Wege aus der Einsamkeit

  • Hi!


    Der Titel sagt es vielleicht schon aus: Ich fühle mich ziemlich einsam.


    Falls es euch ähnlich geht, oder gegangen ist und euch etwas langfristig geholfen hat, wieder ein mit Menschen bevölkertes Umfeld zu haben....ich würde mich über Ideen freuen.


    So sieht es bei mir aus: Ich lebe mit meiner Tochter, die kurz vor ihrem 2. Geburtstag ist, allein. Der Kontakt zum KV besteht zum Kind regelmäßig alle 14 Tage, ich habe also jedes 2. WE kinderfrei. Dann versuche ich eine Verabredung mit einer meiner Freundinnen zu bekommen. Für einen dieser Tage, etwa 2 Stunden. Das gelingt zu 60%. Den Rest des Wochenendes unternehme ich alles allein: Sauna, Kino, laufen, shoppen, lesen, Fitnessstudio, Flohmarkt, schwimmen, klettern. Ich setze mich auch allein in ein Lokal, esse und trinke etwas. Oder besuche eine Lesung. Oder ein Konzert. Also an Freizeitaktivitäten mangelt es mir nicht. Ich empfinde auch keinen Mangel an Ideen. Sondern an Menschen.


    Männer spielen in meinem Leben gar keine Rolle mehr. Ich wecke kein Interesse und auch von meiner Seite aus fehlt der Impuls oder die Motivation, in irgendeiner Form aktiv zu werden. Ich habe im Innern Männer=Probleme gespeichert. Leider. Es fehlt natürlich so ganz viel.


    Meine Familie sehe ich etwa einmal im Monat. Manchmal spreche ich tagelang mit niemanden. Außer mit meinem Kind natürlich.


    Heute würde ich gern spazieren gehen, eine Runde laufen, in den Tierpark. Natürlich werde ich das auch machen. Mit der Kleinen. Aber viel schöner wäre es, mit einer anderen Frau, mit Kindern zusammen. Keine Chance. Meine Freundinnen arbeiten voll und verbringen ihre Freizeit am Wochenende mit Hausarbeit und ihren Familien. Also sind wir wieder allein.


    Ach ja, ab September arbeite ich wieder, dann gibts zumindest wieder eine Chance durch Arbeitkollegen. In diesem Einsamkeitszustand bin ich seit ich etwas älter als 30 Jahre bin. Und es werden immer weniger Kontakte. Von Jahr zu Jahr. Alte brechen weg, neue kommen nicht dazu. Ist das normal? Vom 3.-bis zum 30. Lebensjahr hatte ich immer Freunde und Freundinnen...durch Schule, Clique, Uni.


    Wie ist es bei euch?


    Lg M.

  • Ich habe zwar einen Freund, aber wir führen eine WE-Beziehung. Das Heißt ich bin fast ausschließlich mit meinem Sohn alleine. Kontakte über den KiGa zu anderen Müttern haben sich leider nie ergeben. Mal auf den diversen Spielplätzen ein kurzes Gespräch und das war es dann auch schon.

  • Diese lebenssitution,die Du schliderst,hat mich eigentlich mein ganzes leben lang begleitet.
    Und immer wiederfragte ich mich,was ich tun soll um da rauszukommen.
    ich verstehe,das es langweilig ist,wenn man alles alleine macht und niemandem zum reden hat.
    Aber warte ab,bis du wieder arbeiten gehst!
    Dann bist u froh,wenn Du mal deine Ruhe hast.


    Mein Tipp,den ich dir jetzt geben kann.Akzeptier das es im moment so ist.
    Aber;Du musst aktiver werden,viell.offener anderen gegenüber,denn es wird keiner zu dir hinkommen und sagen,wollen wir Freunde werden!
    Arrangier dich,nutze diese zeit,dich selber besser kennenzulernen,mache das was dir gefällt.Es werden wieder zeiten kommen,an denen es anders sein wird!
    Alles ist nur ein Seinzustand,den man aber immer selber ändern kann!


    lass dich nicht in das Einsamkeitsgefühl fallen.Und genieße jede Blume,jeden Baum und das Freiheitsgefühl.Wandel deine Einsamkeit um in was positives,in deine Freiheit und nutze es aus!!!
    Du wirst sehen,es wird klappen.


    ich hab es auch geschafft, und mir gehts sooooo gut und nun hab ich sooviele leute um mich rum.

