Beiträge von Pippilotta


    :kopf Was soll das denn jetzt bitte ?
    Hast Du überhaupt gelesen um was es geht ?


    Nein, ich schreibe gerne lange Texte, weil ich mich selbst so gerne lese... :rolleyes3:


    Ist DIR denn nicht die barsche Ausdrucksweise des TE aufgefallen? Hier "nur" gegenüber freundlichen Mitschreibenden, die ihm einfach nur einen Ratschlag geben wollen. Folglich ist es nur logisch, dass er sich gegenüber seiner Exfrau nicht sanftmütig und friedlich gibt. Sein Tonfall wird schon entsprechend fordernd und aggressiv ausgefallen sein-eben so, wie zumindest ich ihn hier ja auch empfinde. Tja, und seine Ex hat dann dicht gemacht, wahrscheinlich nicht minder angesäuert. Natürlich können beide nun beleidigt und stur auf ihr "Recht" beharren...oder sie reißen sich am Riemen und überlegen gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten für das verhältnismäßig kleine Problem.


    Hast Du Dich Deiner Exfrau gegenüber ähnlich überheblich und auf Krawall gebürstet geäußert? Das würde zumindest mir ihre Reaktion erklären. Nimm doch einfach mal ein bisschen Dampf raus! Ich könnte Deine heftige Reaktion verstehen, würde der neue Partner Deiner Ex das Kind nicht anständig behandeln bzw. würde Dein Kind sich nicht wohlfühlen. Würdest Du ähnlich aufbrausend reagieren, wäre es nicht der neue Partner der Mutter, sondern die Oma, die dem Mädchen ein zusätzliches Taschengeld zusteckt?


    An Deiner Stelle würde ich meine eigene Haltung überdenken (und ggf. korrigieren). Welcher Taschengeldbetrag stellt für Dich die äußerste Grenze dar? Und welchen Maximalbetrag hat Deine Ex im Sinn. Diese Frage würde ich in aller Ruhe, frei von Vorwürfen und Vorhaltungen klären und zwar mit plausiblen Argumenten (die Du im Verlauf dieses Diskussionsverlaufes immer mal wieder anbrachtest)-eifersüchtige Bockereien sind hingegen weniger zielführend. Eine gemeinsame elterliche Sorge ist nichts anderes, als eine Zusammenarbeit. Diese kann nur funktionieren, wenn beide Elternteile dem jeweilig anderen entgegenkommen und sich nicht krampfhaft an den eigenen Vorstellungen festhalten. Bspw. könnte der Freund der Mutter die Handykosten des Mädchens übernehmen, während Du und Deine Ex für das Taschengeld zuständig seid.


    Trotz allem, was vorgefallen sein mag: immer positiv vom KV sprechen (ohne zu lügen, natürlich) und ermutigen, dass der Sohn selbst das Gespräch mit seinem Vater sucht. Herausfinden, was die wirklichen Gründe des Sohnes sind, sich unwohl zu fühlen bzgl. Konakt zum Vater und dann mit dem Sohn zusammen besprechen, was er wirklich möchte und was Ihr da zusammen tun könnt. Vielleicht schaffst Du es ja, dass der Sohn sich nicht gezwungen bzw. in die Ecke gedrängt fühlt? Alles Gute und viel Erfolg, musicafides


    Alles, was Du schreibst, hat Hand und Fuß. Das ist mir bewusst! Dennoch überfordert mich diese meine Aufgabe derzeit. Ich stoße nach fast 12 Jahren an meine Grenzen! Denn seit fast 12 Jahren versuche ich, mich ausnahmslos positiv über L.s Vater zu äußern, L. zur Kontaktaufnahme zu ermutigen und zu überreden, selbst den Kontakt zum Vater aufrecht zu erhalten und meinen Sohn aus der Ecke heraus zu holen. Einseitig war dieser Weg schon immer, doch jetzt kommt auch noch erschwerend hinzu, dass diese Gerichtsgeschichte riesengroßen Felsen gleicht, die diesen Weg nahezu unbegehbar machen.


    Welchen Ratschlag würdest Du denn sowohl meinem Sohn, als auch seinem Vater geben?


    Hallo Dunja,


    vielen Dank für Deinen Beitrag!


    Nickend sitze ich gerade vor meinem Computer und möchte gerne über Deine Worte nachdenken, bevor ich mich (wohl in den nächsten Tagen) darauf antworten möchte. Du hast mit vielem so Recht!



    Ganz liebe Grüße!


