[quote='Tüftels',index.php?page=Thread&postID=1862041#post1862041]
Die Sache mit dem "wie es vorher war" finde ich persönlich extrem unausgegoren. Auch wenn es sowohl von Pädagogen als auch von Gerichten gerne mal so durchzelebriert wird.
[\quote]
Finde ich aber nicht unerheblich und kommt halt auf die Situation drauf an. Mein Papa hatte einfach ein weniger enges Verhältnis zu mir als meine Mama, die nebenbei übrigens auch gearbeitet hat, schon als ich noch klein war. Ich habe gerne Zeit mit ihm verbracht, hatte aber lieber auch meine Mama dabei. Ich war nach der Trennung gerne bei ihm, aber immer sehr glücklich und erleichtert, danach wieder nach Hause zu kommen, mein Zuhause bei meinem Anker von klein auf. Ein zweites Zuhause ohne meine Mama hätte mich sehr verängstigt, ich habe eh sehr sensibel auf jede Veränderung reagiert. So ist eben vieles so geblieben wie vorher, mein übliches Gute-Nacht-Ritual mit meiner Mama, das gewohnte Essen, alles was mir noch ein bisschen Sicherheit gegeben hat. Enge Beziehung zu beiden unbedingt, das muss ja aber nicht bedeuten, genau gleich verteilte Zeit. Ich finde eh Zeit ein komisches Merkmal für die Qualität einer Beziehung, wenn wir unsere Kinder in die Krippe geben, weil das Geld nicht ausreicht, um zu Hause zu bleiben, lieben wir sie doch nicht weniger oder die Beziehung wird schlechter. Und auch wenn sie die meiste Zeit unter der Woche nun dort verbringen, bleibt doch bei uns ihr Zuhause.
[quote='Tüftels',index.php?page=Thread&postID=1862041#post1862041]
Damit, dass die Väter weniger Interesse an oder Geschick mit den Kindern hätten, hat das nichts aber wirklich gar nichts zu tun. Die opfern im Grunde ihre Beziehungstiefe zum Kind für den Erhalt des Lebensstandards.
[\quote]
Ich finde das ein interessantes Thema, ob der Großteil der Männer nicht doch ein anderes Verhältnis zu den Kindern hat (gerade, wenn sie noch klein sind und ganz unabhängig von der Arbeitssituation) als ein Großteil der Frauen, und das meine ich immer noch überhaupt nicht wertend, weil beide Beziehungen in meinen Augen gleich viel Wert sind, aber sich doch unterscheiden.
Nach meiner ersten Geburt überkam mich immer wieder der Gedanke, dass ich mich in einer Hinsicht so fühle, wie Männer sich in meiner Vorstellung und Beobachtung anderer Eltern gefühlt haben und in der anderen Hinsicht so wie die Mütter und dieser Widerspruch hat mich in ein großes Chaos gezogen. Und ich habe dabei auch Paare beobachtet, wo beide Elternteile Zuhause geblieben sind, wer mehr Zeit bei den Kindern verbringt ist für mich wie gesagt auch kein Messer für die Beziehung. Ich kenne genauso ein getrenntes Paar, wo die Mutter den ganzen Tag daheim war, aber einfach kein Interesse an den Kindern hatte, während der Vater seine wenige freie Zeit ihnen voll geopfert hat. Hauptbezugsperson ist für mich eben der Elternteil, an den sich die Kinder im Zweifelsfall wenden und wo sie in der Vergangenheit gehört wurden und diese Person nun für die Hälfte der Zeit aus der Hörweite zu nehmen finde ich einfach verdammt viel für ein Kind, dass sich gerade in einer Situation befindet, in der sich eh schon alles ändert. Dann sollten doch eigentlich optimalerweise beide Eltern ein Zuhause stellen und beide Eltern jederzeit zur Verfügung stehen und auch mal damit leben können, wenn mehrere Monate vielleicht nur Mama/Papazeit ist. Das wäre dann vielleicht das Wechselmodell überhaupt im Sinne des Kindes, aber wer soll sowas umsetzen können, irgendwie muss man doch auch als Elternteil noch seine Zeit planen können.
Hmm, sorry, bin wohl zu blöd für mehrere Zitate... Ich verrate lieber nicht meinen Beruf.