Beiträge von Frasp

    Gestern Abend hab ich die Kids nach ~1 Woche beim Papa wieder bekommen. Der Große hatte schon die Nacht von Freitag auf Samstag bei mir geschlafen, war aber wirklich nur zum schlafen da. Er wäre halt ein bisschen erkältet und quengelig, hieß es am Freitag. Samstag morgen ging es ihm halbwegs gut, man merkte aber, dass er nicht fit ist. Samstag Abend war dann ein Trommelfell geplatzt und Eiter ausgelaufen. Kind hatte angeblich den ganzen Tag nur leicht erhöhte Temperatur - bei mir dann (mit dem gleichen Thermometer gemessen!) 39,2°. Der KV hatte ihn auch am Freitag schon mit erhöhter Temperatur in den Kindergarten gebracht. Begründung: War ja nur leicht erhöht. Könnte ich jetzt noch halbwegs nachvollziehen, wenn KV hätte arbeiten müssen und auf die Betreuung angewiesen wäre. Aber er war eh mit der Kleinen daheim. :angry
    Jedenfalls ging es Kind gestern abend so richtig mies, also hat er einfach nur ein Zäpfchen bekommen und konnte dann wenigstens gut schlafen. Anschließend hab ich dann KV ausgequetscht, was er denn bisher unternommen hätte. Nichts. Er dachte, dass ich mich dann ja drum kümmern würde. Aha. Also heute zum Notdienst. Kind hat eine eitrige Mittelohrentzündung und Scharlach. Das bedeutet, dass Kind 2 vermutlich demnächst auch Scharlach hat. Vielleicht sollte ich ja auch einfach "nichts" tun, in der Hoffnung, dass er sich dann ja drum kümmert, irgendwann...


    (Evtl hatte Kind 2 aber auch schon den Scharlach, das hatte nämlich 4 Tage Fieber und Erkältung, aber da war er auch nicht beim Arzt und hat nichts unternommen...)


    Wir. Wir lesen das. Und umarmen Dich virtuell. :knuddel Und hoffen, dass es Dich ein bisschen erleichtert hat, das hier aufzuschreiben.


    Sehr richtig!


    Und du bist sicherlich keine schlechte Mama, nur weil du ab und an keine Lust hast raus zu gehen. MEIN Sohn würde 500x lieber mit einem selbstgebauten Haus spielen, als rausgehen. :) Er fände also, dass du eine total coole Mama bist.

    Solche Situationen kenne ich zur Genüge, aber auch aus der Zeit, als wir noch zu viert waren. Ich glaube nicht, dass das irgendwas damit zu tun hat, dass du alleinerziehend bist. Es ist einfach so. Und auch du wirst oft genug die Bedürfnisse anderer Menschen übersehen, ohne das böse zu meinen oder sie anders zu behandeln, weil sie nicht allein erziehend sind - einfach, weil einem das eben passiert. Auch dir, auch mir, auch jedem anderen auf dieser Welt.

    Ausnahmsweise mal: Für den Ex.
    Der Herr hat nämlich einen Auflösungsvertrag geschlossen und ist damit ab 1.4. arbeitslos. Diese Kleinigkeit war ihm auch nicht wichtig genug, um sie mir mitzuteilen - nur "leider" hat sich ein gemeinsamer Freund verplappert. 8o Jedenfalls möchte er jetzt in unsere Nähe ziehen ( :thumbsup: ) und hat hier in der Woche nach Ostern zwei Bewerbungsgespräche ( :thumbsup: ). Besonders für die Kinder und ihn wäre es schon toll, wenn er hier wohnen würde - hatten wir ja auch ursprünglich mal so abgemacht. Von daher freue ich mich über jeden einzelnen Daumen, der gedrückt wird, damit er vielleicht einen der Jobs bekommen kann. :thanks::thanks:

    Hallo,


    Tja, Schubladen denken...gibt es halt immer wieder.
    Es geht aber auch anders. Habe beides erlebt. Gott sei Dank geht es auch anders...Sonst hätte ich Hoffnung schon aufgegeben.
    Nur wieso braucht ein Kind mit dem IQ Nachhilfe
    Er hat ja die kognitive Begabung Dinge schnell zu erfassen?
    LG