    Hallo Püppi,



    vielen vielen Dank für Deine unheimlich lieben Worte! Sie stärken und tun einfach nur gut!


    Im Moment komme ich mir gar nicht weitsichtig oder gar charakterstark vor. Vielmehr möchte ich schimpfen und heulen zugleich....und L.s Vater durchschütteln, bis zum Gehtnichtmehr. Mir ist bewusst, ich muss mich emotional herausziehen-das Verhältnis der beiden geht mich nichts an. Aber ich schaffe das gerade nicht...es tut mir so leid für beide!


    Das sind die Erzählungen, die mir aufzeigen, auf welch hohem Niveau ich jammere!


    Es tut mir sehr leid-ganz besonders für Deine Kinder, aber natürlich auch für Dich!



    Als wir noch in einer ähnlichen Situation waren und L. noch nicht diese ablehnende Haltung hatte, sondern seinen Vater vermisste und litt, sagten mir alle möglichen Leute: "Warte ab...irgendwann macht es klick bei ihm...er muss erst 1000 mal enttäuscht werden, um sich distanzieren zu können...da muss er durch...". Die hatten alle Recht! Seine Haltung hat sich mit den Jahren verändert, er musste da durch...und das war für mich ganz ganz schlimm! Erst schaust Du zu, wie Dein Kind sehnsüchtig nach jeder noch so kleinen Aufmerksamkeit giert, dann schaust Du zu, wie es aufgrund einer Vielzahl an Enttäuschungen sich abwendet und einen Zorn aufbaut...und Du kannst nichts machen, außer trösten, stärken, auffangen. Zum Kotzen ist das!

    hallo pippilotta,
    gut, dass dein Ex selbst erstmal genug vom Gericht hat und eine 'Verschnaufpause' braucht. Dann hoffe mal, dass das lange anhält.
    Ich finde auch gut, wie du vor dem kommenden Umgangssamstag mit deinem Sohn redest: er muss selbst da durch, aber wenn's schiefgeht bist du da. Du vertraust ihm und stärkst ihn auch dadurch.


    Bei uns war es so, dass es trotzdem schief ging: Kind stand schreiend und total aufgelöst vor dem Haus ('ich geh nicht mit!!!')... der Umgang musste an diesem Tag ausfallen. Die folgenden zwei Umgänge konnten nur in Begleitung einer vertrauten Person stattfinden... Daraufhin hat der KV ein Zwangsgeld gegen mich beantragt... Ich habe die Sachlage ausführlichst geschildert... der KV hat den Antrag wieder zurückgezogen... Naja... ein anderer Fall.


    Wie alt war Dein Sohn zu dem Zeitpunkt?


    Klar, sobald das Kind eine andere Meinung/einen anderen Wunsch, als der Vater hat, kann nur die Mutter dahinter stecken. :radab L. erzählt gestern, dass sein Vater sich vor den Kollegen über L.s Schule lustig machte. L. besucht ein katholisches Gymnasium (an der Schule gibt es sogar noch 4 Nonnen, die allerdings nicht unterrichten, sondern AGs anbieten, Seelsorger für die Kinder sind usw.) und die Schüler beten jeden Montag vor Unterrichtsbeginn gemeinsam in ihren Klassen. L. entschied sich bewusst für diese Schule, weil sein als bester Freund als Geschwisterkind einen Platz sicher hatte und weil die Schule ein spezielles Förderprogram hat. Sein Vater macht sich gerne über die blöden Geistlichen lustig und zieht das montägliche gemeinsame Beten und sämtliche religiöse Veranstaltungen durch den Kakao-so auch gestern. L. erklärte, dass er zwar nicht so religiös angehaucht, wie mancher Klassenkamerad ist, aber dass er wusste, auf was er sich einlässt, als er sich für die Schule bewarb. Sein Vater machte sich weiter lustig, weil L. den Ausdruck "bewarb" benutze (es handelt sich um eine Privatschule, die sich ihre Schüler aussuchen kann-auf 60 Plätze bewerben sich jedes Jahr weit über 150 Familien) und erklärte L., dass nicht er (L.) sich für diese Schule entschied, sondern ich. L. erwiderte, dass das nicht stimmt, ER wollte auf diese Schule und musste mich vor 2 Jahren erst einmal überzeugen. Sein Vater lachte immer noch (L. meinte, er lachte gehässig), durchwuschelte L.s Haupthaar (Todsünde, weil Haarstyling *g*) und sagte: "das hat dir deine Mutter ja schön eingetrichtert!" Soll er meinen-das interessiert mich nicht. Schade ist halt nur, dass L. sich so gar nicht ernstgenommen fühlt!

