Beiträge von Muckelmama

    Es ist zwar schon nach dem zweiten Advent :-) aber...


    Das ist das erste Jahr, welches wir als Patchworkfamilie zu viert Weihnachten feiern. Bei uns in unserem "neuen" zu Hause mit allen. Ich habe geschmückt, nicht viel, aber weihnachtlich. Die Bonustochter hat mit leuchtenden Augen den Weihnachtskarton ausgepackt und freut sich das erste mal wieder nach langer Zeit auf Weihnachten. Wir backen Plätzchen und schauen jeden Adventssonntag zusammen einen Weihnachtsfilm. Nächste Woche wird der Baum gekauft und von den Kindern geschmückt und an Heiligabend kommt die ganze Familie: meine Mutter, mein Bruder, meine Schwägerin, meine zwei Nichten, meine "Schwiegermutter" und ihr Freund, mein Cousin mit Frau und den Zwillis. So sind wir dann 15 Personen. Die Hütte ist voll und ich freu mich drauf. Es wird bestimmt schön.

    Sei doch froh, dass überhaupt jemand mit deiner Tochter zum Arzt fährt. Wenn der meinige bei seinem Vater zu Besuch war und krank geworden ist, wurde er zurückgebracht, damit ich das erledigen kann.


    Wenn sie nicht gefahren wären, wärs auch nicht richtig gewesen.

    Zu kleine und kaputte Klamotten sortiere ich in der Regel aus. Meistens ohne großes Aufhebens bevor sie noch mal in die Waschmaschine wandern.


    Jetzt ist der Muckelmann ja schon soooo groß, dass er keine Steine und Stöcker mehr sammelt und von seinem Playmobil-Sachen hat er sich auch ohne Aufhebens getrennt. Über seine sonstigen persönlichen Besitztümer bestimmt er ansosnten selber. Er gehört zwar nicht (mehr) zur Gattung der Jäger und Sammler, aber hortet doch so manches, was er eigentlich nicht mehr braucht. Seis drum, so lange er es weggeräumt bekommt und es nicht blöd in der Gegend rumliegt, mag er es behalten. Wir haben ein mal im Jahr eine Ausmistaktion und das klappt eigentlich ganz gut.

    Im August ist mein Vater in ein Hospiz gekommen und ich durfte dort erleben, wie herzlich und engagiert die Mitarbeiter sind. Sie haben nicht nur meinen Papa auf seinem Weg begleitet, sondern auch uns unglaublich unterstützt. Sie hatten immer ein offenes Ohr für uns und haben uns so viel Herzlichkeit entgegen gebracht.... unglaublich.

    Ich habe große Hochachtung vor der Arbeit dort und den Menschen, die dort tätig sind und ich wünsche euch eine wunderschöne und gute Zeit.

    Ich war 10 Jahre alleinerziehend und habe mich nicht wirklich als Verlierer der Gesellschaft gefühlt. Ich habe einen Job, der mich und den Muckel ernährt hat und wo auch das ein oder andere Extra drin war und wir haben auch einen Freundeskreis gemischt aus Paaren, Singles und Alleinerziehendenden. Ich wurde nie scheel angesehen. Ich hatte auch genug Zeit für mich, dank meiner Familie, die mir natürlich den Muckel das ein oder andere mal abgenommen haben. Gut, des Muckels Vater ist jetzt nicht so der Held, aber das konnten wir gut kompensieren. Dafür ist Rouvens Onkel der absolute Traumonkel und die männliche Bezugsperson für den Sohnemann.

    Ich war zufrieden mit meinem Leben.

    Jetzt bin ich nicht mehr wirklich alleinerziehend. Wir leben zu viert als Patchworkfamilie zusammen und das funktioniert erstaunlich gut. Klar gibt es die ein oder andere Baustelle, aber daran arbeiten wir.

    Bis dato wissen wir nur von Depressionen. Na ja.. ich denkie, jeder junge Mensch ist auf gewisse Weise "manipuliativ". Manche mehr, manche weniger. Bei ihr ist es halt so, dass sie versucht, für sich das Beste rauszuholen und wenn es nur der einfachste Weg ist. Ob das mit ihrem Störungsbild zu tun hat, vermag ich nicht zu sagen. Gut finde ich es nicht, aber ich lasse mich halt nicht (mehr) von ihr manipulieren... versuche es zumindest.


