Beiträge von Hannes_Moser

    Ich sehe darin keine Körperverstümmelung wen es richtig gemacht wird von einen Chirugen

    Einspruch!
    Die Frage, ob "es" von einem Chirurgen gemacht wird, oder nicht, entscheidet nicht darüber, ob das Kind diesen Eingriff später als Verstümmelung ansieht oder nicht. Es gibt zahlreiche Fälle von Männern, die sich darüber beklagen, wie sehr ihre Sexualität eingeschränkt ist, obwohl der Eingriff sauber, schmerzlos und ohne ungewollte Komplikationen vonstatten ging. Ich betone "ungewollte", weil ein Kinderarzt mir vor kurzem sagte, er sehe die Komplikationsrate der Zirkumzision bei 100%, da dabei IMMER ein Großteil des erogenen Gewebes entfernt wird und der verbliebene Rest zu einem Teil desensibilisiert wird.
    Und zur Frage der Hygiene: Auch hierüber wurde schon in diesem Thread schon heftig diskutiert. Ich, als beschnittener Mann weiß, dass ein Glied ohne Vorhaut ebenso gewaschen werden muss, und ich mich meiner Partnerin niemals ungewaschen präsentieren würde. Ob der Mann dazu nun vorher den aufwändigen Handgriff des "Vorhaut zurückziehens" durchführen muss oder ca. 0,5 Sekunden schneller fertig wird, halte ich für bedeutungslos.


    Zitat

    Und es ist auch weniger schmerzvoll in jungen Jahren als erwachsene

    Und auch diese Theorie ist längst widerlegt.
    Du hast Deinen jüdischen Arbeitskollegen erwähnt. Nach jüdischem Brauch muss ein Junge am 8. Lebenstag beschnitten werden. Das funktioniert in diesem Alter nur ohne Narkose, da die kleinen Würmchen eine Anästhesie nicht vertragen. Zudem wird das "bewusste Erleben" des Schmerzes in vielen Strömungen der jüdischen Religion sogar gefordert, siehe Paul Spiegels Buch "Was ist kosher?"
    Säuglinge haben in der Tat noch kein ausgebildetes Schmerzverarbeitungssystem. Das bedeutet jedoch nicht, dass sie Schmerzen nicht fühlen könnten, sondern dass sie sie nicht so gut verarbeiten können. Sie verstehen sie nicht, sind völlig unvorbereitet und erleben ihn eher als Vernichtungsschmerz. Die Berichte, Babys hätten bei der Beschneidung nicht mal geweint, deuten sogar darauf hin, dass sie in ein Schmerzkoma gefallen sind, einem Schutzmechanismus des Körpers, um sich vor dem überwältigenden Schmerzerlebnis zu schützen.
    Nein, es ist nicht weniger schmerzvoll. Es ist Folter.

    FrauRausteiger:
    Grundsätzlich hast Du - juristisch gesehen - recht. Ich meinte eher die moralische Verpflichtung, einer Beschneidung nicht zuzustimmen.

    Zitat

    - eventuell veränderte Empfindsamkeit (einige Männer schildern dies Veränderung z.B. als luststeigernd)

    Das gibt es wohl, aber ebenso die andere Variante, als extrem empfindungsdämpfend. Das ist auch logisch, wenn man sich mal betrachtet, was und wieviel bei einer Zirkumzision entfernt wird.
    Dieses Risiko kennen aber viele Eltern nicht, weil das Wissen darüber auch bei den Ärzten noch viel zu wenig verbreitet ist. Es ist eben NICHT nur ein kleiner Schritt.
    Ich zitiere mal aus dem Aufklärungsbogen, den Eltern vor der Zirkumzision unterschreiben müssen:

    Zitat

    Mod.-Hinweis: Text entfernt wegen Verstoß gegen das Urheberrecht. Hier im Forum bitte keine Texte einstellen, dessen Urheber man nicht ist. Das kann zur kostenpflichtigen Abmahnung des Forums führen. Volleybap

    Dieses Empfinden ist von Mann zu Mann verschieden, aber es gibt nicht wenige Fälle, in denen Männer Probleme haben, überhaupt zum Orgasmus zu kommen.