    Vielleicht magst Du uns hin und wieder schildern, wie sich die Umgänge entwickeln...


    Das erste Umgangswochenende liegt nun hinter uns und ich bin auf der einen Seite erleichtert und sehr froh, dass L. das Wochenende rückblickend als aushaltbar einstufte, und auf der anderen Seite bin ich einfach nur traurig, weil es offenbar genau so weitergeht, wie es letzten Sommer endete.


    Mein Ex holte L. am Samstag um Punkt 10 Uhr ab. L. gab sich zurückhaltend bis mürrisch, sein Vater war sichtlich aufgeregt und unsicher. L. erzählte gestern, dass sein Vater immer wieder versuchte, L. in ein Gespräch zu verwickeln, aber L. wollte keinen Small Talk betreiben und gab nur knappe Antworten. Die beiden trafen schon recht früh einen Bekannten meines Ex, mit dem sie dem sie den halben Tag verbrachten. Nachmittags musste dieser weg und die 3 verabredeten sich für ein Sportevent am Abend. Als sie wieder alleine waren, sprach mein Ex L. auf die Gerichtssache und auf die vergangenen Wochen an. Er sagte, er wusste nicht, dass L. mit dem Jugendamt und mit dem Richter sprechen muss. Er wollte weder L. noch mich anklagen und vor Gericht ziehen, sondern einfach nur L. häufiger treffen. Und er erwartet nicht, dass L. das heute verstehen kann, denn dazu wäre er noch zu klein. Wenn er vernünftiger und erwachsen ist, würde er den Gedankengang und die Handhabe seines Vaters nachvollziehen können. L. berichtete seinem Vater, wie es ihm in den letzten Wochen ging, wie verletzt er ist, was er fühlte. Daraufhin erwiderte sein Vater, dass es ihm auch nicht gut ging und dass er enttäuscht war, weil L. sich sowohl seit dem Sommer, aber in der Hauptsache in den letzten beiden Monaten nicht meldete. L.s Reaktion sei kindisch. L. warf ein, dass sein Vater hätte doch einfach anrufen können, wenn er ihn häufiger sehen möchte und dass er (L.) nicht verstehen kann, weshalb er (Ex) dazu ein Gericht braucht. Sein Vater antwortete, dass er nun mal nicht so viel Zeit habe und L. kenne doch die täglich wechselnden Schichten und er sei jetzt alt genug, zu verstehen, dass es nicht immer nach seiner (L.) Nase läuft. Daraufhin diskutierten sie wohl ein bisschen hin und her, wer wen anrufen soll und warum das nun vor Gericht geklärt wurde. L. sagte mir, sie drehten sich ab einem gewissen Punkt immer wieder im Kreis und irgendwann hatte er keine Lust mehr und wurde wieder wortkarger. Sie gingen eine Kleinigkeit essen und trafen sich mit der Freundin seines Vaters, einer Freundin von ihr und später kam der Bekannte vom Mittag dazu. Die 5 schauten sich die Sportveranstaltung an, dh die Erwachsenen schauten und unterhielten sich dabei und L. stand halt daneben, langweilte sich und verbrachte den Abend mit WhatsApp-Chats.


    Sonntag morgen kam L. kurz nach Hause, um ein Jäckchen zu holen. Sein Vater wartete im Auto, aber L. ließ sich Zeit und machte sich 2 Brote für unterwegs. Die beiden wollten einen Ausflug machen und da L. Hunger, sein Vater aber nichts Essbares im Haus hatte, griff L. zu der Jäckchen-Notlüge, um sich daheim die Stullen schmieren zu können. Ich muss mich gerade sehr zurückhalten und auf meine Wortwahl aufpassen! Mein Sohn ist im vergangenen Jahr satte 15 cm gewachsen, mittlerweile ist er sogar größer als ich, und befindet sich bereits in der Pubertät. Er futtert derzeit, als gebe es kein Morgen mehr und ist dabei äußerst anspruchslos. Die Tatsache, dass er gestern Morgen zu einer Notlüge greifen musste, um gegen 11 Uhr endlich etwas zu Essen zu bekommen (sie standen gegen 7:30 Uhr auf), macht mich fassungslos!


    Nach dem Abstecher bei mir trafen sie den Bekannten vom Vortag und 3 Kollegen meine Ex. Gemeinsam fuhren sie mit dem Zug an irgendeinen Bahnhof, um sich alte Züge anzuschauen. Die alten Züge fand L. sehr interessant, die Hin und Rückfahrt war, abgesehen von einer kleinen Diskussion (betreffend L.s Schule) sehr langweilig. Alles in allem hatte er den Eindruck, sein Vater wollte vermeiden, mit L. alleine zu sein.