    Das nennt sich dann Underachiever und ist garnicht selten. Nur werden von den meisten Kindern keine IQ-Tests gemacht. ;) Und allein die Zahl auf dem IQ-Test sagt noch nichts über die tatsächliche Schulleistungsfähigkeit aus. Da spielen noch viele weitere Faktoren eine Rolle, und für einige kann das Kind nicht mal was. Neben der evtl. mangelnden Motivation oder einseitiger Begabung, fehlt vielen hochbegabten Kindern auch das Wissen, wie man lernt (eben weil sie das nie lernen mussten) oder/und sie haben irgendwann abgeschaltet, weil eh alles langweilig war und stellten dann plötzlich fest, dass sie enorme Wissenslücken haben.
    Von daher kann Nachhilfe auch bei einem hohen IQ sinnvoll sein. Abgesehen davon, dass das Kind hier zwar hochbegabt, aber nicht außergewöhnlich hochbegabt. ;-)


    LG, von jemandem, dem das Thema nicht neu ist...

    Größe und Gewicht bei der Geburt halte ich mittlerweile für wenig aussagekräftig. Meine Kinder waren beide groß und schwer (55cm und 3970g bzw. 4140g) und könnten nun nicht unterschiedlicher sein. Der Große wird im Mai 4, war immer eher groß. Gerade warten wir auf den nächsten Wachstumsschub, er dürfte momentan 105-110cm groß sein. Die Kleine ist ein Zwockel und mit ihren 16,5 Monaten niedliche 76cm groß.


    Ich finde es immer sehr fragwürdig, wenn die Größe der Kinder beurteilt wird, ohne die Größe der Eltern zu berücksichtigen. Die Kinder meiner Cousine wurden z.B. beide per Kaiserschnitt früher geholt, weil sie so klein waren und deswegen unterversorgt sein mussten. Meine Cousine ist unter 1,60 und ihr Mann unter 1,70m. In der ganzen Familie sind alle klein! Was sollen denn da für Kinder rauskommen? Mit Sicherheit keine Profi-Basketballer.
    Und ein Normbereich besagt ja nunmal auch, dass ALLE Kinder, die darin liegen, normal groß sind. Also auch die, die auf der 3. Perzentile wachsen. Und selbst die sagt ja nur aus, dass 97% aller gesunden Kinder größer sind. Im Umkehrschluss heißt das aber auch: 3% aller GESUNDEN Kinder, sind kleiner.


    Da dein Söhnchen ja nun unter der 3. Perzentile liegt, würde ich versuchen einen Fachmann aufzutreiben und ihn dort untersuchen lassen. Ist er gesund und seine Körpergröße ist einfach genetisch bedingt, was ja durchaus sein könnte - ihr seid ja beide auch klein - , würde ich sehr genau abwägen, ob ich da hormonell aktiv werden würde. Das hinge bei mir mit Sicherheit auch von der geschätzten Größe als Erwachsener ab.

    Sonne*, das hast du richtig toll geschrieben!
    Ich finde es auch ganz wichtig, dass Depressionen, aber auch andere psychische Erkrankungen endlich rauskommen aus der Tabu-Zone. Dadurch wird ihnen ja noch mehr Macht gegeben, weil man sich auch noch dafür schämt oder blöde Kommentare dazu bekommt. Jemandem, der ein gelähmtes Bein hat, würde ja auch keiner sagen, dass er sich mal nicht so anstellen soll - dann wird das bestimmt wieder!