    Drum: Vorsicht vor endgültigen Entscheidungen über einen fremden Körper!

    Dies stimmt so nicht.

    Ja, ok, bei akuter Lebensgefahr nicht, das ist richtig. Aber selbst dringenden Operationen am Herzen oder ähnlichem muss der Patient zustimmen, sofern er ansprechbar und entscheidungsfähig ist.
    Aber das ist jetzt eigentlich OT.

    Grundsätzlich Zustimmung, nur dieser Punkt stimmt nicht:

    Die Beschneidung aus medizinischen Gründen wäre entsprechend eine Notwendigkeit und somit mutmaßlich nicht zustimmungspflichtig durch das Umgangselternteil.

    Eine Operation ist IMMER zustimmungspflichtig. Ohne Unterschrift der Erziehungsberechtigten darf kein Arzt ein Kind operieren. Das gilt auch und vor allem bei einer medizinisch indizierten Beschneidung, weil es dazu viele und gute konservative Behandlungsmethoden gäbe. Die hier allerdings - da wir andere Voraussetzungen haben - nicht relevant sind.
    Das nur der Vollständigkeit halber.

    die Beschneidung ist in Deutschland de facto keine Körperverletzung.
    Das Urteil, auf das viele sich hier offenbar beziehen, wurde stark diskutiert und in der Folge den Glaubensgrundsätzen der Muslime und Juden angepasst. Es existiert mittlerweile eine Gesetzesvorlage.

    Das ist nur zum Teil richtig. Es IST eine Körperverletzung. Nur ist sie Kraft §1631d BGB inzwischen straffrei, wenn die Eltern zustimmen.
    Streng genommen ist jeder Friseurbesuch Körperverletzung, wenn Du aber zustimmst, dass er Dir an die Wolle geht, hat der Friseur nichts zu befürchten. Ebenso ist jeder chirurgische Eingriff zunächst eine Körperverletzung. Wenn man aber vorher unterschreibt, dass man damit einverstanden ist, ist sie für den "Täter" ohne Folgen.


    Und: Nein, es ist keine Gesetzesvorlage mehr, sondern, wie ich oben schon anführte, ist der entsprechende Paragraph seit Ende 2012 in Kraft.


    Aber die Mutter hat auf jeden Fall als Erziehungsberechtigte das Recht und die Pflicht, die Rechte ihres Sohnes zu wahren und dieser Körperverletzung NICHT zuzustimmen, da diese, wie sie sagt, medizinisch nicht indiziert ist. Ausserdem weiß ich aus eigener Erfahrung, dass eine Vorhautbeschneidung keineswegs nur ein kleiner, harmloser Eingriff ist, sondern sich durchaus gravierend auf das Empfindungsvermögen auswirken kann. Das MUSS nicht so sein, aber es KANN.

    dann lass es ordentlich von einem Arzt machen - dann hast du 100 %

    Diesen "Rat" halte ich nicht für sonderlich zielführend. Was wäre gewonnen?
    Der Junge hätte seine Vorhaut für immer verloren.
    Die Nachteile, die ihm daraus entstehen können, hätte er dadurch ebenso, wie z.B. lebenslange Einschränkungen in der Empfindlichkeit. Wie stark diese Einschränkungen bei ihm ausfallen, kann niemand voraussagen.
    Es ist ein Irrglaube, dass eine Vorhautamputation, sofern sie nur vom "Fachmann" durchgeführt wird, problemlos für den Patienten ist. Die Auswirkungen sind dieselben.
    Ich rate dazu, dem Wunsch des Vaters keinesfalls nachzugeben. Es ist der Körper Deines Sohnes, und Du als erziehungsberechtigte (und -verpflichtete) hast seine Interessen zu wahren.
    Geh zu einem Anwalt und lass Dich beraten. Im Interesse Deines Sohnes!