    Nach dem Ausflug verabschiedeten sie sich von den Freunden und Kollegen meines Ex und mein Ex fuhr L. nach Hause. Er gab an, am ersten Juli-Wochenende keine Zeit zu haben und er würde mich in 14 Tagen anrufen, um ggf. einen Ersatztermin zu verabreden. Von Pfingstmontag (an dem er L. laut gerichtlicher Vereinbarung von 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr treffen soll/darf/kann), war keine Rede. L. sprach den Tag auch nicht an und freut sich insgeheim, nicht hinzumüssen.


    Punkt 18:00 Uhr empfing ich ein ausgehungertes Kind, welches erst einmal über Brotkasten, Kühlschrank und Obstkorb herfiel und mir anschließend erklärte, die Wochenenden sind auszuhalten, aber er wird im Sommer keine 2 Wochen am Stück mit seinem Vater verbringen. Und er möchte an zukünftigen Umgangs-Wochenenden 4(! ;-) ) prall gefüllte Brotboxen dabei haben. :lach Bezüglich der Thematik "eigenartige Beziehung zwischen Kind und Vater" (so bezeichnet es L. seit einer Weile...er findet seinen Vater "komisch" und das Verhältnis zwischen den beiden "eigenartig"), fällt er in die gleiche Resignation, wie vor dem Einschlafen des Kontaktes letzten Sommer: er möchte dieses Thema wieder ausschweigen und einfach nur die monatlichen Termine hinter sich bringen. Geändert hat sich lediglich, dass L. seinen Vater nun auch direkt mit dem Vornamen anspricht (das gefällt meinem Ex überhaupt nicht) und dass er ihn nach der Gerichtssache (Zitat:)"noch bescheuerter, als vorher" findet-ansonsten geht es weiter, wie bisher.

    Zum Thema Emotionen- ich will nicht sagen, dass ich ein Herz aus Stein habe, aber ganz ehrlich, bis jetzt habe ich nur geweint, als er ausgezogen ist. Vielleicht ist es auch die Ablenkung durchs Kind und die Schwangerschaft, die mein Herz gegenüber Schmerzen kalt machen.
    Ich hatte nicht ein einziges Mal den Gedanken "Oh mein Gott, dieser Arsch hat mich verlassen, ich hasse ihn!". Ich hasse meinen Ex nicht! Ich sehe es jetzt nur realistisch, dass ein kleiner Mann von 3 Jahren die Mama jetzt ganz doll braucht, die Mama zudem auch noch schwanger ist und ihre heile Familienwelt nun als Alleinerziehende managen muss!


    Ich werde jetzt einfach den morgigen Tag abwarten und sehen, wie mein Sohn reagiert, wenn er wieder bei mir ist.

    Deine Erklärungen, welche sich auf die Familie Deines Ex-insbesondere die Aussagen seiner Mutter-beziehen, wirken auf mich offen gestanden äußerst emotional. Ich kann es ja verstehen! Solche Aussagen sind verletzend! Aber sie haben halt nichts mit dem Heute zutun. Kein Gericht dieser Welt würde der Großmutter ein Kontaktverbot aussprechen, weil sie sich vor 3 Jahren für eine Abtreibung ausgesprochen hat. Du rutscht hingegen in ein falsches Licht, wenn Du diese vergangene Geschichte aktuell hervorkramst, denn bei einem Fremden hinterlässt es möglicherweise den Eindruck, Du suchest nach Ausreden, um Deinen Willen bezüglich einer Umgangsregelung durchzusetzen (das konntest Du im Verlauf dieses Threads gut beobachten). Deshalb mein Rat: besinne Dich auf das Wesentliche. Das wäre für mich die Bereitschaft Deines Ex, das Kind ggf. körperlich zu züchtigen. Setze da an und vermeide das Hervorheben anderer Baustellen, die ja Gott sei Dank "nur" zwischenmenschliche und persönliche Probleme zwischen Dir und der Schwiegerfamilie sind, die Deinen Sohn jedoch keineswegs (negativ) betreffen.