    Und Ausraster... na ja... bei ihr ist es wohl halt so angekommen, dass wir sie nicht beim Essen dabei haben wollen, dann kam wieder der Selbsthass hoch und das führt immer zu einem halben Nervenzusammenbruch, mit Heulattacken. Sie wird nicht aggressiv... das würde mir dann auch noch fehlen.

    Ratte: Sohnemann und ich haben uns gut erholt. Mit neuer Kraft ging es dann wieder in den Alltag. Geändert hat sich zu Hause bis dato nicht viel. Die Ferien bestanden für das Tochterkind hauptsächlich aus auf dem Sofa sitzen, Serien gucken, sich bedienen lassen und was für die Schule tun. Mein Freund ist mittlerweile an dem Punkt, wo auch er nicht mehr weiter weiß, weil seine Tochter absolut zu nichts zu motivieren ist. Er hatte ja nun auch vier Tage Urlaub und in der Zeit hat er versucht, sie mal vom Sofa hochzukriegen. Da ist nix zu machen. Morgen gibt es noch ein Gespräch mit der Therapeutin, dem Tochterkind und uns. Wie es weitergehen könnte mit ihrer Therapie, was wir tun können.

    Der normale Alltag bleibt bei der Tochter nach wie vor auf der Strecke. Sie hat keine Kraft und keine Motivation für etwas anderes außer der Schule und ihren Serien... ach ja... und K-Pop... Sie hat sich sogar bei ihrer Mutter gemeldet, aber nur, weil sie möchte, dass Mama sie zu einem Konzert nach Berlin und wieder zurück chauffiert. Ihre Mutter war natürlich überglücklich, dass ihre Tochter sich überhaupt gemeldet hat und fährt mit der Tochter natürlich nach Berlin. Sie ist froh, sie nach etlichen Monaten und Wochen ohne wirklichen Kontakt wiederzusehen. ich hoffe nur, dass es nicht noch einen Rückschlag im Verhalten vom Tochterkind gibt, da sie ja auf ihre Mutter ziemlich explosiv und danach höchst depressiv reagiert.

    Töchterchen ist immer noch super schnell "angefasst" und absolut nicht stressresistent. Am Dienstag gab es ein Drama, weil wir es gewagt haben, ohne sie mit dem Abendessen anzufangen. Sie war unterwegs und wir haben nicht auf sie gewartet bzw. sie per WhatsApp gefragt, ob wir warten sollen. Das hat bei ihr zu einer absoluten Krise geführt mit anschließendem Nervenzusammenbruch zu Hause.

    Ich muss einfach lernen, ganz bestimmte Dinge als gegeben hinzunehmen und mich nicht mehr darüber aufzuregen, weil mich das nur Kraft kostet, ich es aber nicht werde ändern können. Und, dass ich jemandem nur helfen kann, der sich helfen lassen will. Eine schwere Lektion für mich, aber notwendig. Ich darf mir einfach nicht zu viel Kraft entziehen lassen, die ich anderweitig brauche. Der Herr Muckel ist in der letzten Zeit eh schon oft genug hinten über gefallen.

    Ich habe große Schwierigkeiten mit dieser Sprunghaftigkeit, den Launen und dieser grenzenlosen Bequemlichkeit klar zu kommen. Ich weiß, dass sie für vieles nichts kann, aufgrund ihres Störungsbildes. Aber ich habe manchmal das Gefühl, sie hat sich in ihrem "Elfenbeinturm" gut eingerichtet.

    Ich bin nach wie vor für jeden Ratschlag offen.

    diese Therapeutin ist durch den Umzug erst seit März "dran". Tja... Sie hat mich wunschgemäß drauf angesprochen... ja, klar war ich sauer, aber ich bin erwachsen genug, das an niemandem auszulassen.

    Und ja... natürlich beeinflussen sie Störungsbilder beider Kinder unser Leben. Das an sich ist nicht schlimm für mich. Aber sie sollten nicht das Leben bestimmen. Das ist ein Unterschied. Die Therapeutin ist gut... es gibt bei einigen Baustellen schon erhebliche Fortschritte. Dafür tun sich an anderen Ecken halt neue Baustellen auf. Im Moment nehm ich mir so oft es geht kleine Auszeiten. Gehe spazieren, lese oder handarbeite. Das gibt mir die Kraft in manchen Situationen nicht die Geduld zu verlieren.

