Du hast die Tretmühle hinter dir und es tut mir so leid für euch.
Danke!
Die Tretmühle geht allerdings weiter. Der Umgang wird weiter gestört, es kommen neue Vorwürfe und alte werden aufgewärmt, usw. Nach Einschätzung der Fachleute wird sich das auch kaum verändern.
Im wesentlichen werden von fachlicher Seite vier Möglichkeiten genannt, wie sich etwas verändern kann:
1. Unser Sohn wird alt genug, um selbst zu entscheiden. Im Klartext: Er muss die Last des Konfliktes tragen.
2. Der Mutter werden von offizieller Seite konsequent Grenzen gesetzt. Wechsel des Lebensmittelpunktes, Sorgerechtsentzug - und wenn sie trotzdem weiter macht, Einschränkungen des Umgangsrechts. Das würde bei unserer Rechtssprechung sehr lange dauern, bzw. wahrscheinlich gar nicht passieren.
3. Die Mutter läßt sich auf Elternberatungen und Familientherapien ein. Einlassen in dem Sinne, dass sie die Empfehlungen der Berater annimmt, und den Konflikt beenden will.
4. Wenn ich selbst etwas verändere. Das hat zwar nur sehr geringe Erfolgsaussichten, da ich als nicht betreuender Elternteil kaum Einflussmöglichkeiten habe. Aber es liegt zumindest in meinen Möglichkeiten. Das bedeutet, aus dem persönlichen Konflikt mit der Mutter auszusteigen. Sich nicht mehr provoziert oder angegriffen zu fühlen, auf meiner Seite alle persönlichen Spannungen ihr gegenüber abzubauen und ihr auf persönlicher Ebene wohlwollend zu begegnen. Gleichzeitig auf sachlicher Ebene konsequent Grenzen zu setzen und die Beziehung zwischen unserem Sohn und mir gegen ihre Störungen zu schützen.
Kurz gesagt:
So vorgehen, wie es Gandhi mit den Engländern gemacht hat. Nicht zurückhauen - und gleichzeitig alle Übergriffe transparent machen und eigene Rechte durchsetzen.
Zitat
Und ja, ich hab Angst vor ihm und ja, unbewusst überträgt sich das auf das Kind.
Da kannst du selbst ansetzen. Du kannst deine Angst überwinden. Das kann dir und eurem Kind helfen. Und wenn er wirklich so ist, wie du ihn beschreibst, nimmst du ihm dadurch auch jegliche Einflussmöglichkeit auf dich und dein Leben.
Genauso wird eure Tochter dadurch gestärkt. Nicht nur direkt durch dein Vorbild, sondern auch indirekt: Je souveräner du mit dir selbst und mit der Situation umgehst, um so mehr wird sie sich dir anvertrauen. Das wird Missbrauch so gut wie unmöglich machen.
Das wäre auch die Gandhi-Strategie. Mit dem großen Vorteil, dass du als betreuender Elternteil am längeren Hebel sitzt.
Ich muss dazu auch sagen, dass ich fast alle Details deiner Beschreibungen auch in den ehemaligen Schilderungen meiner Ex wiederfinde:
- Auffälligkeiten bei unserem Sohn, die sie auf den Kontakt mit mir zurück führte,
- Zustimmung des Jugendamts zu ihrer Vorgehensweise,
- Kindertherapeut rät den Umgang einzuschränken, um das Kind nicht zu belasten,
- Weigerung des Kindes bei den Übergaben,
- der Vater hält sich nicht an Absprachen,
- der Vater nimmt keine Rücksicht auf das Kindeswohl,
- der Vater lügt,
- Elterngespräche hätten keinen Sinn,
- sie fährt das Kind für den Umgang zum Vater,
- sie hätte als Mutter viel erduldet, aber jetzt würde es reichen,
- dem Kind ginge es viel besser, seitdem es den Vater nicht mehr sieht,
- ihr als Mutter geht es besser, seitdem das Kind den Vater nicht mehr sieht,
- Mutter und Kind brauchen professionelle Hilfe,
- Und: Der Vater hat durch sein Verhalten das Recht auf sein Kind verwirkt.
Es ist interessant, das alles hier wieder zu lesen. Ich bin kein Fachmann, aber aus meiner Sicht könnten das alles auch Symptome eines massiven Loyalitätskonfliktes sein. Das zu beurteilen, würde ich aber den Fachleuten überlassen. Gerade, weil sexueller Missbrauch ein so massiver Übergriff ist. Darüber will ich nicht spekulieren.
Was meine Ex damals unglaubwürdig gemacht hat war, dass sie sich mit Händen und Füssen gegen eine fachliche Aufklärung ihrer Vorwürfe sträubte. Und, dass sie nicht bereit war, von ihrem Vorwurf abzusehen, falls eine Diagnostik das Gegenteil ergeben sollte.
Das hat man ihr natürlich nicht abgenommen.
Darum ist es so wichtig, immer alles transparent zu machen - und sich selbst immer wieder zu reflektieren.