    L. und ich haben uns heute mal wieder ausführlich über das Thema unterhalten. Je näher der Umgangstag rückt, desto größer wird seine "Aufregung". L wünscht sich meine Einmischung...ich solle vor dem Wochenende seinen Vater anrufen und mit ihm reden, ihm sagen, dass L. wütend ist, teilweise Angst (vor dem ersten Treffen) hat usw. Er weiß nicht, ob er sich am Samstag dem Konflikt stellen kann und fürchtet, dass beide so machen, als wäre nie etwas gewesen. Ich muss sagen, ich sehe es nach dieser Unterhaltung differenzierter (mein ursprünglicher Gedanke war eine Art klärendes Gespräch zwischen Vater und MIR und nicht etwa ein vermittelndes Gespräch bezogen auf Vater und Kind). Ich möchte nicht schon wieder die Angelegenheit der beiden regeln. Natürlich verstehe ich L.s blödes Gefühl-dennoch bin ich der Meinung, dass er da durch muss (sollte es zwischen den beiden knallen, würde ich natürlich eingreifen und L. schützen). Ich sagte L., dass sein Vater vermutlich ebenso aufgeregt ist und ebenfalls nicht weiß, wie er mit dem Jungen umgehen soll. L. muss nicht fürchten, in irgendeiner Form unterlegen zu sein. Und wenn es überhaupt nicht funktionieren sollte, dann kann er sich in die Straßenbahn setzen und heim fahren.


    Ach, ich weiß auch nicht, was richtig und was falsch ist. Ich möchte nicht mehr das Sprachrohr und der Vermittler der beiden sein. Auf der anderen Seite möchte ich natürlich nicht, dass mein Sohn sich alleingelassen (mit seiner Aufregung und den Ereignissen der letzten Wochen) fühlt. Ich schlug ihm vor, dieses Wochenende ohne meine "Hilfe" anzugehen. Wenn es blöd läuft und wenn es nötig sein sollte, kann ich hinterher immer noch mit seinem Vater reden.


    Ich verstehe einfach nicht, dass der Familienrichter keine schlichtende Maßnahmen mit in die Vereinbarung aufnahm.

    Huhu ihr Lieben und vielen lieben Dank für eure Antworten.




    Ach, es ist alles so unfair!


    An Deiner Stelle würde versuchen, die Emotionen herauszunehmen und es differenzierter betrachten: die Aussagen Deiner Schwiegermutter, das Miteinander innerhalb der Familie Deines Ex und sein Vorhaben, mit dem Jungen einen Spielplatz oder eben die Familie zu besuchen, sind zwar Stichpunkte, die für Dich ein Problem darstellen, doch haben sie nichts mit dem Verhältnis und dem Umgang zwischen Kind und Vater zutun. Du musst lernen, mit diesen Punkten auszukommen und sie auszuhalten. Die Klapse würde ich hingegen an Deiner Stelle nicht einfach hinnehmen. Informier Dich, welchen Handlungsspielraum Du in dieser Sache hast. Ruf doch mal bei der zuständigen Psychologischen Beratungsstelle an und lasse Dir einen Gesprächstermin geben.


    Und deswegen (das sage ich als BET und als UET) ist ein BET immer in der Pflicht, den Kontakt zum UET entsprechend den Möglichkeiten zu fördern und diesen im Leben des Kindes präsent zu halten. Das darf man nicht vergessen, unabhängig davon, was man als Elternteil für eine Meinung hat.


    Wie schauen diese Möglichkeiten aus? Ich weiß es im Moment wirklich nicht!



    Nur zum besseren Verständnis: BET bedeutet betreuender Elternteil und UET bedeutet Umgangselternteil? Ich las anfangs immer Üt und dachte nur "Hä?". :lach


    Danke! Vielen, vielen lieben Dank für diesen wunderbaren Beitrag!


    Mit der für uns zuständen psychologischen Beratungsstelle bin ich bereits im Gespräch. Allerdings lasse ich L. derzeit noch außen vor. Er möchte sich nach den Gesprächen mit dem Jugendamtmitarbeiter, meiner Anwältin und dem Familienrichter nicht schon wieder nackig machen. L.s Klassenlehrer bot mir zusätzlich ein Gespräch bei der schulinternen Sozialpädagogin an, aber auch das lehnt L. vorerst (noch) ab. "Wir" (damit meine ich Familie, Schule und die Familie seines engsten Freundes) haben ihn im Auge und greifen sofort ein, sollte es notwendig sein.


    Wie lange zieht sich das bei Euch schon hin?


