Hoffnung,
nun mal keine Angst.
1. Freundlich und höflich nachfragen kostet nichts. Das muss ja nicht in Streit ausarten. Stell ihm die Sache dar und bitte ihn, er solle sich die Sache doch einmal überlegen.
Ein Anwalt ist kein Heiliger, kein Halbgott in schwarz...
2. Du bist nichts besonderes für deinen Anwalt. Eine ganz normale Klientin. Er reisst sich kein Bein für Dich aus. Im Hauptsacheverfahren gibt es PKH. Für den verminderten Betrag macht er einen gewissen Einsatz, fertig ist. ABER: Familiensache ist auch kein Ding, wo juristisch große Dinge gemacht werden können. Da hält der Anwalt kein Plädoyer und plötzlich bricht wer zusammen und bekennt sich schuldig... Das ist alles 08/15. Die Hauptlast trägt der Richter, der im Streitfall zwischen eigentlich zwei vernünftig erscheinenden Leuten eine Entscheidung treffen muss. Das Hauptanliegen ist, den wahren Wunsch, das eigentliche Bedürfnis des Kindes zu erkennen. Der Richter hat keine Lust auf das Gesülze des Anwalts. Und ist froh, wenn die die Klappe halten. Er wird sich kein Bein für Dich ausreißen, aber auch keinen Mist bauen absichtlich... Denn
3. Kein Anwalt verliert gern. Du wirst kein Stammkunde bei ihm werden. Neue Kunden bekommt er über Mund-zu-Mund-Propaganda. Keiner wird da sagen: "Ich habe den Prozess mit Pauken und Trompeten verloren. Aber der Anwalt war supi... geh zu dem..."
Dein Anwalt hat ein gehobenes Interesse, den Fall zu gewinnen...
4. Ja, das Töchterlein lernt. Lernt, wie die Eltern zerren - und versucht sich freizuschwimmen. Ich vermute mal, sie wird ihr Wünschen und Wollen frei(er) aussprechen können. Ihr Wünschen an diesem Tag. Das ist das Leid. Kids in dem Alter haben keine Vorstellung von Langfristigkeit. So gesehen sind Sorgerechtsentscheidungen immer Momentaufnahmen. (Ich hab von einem Fall glaubhaft bereichtet bekommen, da hat ein Neunjähriger beim Verfahrenspfleger und beim Gutachter und beim Richter gesagt: "Ich möchte bei der Mama leben." Alles war klar. Und dann sprach der Richter das Urteil und verkündete in Anwesenheit des Knaben, dass er zur Mutter käme. Da unterbrach der Knabe freudestrahlend und sagte: "Und morgen dann aber will ich gern beim Papa wohnen."
Der Richter hat die Beweisaufnahme wieder aufgenommen... )
Bei diesen Momentaufnahmen will der Richter die Entscheidung treffen und sich auf keinen Fall von einem Schwarzrock das Ohr ablabern lassen...
5. Andersherum wird ein Schuh draus. Reklamierst Du beim Anwalt, weiß er, dass Du nicht ehrfurchtsvoll alles abnickst. Wenn er schlechte Arbeit leisten würde, kommst Du und reisst ihm die Ohren ab. Darauf hat er sicherlich keine Lust ...