    Pinguine bleiben ein Leben lang zusammen!!!

  • Und es werden immer weniger Kontakte. Von Jahr zu Jahr. Alte brechen weg, neue kommen nicht dazu. Ist das normal? Vom 3.-bis zum 30. Lebensjahr hatte ich immer Freunde und Freundinnen...durch Schule, Clique, Uni.


    Wie ist es bei euch?


    Der Freundes- und Bekanntenkreis unterliegt natürlich einem Wandel, dazu gehört auch, daß sich Wege trennen, das ist normal... Nur es ist damit auch wichtig weiter offen für neue, andere, noch unbekannte Menschen zu sein. Jeder Mensch, dem man im Hier und Heute, auf welche Art auch immer, begegnet, kann morgen ein unverzichtbarer Freund sein oder ein wertvoller Kontakt, den man gern pflegt, der einen bereichert. Diese Erfahrung habe ich ich in den letzten Jahren gemacht.
    Eine weitere Erfahrung ist, daß dabei Entfernungen keine Rolle spielen, sondern nur der Willen diese zu überwinden. Die wichtigsten Personen sitzen nun wirklich nicht vor meiner Haustür...
    Also sei offen und positiv, sei bereit einen Vertrauensvorschuß zu geben und dann wirst Du möglicherweise staunen, was alles möglich ist, woran Du nie gedacht hattest... Menschen einfach so anzunehmen, wie sie sind, mit allen charaktergebenden Ecken und Kanten, ist oft der Schlüssel zum Kennenlernen...


    Andererseits ist Einsamkeit in meinen Augen auch eine Einstellungsfrage. Bin ich in der Lage, meine Zeit so zu gestalten, daß ich mir damit Gutes tue, mir selbst Freude bereite? Ich bin als Einzelkind aufgewachsen, vielleicht macht das auch was aus...aber einsam war ich nie, da ich nie auf andere gebaut habe...


    Ich kann in einer Partnerschaft unglaublich einsam sein, aber auch niemals einsam, obwohl ich allein bin... Kommunikation ist für mich immer der Schlüssel. Niemals gab es mehr Möglichkeiten...warum sie nicht nutzen. Nur weil etwas im virtuellen Raum beginnt, ist es nicht per se wertlos, sondern kann durchaus im Leben ankommen und uns dort erfüllen und bereichern... Heute bin ich oft kaum mehr in der Lage, alle mir wichtigen Kontakte so zu bedienen, wie ich es mir wünschen würde...


    Klar ist der Kontakt Auge in Auge nicht zu ersetzen, aber dahin kann es oft genug kommen, auch wenn es anders begonnen hat.


    Andererseits meine ich bei Hirschhausen gelesen zu haben, daß es nicht verkehrt wäre, vor die Tür zu gehen, wenn man nicht ausschließlich auf Postboten und Zeugen Jehova steht... :lach

  • Andererseits meine ich bei Hirschhausen gelesen zu haben, daß es nicht verkehrt wäre, vor die Tür zu gehen, wenn man nicht ausschließlich auf Postboten und Zeugen Jehova steht... :lach


    vom Ekkhard hab ich mir auch schon gute Ansätze abgelesen :lach


    Aber aktiv genug ist die TS ja!



    Liebe TS: ich hatte auch schon die bittere Erkenntnis gewonnen, daß das Leben mit der Dauer und dem Umstand des Mutterwerden/seins, kontaktärmer geworden ist :( Ich bin aber mittlerweile der Überzeugung, daß das ein ganz normaler Prozess ist, den man auch durchaus wie bellavista schon schrieb, als einen positiven und angenehmen Zustand empfinden kann, und der sich aber auch genauso wieder wandeln wird, insofern man dafür offen bleibt!


    Sprich, wenn dein Kind älter wird, selbstständiger, du wieder mehr Zeit für dich, wieder ins Berufsleben einsteigst, UND dabei offen und kontaktfreudig bleibst... dann wird es sich wieder ändern :daumen


    Bei mir hats jetzt auch 4-5 Jahre gedauert... und so langsam, seit Mitte letzten Jahres ca. wirds besser :schwitz Allerdings werd ich mich jetzt auch beruflich komplett verändern, und geh in den sozialen Bereich, sprich auch beruflich unter die Menschen, und das war absolut notwendig und gut für mich :daumen



    LG, 3x :strahlen


    edit: ich kann meine Schreibfehler einfach nicht stehn lassen :rolleyes:

    "Wenn man nicht weiß was man will,
    muß man nehmen was kommt!"


