Fokus online veröffentlicht gerade einen Bericht, der die Lehrer in die Problematik des schlechten Abschneidens unserer Schüler einbezieht.
Es wird bemängelt, was mir - zumindest bezogen auf die Lehrer, die Karl unterrichten - ebenfalls sehr deutlich aufgefallen ist.
Bitte konkreter: was siehst du an der Schule deines Sohnes und wo siehst du Möglichkeiten, ins Boot einzusteigen?
Das sind teils steile Thesen, die der Pisa-Chef aufstellt und zumindest zum Teil sind sie von Unkenntnis geprägt.
These 1: LehrerInnen sähen sich als Befehlsempfänger, die die Lehrpläne abarbeiten. Das ist aus beiden Perspektiven zumindest teilweise richtig. Gemäß Schulgesetz, Ado etc. sind vor allem verbeamtete Lehrkräfte an die Vorgaben des jeweiligen Bundeslandes gebunden. Das heißt: die Richtlinien und Lehrpläne sind verbindlich.
Alle paar Jahre kommen neue Lehrpläne raus. Diese MÜSSEN be- und in die jeweiligen Arbeitspläne der Stufen eingearbeitet und dann auch eingehalten werden. Natürlich kann man fragen, warum Kinder, die noch nicht wirklich lesen und schreiben können, die die Baumarten, Frühblüher o.ä. nicht kennen, ab Stufe 2 im Sachunterricht via bspw. Scratch oder scratch junior erste Progammierkenntnisse lernen - aber das ist nun mal vorgegeben (in NRW im Medienkompetenzrahmen). Die schulischen Arbeitspläne sind verbindlich - die Freiräume sind zwar vorhanden, aber nicht wirklich riesig).
These 2: Arbeitszeiterfassung
JA. Bitte!!!!! Am liebsten sofort!
These 3: Konzentration der Mittel dort, wo sie am meisten gebraucht werden.
JA. BITTE!!!! In der Kita und der Eingangsstufe der Grundschule. Multiprofessionelle Teams mit SonderpädagogInnen, sozialpädagogischen Fachkräften, SchulbegleiterInnen, ErgotherapeutInnen, LogopädInnen, HeilerzieherInnen usw. Und das nicht nur in Schulen mit hohem Sozialindex.
These 4: Stichwort „die Eltern mit ins Boot holen“ / Elternmitwirkung
Als meine Kinder in der Grundschule waren, wurde uns Eltern gesagt, wir sollen alles der Schule überlassen… die Kinder müssten z.B. beim kleinen 1x1 nur die Kernaufgaben können. Nun denn.
Elternmitwirkung ist wichtig. Auch diesbezüglich hat der gute Mann recht. Es geht los mit den 10 Minuten lesen am Tag. Was rede ich mir hier den Mund fusselig… ABER: nicht mein Problem. Meine beiden können sowohl lesen als auch das kleine 1x1 rauf und runter - ich habe mit ihnen geübt 🤷♀️. Und das hat nicht mal weh getan - ich habe ihnen „nur“ abends zum Einschlafen kein Handy oder Tablet in die Hand gedrückt, sondern 10 Minuten (!!!) Bilderbücher in die Hand gedrückt und / oder gelesen oder vorgelesen. Wer macht das heute noch?
These 5: Bezahlung
Leidiges Thema, das immer wieder auf den Tisch kommt. Am besten ist der europäische Vergleich. Wie wär’s denn, wenn man der Vollständigkeit halber die Lebenshaltungskosten vergleicht? Und dann bitte nicht Paris, Brüssel u. dergl mit dem Sauer- oder Westerwald…
Atmen….
Edit: Rechtschreibung