Also ich finde, diese Diskussion zeigt wieder sehr deutlich die Gedankenwelt unserer Gesellschaft. Dem KV wird erst einmal unterstellt, er möchte sich nur deswegen kümmern (Nachhilfe), weil er Geld sparen will. Der KM wird unterstellt, sie würde nur deswegen nicht-monetäre Hilfe des KV ablehnen, um nichts von ihrem Betreuungsstatus zu verlieren und den KV finanziell zu schröpfen. Es ist beides genauso falsch wie richtig.
Es gibt genügend KMs, die genau deswegen den Umgang und die Betreuung durch den KV ablehnen, aber die Sorge um die Kinder als Argument anführen. Die Realität und die Aussagen vieler KMs sprechen eine deutliche Sprache. Aber es gibt auch genügend KMs, die liebend gerne den KV mehr einbeziehen wollen würden, wenn der sich nur mehr für seine Kinder interessieren würde. Und bei allen Entscheidungen rund um die Kinder geht es AUCH immer ums Geld. Das alleine ist in erster Linie wertfrei, erst unsere Intentionen, warum wir das eine wollen und das andere nicht, und wie diese Intentionen kommuniziert werden, lassen bei der Umwelt Meinungen entstehen.
Andererseits gibt es genügend KVs, die alleine um Geld zu sparen, sich erst dann um die Kinder bemühen. Dagegen gibt es auch andere KVs, die gerne mehr tun würden, wenn sie denn könnten. Und auch hier nochmal, bei allen Entscheidungen geht es um mehrere Faktoren, und ein Faktor ist AUCH das Geld. Das ist nicht nur bei getrennten Eltern so, sondern auch bei "intakten" Familien. Nur dort wird es nicht so hochgespielt, erst nach einer Trennung bekommt die Unterstellung, es ginge in erster Linie ums Geld, guten Nährboden. Und meine Meinung ist - nicht zu unrecht. Denn wo partnerschaftliche Gefühle nicht oder nicht mehr in dem Maße vorhanden sind, treten andere Gründe doch mehr in den Vordergrund. Auch wenn es weder der eine noch der andere gerne zugeben will.
Gerade z.B. die Meinung, die KM wäre ja schließlich mehr in der Betreuung, und könne besser beurteilen ob professionelle Hilfe nötig ist, ist grundlegend erstmal richtig. Hinterfragen müsste man dann aber auch immer, ob dieser Umstand gewollt ist oder notgedrungen entstanden ist. Kümmert sich der KV nicht um die Kinder, ist eine Antwort schnell gefunden. Wird andererseits aber eine Mehrbetreuung durch den KV abgelehnt, verliert das Argument an Substanz. Deshalb kann hier zwar allgemein gesprochen werden, weiterkommen wird man aber nicht, weil der Individualfall nicht betrachtet werden kann.
Allgemein bin ich der Meinung, weder Frauen noch Männer sind böse. Unser Verhalten und unsere Entscheidungen jedoch werden so oder so von unserer Umwelt bewertet und ein Körnchen Wahrheit ist immer mit drin.
Grundsätzlich halte ich die Rechnung im Anfangsposting auch für eine Milchmädchenrechnung. Auf den ersten Blick mag es so aussehen, dass AE mit Next finanziell besser gestellt ist. Und es mag auch für den einen oder anderen ausschlaggebend für die vorangegangene Trennung gewesen sein. Aber dazu kommen noch viel zu viele andere Faktoren, die das Leben ausmachen, so dass die Fokusierung alleine auf den finanziellen Teil dem nicht gerecht wird. Meiner Frau geht es finanziell jetzt auch besser, dafür hat sie große Probleme mit unserer Tochter. Alles relativ.
lg
mannallein :wink