entfernt in einer Spezialklinik lag.. Die Frau hat ihn komplett hängen lassen. Denke damit hängt auch vieles von seinem Verhalten zusammen... Aber das zu wissen macht es natürlich auch nicht besser, das ist klar.
Schon allein dieses Hin und Her ständig… Im einen Moment sagt er, er würde mich wirklich mögen und will mich besser kennenlernen und ein paar Minuten später sagt er wieder Dinge wie „ich weiß nicht, wie das alles funktionieren soll“. Manchmal ist er positiv gestimmt, dann wieder negativ. Das ist wahrscheinlich auch einfach die Grundlage dafür, dass ich immer noch hoffe, dass zwischen uns alles gut wird. Ich möchte eigentlich nicht irgendwann mal da hängen und meinem Kind erklären müssen, warum der Papa sich nicht kümmert. Und ich möchte auch nicht, dass wir ständig streiten und das Kind das evtl. mitbekommt. Zumal ich mir bei ihm halt auch super vorstellen kann, dass er, wenn er „angepisst“ ist, nur noch danach handelt, wie er mir am besten schaden kann und eben nicht nach Kindeswohl…. Das sind alles so Sachen, die in meinem Kopf rumspuken… Weswegen ich eigentlich ein gutes Verhältnis mit ihm haben möchte. Aber wie gesagt, ich finde momentan keinen Zugang zu ihm.
Vielleicht muss ich einfach Geduld haben und ihn komplett links liegen lassen. Darauf warten, dass er von selbst kommt… Ich weiß es nicht. Oder eben einfach nen sauberen Cut und den Kontakt konsequent abbrechen.
Mein Problem ist, dass ich oft viel zu empathisch bin. Ich versuche mir alle möglichen Blickwinkel anzuschauen und kann schlecht die Hoffnung aufgeben. Ich kann dieses schwarz-weiss Denken nicht, bzw. einfach klar sagen „jetzt ist hier Schluss“. Das dauert bei mir oft lange.
Aber natürlich bin ich in Gedanken auch immer wieder damit beschäftigt, mich damit anzufreunden, dass ich eben alleine sein werde. Große Unterstützung habe ich übrigens nicht. Mein Papa arbeitet auch Vollzeit, er ist mit Anfang 50 ja auch noch recht jung und sonst gibt’s keine Familie (alle zerstritten). Freunde…ja ein paar Gute. Aber letztendlich kann mir ja keiner den Papa des Würmchens ersetzen und mein momentanes Bedürfnis nach Nähe kann mir auch keiner erfüllen.