Roman geschrieben...versehentlich gelöscht. Mist - das Thema liegt mir aufgrund meiner eigenen, etwas wirren Laufbahn ziemlich am Herzen. Ich schmeiße einfach nochmal ein paar Gedanken zu Euren bisherigen Beiträgen in den Raum. Ich hoffe das klingt jetzt nicht zusammenhangslos, ich krieg's nicht alles nochmal zusammen.
1. Den Traumjob findet man nicht in Studienführern und Uni-Beratungen. Hat man als Abiturient noch so gar keine Idee, ist das Konzept "Jobben & Praktika" meiner Meinung nach die beste Lösung und wird völlig zu Unrecht als Rumbummelei abgestempelt. Ich habe aus Ahnungslosigkeit auch erst mal "irgendwas" studiert (beeinflusst nicht zuletzt durch meinen Vater, der mir seinen eigenen Lehrer-Job schmackhaft machen wollte). Nach mehreren Studienfachwechseln habe ich das Berufsbild, das wirklich zu mir passt, erst kennengelernt, als ich nach ein paar Jahren alles hingeschmissen habe und zum Jobben ins Ausland gegangen bin. Als ich wieder zurückkam, hatte ich dann (Privat-Uni sei Dank) mit viel Ehrgeiz und Motivation den (diesmal passenden) Abschluss nach 2 Jahren in der Tasche. Ich ärgere mich heute über die verlorenen Semester an der Uni (die mich meinem Traumjob in keiner Art und Weise näher gebracht haben). Ich bereue aber KEINEN meiner diversen Jobs und keines meiner Praktika (die das sehr wohl getan haben).
2. Die oben von Kaj gesposteten Aspekte wie "Art des Abschlusses", "späterer Dienstgrad", "Höhe NC" etc. sind meiner Meinung nur relevant, wenn schon klar ist, wofür man sich grundsätzlich begeistert und in welche Richtung es gehen soll. Auch den Studienort finde ich zweitrangig. An erster Stelle sollte doch der Berufswunsch stehen. Und dann die Überlegung, welche Wege zum Ziel führen. Ein zu hoher NC lässt sich ja z.B. auch über Wartesemester austricksen. Und der Studienort sollte doch auch davon abhängig gemacht werden, was dort gut studiert werden kann. Nicht: Wo wohnt es sich schön und günstig und dann erst der Blick in den Studienführer.
3. Auch bei "Sohn muss mir halbjährlich seine Scheine vorlegen" muss ich schlucken. Im Ernst? Du finanzierst ihm das Studium, damit er nicht arbeiten "muss". Dafür muss er wie ein Grundschüler beweisen, dass er seine "Hausaufgaben" gemacht hat? Ich glaube nicht - und ich spreche hier wirklich aus eigener Erfahrung - dass es schadet, wenn Studenten sich ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren. Meine eigenen Studi-Jobs waren Gold wert in Bezug auf mein heutiges berufliches Netzwerk (aber auch in Bezug auf Freundschaften, die immer noch bestehen und lebenspraktische Erfahrungen, die ich nur mit meinem Akademiker-Job nie gesammelt hätte). Hier in der Firma bevorzugen wir bei Neueinstellungen auch Absolventen, die bereits Erfahrung in Jobs sammeln konnten. Man merkt einfach den Unterschied. Ob die für ihr Studium 1-2 Jahre mehr gebraucht haben, interessiert hier hingegen wirklich NIEMANDEN. Selbst wenn es 3-4 Jahre mehr sind. Ich stelle mir gerade vor, dass so ein Student sein Studium in Rekordzeit abschließt (weil er ja nicht jobben "muss"), um dann völlig grün um die Nase erstmals mit der Arbeitsrealität konfrontiert zu werden. Hui...
4. Aus oben genannten Gründen werde ich meiner Tochter zwar als Ansprechpartnerin immer zur Seite stehen, aber spätestens mit der "Reifeprüfung" möchte ich ihr genau diese Reife eigentlich auch zugestehen. Und falls doch noch ein bißchen "nachgereift" werden muss - auch kein Problem. Dafür sind Jobs und das Sammeln von Lebenserfahrung (von mir aus auch durch Trial & Error) aber m.E. besser geeignet als ein von Mutti ausgesuchtes Studium und regelmäßige Scheinkontrolle :nudelholz