Die Situation scheint ausweglos, ist sie aber sicher nicht.
Ich hab nach der Trennung auch noch 1,5 Jahre mit meinem Ex zusammengelebt. Bei uns ging es wesentlich friedlicher zu, und doch war es ungeheuer zermürbend, diese Zeit zu überstehen. Die ganze Kraft, die Trennung mit allem Drum und Dran zu vollziehen, ging dabei drauf.
Insofern kann ich nur zu gut verstehen, daß deine Freundin völlig alle ist. Tatsache ist, sie braucht Hilfe. Da sie so fertig ist, daß sie die Hilfe nicht mehr holen kann, tu du es!!!!
Denke, das Wichtigste ist, daß sie da raus und zu Kräften kommt. Die Mutter-Kind-Kur wär auch meines Erachtens der erste und beste Schritt. Sie ist MIT!!! ihren Kindern weg von der Belastung, kommt zur Ruhe, hat psychologische Hilfe, kann den Tränen mal freien Lauf lassen in der Zeit, in der ihre Kinder betreut sind.....
In der Zeit, in der sie in Kur ist, könntest du dich bei Trennungsberatungsstellen o.Ä. gründlich informieren, welche Möglichkeiten deine Freundin hat. Gute Infos zu haben ist unerläßlich. Wenn man weiß, woran man ist, kann man ganz beruhigt handeln, das nimmt ne Menge Streß. Auch Bücher oder Broschüren besorgen und sie deiner Freundin mit zur Kur geben, wäre eine Möglichkeit.
Daß deine Freundin wegen gemeinsamem ABR bei ihrem Ex wohnenbleiben muss (hab ich das richtig verstanden??) ist nicht richtig. Mal ganz davon abgesehen, kann sie ihn (soviel ich weiß), sogar zwingen, aus der gemeinsamen Wohnung auszuziehen, wenn sein Verbleib in der Wohnung für die Kinder und für sie unzumutbare Belastungen bedeutet, was bei dem Psychoterror absolut der Fall ist.
Sollte ihr Ex sich weiterhin weigern, die Wohnung zu verlassen, könntest du dafür sorgen, daß ihr eine Wohnung zur Verfügung steht, wenn sie aus der Kur zurück ist, ohne daß ihr Ex davon weiß. Bei ihrem Auszug solltest du dann anwesend sein und sie vor Übergriffen seinerseits, egal, welcher Art, schützen.
Wär noch zu überlegen, ob es sinnvoll und für dich möglich ist, daß du in ihre Nähe ziehst. Zusammenziehen würde ich nach Möglichkeit nicht, deine Freundin braucht wohl erstmal viel Zeit, um wieder zu sich selbst zu finden und den ganzen Hickhack zu verdauen.
Daß ihr Ex ziemlich durchknallt und seine Gefühle schwanken wie beschrieben, halte ich für ziemlich normal. Für mich zeigt es seine Verzweiflung. Andere fühlen dasselbe, handeln bloß nicht so krass.
Seine Drohungen......möglicherweise macht er den Selbstmord wahr, aber da gehört ne ganze Menge Mut dazu. Also immer ruhig Blut.
Ich denke eher, er wird sich mit der Zeit beruhigen. Kann mich nicht erinnern, jemals von einer Trennung gehört zu haben, nach der ein Partner die Kraft aufbrachte, jahrelang Terror zu machen.
Das ABR sieht vor (so wurde es mir erklärt), daß bei getrennt lebenden Eltern grundsätzlich der Elternteil das ABR hat, bei dem das Kind sich gerade befindet. Sind die Kids bei der Mutter, entscheidet sie alleine, ob das Kind zur Oma geht, zum Spielplatz, etc. Sind sie beim Vater (während der Zeit, in der er sein Umgangsrecht in Anspruch nimmt), entscheidet er diese Dinge.
Mitspracherecht hat der andere Elternteil nur, wenn es um wichtige Entscheidungen geht, die z.B. Schulwechsel betreffen, einen Ortswechsel, der einen regelmäßigen Umgang mit beiden Elternteilen sehr erschwert bzw. unmöglich macht, Operationen etc.
Dein Engagement ist toll! Aber vergiß dabei nicht, dich nicht selbst noch mit aufzureiben.
Ich wünsche euch allen gutes Gelingen!!
Und nicht vergessen: Wem das Wasser bis zum Hals steht, der darf den Kopf nicht hängen lassen
Lieben Gruß
varecia