    Meine Monster und ich - wir kommen mittlerweile ganz gut miteinander aus. Mir hat es damals geholfen, als meine Therapeutin mir sagte, dass man eine Depression nicht heilen kann. Die Betroffenen können nur lernen damit zu leben - so zu leben, dass es ihnen gut geht. Diese Frau war generell ein großes Glück, denn so eine gute Therapeutin habe ich nie wieder gefunden. Sie sagte auch mal, dass ich sturer, als meine Depression sei - und lag damit auch zum Teil richtig. :devil:
    Das Monster, das mein Leben damals am schlimmsten beeinflusst hat, war eine dissoziative Angststörung. Abgesehen davon, dass ich vor so vielen Dingen so große Angst hatte, dass mein tägliches Leben echt katastrophal war (zum Beispiel Berührungen durch Menschen, die nicht zum engsten Freundes- und Familienkreis gehörten), konnte es durch den kleinsten Auslöser passieren, dass ich kopflos geflohen bin. Egal ob ich dabei blindlings über Straßen gerannt bin oder sonst irgendwohin. Teilweise war ich wohl auch weggetreten und nicht mehr ansprechbar. Daran habe ich keine Erinnerungen, bis heute nicht. Dieses Monster ist nur noch ein kleiner Flaumball mit scharfen Zähnen. Kommt mal an, zwickt vielleicht auch ein bisschen, ist aber keine wirkliche Gefahr mehr und lässt sich mit einem "Kusch!" wieder in seine Ecke schicken.
    Beim Depressionen Monster gehöre ich zu den Leuten, denen ein "gesundheitsförderliches" Leben enorm hilft. Ich muss darauf achten, dass ich mich gut ernähre und ausreichend schlafe, dass ich ausreichend unter Menschen komme und den Kontakt zu meinen Freunden und Bekannten pflege. Wichtig ist auch Zeit für mich und Dinge zu tun, an die man sich später erinnert. Man wird sich vermutlich nicht an die Xte Stunde PC spielen erinnern - aber vielleicht an den schönen Ausflug? Außerdem habe ich angefangen zu Handarbeiten, denn das bringt mich wieder zu mir, erdet mich. Das haben wir an der Uni im Bereich Burn-out Prophylaxe gelernt: Ein produktive Hobby, das idealerweise nichts mit dem Stressfaktor zu tun hat. Sei es Imkerei, ein Ehrenamt, Handarbeit, Töpfern,... Mir tut es extrem gut, so gut, dass ich behaupte "Häkeln ist meine Psychotherapie". Es sind viele kleine Kleinigkeiten, mit denen ich es schaffe, dass es mir gut geht. "Gut" ist mittlerweile wirklich mein Normalzustand, auf den ich aber höllisch aufpassen muss und KANN. Ein ganz wichtiger Punkt für mich ist die bewusste Anerkennung von Freude und Dankbarkeit. Ich bemühe mich, diese Momente zu erkennen und zu benennen, gerne auch demjenigen gegenüber, der sie ausgelöst hat. So gebe ich ihnen für mich viel mehr Gewicht und Bedeutung. Dieses Wochenende hab ich ziemlich viel zu tun, denn nächsten Freitag schreibe ich eine Examensprüfung und morgen ist Basar vom Eltern-Kind-Verein. Da werde ich nicht nur helfen, sondern bringe auch einen Kuchen zum Verkauf mit. Außerdem ist mal wieder Papierkram zu erledigen und dieses und jenes (ihr kennt das ja). Ich war schon wieder so sehr in meinem "Oh mein Gott, wie soll ich das nur alles schaffen?!"-Modus (der leider Futter für mein Monster ist), dass ich nicht mal dran gedacht habe, mich vielleicht mit einer Freundin zu treffen an diesem kinderfreien Wochenende. Eben aber hat mich eine angerufen und gefragt, ob ich schon was vor habe. Wie schön! Und während ich mich schon sagen höre "Also eigentlich gerne, aber..." schalte ich noch rechtzeitig und bin jetzt für heute Abend verabredet. Um beim Keller-Bild von Sonne* zu bleiben: Da ist dieses fiese Monster doch wieder aus dem Keller bis in den Flur gekommen, bevor ich was gemerkt habe. Aber ich werde ihm nicht gestatten, dass es bis ins Wohnzimmer kommt.
    Mein drittes Monster gehört vielleicht nicht ganz hierher, hilft mir aber, das zweite Monster im Zaum zu halten. Ich habe Fibromyalgie, eine chronische Schmerzerkrankung mit psychosomatischem Hintergrund. Die hat mir einige Zeit das Leben zur Hölle gemacht, aber sobald diese fiesen, fiesen Schmerzen endlich einen Namen hatten (Wie oft habe ich gehört: "Frau Frasp - sie sind kerngesund, ihnen kann garnichts weh tun!") habe ich mir die Menschen gesucht, die mir das nötige Werkzeug zum Umgang damit an die Hand geben können. Ich hab sie gesucht und mich damit arrangiert. Ich habe fast jeden Tag Schmerzen, aber ich nehme sie kaum noch wahr, sie sind längst nicht mehr so stark wie früher. Sie gehören dazu und - was für mich wichtig ist - sie zeigen nicht, dass irgendwas kaputt ist, das durch Ruhe wieder heilen wird. Also wird der Schmerz so gut es geht ignoriert. Stattdessen nutze ich die Erkrankung als Frühwarnsystem für das Depressionen-Monster. Denn die Symptome verstärken sich zuerst und zeigen mir damit, dass ich mal wieder einen genaueren Blick auf meine Lebensführung werfen sollte. Deswegen mag ich mein drittes Monster fast schon. Schmerzen sind doof, aber Depressionen sind doofer.


