Was ist ein typisches Montessori-Kind?

  • Ich hab zwar noch ein bissl Zeit, mache mir aber trotzdem so meine Gedanken. Eigentlich möchte ich mein Kind auf eine Montessori Grundschule hier bei uns geben. Ich habe mir das Schulkonzept - die Homepage - durchgelesen und find das einfach klasse, was ich dort gelesen habe. Natürlich gucke ich mir die Schule noch beim Tag der offenen Tür an, aber darum geht es eigentlich gar nicht.


    Also... ich höre immer wieder "jenes Kind ist ein Montessori-Kind" oder "dieses Kind ist auf keinen Fall ein Montessori-Kind". Geht jetzt hierbei nicht um meinen Sohn, sondern mehr allgemein. Wodurch zeichnet sich ein sogenanntes "Montessori-Kind" aus? Woran merkt man, dass ein Kind ggf. kein "Montessori-Kind" sein soll?


    Für mich ist Montessori eine andere "Schulform". Und ich entscheide, ob ich mich mit dieser Schulform identifizieren kann oder nicht. Oder seh ich das komplett falsch?

  • Diese Schulform bedeutet ja, das die Kinder sich eine gewisse Zeit am Tag alleine mit ihren Aufgaben beschäftigen.
    Für mich heißt das, das das für Kinder die sich schlecht alleine beschäftigen können und die Anleitung brauchen wohl eher nichts ist. Aber das ist meine Auffassung davon.


    Grundsätzlich ist so eine Grundschule aber der klassischen Grundschule doch sehr ähnlich. Meist gibt es ein paar Stunden in der Woche in denen die Kinder Aufgaben von ihren Arbeitsblättern etc. machen können. Sie können sich eben aussuchen, wo sie anfangen müssen eben nur bis zu einem bestimmten Zeitpunkt damit fertig sein.
    Wenn sich ein Kind aber schlecht entscheiden kann und nur begrenztes durchhaltevermögen besitzt, ist es vielleicht besser in der Regel-Grundschule aufgehoben.


    Aber ich glaube es ist eine große Chance selbstständig zu werden. Würde beim Tag der offenen Tür einfach mal eine Lehrerin ansprechen, ob sie auch sagt, das es Kinder gibt zu denen diese Schulform nicht passt.

  • In der Schule, die meine Tochter besucht, wird auch viel nach Montessori gearbeitet. Allerdings nicht nur, es ist eine Reformschule.
    In unserer Schule heißt es immer: jedes Kind passt da hin, weil ja das Material so bereitgestellt wird, dass es Anreiz ist, sich damit zu beschäftigen. Maria Montessori hat ja als Leitsatz gehabt: "Hilf mir es selbst zu tun". und die Pädagogen, die nach diesem Ansatz arbeiten, sind dann auch in der Lage, das Kind entsprechend anzuleiten.
    Bei der Schule, die du ausgewählt hast kommt es sehr darauf an, ob es eine normale Regelschule ist, die u.a. auch ein bißchen Montessorimaterial anbietet, oder ob es eine reine Montessorischule ist, oder eine, die mehrere Reformpädagogen in ihrem Konzept berücksichtigt.


    Dieses Bild der Öffentlichkeit von "Montessorikind" und "Waldorfkind" und so, halte ich persönlich für Quatsch.
    Unsere Lehrer sagen immer: entscheidend ist, dass die Eltern hinter dem Konzept stehen.


    Wenn du mehr Fragen hast, bei denen ich dir raten kann, schreib mich ruhig an.

  • Ich wuerde sagen, dass ein selbststaendiges Kind gut in die Montessori passen wuerde. Es sollte sich selbst beschaeftigen koennen und einen "inneren Ergeiz" haben. Die Kinder suchen sich dann das, was sie interessiert und kniffeln so lang rum, bis sie es geschafft haben. Der Lehrer/Betreuer greift nur ein, wenn das Kind frustriert wird, nicht weiter kommt, nach HIlfe fragt etc. Aber ich rede von der Vorschule. Wie die Schule sich gestaltet weiss ich selbst nicht. Die Mischung intelligent/sensibel passt gut in die Montessori. LG

  • Montessori und Waldorfschulen,sind die vom Konzept her gleich,oder sind das zwei Paar unterschiedliche Schuhe?


    das sind zwei komplett entgegengesetzte pädagogische Konzepte!