    Sie geht immer mal wieder zum Arzt und bleibt dann ein paar Tage zu Hause. Von sechs Wochen Schule seit Ende Sommerferien war sie jetzt insgesamt dreieinhalb Wochen nicht in der Schule... immer mal ein paar Tage hier und da... die paar Tage schlafen und Nixtun helfen aber immer nur begrenzt.

    Also...


    Es sind handfeste Depressionen, sie bekommt Medikamente und ist seit fast fünf Jahren dauerhaft in Behandlung.

    Die Therapeutin hat den Termin lediglich um zwei Stunden nach hinten verschoben. Sie plaudert auch nicht wahllos aus, was die Tochter ihr erzählt. Sie hat sie ausdrücklich drum gebeten, das Thema anzuschneiden, wenn Frau B. das nächste mal mit mir spricht.

    Es geht auch nicht darum: packen sie sie mal feste an, das wird schon, sondern darum, sie nicht zu viel Verantwortung abgeben zu lassen. Es besteht die Gefahr, dass das Bonuskind sich immer mehr alltägliche Dinge abnehmen lässt und irgendwann tatsächlich außer schlafen, essen und Schule gar nichts mehr macht. Die Therapeutin sieht schon, dass es aktuell wieder schlechter wird... Sie wird mit ihr am Dienstag einige Möglichkeiten durchsprechen.

    Am Donnerstag ist Töchterchen zu unserem Hausarzt gegangen und hat sich wegen ihrer Überforderung krank schreiben lassen und geht jetzt erst mal bis zu den Herbstferien nicht zur Schule.

    Es ist ein Teufelskreis, denn durch die Fehltage wird der Druck noch größer und ihr geht es noch schlechter.

    Egal für welchen Weg sie sich entscheidet... wir stehen schon hinter ihr. Was aber nicht heißt, dass ihre Krankheit hier zu Hause unser aller Leben bestimmt.

    Der Muckel wohnt hier, er hat genau die gleichen Rechte und Pflichten wie seine "Schwester" und der kann nicht mal eben abgeschoben werden, wenn sie lernen muss. Und wir können ihr auch nicht alles abnehmen... wir können sie unterstützen... ja... aber wir sollen sie nicht in Watte packen. Davon wird's nicht besser...

    Hilflos... genau


    Die Therapeutin hat mich gerade noch mal angerufen und den Termin ein wenig nach hinten verschoben. Sie hat wohl am Telefon gemerkt, dass es mir gerade mit der Situation nicht so gut geht und sich die Zeit genommen, vorab schon mal mit mir zu sprechen.


    Sie hat ganz klar gesagt, dass "Ich habe keine Kraft dafür" keine Ausrede sein kann und darf, wenn es um alltägliche Dinge des Lebens geht. Wir dürfen ihr nicht die komplette Verantwortung für ihr Leben aus der Hand nehmen, weil sie sich dann immer mehr auf uns/mich verlässt und bald gar nicht mehr am "normalen" Leben teil nimmt. Wir sollen ganz deutlich mit ihr sprechen und ihr unsere Grenzen aufzeigen. So nach dem Motto "Wir wissen, was mit dir los ist und wir wissen, dass es dir nicht gut geht. Aber unsere Kraft schwindet auch. Wir arbeiten, genau so, wie du zur Schule gehst. Wir kümmern uns um einen Großteil des Haushalts und die alltäglichen Dinge. Es ist deine Aufgabe, dich um dein Zimmer zu kümmern und um deine Wäsche. Wir können dir nicht alles abnehmen und das wollen wir auch nicht". Es wäre wichtig, dass sie unsere Grenzen kennt, damit sie einen Rahmen hat, in dem sie sich bewegen kann. Allerdings sollen wir auch konsequent sein. Klappt das z. B. mit der Wäsche nicht, muss sie sich komplett selber um die Wäsche kümmern, waschen, aufhängen, abhängen, falten, wegräumen. Klappt das mit dem Zimmer nicht: egal... sie muss da drin wohnen, nicht wir. Hält sie sich nicht an die vorm Zusammenziehen vereinbarten Regeln, soll ich nach und nach sämtliche "Dienstleistungen" für sie einstellen. Wir leben alle zusammen in dieser Familienkonstellation und jeder hat seine Aufgaben. Einschließlich ihr. Sie hat wohl mit der Therapeutin das letzte mal besprochen, dass sie überlegt, wie man es anstellen könnte, dass der Muckel in der Vorabiphase vielleicht bei seinem Vater wohnt, damit sie in Ruhe lernen kann und sie sich nicht von ihm genervt fühlt. Ähm... aha... das war ein Moment, bei dem ich fast an die Decke gegangen wäre. Die Therapeutin hat mich ziemlich schnell wieder "runter geholt" und gesagt, dass sie der Bonustochter tüchtig den Kopf gewaschen hat zu dieser Äußerung. Wir wohnen alle zusammen, jeder hat das gleiche Recht und wenn sie die Befürchtung hat, er könne sie dann stören, müsse sie ausziehen. Schließlich verlangt der Muckel ja auch nicht, dass sie bei ihrer Mutter wohnt, wenn er in der Prüfungsphase ist.