    CoCo, das klingt ganz schrecklich bei dir! Ich wünsche dir sehr, dass du dich wieder findest und dein Leben wieder leichter für dich wird.

    Am nächsten Sonntag hat Söhnchen sein erstes Treffen mit der Kinderfeuerwehr. Er freut sich wie bekloppt darauf. Ursprünglich wäre an dem Wochenende der Papa da gewesen. Wegen Ostern (da kommt er länger) und einer Prüfung hat sich der Rhythmus jetzt verschoben. Was der Papa direkt mal in "Dann komm ich da nicht." umwandelte, anstatt in "Super, dann kann ich die Kinder häufiger sehen.". Jetzt ist er nicht da, um mit Söhnchen zum Feuerwehrtreffen zu gehen und Söhnchen sehr traurig. Ich finde das einfach nur doof. :-(

    Am Besten schickt man alles zusammen. Bei mir wurden nämlich auch sämtliche Briefe in denen stand "XY hab ich noch nicht, reich ich dann nach" ignoriert. Man bekommt dann halt einen Brief in dem drinnen steht, was noch alles fehlt mit Frist, bis wann das da zu sein hat. Mich hat das immer genervt.

    Ich weiß nicht genau, wie das bei getrennten Eltern ist, aber bei einer Freundin wurde ihr vom BAföG-Amt der volle Betrag ausgezahlt und die haben sich für sie mit dem Vater auseinander gesetzt. Das kann man wohl beantragen. Am Besten macht ihr fertig, was ihr fertig machen könnt, legt ein nettes Briefchen dazu und schickt das ab. Auf der Antwort steht dann auch die Nummer der zuständigen Person, sodass man die direkt anrufen kann. Normalerweise sind die dann sehr hilfsbereit und freundlich.

    KVs Erkrankung ist diagnostiziert und die Diagnose von verschiedenen Stellen bestätigt. Er war schon mehrmals in Behandlung, aber nie aus eigenem Antrieb etwas zu ändern, sondern immer nur, weil andere (hauptsächlich ich, aber auch seine Familie) darauf gedrängt haben. Die hat er dann jedes Mal abgebrochen, sobald es ihm besser ging, aber es nie geschafft, den guten Zustand zu erhalten und ist jedes Mal wieder abgerutscht.
    Das Lügen fängt bei ganz "normalen" Lügen an und geht bis zu richtig großen Täuschungs- und Vertuschungsaktionen. Er ist z.B. mehrere Wochen lang jeden Morgen aus dem Haus und kam erst nachmittags wieder, um zu verbergen, dass er exmatrikuliert wurde. Schulden gibt es leider bei uns auch dadurch. Er sagte selbst, dass er sich immer einredet, dass er doch noch alles wieder hinbekommt, bevor irgendjemand das merkt. :kopf Hat er wohl schon in der Kindheit so gemacht und ist nie davon losgekommen.


    Söhnchen hat kurz vor der Trennung mal ein Streitgespräch mitgehört, als wir dachten, dass er schon schläft. Die alte Wohnung war da sehr hellhörig bzw. da es keinen Flur gab, hat man eben im Kinderzimmer immer gehört, was im Wohnzimmer gesprochen wurde. Da haben wir die ganze Sache mit Arzt, Krankheit, Lügerei etc. thematisiert.
    Außerdem redet meine Schwiegermutter immer, als wären keine Kinder dabei. Und sie ist nicht unbedingt KVs größter Fan (um es mal vorsichtig auszudrücken).


    Zu Beginn war es wirklich "nur" eine räumliche Trennung, immer in der Hoffnung, dass es ihm vielleicht den nötigen Motivationsschub bringt, den er bräuchte um was ändern zu wollen. Ob ich ihm noch eine Chance geben würde, wenn er sich wirklich mal verantwortungsbewusst und angemessen um sich selbst kümmern würde, ist eine schwere Frage. Vor allem, weil ich mir diese Situation nicht vorstellen kann.


    Ich hab Söhnchen schon mehrmals gesagt, dass der Papa und ich nicht mehr zusammen wohnen können, weil wir uns immer ganz viel gestritten haben und wir das so nicht mehr wollen. Aber ihr habt Recht, vielleicht muss ich wirklich nochmal klarer die Endgültigkeit kommunizieren.


