Es ist ja jetzt einige Zeit vergangen und das Problem hat sich leider nicht gelöst.
Der Vater ist sich zwar bewusst, dass Sohnemann nicht mehr so gerne zu ihm möchte, ihm fehlt aber leider die Sensibilität, mit ihm eine Lösung zu erarbeiten bzw. die Bereitschaft, von den vereinbarten Besuchswochenenden in welcher Form auch immer abzurücken oder diese zu modifizieren. Ich fürchte, dass bei ihm auch zwei Charaktereigenschaften dazukommen, die eine Klärung zusätzlich erschweren: Er ist ein Kontrollfreak mit starken Prinzipien, d.h. es steht so in der Ehescheidungsfolgenvereinbarung, also ist es sein Recht und so wird es gemacht. Hinzu kommt, dass alles nach außen immer perfekt sein muss. Besuche werden also gerne auf die Besuchswochenenden gelegt und da hat Sohnemann dann auch dazusein, böse formuliert: Die heile Familie wird vorgeführt. Ich kenne das auch nur zu gut aus unserer Ehe, kann das also wirklich einschätzen. Sohnemann erfährt erst beim Abholen oder gar nicht von diesen Besuchen, was ich etwas respektlos ihm gegenüber finde, schließlich ist er kein Baby mehr und es wird über seine Freizeit verfügt.
Jetzt steht gerade wieder so ein Wochenende mit Besuch am Sonntag vor der Tür. Ich habe den Vater gebeten, seinen Sohn ausnahmsweise schon am Freitag abend abzuholen, weil ich abends etwas vor habe. Durch den erwarteten Besuch kann er ihn jetzt auch erst am Sonntag abend wieder zurückbringen. Sohnemann ist am Wüten und will nicht zu ihm. Zitat: "Alle anderen Kinder freuen sich immer aufs Wochenende, nur ich nicht, weil ich zu Papa muss."
Ich fürchte, dass er sich nicht viel länger in das starre Korsett der Wochenendregelung pressen lässt, rein altersbedingt wird sich das ja ändern, da er sein Wochenende selbst gestalten möchte, sich mit Freunden trifft oder auch mit ihnen etwas für die Schule macht bzw. erarbeiten muss. Zu Ausflügen hat sein Vater zwar schon öfter seine Kumpels mitgenommen, letztlich ist er aber zu weit entfernt.
Mich würde daher interessieren, wie ihr das gemacht habt, als sich eure Kinder abgenabelt haben und einfordern, selbst zu entscheiden, wann sie ihre Zeit mit dem UET (ist das die richtige Abkürzung?) verbringen wollen. Ist es mit 11 Jahren zu früh? Ein Gespräch mit Papa zu führen traut er sich nicht, da er erstens seinen Papa nicht verletzen will und dieser zweitens verbal auch sehr dominant und bestimmend ist.
Ich bräuchte da nochmal etwas Input.... :hilfe
PS: Und bitte nicht missverstehen: Mein Ex ist ein guter Vater und ein guter Mensch, ich will ihn hier keineswegs schlecht machen, sondern versuche nur die Situation zu erfassen und zu beschreiben. Ich will auch nicht den Kontakt zwischen Sohn und Vater einschränken oder unterbinden. Die Elternebene ist gut und im Grunde genommen auch das Vater-Kind-Verhältnis. Ich kann auch absolut verstehen, dass mein Ex auf keine Minute mit seinem geliebten Sohn verzichten möchte. Nur löst das leider das Problem nicht.