Hallo,
es ist jetzt doch mal an der Zeit mich vorzustellen.
Ich war mit meiner Frau 15 Jahre zusammen, wir haben 2 kleine süße Mädels (3 und 5 Jahre) und Anfang 2009 ein Haus gekauft. Es sollte unser Nest werden - 10 Monate später outet sie sich als lesbisch und lebt nun mit einer Frau zusammen. Für mich von heute auf morgen. Es war brachial. Erst jetzt sagt sie mir, dass sie ihre Frauenliebe seit Ihrer Jugend geahnt und eine Sehnsucht danach gehabt habe. Für sie ist es gut so, sie lebt jetzt in ihrer richtigen Welt. Ich „gönne“ es ihr. Nur ich bleibe ziemlich im Regen stehen. Ich bin dann kurze Zeit später aus unserem Haus ausgezogen.
Die Kinder leben die Hälfte der Zeit bei ihr und die Hälfte bei mir. Erst spürte ich nur Hass, jetzt bin ich nur noch endlos traurig. Wegen ihr als Partnerin, wegen des geplatzten Lebenstraumes und vor allem wegen der Kinder. Ich wollte ihnen eine Familie bieten, Geborgenheit, Sicherheit. In der Zeit, in der ich meine Kinder nicht habe, könnte ich nur noch heulen. Es tut so weh. Früher habe ich sie geweckt, zum Kindergarten gebracht, nach der Arbeit mit ihnen gespielt, sie ins Bett gebracht, nachts bei Weinen aufgestanden und bei Krankheit bei Ihnen zu Hause geblieben. Jetzt sehe ich sie tagelang nicht. Ich liebe meine Kinder so sehr. Ich vermisse sie so unendlich. Ehrlich gesagt ist es die Hölle.
Das Forum hat mich aufgefangen. Deswegen ein ganz liebes Dankeschön an alle, die mir bisher geholfen haben. Das soll auch eine Ermutigung an alle „Neuen“ sein, von denen ja leider täglich einige hinzukommen - es ist gut hier und alle sind nett, verstehen einen und sitzen mit im selben Boot.
Warum bin ich hier? Zum Gedankenaustausch, telefonieren, Ausflüge mit Kindern machen, mal Abends weggehen usw. Falls also jemand aus dem Umkreis Stuttgart, Karlsruhe, Heidelberg, Hohenlohe Lust und Laune hat, irgendetwas zu unternehmen, kann sich gerne bei mir melden. Bis auf das ganze Blut, was zur Zeit aus meinem Herzen läuft, bin ich eigentlich ein Sonnenkind. Ok ok, abgesehen von meinem schwarzen Humor. Also ein Sonnenkind mit schwarzen Flecken.
Außerdem suche ich auch „Leidensgenossen“, die ähnliches erlebt haben wie ich. Diese Gleichgeschlechtlichen-Liebe ist für den Zurückgelassenen eine ziemlich derbe Nummer. Irgendwie eine eigene Dimension. Über Erfahrungsaustausch würde ich mich freuen. Es wäre auch interessant, von Frauen zu hören, die ihre Männer für eine Frau verlassen haben. Einfach mal, um etwas „von der anderen Seite“ zu erfahren. Denn von meiner Frau kommt so gut wie nichts, sie schweigt sich in puncto „Spät-coming-out“ (warum jetzt, warum nicht 10 Jahre früher?) völlig aus oder es ist für sie noch zu früh und sie steckt vielleicht noch in ihrem inneren Coming-Out…
Na ja, ist jetzt ne etwas längere Vorstellung geworden.
Liebe Grüße,
Horus