Nicht immer... nehmen erzieherinnen OBJEKTIV wahr, sondern sehr oft auch nur das, was sie wahrnehmen wollen... und es gibt sie noch, die dann ein Kind in einer Schublade sehen und ALLES dran setzen.... meine jüngere Tochter hat ja gottseisgelobtundgetrommelt den Kindergarten endlich hinter sich gelassen - ich bin zum Schluss nur noch "reingehuscht"..... um sie abzuholen.. Elterngespräche.. waren eh nur ein einziger Graus. Im 1. Jahr eröffnete man mir, das die Kleine hochgradig verhaltensauffällig ist. Im 2. Jahr zog man den Mobilen sozialen Dienst dazu (eine Mutter eines sehr schwer von ADHS-betroffenen 11jährigen Mädchens tut ALLES um auszuschliessen das die Jüngere genau den gleichen Weg vor sich hat! Elterngespräche waren immer so, das die Dame sich mir gegenübersetzte und eine Liste!!!! von Verfehlungen meiner Tochter hat. Ich bin pro Punkt immer kleiner geworden und habe irgendwann sogar an mir gezweifelt und mir gedacht, ich schaffs echt nicht, ein einziges normales Kind in diese Welt zu setzen, ich bekomme offensichtlich nur Terrorzwerge... Erziehungsberatung, Kinderpsychiater, Kinderarzt.... jeder bescheinigte mir: sie ist völlig normal. Sicher neigt sie zu körperlicher Unruhe, wenn sie unterfordert ist, aber sie ist noch absolut im Rahmen. Am heftigsten die Dame vom mobilen Dienst der Frühförderung- nach 4 "Beobachtungsterminen" wusste sie bereits, das mein Kind "unterdurchschnittlich intelligent" ist und sehr schwer verhaltensauffällig.
Ich war kurz vorm Durchdrehen.
Dann habe ich eine Kinderpsychologin VON der Frühförderung angefordert... die testete meine Tochter ausgiebig. Sie hatten eine Menge Spass zusammen - bei einem IQ von 128 war meine Tochter schlichtweg unterfordert und wie sagte die Kinderpsychologin der Erzieherin unverblümt ins Gesicht: erstens wage sie zu behaupten, das der IQ meiner Tochter höher ist als ihrer, zweitens... warum kann sie sich nicht damit anfreunden, mit dem Gedanken, das meine Tochter sie einfach NICHT MAG? Das dieser Ringkampf, den die beiden tagtäglich miteinander ausfechten, weniger etwas mit Verhaltensauffälligkeiten als mit nicht passender Chemie zu tun hat?
DANACH... war Ruhe.... ich wurde zwar immer wieder darauf hingewiesen, was sie alles falsch macht (inklusive: sie hat einen Turm in der Bauecke aufgebaut und dann umgeworfen und dabei gelacht, Randalismus in reinster Form!) aber im Grossen und Ganzen von den ganzen Sachen verschont.
Inzwischen ist meine Tochter in der 1. Klasse.... schweren Herzens schlich ich zum ersten Elternabend, innerlich gewappnet. Lehrerin setzt sich mir gegenüber hin,lächelt und sagt "Sie hätten eigentlich gar nicht kommen müssen, Ihre A. ist ein ganz tolles Mädchen." Mutter - ich - guckt ungläubig, wartet ab. Lehrern wartet ab. Ich: ja, nun - wo ist die Liste? Lehrkraft: welche Liste??? Ich: na was sie alles falsch macht? Lehrerin sagt: sie zählt zu den besten der Klasse, hat ein tolles Sozialverhalten und ist sehr beliebt. Ein bisschen unruhig manchmal, aber immer nur wenn sie unterfordert ist.
Ich grinse und sage: "Okay, ich verstehe - Sie verwechseln mich, ich bin die Mama von A.... sowieso"
Sie lächelt und sagt "Ja, ich weiss" :-))))))))))))
Ich habe dann ungläubig weitergefragt - keine Leseschwäche? Müssten wir nicht noch etwas üben? Randaliert sie manchmal? Wirft sie mit Sachen? Irgendwann hat die Lehrerin nur noch gelacht und gesagt, NEIN, ein ganz ganz normales kleines Mädchen.
Was ich Dir damit sagen will: klar ist es gut, Hinweise ERNST zu nehmen, aber heute wird fast jedes Kind, was irgendwie "anders" ist sofort in Ergotherapien usw gesteckt. Und sicher ist es in Einzelfällen sinnvoll - aber wenn Dein Kind ERNSTHAFT verhaltensauffällig ist, erkennst Du das früher oder später auch selbst, spätenstens dann wenn deine 3jährige in der Norma auf den Waschmitteln steht und brüllt "das ist nicht meine Mama, ich kenne diese fremde Frau nicht, geh weg, Du fremde Frau" und auf dich zeigt (und laut Hilfe schreit, wenn man sich ihr nähert und das nur weil sie die Schokolade nicht bekam) oder wenn deine dann 9jährige der Erzieherin im Hort einen Vortrag über Freiheitsberaubung hält, weil sie nicht sitzen bleiben wollte bei den Hausaufgaben oder als 5jährige im Kindergarten erzählt, der Opa liegt tot im Keller, die Mama hat ihn geschlachtet (toternst!), wenn Dich der Rektor deiner inzwischen 7jährigen anruft, er sei beunruhigt, meine Tochter sässe ihm gegenüber, und berichtete, toternst, die Mama würde einen Strafgefangenen auf dem Speicher verstecken.... wenn deine 5jährige tochter nackt und in Gummistiefeln bei minus 10 Grad bei den Nachbarn auf der Terrasse steht.... glaub mir, wenn Dein Kind tatsächlich eine schwerwiegende Verhaltensauffälligkeit wie ADS oder ADHS hat, wirst Du einer der ersten sein, die das bemerken.
Ich finde, Du hast das TOLL gemacht und frag doch die Erzieherin das nächste Mal ganz freundlich: wir wissen nun, was mein Kind NICHT gut macht- kommen wir zum wesentlichen: was hat mein Kind heute denn TOLL gemacht?