    Ich habe mir in den letzten Wochen so oft gedacht: "Nur noch 6 Jahre! Nicht mehr lange! Die schwierigste Zeit ist schon lange vorbei! Nur noch 6 Jahre!". Und dabei ist das totaler Quatsch! Erstens sind 6 Jahre eine ganz schön lange Zeit und zweitens wird die Situation zwischen Vater und Sohn ja nicht besser, nur weil der Bub dann volljährig ist. Mein Ex und ich kennen uns nun schon mehr als 15 Jahre. Seit dieser Zeit beobachte ich das äußerst schlechte Verhältnis zwischen ihm und seinem Vater-und irgendwie wiederholt sich das Ganze jetzt mit der nächsten Generation...es ist zum heulen!


    wie es weitergehen wird? wenn der KV sich nicht an die Vereinbarung hält? Er wird vermutlich Dich dafür verantwortlich machen: Kind ist unwillig, Du hättest nicht genug auf es eingewirkt. Wenn der KV es bös mit dir meint, beantragt er ein Zwangsgeld gegen Dich. Du dagegen kannst das schlecht beantragen - der UET kann ja nicht zum Umgang gezwungen werden. Wie 'fair' so ein Beschluss doch ist.
    Ich verstehe dich total gut wenn Du sagst, Du bringst dein Kind nicht noch einmal in die ganze Mühle.
    Ich habe das alles fast identisch durch. Und ja, dein Kind wird 12, das ist das Gute daran.


    formentera, danke für deinen tollen Beitrag!




    Mhm, ich glaube, den Zahn haben sie ihm gezogen. Der Richter hat ihm nicht wenige belehrende Ansagen mit auf den Weg gegeben, betreffend väterliche Eigeninitiative, Kommunikationsversuche und Verantwortungsbereich. Aber davon abgesehen..er wirkte auf mich ganz und gar nicht kämpferisch und streitlustig, sondern verunsichert und fehl am Platze. Ich kann mir im Moment nicht vorstellen, dass er unser Familiengericht freiwillig noch einmal aufsuchen wird.


    Meine Anwältin wies mich in unserem ersten Gespräch darauf hin, dass er jetzt vermutlich das gemeinsame Sorgerecht beantragen wird (sie sagt, sie würde ihm zu diesem Schritt raten, wäre er ihr Mandant). Diese Aussage versetzte mir einen gehörigen Schrecken und ich sah vor meinem geistigen Auge schon L.s Schulwechsel (L. besucht gegen den ausdrücklichen Willen seines Vaters eine katholische Privatschule) und den Ausfall der Konfirmation in 2 Jahren (L.s Vater sprach sich bereits gegen sämtliche Aktivitäten aus, die mit der Kirche verbunden sind). Heute bin ich etwas entspannter, denn ich kann mir nach letzter Woche beim besten Willen nicht vorstellen, dass mein Ex Lust hat, weiter zu prozessieren.


    Wie alt ist Dein Sohn heute? Und wie ging es bei Euch weiter?


    Weißt Du/wisst Ihr zufällig, wie lange es dauern kann, bis ich die Vereinbarung in Schriftform in den Händen halten kann?


    Ich auch!


    Und noch vor etwa einem Jahr dachte ich, wir befinden uns auf einen guten Weg in die Richtung, die Du eben so schön beschrieben hast...


    Ist es tatsächlich L.s Angelegenheit, wenn er nicht zwischendurch mal seinen Vater anrufen oder gar den Umgang aussetzen möchte? An dieser Frage scheiden sich bei uns derzeit die Geister. Mein Ex vertritt die Ansicht, ich muss ggf. massiv auf den Jungen einwirken. Jugendamt und Familiengericht sehen mich ebenfalls in der Pflicht. Die Dame von der psychologischen Beratungsstelle hat es so ähnlich wie Du formuliert. Ich weiß gerade wirklich nicht, inwieweit ich mich einmischen darf/muss!


    Bisher haben es Vater und Sohn alleine nicht hinbekommen. Oberflächlich gesehen gestalteten sie ihre Verabredungen alleine: Ex rief an und schlug einen Tag vor, L. schaute im Kalender, ob er Zeit hat und informierte mich dann lediglich, dass er sich am xx um yy mit seinem Vater trifft. Waren die beiden sich allerdings uneinig, landeten sie stets bei mir-der Kleine, um zu jammern, der Große, um zu motzen. Das zieht sich wie ein roter Faden durch unser Leben: irgendetwas ist mal wieder, mein Ex verschwindet in der Versenkung, mein Sohn sieht keine Notwendigkeit, den Kontakt zu suchen und ist evt. stur...ergo wedel ich mit dem Friedenfähnchen, rufe meinen Ex an, diskutiere, rechtfertige mich und streite mit ihm.