    Glückskeksweisheit - Verfasser unbekannt :D

    2 Mal editiert, zuletzt von 3xSonnenschein ()

  • Mein Tipp - sich dir irgendeine Freizeitaktivität, wo du auf jeden Fall mit Menschen kommunizieren musst. Zum Beispiel ein Tanzkurs, oder irgendeine Team-Sportart. Damit wären die freien Wochenenden schon mal voll und meistens entwickeln sich daraus gute Freundschaften und manchmal lernt man auch nette Männer kennen, auch wenn es dich jetzt nicht interessiert, aber es wird ja nicht ein Leben lang so sein!

  • Zitat


    Wie ist es bei euch?


    Das kenne ich inzwischen auch, als Leeres-Nest-Syndrom. :(
    Mir haben die Kontakte durch Kita / Schule (Eltern), Arbeit usw. gut getan, nun, da ich viel mehr Zeit für mich habe, weil Kind(er) groß und ganz wenig Arbeitsstunden, sind meine Kontakte sehr eingeschrumpft, eigentlich so gut wie nichts.


    Vertrauen hatte ich in der Vergangenheit, um Kontakte zu knüpfen, aber das wurde mehrmals mißbraucht, so dass ich inzwischen nicht mehr den Mut habe, auf die Menschen direkt zuzugehen.

    Tanzkurs usw. wäre toll, leider fehlt ein Partner (auch weiblich ginge sicher, ist aber niemand da, der Interesse hätte) und finanziell auch nicht machbar, müßte auch noch ein Stück fahren usw.


    @TS, ich bewundere Deinen Elan, ich nehme mir auch immer viel vor, aber wenig wird dann ...
    War auch mal allein im Kino / Konzert, Rad fahren ... Aber mit einem Menschen zusammen ist es eben doch schöner.

    ... Verzeihen ist eine Eigenschaft des Starken.
    (Mahatma Gandhi)


    Es sind nicht die großen Katastrophen, die uns fertigmachen ... Das Herz bricht still zwischendurch an einem schönen klaren Tag.

  • Hallo


    Ich bin ja eher nicht so der Vereinsmensch, ich tu mich schwer, mich in bestehende Gruppen einzufinden. Ich hab vor, mich im Sportstudio anzumelden: Keine feste Gruppe, flexible Zeiten und es tut mir gut. Dazu viele Mensche, da sollte doch mal ein neter Schnack und ein Kaffee drin sein.


    Aber vielleicht gibt es bei Euch zum Beispiel einen kirchlichen Frauenkreis, der sich trifft? Oder Selbsthilfegruppen Alleinerziehender / was auch immer auf Dich so zutrifft? Volkshochschule? Alraune?


    Es wird sich nicht vermeiden lassen, neue Menschen kennen zu lernen. Im Moment merke ich ganz stark, dass ich mir keinen Partner im Leben vorstellen kann. Ich kriege richtg Fluchtrefelxe *lol*. Dabei habe ich nix gegen Männer, sie machen 50% der Bevölkerung aus.


    Gruß

  • Im Moment merke ich ganz stark, dass ich mir keinen Partner im Leben vorstellen kann. Ich kriege richtg Fluchtrefelxe *lol*

    *handrüberreich*So ist es bei mir - momentan. Wenn man bedenkt, wie es mir letztes Jahr ging :radab Da bin ich jedem Mann hinterher gelaufen. Im wahrsten Sinne des Wortes.





    Wie es mir geht? So lala. Wo ich in den letzten zwei Wochen krank geschrieben war habe ich gemerkt, wie einsam ich bin. Letztendlich bin ich ja selber Schuld für diesen Schlamassel. Hängt wahrscheinlich mit meiner Hörschädigung zusammen ?( Nächste Woche werde ich wieder aktiver sein und mich in das Menschengetümmel wagen :winken:


    Morgen findet in Nürnberg das Stammtisch am Flughafen statt. Gibt es in deiner Region einen Stammtisch-Treffen? Wenn nicht könntest du sowas ins Leben berufen.

  • Hi!


    Vielen Dank für eure Antworten.


    Ja, also es ist ja so, dass ich mein Alleinsein schon genießen kann. Nur es ist ja ein Dauerzustand. Es fehlt einem der Spiegel, das "Du".