  • Ja, vollkommen unterschiedlich. Ich schreib mal auf, wie sich mir das hier entschluesselt hat (kommt aber auch immer noch auf die individuelle Schule an). Montessori ist gut geeignet fuer begabte, sensible Kinder. Im Vordergrund steht individuelle (!) Foerderung. In der Vorschule sind z.B. Kinder von 3-5, in der 1. Klasse Kinder von 5-7 etc. Es wird aber jeder individuell gefoerdert (das richtet sich danach, was das Kind lernen WILL - hilf mir, es selbst zu tun!). Also gut geignet fuer Kinder (ich meine, dass die meisten das haben), die diesen inneren Drang und Ergeiz haben, sich in eine Sache zu vertiefen, bis sie es koennen. Es gibt bestimmte Montessori Spielsachen/Aktivitaeten.


    Waldorf: alternativer. Ausserdem geht es viel spaeter akademisch los. Hier erst mit 7 Jahren. Es wird sehr viel wert auf Faecher wie Musik, Kunst etc. gelegt. Das ist eine ganze Riesenphilosophie (Kinder wachsen ohne TV auf, etc etc). Ich fand leider die Unterrichtsmaterialien recht veraltet. Moeglicherweise eine gute Schule fuer sensibel/kuenstlerisch begabte/kreative Kinder?


    Beiden Schulen gemeinsam ist meiner Meinung nur, dass sie sich gut fuer sensiblere Kinder eignen (die im mainstream SChulsystem vielleicht eher untergehen wuerden) und von einer intensiveren Betreuuung, die Privatschulen oft schon wegen kleinerer Klassengroessen mit sich bringen, profitieren. LG

  • Montessorie darf man keineswegs mit Walddorf vergleichen....das grusselt es ja einen wen man an sowas denkt,finde Walddorf einfach mies!Ich denke typisch Montessorie bezieht sich darauf das man meint typisch privatschule*doofe Argumentation*, aber auch ein gewisser neid spricht daraus und die tatsache das man doch als exzentrisch gelten könnte......



    Ich finde das konzept garnicht schlecht, nur ich würde es niemals als reine Form für mein kind wählen, weil ich auch der meinung bin Bildung nichts kosten sollte*mein prinzip* Es ist so, das viele Grundschulen hier in NRW diese lernform teilweise übernehmen(ist ihnen ja selbst überlassen WIE gelernt wird nur das die Ziele erreicht wird die der staat angibt).


    Mein Sohn geht in eine Grundschule die das prinzip auch praktizieren, aber Staatlich ist. So das kein schulgeld usw anfallen.dort gibt es keine Klassen sondern lerngruppen und das nur 5 mit 25 kinder....und es ist töffte, nicht so 0815 wie damals bei uns , kein Schema F,wirklich inviduelle, aber mit den Hintergedanke das klassenziel der ersten klasse muß erreicht werden.und sie machen es ganz toll!Ich sehe Positiv in die zukunft......


    Mal am rande, 2 strassen nebenan ist eine "normale 2 Grundschule katholisch Schema f" tja, es ist so, das die Kinder von da versuchen auf die Schule zu kommen wo mein sohn jetzt ist. Diese können nur nicht mehr angenommen werden,weil es das konzept sprengen würde und Platztmangel. Dieses schuljahr sind 4 Kinder aus dieser Schule in die gruppe von mein sohn gekommen.....allso, ich sehe darauss das 0815 nicht mehr erwünscht ist, und man nach besseren lernformen sucht.

  • Tochter und Sohn meines Kollegen waren auf einer Montessori Grundschule, ich hab' ihn mal gefragt.


    Eins der Hauptaugenmerke ist wohl dass die Kinder frühzeitig lernen sich selbst zu organisieren.
    Beispiel: Es gibt eine Wochenaufgabe. Wann die erledigt wird können die Kinder selber entscheiden. Entweder sofort, oder etappenweise oder eben "just in time".


    Sein Fazit: war genial für seine Tochter, die hat fürs Leben gelernt.
    Nix für seinen Sohn, der hat immer alles auf der allerletzten Rille erledigt und hatte dadurch ständig Stress.
    Der kommt auf einer "normalen" weiterführenden Schule heute wesentlich besser zurecht.