Zitat
Original von nadine30
Ich finde Du solltest Deinem Ex erlauben Kontakt zu dem kleinen zu halten!!! Es kommen Phasen,da brauchen die lütten so sehr ne männliche Bezugsperson!!!
Und Du weisst ja auch nicht,was mit dem KV passiert!
Geniesse den Kontakt zum Ex solange er besteht...Eine Garantie gibt es für Nix!!!
LG
Nadine
Hallo!
Ich habe zwei Söhne, 14 und 18. Vor drei Jahren habe ich mich von meiner Frau, mit der ich 18 Jahre verheiratet war, getrennt. Die Jungs blieben (einvernehmlich) bei meiner Ex-Frau und ich bin ausgezogen. Vor einem Jahr etwa ist die Situation zwischen meiner Ex-Frau und meinem Jüngsten so schwierig geworden, dass Sie ihn rausgeworfen hat und ich ihn bei mir aufgenommen habe. Seit Januar wohnt er also bei mir. Und was soll ich sagen, ohne mich all zu sehr zu loben: In ganz kleinen Schritten fängt mein Jüngster langsam an zu kapieren, wo es lang geht: dass man etwas tun muss, Hausaufgaben, Zimmer in Ordnung halten, Müll wegbringen und all die Sachen.
Ich musste mich zugegeben sehr beherrschen, nicht ungeduldig zu werden, denn ein 14-Jähriger ist absolut omnipotent, ist der Grösste, Stärkste, Schönste etc. Musste auch hier und da einschneidende Massnahmen sprich Verbote aussprechen, wenn er z.B. seine zwei Lieblingsklassenkameraden zu sich zum Übernachten einladen wollte und die Woche vorher in der Schule nur Mist gelaufen ist zum Beispiel. Aber das hat ihm so gut getan, dass ich am Ende froh war, mich durchgesetzt zu haben, obschon ihm das sehr wehgetan hat.
Aber ich habe auch gelernt, Vertrauen zu haben in meinen Nachwuchs: Während mein Ältester mit seinen 18 Jahren schon sehr erwachsen ist und auch mit 14 schon sehr ruhig und verständig war, ist mein Jüngster ein absoluter Luftikus: verliert drei mal sein Schokoticket (kostet jedes mal 20.- Euro), stellt im Internet jede Menge Unsinn an, sodass zu Hause Inkasso-Unternehmen versuchen, abzukassieren etc. Jedes mal musste ich meine Wut (und Enttäuschung) überwinden/herunterschlucken und eine Strategie überlegen, wie ich ihm das jeweilige Problem nahe bringen und effizient klar machen kann. Um dann zu sehen: er versucht, in seinen Grenzen dem zu folgen, fängt an, sich zu kümmern, wenn auch "verhalten", will ich mal ganz diplomatisch sagen. Und das nur (glaube ich), weil ich ihn liebe und das auch zeige, obwohl ich genervt, enttäuscht, wütend und (von meinem Job) gestresst bin.
Und da zeigt sich, dass es sich absolut lohnt, wenn die Eltern über die persönliche Verletztheit über die Trennung hinweg Lösungen bauen, die gut für die Kinder sind, auch wenn sie die Eltern anstrengen.
Lange Rede kurzer Sinn: Für die Kinder ist es - ab einem bestimmten Alter zumindest - in jedem Fall besser, wenn sie Kontakt zu ihren Vätern haben, denn entweder schafft der Vater etwas (für die Kinder), woran die Mutter verzweifelt oder die Kinder fangen an, ihre Väter so zu sehen, wie sie sind und aus dieser Erkenntnis wächst die Chance zu einem neuen Verhalten der Mutter gegenüber. (...glaube ich.) Dabei spielt es, glaube ich, keine Rolle, ob es die leiblichen Väter oder die nachfolgenden Geliebten der Mutter sind: Ich selbst wurde durch einen Stiefvater adoptiert und in seinen Grenzen geliebt und habe dadurch eine Vater-Erfahrung gemacht, die mein Verhältnis zur einen Hälfte der Menschheit geprägt hat.