Hi!
hier: Großstadtleben.
In der Kita habe ich keinen Anschluss gefunden. Aber auch keinen gesucht. Meine Tochter hat Freundinnen. Darüber bin ich sehr froh. Ich habe in der Kita eine Mutter kennengelernt, die mir sympathisch war und einige Gespräche so da waren. Aber richtig warm geworden sind wir auch nicht. Ich bin kein Typ der sich irgendwo dazu setzt und über die Kinder redet. Mich interessiert der Mensch, also in dem Fall, die betreffende Frau. Wo kommt sie her, was denkt sie, fühlt sie, ist eine Wellenlänge da.
Ich habe mal von einer früheren Freundin gehört, dass sie sich nun, da sie Mutter ist, mit anderen Frauen nur trifft, wegen der Kinder. Dass das alles Mittel zum Zweck ist. Das sich manche Frauen gar nicht mag. Das fand ich derart absurd, dass ich sprachlos war und ich glaube sogar mein Mund stand leicht offen.
Ich bin da ziemlich eigen. Ich treffe mich nur mit Menschen, die ich mag. Früher habe ich im Studium Frauen kennengelernt. Wir saßen im Hörsaal und in Projekten und haben uns kennengelernt. und damals hatte ich das Gefühl, ich lerne diese Frau jetzt kennen. Das ist sie. Mit einer Meinung, mit Ideen, Wünschen, Zielen, Humor usw.
Wenn ich in der Kita Frauen begegne reden sie über ihre Kinder 80% und über ihre Männer 15%. Und 5% bleiben für...der nächste Elternabend, Sommerfest, wo schult ihr euer Kind ein? Diese 5% schnapp ich mir für den Small Talk. Etwas über die Frau an sich zu erfahren erscheint mit unmöglich. Ich rede dann doch noch am am meisten mit den Erzieherinnen der Kita. Über meine Arbeit, über etwas Persönliches. Ich vermute, das ist so, weil die Erzieherinnen in ihrer Berufs-Identität sind.
Ich habe es in 5 Jahren nicht geschafft, in vielen Kursen, auch als ich noch mit meinem Partner zusammen war, eine Familienfrau kennenzulernen. Ich denke, dass wird wohl auch nichts mehr.
Ich weiß nicht, ob es an meinem AE-Status liegt. Ich glaube nicht. Ich glaube, auch wenn ich einen Partner hätte, würde ich mit keiner Familie dort warm werden. Ich glaube auch nicht, dass ich so wirke, als wolle ich den Mann einer der Frauen. Ich glaube, ich bin den meisten im Kita-Umfeld suspekt. Immer ohne Mann, immer auf dem Sprung (Arbeit, Kind, Haushalt) und viel unterwegs. Meine Tochter hat keinen Stress, ich beschwere mich auch über nichts...habe nie was zu meckern, beteilige mich an keinem Klatsch und Tratsch. Vermutlich denken sie, ich lebe ein ziemlich langweiliges Leben in Wolkenkuckuksheim. Was so stimmt. Und das finde ich sehr gut so. Das ist uninteressant für andere, davon gehe ich aus.
Ich kann mir aber vorstellen, dass, wenn ich auf die anderen zugehen würde und über die üblichen Themen mit ihnen reden würde, wäre alles super-gut. Ich fühle mich nicht ausgegrenzt. Ich bin nicht wie die anderen und will und kann nicht aus meiner Haut.
Ich denke, es gibt da viele Gründe für Einsamkeit.