    Ich denke, dass es mir am besten helfen würde, wirklich in eine feste Gruppe einzutreten. Sport, Gesprächskreis, tanzen, Musik machen. Im Fitnessstudio bin ich ja auch regelmäßig, aber es ist noch zu unverbindlich. Das ist so wie Lucca beschrieben hat: Ein wenig Small Talk und das wars. Ich wünsche mir inzwischen mehr. Anschluss, Verbindung, Bindung. Wenn mein Kind mich nicht permanent auf Trab halten würde, könnte ich vielleicht sogar darüber nachdenken, was in Frage kommen würde: Chor, Gitarrenkurs, Bauchtanz.... ;)


    Liebe Grüße,
    M.

  • Glaube dieses Thema betrifft viele Alleinerziehende - geht mir auch so?!
    Mein Freundeskreis besteht aus Singles alle ohne Kinder - bin die einzige mit Kind, da wird man gar nicht mehr gefragt ob man mit weg will - wobei ich öfters sogar weg gehen würde - meine Mama nimmt jederzeit meine Tochter.
    Hab mich jetzt bei poweryoga angemeldet und war auch bereits bei einem Alleinerziehenden Treff in meiner Stadt - was auch echt nett war und ich auch mit einer Mama die Nr ausgetauscht habe, hat mich lange Überwindung gekostet aber man hat nix zu verlieren das ist mir jetzt bewusst geworden.
    Viel Glück dir

  • Hallo Tina,


    ja genau so ist es. Heute bin ich zum Beispiel mal wieder gefragt worden: Es ist ein Konzert, kommst du mit? Nein, kein kinderfreies WE und spontan ist eben nicht mehr. Gar nicht mehr. Menschen ohne Kinder sind da nicht so gewöhnt. Das alles lange geplant werden muss. Und so präsent bin ich in den Köpfen meiner Freunde einfach nicht mehr. Eben weil sie eigene Familien haben oder ich zu oft absagen/ nein sagen musste.


    Ein Alleinerziehenden Treff ist auch noch eine gute Idee.


    Liebe Grüße
    M.

  • Genau so ist es - ich existiere nicht mehr für sie! Ist für mich auch nicht leicht ganz im Gegenteil aber ändern kann ich es nicht, und hinterher laufen tu ich niemanden - wenn man mich nicht dabei haben möchte. Daraus habe ich aber für mich jetzt konsequenzen gezogen - Feier morgen meinen Geburtstag nicht mit meinen "alten" Freunden sondern mit meinen Mamas die ich seit der Geburt kennengelernt habe und die relativ Regelmäßig sehe.
    Es hilft nix altem hinterher zu trauern - man muss neue Wege gehen die dir gut tun und nur dir!!!!

  • Ich denke, dass es jeder/m Alleinerziehenden zumindest abschnittsweise ähnlich ergeht. Diese Phase hatte ich auch. Allerdings gab es immer ein paar Menschen, die von Anfang an dabei waren und mir beistanden. Es trennte sich die Spreu vom Weizen, am Ende waren es zwei. Aber diese zwei haben mir sehr geholfen.


    Inzwischen habe ich einen größeren Freundeskreis, darunter Kollegen, Eltern der Spielfreunde meiner Tochter, Menschen, die ich beim Sport kennengelernt habe oder auch Spontanbekanntschaften.
    Ich glaube, du musst einfach irgendwie ins Gespräch kommen und auf diese Weise Kontakte knüpfen.


    Wenn du dich nach Freunschaften mit anderen Müttern sehnst:
    Wie wäre es mir Mutter-Kind-Turnen o.Ä.?
    Ansonsten kommt das spätestens dann, wenn deine Tochter in die KiTa geht. Dann kommt man schnell ins Gespräch, zur Not auch mit dem Vorwand des Treffens zwischen den Kindern.


    Was das Finden sonstiger Kontakte angeht: Versuche, eine Freizeitbeschäftigung zu finden, bei der du mit Leuten interagieren musst. Ich habe zeitweise gerne Squash gespielt und dabei den ein oder anderen kennengelernt.


    Ansonsten ergibt es sich manchmal auch von ganz allein. Ein anderer Vater und ich sind einmal in der Stadtbahn ins Gespräch gekommen. Solche spontanen Begegnungen können auch ausgebaut werden.


    Lass den Kopf nicht hängen! Akzeptiere, dass es momentan mau aussieht, verliere aber nicht die Motivation und bleibe weiterhin offen für Neues!
    Ich wünsche dir viel Glück!