    Nun schaut es allerdings anders aus. Diese Gerichtssache KANN einzig mein Ex seinem Sohn erklären-diese Suppe kann ich nicht auslöffeln. Allerdings bezweifel ich, dass er es macht...dass er sich mit seinem Sohn auseinandersetzen wird. Vielmehr vermute ich, dass er sich in Ausflüchte stürzen und die Situation kippen wird, sofern mein Sohn sich damit nicht zufrieden geben wird.


    Ein Gespräch zu Dritt kann ich mir im Moment nicht vorstellen. Mein Ex hat sich bislang nicht gemeldet und ich glaube, dass er für mich nicht erreichbar sein wird. Naja, ich werde dennoch versuchen, ihn an den Hörer zu bekommen.


    Wie geht es weiter, wenn der Umgangselternteil sich nicht an die gerichtliche Vereinbarung hält? Der Richter sprach von Ordnungsgeld und Ordnungshaft. Dazu müsste ich ja doch aber erst einmal das Familiengericht in Kenntnis setzen...und meinen Sohn erneut in die kaum aushaltbare Situation bringen? Nein! Das mache ich nicht! Sollte mein Ex in sein altes Muster verfallen (und ja, schlagt mich, aber davon gehe ich offen gestanden aus)-ich werde L. garantiert nicht noch einmal den Gesprächen mit Jugendamt und Gericht aussetzen. Die letzten Wochen waren die Hölle-das darf sich nicht wiederholen!


    Das Ding ist, selbst wenn ich wollte, ich KANN L. gar nicht weismachen, es sei in Ordnung und normal, wenn sein Vater ihn monatelang ignoriert. Das hätte vor 8 Jahren eventuell noch geklappt, heute doch aber nicht mehr. Meine Standartaussagen lauten: "Du weißt, wie er ist...er denkt wahrscheinlich nicht soweit...er meint es nicht böse, er weiß es nur nicht besser...".


    L. hat sich mit den Jahren mit dem fehlenden Vater im Alltag arrangiert. Er hat sich auf die Unverbindlichkeit, die sein Vater ihm stets vorgab, eingelassen und lebte friedlich damit. Unter anderem deshalb versteht er nicht, was gerade geschieht.


    Entschuldige bitte, die vermeintlich blöde Frage-was ist ein Umgangsheft?


    Bei meinem Jugendamt-Gespräch wurde ich darauf hingewiesen, dass Kindeswohl und Kindeswille oftmals nicht dasselbe sind. Der SB schilderte mir einige Beispiele, zum Teil aus seinem Erfahrungsschatz, zum Teil aus hochkomplizierten Studien-alles ließ nur eine Schlussfolgerung zu: jedes Kind braucht seinen Vater, ganz gleich ob eine Bindung in der Vergangenheit zustande kam. Er räumte ein, dass zwischen L. und seinem Vater in der Vergangenheit etwas in Schieflage geriet-da wir aber nicht über Vergangenes schimpfen, sondern es zukünftig besser machen wollen, zieht er einen symbolischen Strich unter die Beziehung und fordert L. und seinen Vater auf, bei Null anzufangen. Allerdings wage ich zu bezweifeln, dass ein Umgangstag pro Monat ausreichen, um tatsächlich so etwas wie eine Bindung zwischen Vater und Sohn wachsen zu lassen...


    Am Schlimmsten fand ich die Aufzählung von Situationen, in denen ich den Wunsch meines Kindes ignoriere und den Jungen zu etwas zwinge. Schule. Zähneputzen. Alltägliche Aufgaben im Haushalt. Ich frage mich halt, ob man ein erzwungenes Treffen mit dem Vater bspw. mit der Schulpflicht vergleichen kann. Soll das Kind morgens miesepetrig aufstehen, weil der Papatag ansteht-ist es gesund, wenn sich das Kind auf die papafreie Zeit freut? Mein Weg war und ist das nicht!


    Weißt Du ohne diese Gerichtssache würde es mir um ein Vielfaches leichter fallen, L. zum Umgang zu motivieren. Wir würden uns darüber unterhalten, argumentieren. Ich könnte seinen Frust viel besser abfangen und umleiten, vielleicht sogar etwas Verständnis für die Haltung des Vaters vermitteln. Das fällt mir nun sehr schwer, denn ich weiß nicht, wie ich meinem Kind erklären soll, weshalb sein Vater ihm mittels eines Gerichts diese Umgangsregelung aufdrückt. L. ist doch nicht blöd. Er weiß, dass wir das auch ohne Gericht gepackt hätten. Er denkt, seinem Vater geht es hauptsächlich um "Macht" und weniger um den Jungen und ein gutes Verhältnis zu dem Jungen. Was soll ich machen? Wie soll ich ihn davon überzeugen, dass er sich irrt?


