Psychosomatischer Erschöpfungszustand immer gleich Depression???

  • Wie manche in dem Mutter-Kind-Kur Thread schon gelesen haben, hatte ich zum Jahreswechsel meinen psychosomatischen Erschöpfungszustand, umgangssprachlich auch Bourne Out.
    Geäußert hat sich das bei mir darin, das ich körperlich absolut am Ende war. Ich hatte absolut keine Kraft mehr, dadurch auch "körperliche Gebrechen" wie nervöser Magen, Magenentzündungen, Durchfälle, Knochen und Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Muskelschmerzen, gelegentliches Versagen der Stimme über Wochen usw.. Psychisch kam es im Laufe der Monate auch zu Auswirkungen. Das fing an mit Einschlaf- und Durchschlafstörungen die immer schlimmer wurden. Zum Ende des letzten Jahres konnte ich kaum noch schlafen, konnte mich kaum noch konzentrieren und habe fast permanent die Zähne aufeinander gebissen. Merkte das erst, wenn der Kiefer weh tat. Habe mir dabei 2 Zähne "rausgebissen". Habe mich total verkrampft
    Anfang des Jahres habe ich dann die Reißleine gezogen und bin zum Arzt. Nun bin ich seid Anfang des Jahres krank geschrieben.
    Was mich nun so ärgert ist das, das man eigentlich nur auf Depression behandelt wird. In meinem Fall auch wegen der Anspannungen, ok, aber in Kombination mit Depression.
    Klar, ist man psychisch auch angeschlagen, aber eben nicht nur und meiner Meinung nach resultiert die psychische Erschöpfung ja aus der absoluten physischen Erschöpfung. Aber behandelt wird nur die Psyche.
    Erzählt man jemanden das man Bourne Out hat, kommt vom Gegenüber fast immer: Bekommst was gegen Depressionen???? Redet man mit der KK oder dem Arzt..... heißt es Pillen gegen Depression und Psychotherapie!!! Man traut sich fast gar nicht zusagen, was man hat.
    Ich denke in der heutigen Zeit dürfte dann jeder 4. oder 5. dann depressiv sein. Klar krieg ich Depressionen, wenn ich seh, das ich gearbeitet habe wie verrückt, trotzdem das Geld hinten und vorne knapp war und ich meine 2 Kinder alleine groß ziehe. Jeder hat Sorgen im Alltag, die einen auch das ein oder andere Mal runter ziehen. Aber deswegen ist man nicht gleich depressiv, oder?
    Was ist mit dem Körper???? Für mich kann ich sagen, das, seid dem ich merke, das ich körperlich wieder voll da bin, es mir auch von der Psyche besser geht. Meine Schlafprobleme lassen nach, meine Spannungszustände werden besser. Und ich merke, das meine Energie wieder kommt, das ich wieder loslegen will und auch werde.

  • Die Bezeichnung Antidepressiva ist etwas irreführend, weil diese Mittel nicht nur gegen Depressionen helfen, sondern auch bei anderen emotionalen Schieflagen. In einer Psychotherapie sollte im allgemeinen vermittelt werden, wie man mit Belastungen besser als bisher umgehen kann. Letzteres ist bei einem Burn Out in jedem Fall indiziert, begleitende Medikation immer dann, wenn über die Psychotherapie zu wenig Entlastung geschaffen werden kann. Nach dem, was Du schreibst, würde ich zu einer Kurzzeit Verhaltenstherapie tendieren, bei der Du lernst, Anforderungen ressourcenschonend zu bewältigen und Überforderung gezielt zu vermeiden, allgemein Deinen Selbstschutz zu verbessern.

  • ich habe mal gelesen, dass Burn Out eine Form der Depression ist - deswegen auch Depressionbehandlung in diesem Punkt. Denn auch "normale" Depressionen können schwerwiegende Körperliche Symptome aufweisen. Und: Ich glaube schon, dass der Ausgangspunkt bei Depressionen und Burn Out erst mal psychisch ist. "Nur" Ausruhen, was in unserer Situation eh meist sehr schwierig ist, reicht da meiner Erfahrung nach tatsächlich nicht aus. Ich finde die Idee von Dr. Doolittle mit einer ressourcenorientierten Verhaltenstherapie auch nicht schlecht. Mit Antidepressiva habe ich persönlich eher schlechte Erfahrungen gemacht, aber ich kenne auch Leute, bei denen die super helfen, da sie z.B. den Antrieb steigern können etc.
    LG, Billi

  • Hi Tiffi,


    ich bin seit 2009 in Behandlung wegen Depressionen/Burn Out. Immer wieder Krankschreibungen, zwei MKK, ein Aufenthalt in einer Tagesklinik, nun Rentenantrag...
    Ich bin permenent erschöpft, komme nicht wieder hoch, Schlafstörungen, Konzentrationsprobleme, ständige Infekte, Schmerzen in den Gelenken, Occipitalneuralgien (heftigste Kopfschmerzen, die mit Entiepileptika behanldet werden), rez. Nasennebenhöhlenentzündungen (bislang 3 OP`s, warte auf die 4.) und Bronchitiden, regelmäßige Antibiotikaeinnahmen, Magenschleimhautentzündungen, niedriger Hb (schramme an der Anämie entlang),...


