"Zwingen" funktioniert natürlich nicht. Ich denke es handelt sich eher um eine Art "Psychodruck", der in manchen Gebieten noch sehr anerkannt ist, z.B. hier in Bayern (und nicht nur auf dem platten Land, wobei da natürlich häufiger anzutreffen).
Dahinter stecken mehrere Dinge z.B. ein antiquiertes Rollenbild. Der Mann ist z.B. der Meinung, er habe als Mann versagt, wenn er nicht der Alleinversorger seiner Familie sein kann (dazu kommt ein Machtanspruch in Form von ich habe das Geld verdient und verwalte es auch und du bekommst von mir was für den Haushalt) und natürlich so ein Ding nach außen "soll niemand glauben ich könnte meine Familie nicht ernähren ...". (Ja, diese "Dinosaurier-Männer" *sorry* gibt es noch häufig und nicht nur in einer "Bildungsschicht")
Ein weiterer Grund wäre die Ablehnung von Krippen (hier in der Pampa gibt es eine Mehrheit gegen den Ausbau von Krippenplätzen mit dem Argument "das sollte nicht nötig sein"), weil diese ja soo schlecht für die Kinder sind (anstatt über die Verbesserung der Qualität von Krippen und die Ausbildung von KrippenerzieherInnen zu diskutieren). *Stichwort hier auch: Betreuungsgeld*
Es gibt zwar Ganztagskindergärten aber die sind hier auf dem Land so strukturiert, dass Kinder, die länger als bis 12.00 Uhr bleiben (und zwar in der Altersgruppe 3-6), erst in eine Übergangsgruppe müssen (bis 13.00 Uhr) und dann wird wieder ein Schwung abgeholt und der "Rest" bildet eine Restgruppe. Kinder wechseln also 3x Gruppe und Bezugserzieher, was für 3jährige schon recht schwer ist oder sein kann. (Meine Frage warum nicht gleich eine Ganztagsgruppe (von insgesamt 5 Gruppen) gebildet wird aus allen Ganztagskindern, konnte mir nicht beantwortet werden).Beim ersten Elternabend wurde gesagt, "ja es ist schon schwer, wenn die Kinder dann in den Kindergarten kommen, lenken sie sich mit ihrer Hausabeit (bügeln, putzen) ab". Es wird davon ausgegangen, dass Frauen Hausfrau sind, berufstätig zu sein sorgt für "schräge Blicke" und ist immer noch exotisch (so Nebentätigkeiten wie 500,--Euro-Job wenn alle Kinder in der Schule sind, ist dann wieder okay).
Die Frage, warum die Arbeit nicht in allen Bereichen gleichwertig aufgeteilt wird, wird dann oft damit begründet, dass der Mann in seinem Beruf einfach mehr verdient (wobei ich denke, dass auch hier alte Rollenbilder eine große Rolle spielen).
Zusammengefasst denke ich, dass es sich für manche Frauen wohl wie "Zwang" anfühlt (es sich um "Psychodruck" handelt) in Form von
- jemand muss für die Kinder da sein, du wolltest doch Kinder, also sorg auch richtig für sie
- was denken die Nachbarn
- glaubst du ich könnte uns nicht alle selbst ernähren?
usw.
Persönlich kann ich nur sagen, dass ich das einmal erlebt habe. Da war schon der Vorschlag, dass der Mann den Hauptteil der Elternzeit übernehmen soll - einfach weil er auch in unserem Fall mehr verdient hat und deshalb umso mehr Geld insgesamt vorhanden gewesen wäre neben anderen Vorteilen. Für diesen (hochstudierten, in der Stadt lebenden Mann) zu viel. Er hat sich benommen, als wollte ich ihn seiner "Männlichkeit" berauben ... Wurde nicht wirklich was draus, weil ich unter "Partnerschaft" was anderes verstehe. (Okay, das war einer der vielen Gründe). Ich kann mir aber durchaus vorstellen, dass es für manche Frau (gerade wenn sie den Mann "liebt") keinen Ausweg zu geben scheint aus dieser Rolle und sie sich denkt, okay mach ich mal ein wenig Pause und dann werden mehrere Jahre draus und dann kommt das nächste Kind, vielleicht noch eins ... und schon ist der Anschluss im Beruf völlig verpasst (und frau schämt sich, weil sie ja schließlich keinen Grund zu jammern hat, hat sie doch viel Zeit mit den Kindern verbringen dürfen) wenn dann noch der Mann "wegläuft" von seiner Hausfrau am besten zu einer jungen, studierten Frau (die viel interessanter ist, wie er sagt) liegt es nahe für die Frau verbittert das Gefühl zu haben, dass sie zu diesem Dasein gezwungen wurde und es total unfair ist dass er sich nun amüsiert und sie in irgendeinem doofen Job (neben den Kindern die sie ja in der Regel immer noch hat) so viel zu verdienen dass sie gerade mal über die Runden kommt oder eben ALGII beziehen zu müssen...
Einziger Ausweg? Endlich mal anfangen die alten, antiquierten Rollenbilder aufzugeben ... Zumindest meine Meinung.