    Soll ich Dir mal was sagen? Ich habe heute schon Angst vor dem Tag, an dem L. beschließt, den Umgang nicht mehr wahrzunehmen! Seit fast schon 12 Jahren arbeite ich daran, dass dieser Moment nicht eintreffen wird und nun erscheint er mir gar nicht weit entfernt.


    Hallo Keks,


    ich weiß leider noch nicht, wie ich hier teilzitieren kann. Deshalb setze ich meine Antwort einfach mal unter Deinen kompletten Beitrag.


    L. ist noch 11 Jahre alt (wird im Dezember 12).


    Ich war und bin ehrlich gesagt erleichtert über die vergleichsweise harmlose und lockere Vereinbarung. Die Forderung meines Ex lautete: Umgang jedes WE, im Wechsel eine Woche von Freitag 18 Uhr bis Sonntag 18 Uhr und in der darauffolgenden Woche von Samstag 10 Uhr bis Sonntag 18 Uhr, 2 Wochen im Sommer, im Wechsel 1 Woche über Weihnachten und im darauffolgenden Jahr eine Woche über Silvester, 3 hohe Feiertage (Weihnachten, Ostern, Pfingsten) und 3 weitere Feiertage. Meine Anwältin und der Jugendamtsmitarbeiter sagten unabhängig voneinander im Vorfeld, dass wir mit gängigen 14 Tage-Modell rechnen müssen, plus hälftige Sommerferien, plus hälftige Weihnachtsferien im Wechsel über Weihnachten und über Silvester. Noch während der Verhandlung flüsterte mir meine Anwältin zu, dass wir derzeit nichts Besseres herausholen könnten und wir deshalb unser Einverständnis für diese Vereinbarung geben sollen. Hinterher erklärte sie mir, dass die Vereinbarung eine Art Zugeständnis für L. ist (eben weil er noch so jung sei), dass aktuell nun mal nichts für ein Aussetzen des Umgangs spräche, dass es aber in 2 Jahren ganz anders aussehen wird/würde.


    Ich habe mich missverständlich ausgedrückt. :rotwerd Meine Schwester begleitet nicht den Umgang. Sie war am Donnerstag mit bei Gericht. Meine Anwältin empfahl mir jemanden mitzunehmen, damit L. nicht alleine vor dem Gerichtssaal sitzen muss (wir wussten ja nicht, wie lange es dauern wird).


    Der Hinweis des Richters bezüglich Vorrangigkeit stieß mir äußerst übel auf! Bei uns ist es nun mal nicht so, dass der Papa einen hohen Stellenwert hat. Ich meine das gewiss nicht abwertend, sondern betrachte die Situation realistisch: mein Ex hat in 11 1/2 Jahren keine enge Bindung zu dem Jungen aufgebaut. Er spielt in L.s Leben etwa die selbe Rolle, wie ein Onkel, den man alle paar Monate mal trifft. Natürlich zieht L. mittlerweile Unternehmungen mit seinen Freunden vor. Ich finde es grauenhaft, dass L. in Zukunft eine Geburtstagseinladung ausschlagen muss, weil er ein Pflicht-Umgangs-Wochenende hat (über dieses Beispiel haben wir während der Verhandlung gesprochen)!


    Unter'm Strich hatte ich den Eindruck, sowohl der Mitarbeiter des Jugendamtes, als auch der Familienrichter hatten Verständnis für L.s Haltung. Der Jugendamtmitarbeiter erklärte L.s Wunsch (keine Festlegung des Umgangs, Umgang spontan nach telefonischer Verabredung), daraufhin erwiderte der Familienrichter, dass dies keiner verbindlichen Vereinbarung entspräche und schlug das monatliche Treffen vor, auf welches wir uns dann schlussendlich auch einigten.


    Gerne berichte ich, wie es weitergeht! Ich bin echt froh, dieses Forum entdeckt zu haben! Der Austausch hier hat etwas trötendes-zum einen fühle ich mich mit meinen Sorgen und/oder Gedanken nicht ganz so alleine und zum anderen merke ich, dass ich auf ganz hohem Niveau jammere (verglichen mit so manch anderem Thread)...das hat dann die Wirkung eines Trittes in den Allerwertesten...und der ist oftmals äußerst hilfreich. ;)


    Ich Danke Dir sehr für Dein Interesse und Deinen Erfahrungen!