Hallo,
hab mir die Mühe gemacht und mich einmal komplett durchgelesen, wobei mir aufgefallen ist, dass zwar immer wieder über Ehrfahrungen berichtet werden wie man selber als Erwachsener/Elternteil die Trennung über Distanz und damit verbundenen Umgang mit seinem Kind (egal in welcher Rolle jetzt) bewältigt (hat). Aber es wird nirgends ein Wort verloren, wie sich ein betroffenes Kind dabei fühlt, welche Auswirkungen es auf das gesamte Leben haben kann.
Ich selber musste als Kind solch eine Entscheidung meiner sich getrennten Eltern tragen. Klar, als ich noch klein war (3 Jahre bis vllt 13 Jahre) empfand ich jedesmal die Reise zu meinem Vater als Abenteuer. Die Distanzen zogen sich hier je nach Arbeitsplatz meines Vaters zwischen 100km und 600km hin. Doch der Abschied von meinem Vater fiel mir jedesmal schwerer, da mir im zunehmendem Alter immer schmerzlicher bewusst wurde, dass ein Wiedersehen oft erst nach längerer Zeit möglich ist (denn auch die eigenen Verhältnisse verändern sich zwangsläufig und auch der Elternteil bei dem das Kind lebt plant weiter (vorallem mit neuem Partner)). Und KEIN noch so langes Telefonat oder geskype ersetzt den persönlichen Kontakt zum geliebten Elternteil (vorallem wenn man mal Ärger mit dem anderen Elternteil hat oder einfach mal kuscheln, quatschen will)!!! Das Leben des anderen Ex-Partners ändert sich (will vllt ja auch nicht immer alleine bleiben => zwangsweise Akzeptanz des/der neuen Lebenspartners/in), das der Kinder ändert sich im Alter in soweit, dass z.B. die Schule immer anspruchsvoller wird, auch die Pupertät ist nicht zu unterschätzen, Ausbildung, eigene Lebensplanung. Bei mir ist es leider der Fall gewesen, dass die Distanz mich, meinen Vater (und meinen Bruder, der bei ihm lebte) ein Stück weit entfremdete, sogar zu einer bestimmten Zeit zu einem kompletten jahrelangen Kontaktbruch führte. Seit mein Vater wieder in der gleichen Stadt wohnt hat sich unser Verhältnis sehr stark verbessert, aber es ist nicht mehr das gleiche wie früher. Auch das zu meinem Bruder ist wieder besser, aber da liegt was ganz schwer auf unseren Seelen.
(das Vollgende ist etwas, was ich so gut wie keinem erzählt habe, aber hoffe, dass es Euch u.U. weiterhilft vllt eure Kinder besser zu verstehen oder euer Vorhaben nochmal mit anderen Augen zu sehen)
Auf Grund der anfänglichen Beständigkeit und der darauf vollgenen Unbeständigkeit bin ich Beziehungen gegenüber sehr skeptisch und unsicher geworden (klar zählen noch andere Erfahrungen dazu, aber hier liegt einer der Grundsteine). Ich hab lange gebraucht (und tu es teils immer noch), um es soweit zu verarbeiten, dass ich damit leben kann. Dennoch gibt es um das ganze doch irgendwie ein Tabu, wenn es zur Ansprache kommt und denke auch es macht einen Teil meiner gescheiterten Beziehungen aus. Es bleibt ein Schatten zeitlebens, wie groß dieser ist/wird kann keiner abschätzen...
Liebe Grüße
Antharia