    Nun bin ich kürzlich von meiner Hausärztin überwiesen worden zur Darmspiegelung aufgrund von Bauchschmerzen (bestehen auch schon seit 2000...). Nun sieht es tatsächlich so aus als hätte ich Probleme im Darm mit div. Nahrungsmittelunverträglichkeiten... Und rate mal, was das alles auslöst:


    Reizdarmsyndrom
    Übersäuerung
    Übergewicht
    Allergien
    Fettleber
    Immundefizit
    Neurodermitis
    Chronische Nasennebenhöhlenentzündung
    Osteoporose
    Rheuma
    Fibromyalgie
    Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndrom, ADHS, ADS
    KISS
    Rezidivierende Lumbalgie,
    Kreuzschmerz
    Kopfschmerz
    Migräne
    Verspannungen der HWS
    Schlafstörungen
    Depression
    Chronisches Müdigkeitssyndrom
    Vitamin-und Mineralstoffmangelzustände
    ICV-Syndrom



    Ich denke, dass heute schon wegen best. Umständen (alleinerziehend, berufstätig, gestresst, multiple Belastungsfaktoren) die Diagnose schnell steht.
    Bei manchen Ärzten erwähne ich die Depressionen gar nicht erst. Beispiel Gastroenterologe nach der Spiegelung: "Alles okay, Frau NS, wir haben zwar noch Proben weggeschickt, aber so wie es aussieht, erwarten wir nur neg. Befunde zurück. Manchmal spielen Stressfaktoren eine große Rolle...!"
    Die Proben kamen zurück und die Entzündungswerte sind massiv erhöht. Nun wird weitergeguckt. Hätte ich aber schon direkt die Depressionen und BO erwähnt, würde ich wahrscheinlich immer noch auf der Schiene unterwegs sein mit dem dicken Stempel "Depression".


    Guck mal, ob Du evtl. viele Antibiotikabehandlungen hinter Dir hast...


    Alles Gute!

  • Ich habe mich auch schon belesen, was das Thema Bourne out angeht. Muß sogar gestehen, das mir das eigentlich ziemlich unbekannt war.
    Seitdem ich persönlich davon betroffen bin, bin ich doch arg erstaunt, wie weit dieses Syndrom doch verbreitet ist. Und wenn man dann nach der Ursache bei den Betroffenen nachfragt,hört man eigentlich immer das gleiche. Die Leute sind total überarbeitet, stehen unter permanenten Streß und Druck. Immer mehr Arbeit, immer weniger Personal, Mobbing, Druck! So ganz nebenbei hat auch jeder noch ein Privatleben, ob nun alleinerziehend oder in einer intakten Familie oder Single. Bei den meisten ist es doch so, das man irgendwie nicht mehr abschalten kann, der Körper sich nicht mehr erholen kann. Da ist so ein Bourne out nunmal vorprogrammiert. Und so wie das Arbeitsleben/ Arbeitsalltag in vielen Branchen mittlerweile aussieht, wird die Zahl der Erkrankten wohl noch krass steigen.


    Dr. Dolittle, danke für den Tipp mit der Verhaltenstherapie, habe demnächst ein Kennenlerngespräch in einer Tagesklinik. Bin mal gespannt, was dann kommt.


    @Nothern Soul78, in den letzten 3 1/2 Jahren hatte ich in der Tat diverse Erkrankungen, wie asthmatische Bronchitien, Kehlkopfentzündungen mit zeitweisem Stimmverlust, diverse Magen- und Darmgeschichten (wie oben schon geschrieben), rapide Gewichtsabnahmen (eigentlich ja gut, aber 20 kg in 6 Wochen, mal eben so hat mir doch etwas Angst gemacht). Massiv erhöhte Entzündungswerte usw. Natürlich gab es dabei auch Antibiotika, Cortison ect.pp. Ach, und ganz vergessen hätte ich fast die Neurodermitis, die mich seid etwas über einem Jahr begleitet. :(

  • Dann würde ich mal gucken, ob Du mal einen Internisten findest. Stuhlproben machen lassen. Wie ist die Darmbesiedlung? Durch die AB-Gaben vllt. vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten.


    Der Bereich ist für mich noch Neuland, aber was ich gelesen habe, klingt bislang recht plausibel. Allerdings wird meistens von den Ärzten nicht soweit gedacht.


    Guck mal unter Dünndarmfehlbesiedlung oder Leaky Gut Syndrom. Beides wird häufig mit Depressionen begleitet.