    Also steht am Wochenende mal ein deutliches Gespräch an. Ich hoffe, wir schaffen es, da konsequent zu sein *seufz*

    Alles nicht so einfach. Nein, sie geht zu dem Elterngespräch nicht mit. Sie hat den nächsten Termin am Dienstag nächste Woche.


    Auch da haben wir mit ihr schon drüber gesprochen. Sie macht ja ihre Mutter tatsächlich für alles verantwortlich. Dafür, dass sie Depressionen hat, dafür, dass sie sich selbst so einen Stress in der Schule macht... na ja... sogar für ihre Figur. Weil Gene und so. Es gibt den Ausbildungsberuf der Veranstaltungskauffrau (so oder ähnlich heißt das). Ich hatte erst vorgestern mit ihr ein längeres Gespräch darüber, ob es nicht vielleicht sinnvoll ist, lieber Fachabi und dann ne Ausbildung zu machen. Tja... und was sie der Therapeutin Preis gibt, weiß man ja auch immer nicht. Deswegen haben wir ja das Elterngespräch, denn die kennt nur die ihre Sicht auf die Dinge.

    Natürlich kommt der Vater morgen mit.


    Die Tagesklinik ist nicht in dieser Stadt und auch nicht für sie mehr zuständig. Außerdem ist sie zurzeit mangels Therapeuten geschlossen. Dorthin ist keine Option.


    Wir werden sicherlich mit ihr reden nach dem Gespräch mit der Therapeutin. Und dann wird man sehen, wie es weiter geht. Passieren muss auf jeden Fall dringend was, sonst gehen wir alle vor die Hunde.

    Tja... sollen wir sie einweisen lassen? Für sie selber ist die Tagesklinik oder eine stationäre Einweisung keine Option. Sie stellt sich das anders vor.


    Nein, Depressionen sind nicht mit ADHS zu vergleichen. Sagt ja auch keiner. Weder der eine, noch der andere kann was für diese Erkrankung/dieses Störungsbild. Aber es gibt zwei Kinder in diesem Haushalt, die Zuwendung brauchen und ich kann meine ganze Kraft nicht nur für das eine aufwenden, so leid es mir tut. Sie selber hebt den Zeigefinger und sagt, dass des Muckels ADHS eine Erklärung für manche Verhaltensweisen ist, aber keine Entschuldigung, vorzuwegsweise, wenn er sie nervt. Ja, die Depressionen sind eine Erklärung für manche Verhaltensweisen, aber keine Entschuldigung. So sehe ich das halt.


    Ich empfinde eure Ratschläge, Tips ect. auch nicht als böse oder als Angriff. Ich bin ja dankbar für jeden guten Rat. Ja, sie schreit um Hilfe. Sehe ich ja ähnlich. Aber sie muss sich auch helfen lassen wollen. Aktuell möchte sie lediglich eine höhere Dosis Antidepressiva und wöchentliche Therapiesitzungen statt zweiwöchige und erhofft sich von der Therapeutin die Lösung, wie sie mit dem Stress umzugehen hat.


    Und auch, was sie studieren möchte, ist tatsächlich jetzt schon wichtig. Dort gibt es einen NC von 1,9. DAS macht sie unglaublich fertig, sie setzt sich selber unter Druck, weil sie weiß, wenn sie das studieren will, MUSS sie ihr Abi mindestens mit 1,9 machen. Der meiste Stress wegen der Schule ist selbst gemacht. Sie erklärt das damit, dass sie von ihrer Mutter jahrelang konditioniert wurde: Du MUSST Abi machen, du MUSST studieren, eine "normale" Ausbildung ist keien Option. Ob das tatsächlich so war, kann ich nicht sagen. Fakt ist, dass sie wegen der Schule total abdreht.


