Wenn Du alles durchgelesen hast, weißt Du, daß die Mutter jegliche deeskalierende Maßnahme verweigert hat.
In diesem Falle bleibt dem TS ja gar nichts anderes übrig, als für ihn wichtige Dinge auf diese Art zu regeln!
Fraglich ist hierbei nur, ob es wirklich sinnvoll für das Kind ist, oder nicht!
Ja, das ist so.
Ich sage es auch noch einmal ganz deutlich, damit die Situation nicht falsch verstanden wird:
Der Elternkonflikt schadet meinem Sohn. Es ist für mich undenkbar, nicht alle Hebel in Bewegung zu setzen -oder nicht in Bewegung zu setzen- um diese Situation zu einem Besseren zu bewegen. Dazu gehört insbesondere, auszuschließen dass ich irgendetwas tue, was den Konflikt befeuern könnte. Beispielsweise, dass ich einen persönlichen Kampf mit der Mutter führen würde, bei dem es um das Rechthaben ginge. So einen Kampf zu führen, wäre missbräuchlich. Das ich darauf achte, das nicht zu tun, versteht sich für mich von selbst.
Es geht mir darum, meinen Sohn möglichst viel von dem zu geben, was er braucht - und sich wünscht. Was das ist -und was nicht- reflektiere ich immer wieder mit dem Helfersystem. Dazu gehört auch immer wieder, auf Dinge zu verzichten, die ich mir wünsche - aber die unserem Sohn nicht helfen.
Einfach zu sagen, zu einem Streit gehören zwei, ist verfehlt. Vielmehr ist das offensichtlich die Strategie meiner Ex. Sie hat in den letzten Jahren nicht nur alle Deeskalationen blockiert, sondern permanent aktiv eskaliert. Oft, indem sie Konflikte einfach frei erfunden hat - und dann den Konflikt als Grund für die Übertragung der Alleinsorge auf sie und für Umgangsausschlüsse anführte. Nach dem Motto: "Die Eltern können sich nicht einigen, darum ist gemeinsame Sorge nicht möglich, also muss die Alleinsorge auf den betreuenden Elternteil."
Ist eine altbekannte Taktik, mit der Mütter in der Vergangenheit oft Erfolg hatten. Das meine Ex damit bislang keinen Erfolg hatte, liegt auch daran, dass jedem Verfahrensbeteiligten ins Auge springt, dass der Konflikt nicht von mir ausgeht - sondern einseitig die Mutter die kindeswohlschädigende Situation erzeugt. Wäre das nicht so, hätte man mir schon lange das Sorgerecht entzogen.
Ich habe mich in den drei Jahren seit der Trennung für fast zwei Jahre komplett zurückgezogen und die Mutter alles alleine regeln lassen. Alle strittigen Fragen habe ich zurückgestellt und alle ihre Forderungen erfüllt. Das hat aber nicht zu einer Beruhigung geführt, sondern zu 17 Gerichtsverfahren. Weil ich eine Grenze dort gezogen habe, wo der Umgang boykottiert wurde. Dagegen habe ich mich gewehrt. Alleine das hat 17 Gerichtsverfahren erfordert.
Wenn jemand ernsthaft sagen will, dass diese Grenze ein Beitrag zum Elternkonflikt darstellt, dann muss ich ganz offen fragen, warum wir uns hier überhaupt noch unterhalten.
Auch hat sich gezeigt, dass der Rückzug von meiner Seite nicht zu einer Verbesserung der Situation für unseren Sohn geführt hat. Ich habe mich aber Anfang diesen Jahres entschlossen, aktiv die Rechte von mir und meinem Sohn einzufordern. Beispielsweise, indem ich auf einen Antrag meiner Ex auf Umgangsausschluss reagiert habe, indem ich eine Ausweitung des Umgangs beantragte. Das hat meinem Sohn dann ermöglicht, bei mir zu übernachten - und er ist darauf stolz, wie Oskar.
Hätte ich mich weiter an den Befindlichkeiten seiner Mutter orientiert, würde der Umgang weiterhin nur stundenweise stattfinden.
Zitat
Ich würde den Opa " lebendig" erhalten, durch schöne Geschichten, Erzählungen, Bilder!
Was hat das Kind davon, einen toten Opa zu sehen?
kennenlernen kann er ihn nicht mehr - Abschied nehmen muß er auch nicht.
Ich
denke schon, daß Deine Trauer Dir hier ein kleines bißchen den Blick
verstellt, weil Du es eben gerne gehabt hättest, daß Kind und Opa ein
gemeinsames Erleben gehabt hätten.
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Geschichten, Erzählungen und Bilder sind das, was seinen Opa bislang für ihn ausgemacht hat.
Und ja, ich gehe hier bislang von mir aus. Als ich Kind war, ist ein Freund meines Vaters an schwerer Krankheit gestorben, den ich zwar nicht gut kannte, der für mich aber irgendwie wichtig war, weil er immer sehr fröhlich war. Damals war die Entscheidung der Erwachsenen, wir Kinder sollten ihn als fröhlich in Erinnerung behalten - und nicht als Kranken von ihm Abschied nehmen.
Das tut mir heute noch leid. Ich hätte mich damals gern von ihm verabschiedet. Oder anders gesagt, ich hätte es gerne gehabt, dass ich gefragt worden wäre.
Ich weiss, dass es für meinen Sohn eine große Bedeutung hat, dass er einen Opa hat. Auch, wenn er ihn persönlich nicht getroffen hat. Der Opa lebte weiter entfernt und konnte uns wegen seiner Krankheit nicht besuchen - wir konnten ihn wegen der Einschränkung des Umgangs auf wenige Stunden nicht besuchen. Möglich ist das erst geworden, seitdem der Umgang ausgeweitet wurde - nur ist er jetzt leider zu früh gestorben. In gewisser Weise muss jetzt auch mein Sohn Abschied nehmen.
Wenn mein Sohn dafür nicht mit zur Beerdigung oder nicht mit in die Kapelle möchte, dann ist das für mich in Ordnung. Ich habe da keine persönlichen Ambitionen, ihn zu etwas zu bewegen. Mir ist wichtig, ihm die Gelegenheit anbieten zu können. Das ich dafür vorsorglich Umgang beantragen muss, ist perfide - aber das ist halt so.
Ich als Erwachsener kann mir selbst Gelegenheiten schaffen, wie ich Abschied nehmen will. Da gibt es keine Überschneidungen auf der Beerdigung. Das ist für mich in Ordnung.