    Danke euch!

    Ich bitte euch um euren Input - jeder Kommentar hilft mir weiter und sei es nur als Denkanstoß, denn ich empfinde die Situation gerade als sehr schwierig.


    Kurz nochmal die Zusammenfassung: KV ist depressiv und nicht in Behandlung. Teil seiner Erkrankung ist, dass er kaum Verantwortung für sich oder sein Tun übernimmt und versucht Problemen durch Lügen und Vortäuschen falscher Tatsachen (im großen Stil) aus dem Weg zu gehen. Die daraus entstehenden Probleme (vor allem das mangelnde Vertrauen), waren dann schlussendlich auch der Trennungsgrund. Er ist grundsätzlich ein liebevoller und toller Papa für die beiden Kids, kommt regelmäßig alle 14 Tage zum Umgang, die Kids freuen sich auf ihn und sind gerne bei ihm - alles prima.
    Jetzt ist es etwa ein Jahr her, dass er ausgezogen ist und ein halbes, seit die Kinder und ich in eine neue Wohnung gezogen sind. Ich würde mittlerweile unser Zusammenleben als "gefestigter, ganz normaler, alltäglicher Wahnsinn" beschreiben. ;-) Sprich: So normal, wie es eben allein mit einem 3,5jährigen Sensibelchen und einer 15 Monate alten Dickköpfin sein kann. Es ist anstrengend, aber ich bin überglücklich meine beiden Kids zu haben und ich sehe erstmal keine größeren Probleme (mehr).


    So sieht das wohl auch das Söhnchen, denn der befasst sich jetzt nochmal ganz anders mit der "Papa wohnt nicht mehr bei uns" Thematik und zwar auf eine Weise, bei der ich mir nicht sicher bin, in wie weit das altersentsprechend ist. Bei der Trennung hatte KV ihm gesagt, dass er ausziehen muss, weil er krank ist und deswegen so viel lügt. Er müsse sich erst Hilfe suchen und zum Arzt gehen, damit er wieder gesund wird. Damals kam öfter mal die Frage, wieso der Papa nicht zum Arzt geht. Das hab ich immer mit "Das kann ich dir leider nicht sagen, ich weiß es auch nicht." beantwortet. Aber jetzt ist es irgendwie anders geworden.


    Die erste Situation war bei einem der allabendlichen Telefonate mit dem Papa. Kurz vorher hatte er mich gefragt, ob wir dem Papa auch einen Geburtstagskuchen backen, wenn der wieder Geburtstag hat (er war davor dabei gewesen, seinen eigenen Geburtstag inkl. Kuchen und Gästeliste schon mal zu planen) und ich hab abgelehnt, mit der Begründung, dass der ja nicht mehr hier wohnt und bestimmt in seiner Wohnung einen Geburtstagskuchen hat. Beim Telefonat kam dann plötzlich "Papa, ich möchte mich mal mit dir unterhalten. Darüber, wieso du immer lügst. Das ist nicht in Ordnung, wenn man lügt, weil andere wollen nicht angelügt werden." - der KV war zuerst sprachlos, ich ebenfalls. Er hat dann versucht Söhnchen abzulenken und hat nach dem Kindergarten gefragt, aber Söhnchen blieb hartnäckig. "Magst du vielleicht was dazu sagen, Papa? Wie können wir das machen, dass du nicht immer lügen musst?" Da hat KV dann drum gebeten, dass er mal mit mir sprechen kann und Söhnchen hat mir das Telefon gegeben. KV ging (verständlicherweise) davon aus, dass ich da irgendwas zum Söhnchen gesagt habe. Hatte ich aber nicht.
    Die Wortwahl hat Söhnchen übrigens definitiv von mir geklaut - man ersetze "lügen" durch "schubsen" und man hätte ziemlich genau, was ich ihm sagen würde, wenn er seine Schwester schubst.


    Seither kommen immer wieder solche Sätze von ihm, in denen er das Lügen thematisiert. Auch "Der Papa ist ja selbst schuld, dass er immer so viel lügt." kam vorgestern mal oder "Wenn ich mal ein Erwachsener bin, dann lüg ich nicht.". Es beschäftigt ihn sehr, das merke ich daran, dass er eben immer wieder, auch ohne Zusammenhang oder konkreten Anlass, damit anfängt. Er ist zur Zeit auch wieder seeeehr anhänglich und kuschelbedürftig, was bei ihm immer ein Zeichen ist, dass er an etwas zu knabbern hat.
    Ich habe versucht, mit ihm darüber zu reden und da meinte er nur, dass es ihn traurig macht, dass der Papa nicht hier ist und er sich wünscht, dass der Papa nicht mehr lügt, danach hat er das Gespräch abgebrochen und möchte auch nicht mehr drüber reden.