    Ich habe eben noch mal bei der Therapeutin angerufen und nun einen Termin für morgen. Es geht auch lediglich um ihre Einschätzung, ob tatsächlich eine stationäre Therapie angebracht ist und auch um ihren Rat, wie ich für mich am Besten mit der Situation umgehen kann. Außerdem weiß sie viele Dinge vielleicht ja auch einfach nicht, weil die Tochter einige Dinge sicher nicht erzählt. War mein letzten Gespräch ähnlich. Da war die Situation aber noch nicht ganz so schlimm.


    Ob sie noch in eine kinder- und jugendpsychatrische Einrichtung kann, weiß ich nicht. Sie ist 18. Auf jeden Fall habe ich mir einige "Notfallnummern" rausgesucht.

    Gestern Mittag rief sie ihren Vater an, war total aufgelöst und hat ihm mitgeteilt, dass es ihr total scheiße geht und sie von der Schule nach Hause geht. Sie selber sieht, dass da dringend Hilfebedarf ihrerseits besteht.


    Wir hatten daraufhin gestern noch ein Gespräch, ihr Vater und ich. Ein früherer Termin ist für uns bei der Therapeutin nicht zu bekommen. Er selbst sieht, dass da dringend was passieren muss, er macht sich große Sorgen. Bei ihr reicht die Kraft im Moment tatsächlich nur für Schlafen und Essen, auch die Schule selbst überfordert sie total. Die Lehrer geben zwischendurch immer eine Einschätzung der Leistung ab. Sie steht in allen Fächern zwischen 7 und 9 Punkten, allerdings weniger wegen ihrer Leistung, sondern wegen ihrer Mitarbeit. Mündlich macht schließlich in einigen Fächern fast 50 % der Note aus. Da ist für sie schon wieder eine Welt zusammen gebrochen. Sie hat große Schwierigkeiten vor anderen Menschen zu sprechen, Referate sind der für sie der absolute Horror. Aber in der 12. Jahrgangsstufe nehmen die Lehrer auf evtl. "Einschränkungen" auch nicht mehr so viel Rücksicht. Können sie auch gar nicht.


    Sie möchte gern Veranstaltungsmarketing studieren... ob das aufgrund ihrer "Sozialphopie" eine so gute Idee ist, wage ich allerdings zu bezweifeln. Auch denke ich, dass sie aufgrund ihrer psychischen Verfassung der Belastung eines Studiums nicht standhält. Zumindest erst mal auf die nächsten Jahre nicht.


    Ihr Vater meinte gestern: Wie gut, dass atmen ein Reflex ist. Im Moment würde er sie am Liebsten in Watte packen und ihr alles abnehmen. Allerdings ist das auch nicht gut für sie und das weiß er auch. Er sieht auch selber ein, dass sich was ändern muss, weil ihr Verhalten uns extrem viel Kraft kostet.

    Der Muckel hat ja auch ein "Störungsbild" (ADHS). Natürlich kostet es auch Kraft, auf ihn einzugehen und gewisse Situationen zu meistern. Aber von ihm kommt wenigstens noch etwas zurück. Das heißt, er bemüht sich, kommt uns entgegen und fasst auch auch zu Hause mit an, im Rahmen seiner "Möglichkeiten" :-) Er nimmt uns in den Arm und sagt auch mal "Danke, dass ihr das für mich gemacht habt" oder "Ich hab dich/euch lieb". Wenn wir mit ihm reden, kommt ein Feedback und er versucht, bestimmte Dinge besser zu machen.


    Die Bonustochter ist zurzeit nur ein "Energievampir", weil absolut gar nichts zurück kommt. Sie benimmt sich, wie ein Gast im 5-Sterne-Hotel. Aufgrund ihrer aktuellen Verfassung haben wir aber erst mal vereinbart, das so "durchgehen" zu lassen. Wir haben auch darüber gesprochen, ob wir überhaupt in der Lage sind, das "aufzufangen" auf Dauer. Grundsätzlich möchte ich ihr helfen, stehe auch hinter ihr, bestärke ihre positiven Seiten, bin aber auch nicht bereit, die nächsten Jahre das so mitzumachen und ihr den Hintern hinterherzutragen und mich zu ihrem Dienstmädchen degradieren zu lassen.


    Ich bin für mich auf jeden Fall froh, erstmal 10 Tage Kraft tanken zu können. So gern, wie ich sie habe, brauche ich die Zeit ohne Bonustochter ganz dringend.