Wie das bei uns war mit dem Neustart?
Wir "kannten" uns aus dem Forum hier, haben gegenseitig unsere Beiträge gelesen und uns auf dieser Ebene (unausgesprochen) wertgeschätzt. Das war alles.
Dann kam es zu einem PN-Wechsel aus einem von Partnerschaft so weit wie nur denkbar möglich entfernten Grund. Zu diesen PN´s kamen dann Telefonate, da sich dieses Thema schlecht immer nur schriftlich beackern ließ.
Aber nach ein paar Wochen merkten wir, dass es gar nicht mehr nur um dieses Anfangsthema ging. Mehr und mehr schlichen sich persönliche, alltägliche, tiefere Themen ein. Als wir das merkten, zuckten wir beide doch ziemlich zurück. Sich möglicherweise entwickelnde Schmetterlingsschwärme? Wir? Vielleicht irgendwann Partnerschaft? Das kam für uns beide nicht in Frage.
Der eine schwer gezeichnet von einer schlimmen Trennung, einem hässlichen Rosenkrieg und einem durch die Ex mit schrecklichen Waffen geführten Krieg um die Kids, gefordert im Alltag voll berufstätig allein mit 3 Jungs zwischen 3 und 9. Die andere zwar ohne Krieg geschieden, aber dann nach einer schwer toxischen Kurzbeziehung mit heftig psychischer Gewalt 850 km weit weggezogen von der Familie mit zwei Kindern zwischen 4 und 7 im tief konservativen Teil des Schwarzwalds quasi ohne Sozialkontakte Vollzeit berufstätig in Leitungsfunktion im Außendienst mit großem Umsatzdruck.
Da stand uns beiden der Kopf nicht nach Beziehung. Das kam nicht in Frage! Außerdem wohnten wir ca. 350 km weit auseinander - wie sollte das auch gehen?
Nun ja, 14 Monate später waren wir verheiratet , weitere 8 Monate später - nachdem meine Versetzung geklappt hat - sind wir zusammen gezogen und sind inzwischen über 11 Jahre verheiratet Die Schmetterlinge von damals sind immer noch da, gut, dass wir nicht dem ersten Reflex gefolgt sind und sie nicht verjagt haben
Zu deinem Problem hilft nur das, was ja im Grunde immer hilft: reden.
Offen und ehrlich. Gerade am Anfang einer Partnerschaft müssen solche Dinge ja abgeglichen werden, um zu sehen, ob da langfristig passende Gemeinsamkeiten sind. Passende Vorstellungen von Nähe und Distanz, von Tempo und Ausrichtung. Denn wenn einer nach einer Handvoll Treffen schon von gemeinsamen Urlauben redet, hat der echt ein schnelles Tempo, besonders wenn eine kleine Rumpelwichtin involviert ist. Sicher ist es auch wichtig, dass du herausfindest, wo der Grund für dein Unbehagen liegt, wichtiger aber ist erst einmal, dieses Unbehagen ernst zu nehmen und dem Herrn mitzuteilen. Sicher könnte er sich brüskiert fühlen oder "eingeschnappt" sein, aber es hilft ja nichts - dieses Thema muss geklärt und besprochen werden. Und vor allem besser früher als später.
Wenn eine sich anbahnende Partnerschaft ein Mitteilen solchen Unbehagens mit dem Ziel, einen Zustand herbeizuführen, mit dem sich beide wohlfühlen, nicht aushält, dann ist das zwar schade, aber auch ein Zeichen dafür, dass es langfristig wohl nicht passen würde.