    Außerdem habe ich ein Gespräch mit dem KV geführt, weil ich es extrem scheiße fand, dass er den Kleinen so hat auflaufen lassen mit seinen Fragen. Kind hat offensichtlichen Redebedarf und es ist Aufgabe des Elternteils, sich dann eben auch mit unbequemen Fragen auseinander zu setzen. Zumal Söhnchen auch ein Kind ist, dem man sagen kann, dass man einen Moment darüber nachdenken muss. Oder wenigstens mal anerkennen, dass Kind diese Fragen gestellt hat und anbieten, dass man da später drüber redet. KV tat sich mit sowas schon immer schwer, hat aber versprochen, dass er versuchen wird mit dem Söhnchen nochmal ein Gespräch zu führen.


    Hier gibt es doch bestimmt noch mehr Menschen, deren Ex-Partner ungelöste psychische Päckchen mit sich herumtragen und die diese Situation ihren Kindern erklären mussten/wollten. Wie habt ihr das gemacht, kindgerecht natürlich. Ich schaffe es ja noch nicht mal, dem erwachsenen Teil meiner Familie zu vermitteln, wie das ist und das in dem Fall die Lügerei nicht nur Ausdruck unserer misslungenen Partnerschaft, sondern ein grundsätzliches Problem ist. :rolleyes3:

    Stand der Dinge:
    Er hat eine Steuererklärung abgegeben, aber da nichts angegeben. Mich nicht, die Kinder nicht, den Weg zur Arbeit nicht,... NICHTS! Deswegen wurde er wohl zur Nachbesserung aufgefordert. Auf diesen Brief hat er nicht reagiert, sodass nach Ablauf der Frist mit den vorliegenden Daten gerechnet wurde. Dadurch ergab sich dann eben die Nachzahlung. Auf diesen Brief hat er ebenfalls nicht reagiert. Der Sachbearbeiter wird den Fall nicht nochmal öffnen. Laut Google ist er dazu auch nicht verpflichtet. Mir bleibt also nur: Strich drunter ziehen und bei der nächsten dann halt doch kontrollieren.
    Die hat er tatsächlich schon so halb ausgefüllt mitgebracht - und wieder NICHTS eingetragen. Wenn ich also mal dazu komme meinen Berg von Papierkram abzuarbeiten (und da sind dringendere Dinge dabei), dann werde ich das halt selbst machen.

    Ich sehe das ähnlich wie Milli.
    Ich sehe die Gesellschaft im Wandel und die Position der Frau in der Wirtschaft in einer sich verstärkenden Position. Ich sehe mehr Frauen, die bessere Schul- und Bildungsabschlüsse haben, als die Männer. Ich sehe mehr Frauen, die mehr arbeiten gehen, als noch in der Generation meiner Mutter.
    Ich sehe ein großes Gesamtgefüge, das sich nicht auf Zahlen von Frauen im Vorstand beschränken lässt: Da ist die allgemeine, gesellschaftliche Akzeptanz von Karrierefrauen. Immer mehr Kinder, die ganztags in Einrichtungen betreut werden - und immer weniger Leute, die das seltsam finden. Immer mehr Krippen, für die Kinderbetreuung U3. Immer mehr Väter, die Elternzeit nehmen oder ihre Stunden reduzieren, um Zeit für Familie und Kind(er) zu haben und damit gleichzeitig der Frau ermöglichen früher wieder arbeiten zu gehen - und auch immer weniger Leute, die das seltsam finden.
    Und ja: Da gibt es immer noch Unterschiede. Und zum Teil wird es die immer geben, denn es ist nunmal so: Männer und Frauen sind verschieden. So sorgt zum Beispiel ein hoher Testosteronspiegel dafür, dass man sich besser gegen Konkurrenten durchsetzen kann. Und natürgemäß haben Männer einen höheren Testosteronspiegel, als Frauen. Und Frauen sind nunmal die mit der Gebärmutter, was bedeutet, dass sie schwanger werden und dadurch eine Weile ausfallen. Gleiches gilt fürs Stillen. Ein Mann kann zwar sehr liebevoll die Flasche geben, aber Stillen ist nunmal mehr als Ernährung und auch die höherwertige Nahrung.
    Trotzdem sehe ich uns in einer Welt, in der geschlechtsspezifische Unterschiede und Benachteiligungen weniger werden. Langsam, aber sicher. Und das sind auch nicht zwei Entwicklungen im wirtschaftlichen und im sozialen Bereich - es ist eine. Und jeder Teilbereich bedingt den anderen.
    Und dann braucht es noch etwas, das vielen Menschen schwerfällt: Geduld. Die Geduld dem langsamen Wandel die Zeit zu geben, die er benötigt. Denn der Wandel ist schon im Gange und auch nicht mehr aufzuhalten. Wer möchte, darf gerne einen Vergleich mit den Rollen von Frau und Mann, ihrer Position in Gesellschaft, Sozialem und Wirtschaft von vor 100 Jahren und heute machen. Und dann darf er hoffnugsvoll auf die Zeit IN 100 Jahren blicken. :-)

    Agrippa, ich kann dich total gut verstehen! Klar, manchmal wäre es schön, wenn da am Abend wer zum reden und kuscheln wäre, oder wenn man nicht immer für alles alleine verantwortlich wäre, oder man so wie andere abends mal was unternehmen kann während der Partner aufs Kind aufpasst,....
    ABER: Ich muss mich nach niemandem richten und das genieße ich in vollen Zügen.

    Ich war mal im Grundschulalter (vielleicht mit 9?) zwei Wochen mit einer anderen Familie im Urlaub. Bis heute erinnere ich mich total gut an diesen Urlaub, er war super toll! Die Leute hatten mich auch mitgenommen, damit die große Tochter jemanden zum Spielen hat. Wie das finanziell gelöst war, weiß ich leider nicht. Auch aus der Elternsicht weiß ich natürlich nicht, wie anstrengend oder entspannt das war. Aber ich kann mich noch gut dran erinnern, dass wir zu dritt (mit ihrem kleinen Bruder) wirklich viel gespielt haben, von daher gehe ich davon aus, dass auch die Eltern ihre Zeit bekommen haben und würde das als Win-Win-Situation beschreiben. :)

    Eigentlich würde es ja besser zu "Erlebnisse, die man ohne Sohn nicht hat" passen...
    Sohn (3,5) steht nackt im Bad und wackelt mit den Hüften, während Tochter (1) seinen Penis festhält. Sie lacht sich kaputt, während er singt: "Pipikönig, Pipikönig, Pipikönig,..."

    Bei uns ist der KV ausgezogen, als die Kleine nicht ganz 4 Monate war. Er kam zwar anfangs öfter (3-4x in der Woche), hat aber immer nur den Großen mitgenommen. Als sie ~8 Monate alt war (und nicht mehr so viel gestillt hat), hat er sie auch mal an einem Nachmittag mitgenommen. Den kompletten 11. Monat hat er die Kinder garnicht gesehen (seine Entscheidung). Seither alle 14 Tage am Wochenende. Über Weihnachten war er 10 Tage hier. Sie ist jetzt 14,5 Monate alt und mittlerweile schläft sie auch beim Papa. Sie liebt ihn sehr, ist total aus dem Häuschen, wenn sie ihn sieht.
    Ich würde also sagen: Das kann schon auch funktionieren, wenn so kleine Kinder den Vater eher selten, aber dann eben regelmäßig und länger sehen. Die Zeit dann so zu nutzen, dass eine gute Bindung entsteht, ist definitiv Sache des UETs. Unser KV hat das definitiv geschafft. (Wobei er auch von mir alles an Unterstützung bekommen hat, was mir so eingefallen ist. Ich halte es nämlich für sehr wichtig, dass Kinder auch ein gutes Verhältnis zum anderen Elternteil haben.)



    Wie wäre es denn bei euch mit einem zeitlich begrenzten Kompromiss? Meinetwegen soll er für x Monate jeden Sonntag kommen und dann wird die Dauer ausgedehnt und nach x weiteren Monaten kommt dann die Übernachtung hinzu? Dann hast du halt mal für eine begrenzte Zeit keine Sonntage, dann nutzt ihr halt den Samstag dafür. Haushalt kannst du ja dann auch am Sonntag machen, wenn Kind beim Papa ist.